Von Misiones aus fuhren wir zurück nach Buenos Aires, wo ich ein paar Tage mit Ida verbrachte. Ich weiß nicht, ob es am Kontrast zum ruhigen Misiones lag oder daran, dass ich die Hauptstadt in falscher Erinnerung hatte, doch ich empfand Buenos Aires als extrem anstrengend. Lange Wege in öffentlichen Verkehrsmitteln, die ständige Vorsicht vor Taschendieben und Anmachsprüche in einer Masse, wie ich sie bei Buenos Aires gar nicht in Erinnerung gehabt hatte.
Nach wenigen Tagen ging es am Donnerstag allerdings schon weiter und ich nahm zum vorserst letzten Mal die Fähre auf die andere Seite des Río de la Plata, um mich von Uruguay zu verabschieden.
In Nueva Helvecia angekommen, war ich gerade auf der Suche nach dem neuen Haus meiner Gastfamilie, in das sie inzwischen gezogen war, als ich von hinten ein „Sofi!“ hörte. Es war Miriam, meine Gastmutter auf ihrem Moto, auf dem sie mich gleich mitsamt meiner riesigen Reisetasche mitnahm- eine echt neu-helvetische Begrüßung.
Auch das neue Haus ist für deutsche Verhältnisse sehr einfach, doch für meine Gastfamilie ist es ein echter Fortschritt, da es um einiges größer ist als das vorherige. Abends kamen einige Verwandte vorbei und als wir in einem Kreis aus Klappstühlen im Wohnzimmer saßen, Mate tranken und Pre-Pizza aßen, während der wilde Hund von außen mal wieder an der Tür randalierte, um hereingelassen zu werden, fühlte ich mich wieder wie in dem Uruguay, das ich kennen gelernt habe. Als Nachtisch gab es „mir zu Ehren“ Dulce-de-Leche-Eis mit Dulce-de-Leche-Pudding und Dulce de Leche drauf. Lecker!
Am nächsten Tag besuchte ich zuerst Gabi, die mich wiederum auf ihrem Moto die ca. 500 Meter lange Strecke zu ihrem Novio mitnahm, und danach Carlos und Nahuel.
Das Wiedersehen mit den beiden war besonders schön, weil sie bei meinem letzten Abschied nicht zu Hause gewesen waren. Man setzte sich auf Klappstühlen (sie sind für mich ein Symbol für Uruguay geworden) vors Haus und trank Mate. Die beiden erzählten mir vom Carnaval, weil sie mit ihrer Candombe-Comparsa (Gruppe) beim regionalen Wettbewerb in Colonia gewonnen hatten und beim größten Umzug in Montevideo hatten auftreten dürfen.
Gegen Nachmittag fuhr ich weiter nach Montevideo, zu Rossella und Marcelo, dem liebenswüdigen Paar, das ich vor Monaten beim Couchsurfen kennen gelernt hatte. Am Abend besuchten wir eine Murga, einie kabarettistische Aufführung, die Teil des uruguayischen Karnevals ist. Dabei persifliert eine Gruppe bunt verkleideter Männer singend und schauspielerisch aktuelle politische Ereignisse.
Am nächsten Tag wurde ich von meinen beiden Lieblings-Montevideoern (wie sich die Einwohner der Stadt wirklich nennen, konnte ich leider nicht herausfinden:) ) – wieder mit Mate dabei und Termo unterm Arm- zum Terminal Tres Cruces gebracht. Eine schöne Verabschiedung von Uruguay bevor ich in den Bus zurück nach Argentinien stieg .