Archiv der Kategorie: Freiwilligenarbeit

Was ich als Freiwilliger so mache

Abschiedsworte.

So viel Zeit ist bereits vergangen, seit ich am 03. August mit glücklicher und erwartungsvoller aber auch sehr trauriger, schwermütiger Stimmung und einem schmerzenden Fuß das Flugzeug Richtung Hamburg bestiegen habe. Trotzdem möchte ich mich noch von meinem bulgarischen Zuhause angemessen verabschieden.

Während ich diese Worte tippe, kommen Bilder in meinem Kopf hoch, die sich dort eingebrannt haben und ein ganz bestimmtes, positives Gefühl auslösen. Ungeachtet der Erinnerungen und der überschäumenden Freude die aufkommt, wenn ich an mein „kulturweit“-Jahr in Bulgarien denke, ist für mich persönlich der größte Gewinn, dass ich nun einen unerschöpflichen Drang habe, ins kalte Wasser zu spingen. Denn die letzten 12 Monate haben gezeigt, dass es sich gelohnt hat und immer lohnen wird, offen zu sein. Mut zu haben, sich seinen Vorurteilen zu stellen und sich einzulassen – auf ganz unterschiedliche Menschen und ihren Abenteuern.

Also liebes Veliko Tarnovo,

vielen Dank für alles. Du hast mir gezeigt, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, zu denen es sich lohnt eine Beziehung aufzubauen. Einige dieser Beziehungen haben mich bereichert, sind mir wichtig und ich möchte sie noch lange erhalten. Und vor allem hast du mir bewiesen, dass ich mich an vielen Orten zuhause fühlen kann. Vor meiner Zeit in Bulgarien hätte ich mir nur sehr schwer vorstellen können, innerhalb Deutschlands umzuziehen. Du hast mich verändert und mich ein­schnei­dend geprägt. Es ist, als hättest du mich eine Fremdsprache gelehrt, die niemand um mich herum versteht.

Auf ein baldiges Wiedersehen!

Sonem

– Yes, I did it my way.

While Creating Happiness in Veliko Tarnovo

„Ich glaube an den kulturellen Austausch. Und ich glaube, dass es nicht nur eine Gemeinschaft der Kartoffeln und Tomaten geben darf, sondern es muss auch den Austausch für die Arbeiter der Kunst geben.“ – Melina Mercouri

„Kulturhauptstadt Europas“ ist eine Initiative der EU. Die Benennung als sogenannte Kulturhauptstadt soll dazu beitragen, den Reichtum, die Vielfalt, aber auch die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa zu akzentuieren und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen.

Initiiert wurde das Ganze 1985 von der damaligen, griechischen Kulturministerin Melina Mercouri – aus der hauptsächlich mit Agrarsubventionen beschäftigten Gemeinschaft sollte eine Kulturgemeinschaft werden.

Dieses Jahr wurde eine bulgarische und eine italienische Stadt ausgewählt. Auch Veliko Tarnovo bewarb sich. Natürlich wurde eigenes hierfür ein Komittee und ein sogenanntes „Project Office“ eingerichtet, wo ich ca. vier Monate neben der Schule mitarbeiten durfte.

Mittlerweile ist die Ernennung ein großer Wirtschaftsfaktor, mit viel medialer Aufmerksamkeit. Sie mobilisiert ganze Regionen und hat Ausmaße angenommen, die damals undenkbar gewesen wären.

Am 9. Mai beispielsweise, passend zum sogenannten Tag der EU gab es in Veliko Tarnovo ein großes, interkulturelles Picknick. Es war sehr schön zu sehen, wie eine ganze Nachbarschaft mobilisiert wurde. Viele Menschen haben etwas beigetragen, sich in völlig unterschiedlichen Formen engagiert. Es geht voran und vieles ist noch immer in Bewegung. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Bewerbung zur Kulturhauptsatdt Europas in den jeweiligen Städten die Entwicklung eines zivilgesellschaftlichen Bewusstseins anstößt und fördert.

Der Workshop - Kasten

 

 

 

 

Gewonnen hat allerdings die zweitgrößte Stadt Bulgariens, – Plovdiv. Glückwunsch!

PS: „Maina“ ist im plovdiver Dialekt eine positive Bezeichnung für Freunde.

“Open Heart” – Festival

Dieses Wochenende fand hier das 11.  Roma – Children – Festival „Open Heart“ statt. Organisiert wurde das Ganze von der NGO „Center Amalipe„, wo ich seit einiger Zeit nebenbei als Freiwillige arbeite. Eines der Hauptziele von Amalipe ist, den interkulturellen Dialog zwischen der bulgarischen Mehrheitsbevölkerung und den Roma zu fördern, indem Kinder und Jugendliche über Antiziganismus aufgeklärt werden. Durch Bildungsarbeit versucht Amalipe, junge Menschen für wichtige Themen wie Diskriminierung, Vorurteile und Stereotypisierung, Toleranz, Völkerverständigung und Zivilcourage zu sensibilisieren.

Zahlreiche Schulen aus ganz Bulgarien waren eingeladen, vom 6. – 8. Juni ihre Arbeitsergebnisse aus diesem Schuljahr zu präsentieren, wobei der Schwerpunkt auf mul­ti­eth­nischer Folklore lag. Es wurde viel gesungen, getanzt und noch mehr gefeiert! Das Festival bot und bietet diesen Schülern einen Rahmen, ihre kreativen Talente zu präsentieren und strebt nicht zuletzt auch an, insbesondere Roma – Kinder langfristig zum Schulbesuch zu motivieren.

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Sehr schön fand ich die symbolhafte Aufführung einer Mädchengruppe. Jeweils vier Mädchen waren in bulgarischer Volkstracht, der Narodna Nosija gekleidet und die vier anderen in traditioneller Roma – Tracht. Zunächst tanzten die Bulgarinnen ganz traditionell, dann die Romnija, bis sie in einen gemeinsamen Kreistanz wechselten.

Auch kooperierende „Youth is Tolerance“ – Partnerorganisationen aus Griechenland, Mazedonien, Serbien, Rumänien und Ungarn waren dabei. Neben dem Bühnenprogramm gab es auch zahlreiche Stände, Workshops, Ausstellungen von Schülern.

 

Meine Aufgabe bestand unter anderem darin, Kinder anzumalen! 😀 Was ich natürlich mit viel Vergnügen gemacht habe – letztendlich waren alle sehr zufrieden, obwohl ich Sie größtenteils nicht verstanden habe und teils nicht wusste, wie man bestimmte Buchstaben malt. Nichtsdestotrotz war es ein Riesenspaß!

 

     

     

 

Es war ein unglaublich tolles, im Wahrsten Sinne des Wortes kunterbuntes und prägendes Wochenende, was meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen hat, – besonders, weil ich während der letzten Wochen selten an einen erfolgreichen Ablauf geglaubt habe! Vor allem aber habe zivilgesellschaftliches Engagement in einem Ausmaß erlebt, wie ich es in Bulgarien nicht erwartet hätte. Schön, dass ich eines Besseren belehrt wurde.

Und mein Motivationstief, was sich für gewöhnlich bei Wochenendarbeit einstellt, kam diesmal selbstverständlich nicht. Ich bin euphorisch durch das Wochenende gedüst. Schließlich wurde und wird in Veliko Tarnovo jedes Jahr eine bewusste und aktive Auseinandersetzung gefördert. Abschließend, ein Zitat unserer Gruppenleiterin: „Only this festival makes you feel like dead and be happy about that.“ Wie wahr.

Grenzenlos Glücklich

Nein, diesmal geht es nicht um mich und mein Wohlergehen! – Sondern um meine Arbeit im Rahmen eines Projekts mit der 9. Klasse, welches 2012 in Ungarn entstanden ist. Dabei setzen sich junge Menschen auf der ganzen Welt mit dem Begriff „Glück“ auseinander und tragen zur Entstehung eines bunten Gesamtwerkes bei.

Hier ein paar ausgewählte Ergebnisse:

Danimir Dimov Silvena AngelovaIMG_20140218_114933~2 Vladena Stoimenova

 Glückliche Grüße,

Sonem

 

* Danke an Danimir Dimov (Bild 1), Silvena Angelova (Bild 2), Silvia Hristanova (Bild 3) und Vladena Stoimenova (Bild 4).

Zwischenbilanz: Wie ein Stück Knete!

In weniger als einem Monat lebe ich seit einem halben Jahr in Bulgarien. Höchste Zeit für eine Zwischenbilanz, insbesondere was meine Arbeit am Fremdsprachengymnasium betrifft. Seit dem letzten Eintrag ist eine etwas andere Vorweihnachtszeit vergangen, ein kurzer, aber schöner Besuch zu Hause, ein ganz besonderes Silvester in Sofia, aber auch eine Zeit in der man in von Wahlkampf und parteitaktischen Erwägungen geprägten Debatten Europas Grenzen zu erkennen bekam.

Auch für unsere Schule ist es ein ereignisreiches Jahr. Heute wurde im Theater der Gemeinde auf eine beeindruckende Art und Weise 55-jähriges Jubiläum gefeiert. Nun kann ich das allgemein bekannte „Die Bulgaren feiern gern das Leben!“ mit eigenen Erlebnissen absolut bejahen!

Was als kleines, russisches Gymnasium anfing, ist heute ein unentbehrlicher Teil des Schulnetzes in Veliko Tarnovo. Unter anderem, weil nicht wenige Schüler in der dritten Generation an unserem Fremdsprachengymnasium unterrichtet werden.

Nach wie vor gefällt es mir sehr, dass ich meinen Alltag fast komplett selbst gestalten kann. In der Zwischenzeit hat mich dieser jedoch etwas eingeholt. Ich plane nicht mehr jede Unterrichtsstunde bis ins kleinste Detail und versuche auch nicht krampfhaft, jeden Aspekt meines Unterrichtskonzepts so spannend wie möglich auszubauen. Pure Ernüchterung. Was auf mangelnde Motivation schließen lässt, ist eher das Ankommen im realen Schulalltag. Surprise, surprise, der „Lehrplan“ ist lang und die Zeit knapp, da bleibt nicht besonders viel Spielraum für abwechslungsreiche Methoden. So kommt es vor, dass ich mit meinen Nachhilfeschülern Phonetik übe und mit Ihnen beispielsweise Tabellen zu flektierbaren und nicht flektierbaren Wortarten erstelle. Oder Klassensätze Erörterungen korrigiere und Fehleranalysen schreibe. Tja, da müssen die gesellschaftspolitischen Projektideen und Einheiten halt warten!

Trotzdem habe ich Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen. Nur sind eben die Vorstellungen der jeweiligen Klassenlehrer klarer als am Anfang formuliert. Was ich schätze, denn das erleichtert so Einiges. Auch nutze ich meine Theater AG als „Ventil“, um Dinge auszuprobieren, für die im Unterricht die Zeit fehlt.

Insgesamt wird meine Arbeit an der Schule in den letzten Wochen zum Teil nicht meinen eigenen Ansprüchen gerecht. Wobei ich doch noch nie kritisiert wurde und ständig mit positivem Lob überhäuft werde. Was auch an der unglaublich hohen Fehlertoleranz vieler Bulgaren in meinem Umfeld liegt. Und wofür ich Ihnen dankbar bin.

Und da wären wir, wie ich finde, am zweiten negativen Aspekt (meiner Arbeit). Ein Punkt, an dem ich – unter Umständen aus Naivität – vehementes Unverständnis empfinde.

Denn schaut man sich den Notenspiegel der meisten Klassen an, springt einem „sehr gut“ als inflationär gebrauchter Ausdruck förmlich ins Auge. Ich verstehe nicht, warum man so wenig auf Leistung setzt. In Bulgarien haben Kultur und Bildung eine hohe gesellschaftliche Priorität. Und es ist keineswegs so, dass die Schüler wenig leisten. Im Allgemeinen haben Viele nachmittags noch Privatunterricht und die meisten Schüler erreichen bis zum Ende ihrer Schullaufbahn ein hervorragendes sprachliches Niveau in Ihrer Fremdsprache. Und vor allem bleiben diese Schüler über die Jahre hinweg motiviert. Chapeau!

Viele aber auch nicht, was eventuell auch an der ungerechten Notenvergabe liegt. Hier wird Leistungsdenken und Ehrgeiz, was meiner Meinung nach bis zu einem bestimmten Grad positiv ist, im Keim erstickt. Wobei dies keineswegs „nur“ als Kritik an die Lehrkräfte verstanden werden soll. Geschweige denn überhaupt als Kritik. Denn wie ich hier schon oft betont habe, steht es mir nicht zu, Schlussfolgerungen zu ziehen oder gar zu kritisieren. Schließlich ist es ein vielschichtiges Problem, was nicht pauschal begründet werden kann. Außerdem darf man nicht vergessen, dass ungerechte Noten auch in Deutschland ein allgegenwärtiges Problem sind.

Was dies betrifft lerne ich, mit einem deutlich anderen, als den mir vertrautem Bewertungsmaßstab umzugehen und mich anzupassen. Und wer weiß, vielleicht ist das ja gar nicht so schlecht …

Auch verstehe ich nicht, weshalb man sich mit gewissen Dingen einfach abfindet. Sich zu fügen  gehört im Leben dazu und verkompliziert Dinge nicht unnötig. Doch wenn (negative) Dinge und vor allem Verhaltensweisen als normal und somit unveränderbar abgetan werden, wie z.B. die Tatsache, dass Schüler des Abschlussjahrgangs es nicht mehr für nötig halten, zu bestimmten Unterrichtsstunden zu kommen, kann ich das bei bestem Willen nicht nachvollziehen.

Bei so viel Unverständnis komme ich mir interkulturell ziemlich inkompetent vor. Einfach weil ich gewisse Dinge – unabhängig davon, wie lange ich nachdenke – nicht nachvollziehen bzw. nachempfinden kann. Aber noch ist ja erst Halbzeit und ich werde mir größte Mühe geben, Kratzer in die Oberfläche meines Bulgarienbildes zu machen. Nach all den kritischen Worten …

… muss ich dann doch nochmal betonen, dass ich mit der Entscheidung, mit „kulturweit“ ein FSJ abzuleisten, mit Bulgarien als Einsatzland und vor allem meiner Einsatzstelle so glücklich bin, dass ich hin und wieder unbewusst meinen Alltag sogar ein bisschen romantisiere. може би. Überhaupt lerne ich sehr viel und genieße meine Zeit hier in vollen Zügen (oder Bussen 😉 ), sodass ich mich wie ein Stück Knete fühle.  Was mir vor kurzer Zeit noch total fremd ist, erscheint mir im nächsten Moment sympathisch. Meine Meinung über bestimmte Dinge ist von noch so kleinen Einflüssen veränderbar. Leicht verformbar und ständig im Wandel. Wie Knete eben.

In diesem Sinne und auf einen mindestens genauso guten zweiten Teil meines FSJ,

Sonem

Noemvri.

Der Titel dieses Eintrags lässt einen Poetischen Text vermuten. Was euch wirklich erwartet, ist eine Zusammenfassung meines zweiten vollen Monats hier. Für alle, die nur an einem kurzen Update interessiert sind: ich erlebe hier nicht nur immer noch, sondern oft und öfter Dinge, die mich dazu bringen wie ein Honigkuchenpferd grinsend durch die Straßen zu laufen. Insofern gehts mir super!

Mein 19. Geburtstag

In der Schule wurde ich charmant mit „Kind, was ist nur los mit dir?“ oder „Du siehst ja sogar an deinem Geburtstag müde aus!“ begrüßt. Es stimmt, dass mein Schlafbedürfnis hier um ein Vielfaches zugenommen hat und als ich mit der versprochenen Torte in der Hand kurz vor Pausenende ins Lehrerzimmer gestolpert bin, sah ich mit Sicherheit nicht so aus … wie ein Geburtstagskind nunmal auszusehen hat! Kein Wunder, schließlich wurde an dem Morgen so geduscht:

Und dabei hatte ich nur wenige Tage zuvor mitbekommen, wie einem anderen Freiwilligen telefonisch mitgeteilt wurde, dass ihm für die nächsten drei Tage kein Wasser zur Verfügung stehe. Tja! Ein bisschen Mitleid hatte ich ja schon, aber wie gut, dass in meiner Stadt so etwas nicht vorkommt, dachte ich.

Anlässlich meines Geburtstags bekam ich von meinen lieben kulturweit – Bulgaren Besuch. Ich führte sie zwar ohne ausgetüftelten Plan, dafür aber hoffentlich inbrünstig genug durch meine bulgarische Heimat (?),- stets mit dem Ziel vor Augen, dass Veliko Tarnovo auf Marlenes Ranking über die schönsten Städte Bulgariens vor Plowdiw stehen muss.

Abends haben wir dann unter anderem einer einheimischen Rockband zugehört und kurz eine Chalga – Party mit unserer Anwesenheit vergnügt. Da dies meine erste Chalga- Party war, war ich zunächst ein bisschen überfordert von der Einlasskontrolle, der Atmosphäre, vom umherirrendem Laserlicht, welches in den Haaren der Frauen glitzerte, die ziemlich leicht bekleidet auf einem Podest tanzten. Eine charakteristische Eigenschaft des Chalga ist, dass angeblich mit den Werten jener kleinen Gruppe gespielt wird, die in bestimmter Hinsicht von den Folgen des Postsozialismus profitiert. In diesem Kontext möchte ich den in Österreich lebenden, bulgarischen Journalisten Todor Ovtcharov zitieren:

„Tschalga“ […] ist ein Begriff, der gleichzeitig Musik sowie Weltanschauung der dominierenden Subkultur auf der Balkanhalbinsel bezeichnet. Tschalga verbindet bulgarische, serbische, rumänische, griechische, türkische, arabische und Roma-Melodien mit den Standards der MTV-Popmusik aus den USA. […]

Nur wer blind ist, kann sagen, dass die „Tschalga“, egal ob in der Musik, im Lifestyle oder in der Politik in Bulgarien nicht allgegenwärtig ist. Manchmal kommt es mir vor, dass das Leben der meisten Bulgaren der letzten zwanzig Jahren einem „Tschalga“-Song ähnelt. Das heißt natürlich gar nicht, dass es nicht Leute gibt, die außerhalb dieser dominierenden Popkultur leben und kreativ sind. […]“

Wieder zuhause entdeckten wir ein überraschendes Talent. Wer hätte gedacht, dass wir einen  DJ unter uns haben! Am Sonntag wurde dann bei frühlingshaften Temperaturen und ohne Frühstück (das tut mir wirklich Leid!) der malerische Nordosten der Stadt mit seinen zahlreichen Kirchen erkundigt. Danke, für das tolle Wochenende!

Meine Arbeit …

… macht mir nach wie vor Freude! Und obwohl ich diesen Aspekt nicht häufig betone, lerne ich viel. Gestern habe ich beispielsweise gelernt, was eine „Reuse“ ist, dass man statt ruhelos auch „ahasverisch“ benutzen kann und dass auch „die“ Jogurt grammatikalisch richtig ist! Insofern hält auch das Korrigieren von Klassenarbeiten immer einen Grund zum Schmunzeln bereit.

Mittlerweile haben wir auch schon ein Ritual zu Stundenbeginn. Die Schüler drehen den Spieß einfach um und fragen, welches neue Wort ich auf Bulgarisch gelernt habe. Die ersten fünf Minuten werden dann erstmal mit der Korrektur meeiner Aussprache verbracht.

Was mein Freiwilligenprojekt betrifft, werde ich hoffentlich in Kooperation mit dem Verein „Amaro Drom e.V.“ den Umgang mit Minderheiten sowohl in Bulgarien, als auch in Deutschland thematisieren. Dieses Vorhaben besteht schon seit einiger Zeit, weiterentwickeln konnte ich die Idee während des Zwischenseminars in Rumänien, das in Sibiu (Hermannstadt) stattfand. Erster Stopp auf der Hinreise war das kleine Wien Osteuropas – Ruse an der Donau. Die Nacht wurde äußerst gemütlich bei zwei Engländern verbracht: Dank an Mandy und Marc! Gleich am nächsten Morgen ging es nach Bukarest – das Paris des Ostens. Mindestens, wie ich finde!

Zwischen dem Analysieren und dem Lösen von Problemen war genügend Raum für bereichernde Denkanstöße, Vorfreude auf das Konzert von dem Hamburger Künstler Nils Frevert, mehr oder weniger witzigen Wortspielen mit meinem Namen, Energizern …

Das inhaltliche Highlight war für mich ohne Zweifel das Hintergrundgespräch mit einem politischen Berater des ehemaligen Roma-Königs.

Besuch von Someia und Jörg

Ende des Monats bekam ich Besuch von zwei Freunden. Da die beiden mir nicht sagen konnten, an welchem der vier Busbahnhöfe sie angekommen waren, dauerte es etwas länger als ein bisschen, bis ich sie endlich in die Arme schließen konnte! Durch sie wurde ich an meine ersten Tage hier erinnert. Inzwischen ist eine gewisse Improvisation im Alltag für mich völlig selbstverständlich und stört mich keineswegs. Ganz im Gegenteil! Zu sehen, wie die beiden am Anfang damit haderten, löste ein merkwürdiges, aber vertrautes Gefühl aus.

Danke, an euch beiden! – Für die gefühlte Jahresration an Süßigkeiten, für den langersehnten neuen Roman von Ferdinand von Schirach und vor allem dafür, dass ihr nun Teil einer wunderbaren Zeit hier seid.

Erschöpft von den teils außer Kontrolle geratenen Schneeballschlachten und straffem Touri-Programm tagsüber ließen wir die Abende bei live gespielter Musik ausklingen.

Bei unserem Spaziergang durch den „Heiligen Wald“ Sveta Gora entdeckten wir einen Schneemann mit einem Hakenkreuz und anderen Merkwürdigkeiten. Dieser wurde natürlich kurzerhand verschönert. Aus dem Hakenkreuz wurde ein Herz und zu guter Letzt wurden ihm noch zwei Arme … ähh Äste angesteckt. Der heißt nun alle Menschen willkommen und umarmt sie!

In diesem Sinne,

Sonem.

Mein nicht alltäglicher Alltag

Heute möchte ich euch von meinem Alltag erzählen. Der meistens gar nicht viel Alltägliches beinhaltet. Aber genau dies definiert ihn so treffend. Eine große Veränderung, mit der ich alltäglich konfrontiert werde: nach Sonem wird hier so gut wie nie gerufen! Zumindest nicht in der Einsatzstelle. Entweder bin ich Sonche (eine Verniedlichung meines Namens) oder Sonja. Begeistert bin ich davon zwar nicht, aber schließlich zählt die Geste dahinter. Und außerdem kommt ein neuer Name zeitlich genau richtig, denn ich verändere mich hier selbstverständlich. All die Erfahrungen haben ihren Preis: sie stellen die eigene Sicht auf jegliche Dinge in Frage.

Darüber habe ich auch bereits mit Daniela (Freiwillige in Sliwen) philosophiert, während ich ihr meine Stadt im schönsten Licht vorstellen durfte. Cafe – Hopping durfte dabei natürlich nicht fehlen!

Daniela streitet immer noch vehement dafür, dass die Eule (!) auf diesem Platz vor dem Reiterdenkmal ein Pinguin ist ...

Daniela streitet vehement dafür, dass die Eule (Symbol der Weisheit!) auf dem Platz vor dem Reiterdenkmal ein Pinguin ist …

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Mittlerweile ist auch in meinem Kühlschrank wieder Platz für eine abwechslungsreiche Ernährung. Die 2 kg Tomaten, die ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse statt der gewünschten 2 (!) Tomaten gekauft hatte, wurden mehr oder weniger kreativ aufgebraucht. Aber ich esse hier mittlerweile eh fast alles. Ihr glaubt mir nicht? 😉 Bei meiner praktizierten Kochkunst und der Tatsache, dass ich viele Speisekarten nicht lesen kann, weil sie auf kyrillisch sind, bleibt mir nichts anderes übrig.

Nein, dass ist natürlich nur ein parnierter Pfannkuchen.

Et Voilà! Schnitzel mit einer Kugel Vanille-Eis drauf … oder?!

Wenn ich aber nicht gerade meine kulinarischen Grenzen austeste, arbeite ich. Mit den Schülern aus der 9. Klasse nehme ich momentan am Projekt „Grenzenlos Glücklich“ teil. Es wurde 2012 in Ungarn von einer „kulturweit“ – Freiwilligen ins Leben gerufen. Im Grunde geht es darum, sich mit jungen Menschen weltweit auf die Suche nach Glück zu begeben und dabei wesentlichen Fragen näher zu kommen. Dabei ist das Skizzieren vom „großen Glück“ gleichrangig mit Glücksmomenten im Alltag. Wenn man sich die Arbeitsergebnisse der Schüler anschaut, stellt sich einem oft die Frage, ob das große Glück nicht das kleine Glück im Alltag ist. Für mich ist es auch wichtig, Ihnen in diesem Kontext vor allem alternative Lebensentwürfe vorzustellen …  Ich halte euch auf dem Laufenden!

Ein schöner, sommerlicher Herbst.

Ein schöner, sommerlicher Herbst.

Der Oktober neigt sich langsam dem Ende zu und wir haben hier meistens ca. 23 Grad. Sollte das Wetter hier mal unangenehmer sein, spiele ich halt mit meiner Lieblings-Bulgarin! Die mich übrigens völlig ohne Worte versteht!

                 Sofia möchte Schwimmen lernen.

Hier ist Sofia damit beschäftigt, das Schwimmen zu lernen.

Am Wochenende bin ich über Plowdiw nach Kardzhali gefahren. Nach Plowdiw muss ich als Geschichtsbegeisterte unbedingt nochmal hinfahren, denn auch heute noch ist der römische Einfluss nicht zu übersehen.

Das römische Theater

Das römische Theater

In Khardzhali fand letzte Woche die Veranstaltungsreihe „Deutschland feiert mit Kardzhali“ statt, wodurch die deutsche Botschaft mal stärkere Präsenz außerhalb Sofias gezeigt hat. Unter anderem gab es in diesem Rahmen ein Konzert der fränkischen Gruppe „Gankino Circus“, die in ihrem Auftritt Indie Folk, Franken und Progressive mit Balkanrhythmen verbunden hat. Richtige Partystimmung kam leider trotzdem nicht auf. Und das, obwohl mindestens eine Berlinerin und eine Hamburgerin dabei waren! 😉

Außerdem machten wir in Kardzhali eine kleine Wanderung nach Zimzelen, wo („von Gott geschaffene“*) politische Kunst von uns bestaunt wurde. Denn wir Freiwillige sehen keineswegs ein traditionelles Brautpaar … Vielleicht entsteht ja inspiriert hiervon ein Freiwilligenprojekt zum Umgang mit Minderheiten in Bulgarien.

Das sind doch eindeutig zwei Bräute, oder?

Diese Skulptur namens „Wedding stone“ ist angeblich natürlich geformt und wurde 1974 für ein Naturdenkmal erklärt. Das sind doch eindeutig zwei Bräute, oder?

Gestern bekam ich ziemlich plötzlich den ersten Anflug von Heimweh zu spüren. Aber nach ca. 190 Gramm Schokolade und aufmunternden Worten von Clemens, einem Mitfreiwilligen in Shumen, sah die Welt am nächsten Morgen schon ganz anders aus. 🙂

*Julian („kulturweit“ – Freiwilliger)

„Wahr ist nicht, was A sagt, sondern was B versteht.“

Heute bin ich bereits seit einem Monat hier. Es fällt mir ausgesprochen schwer zu begreifen, wie viel ich in einem solch kurzem Zeitraum erlebt habe. Mir gefällt mein neuer Alltag mit all seinen Facetten so gut, dass ich sogar mit dem Gedanken spiele, meinen Freiwilligendienst zu verlängern. Na gut, mir fehlen Spannbettlaken und Sushi-Restaurants. Aber ansonsten finde ich hier jeden Tag etwas, was das wieder vollkommen wettmacht!

Ich habe meine coolen Mitfreiwilligen unglaublich gern, die hier fast meine „Ersatz – Familie“ sind – sich aber noch an meine Tollpatschigkeit gewöhnen müssen … 😉  Vielleicht hat sich auch deshalb meine ursprüngliche Angst vor Heimweh als unhaltbar herausgestellt. Aber sicher auch, weil die Lieben Zuhause wirklich nur eine Facebook – Nachricht oder einen Skype – Anruf entfernt sind.

Es ist auch ein gutes Gefühl, wenn die Schüler zu mir kommen und fragen, wann ich wieder eine Stunde mit ihnen habe und dass sie sich drauf freuen.

Außerdem ist es schön, wenn die Leute mich überrascht anlächeln, wenn ich (versuche) etwas auf Bulgarisch zu sagen. Einige Schüler beispielsweise finden es zwar merkwürdig, aber gleichzeitig echt cool, dass ich Bulgarisch lerne und korrigieren mich immer nachsichtig, nachdem sie mich ausgelacht haben.

Letzte Woche habe ich indessen erfahren, wie viel an der allseits bekannten Annahme, die Sprache sei die Quelle der Missverständnisse, dran ist. Ich habe einer Lehrerin erzählt, für welche meiner geplanten Projekte eventuell ihre Klasse infrage käme und wie mein bisheriger Eindruck ist. Nach gefühlt jedem Satz bekam ich von ihr ein lautstarkes „Aha!“ zu hören. Nicht nur, dass mich dieser Ausruf verunsicherte, weil für mich ein „Aha!“ mit einem skeptischen „Interessant!“ gleichzusetzen ist, sondern fragte ich mich auch, ob ich irgendwas falsch gemacht hatte. Uns wurde auf dem Vorbereitungsseminar doch nahegelegt, zunächst die lernende, beobachtende Rolle einzunehmen. Und ich musste natürlich bereits nach drei Wochen alle mit meinen überambitionierten, aufwändigen Ideen nerven!

Ein paar Tage später habe ich durch meine Mentorin erfahren, dass dieses vielsagende „Aha!“ ein Ausdruck von (großer) Zustimmung ist. So leicht kann man sich irren! Laut meiner Mentorin ist die bulgarische Sprache mit zahlreichen Interjektionen behaftet, „da die Bulgaren leichtverständliche Klänge mögen.“ Tja … mal sehen, welcher ich das nächste Mal unwissend begegne.

Inspiriert davon habe ich heute in der 10. Klasse das Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) thematisieren dürfen. Obwohl ich eigentlich deutlich machen wollte wie durch gestörte Kommunikation Missverständnisse und folglich Konflikte entstehen, konnten sich die Schüler von der gruseligen Vorstellung eines Menschen mit 4 Ohren nicht losreißen! Erst als ich es anhand eines Bespiels ( – Ehepaar im Auto – die Frau fährt – der Mann wird ungeduldig und äußert dies durch Sätze wie „Du, es ist grün!“ – ) veranschaulicht habe, konnten sie drüber lachen und hatten es anscheinend einigermaßen verstanden. Einige menschliche Phänomene sind wohl überall auf der Welt vertreten!

„kulturweit und Ich“

Dass man mich im Ausland vielleicht nicht als Deutsche wahrnimmt, war mir nicht immer bewusst. Ich bin im toleranten und sehr bunten Hamburg aufgewachsen und es gab nie einen Anlass, der mich an mein Selbstbild zweifeln ließ. Erst als ich die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch beim PAD erhielt, habe ich angefangen, mich konkreter mit meinem Hintergrund und der zukünftigen Rolle als „Kulturbotschafter“ auseinanderzusetzen. Ich weiß, dass mein Äußeres nicht dem Zerrbild einer blonden, im Stechschritt marschierenden Walküre entspricht. Nicht einschätzen zu können, inwiefern ich die Wurzeln meiner Eltern thematisieren muss und welches Wissen ich über Deutschland und seine gesellschaftliche Zusammensetzung als gegeben voraussetzen darf, löste in gewisser Hinsicht ein beklemmendes Gefühl aus.

Doch glücklicherweise habe ich feststellen dürfen, dass insbesondere in der Schule klar ist, dass Deutschland seit Jahrzehnten ein buntes Einwanderungsland ist. Viele Schüler setzen sich gezielt mit Deutschland und nahezu all den damit verbundenen gesellschaftlichen Fragesstellungen auseinander, da eine erhebliche Zahl in Deutschland studieren und leben möchte.

Vor einigen Tagen hatten wir im DSD-Raum Besuch. Die Tochter einer Mitarbeiterin der Schule kam mit ihrem Freund (A) aus München. Nachdem ich den beiden mit dem Satz „Das ist unsere Freiwillige aus Deutschland“ vorgestellt wurde, grinste mich A an und behauptete charmant „Ooh, da merkt man bereits an der Aussprache, dass du sehr gut deutsch sprichst.“ Irritation. Ich wiederholte bemüht freundlich „Ich bin Deutsche.“ Plötzlich sag A verwirrt aus. Da machte man jemandem schon ein Kompliment und bekam nicht mal ein Danke! Nach einer kurzen, wortkargen Pause sagte er hartnäckig: „Aber ‚Volksdeutsche‘ bist du ja nicht, oder?“

Fragend, ob er nicht zugehört hatte oder es nicht wahrhaben wollte, fragte ich ihn, was denn „Volksdeutsche“ seien. Da seine Definition Expressionen wie „gleiches Blut“ etc. einschloß, erspare ich euch die Taktlosigkeit. „Du hast auf dem Vorbereitungsseminar gelernt, wie du mit solch einer Situation umzugehen hast!“ – dachte ich mir.

Ich erwarte nicht, dass man mich zwangsläufig als Deutsche wahrnimmt. Insbesondere bei meinem Namen … aber einen historischen Ausdruck in einem völlig falschen Kontext zu missbrauchen, ist krötig. Besonders schade, wenn es junge Leute wie A (max. 30 Jahre alt) sind, die durch ein Mangel an Geschichtsbewusstsein auffallen. Es stellen sich mir einige Fragen. Ist ihm in München denn noch nie ein nichtblonder Deutscher über den Weg gelaufen?

Da A aber im Laufe des „Gesprächs“ auch Plattitüden wie „Mit Roma kann man ja auch einfach nicht friedlich zusammenleben!“ gebrauchte, verzichtete auf weitere Aufklärungsversuche mit dem Satz: „Ich seh schon, mit Ihnen könnte ich mich gut streiten.“ Aber besser, man einigt sich darauf, dass man sich uneinig ist. 😉

Auch möchte ich vor allem solche Erfahrungen nicht missen und bin im Nachhinein froh, denn sie machen einem klar, wie man von Fremden wahrgenommen wird. – Und das hilft enorm, sich seiner selbst bewusst zu werden.

Pozdravi,

Sonem

 

*Als „Volksdeutsche“ bezeichnete man außerhalb Deutschlands und Österreichs lebende „ethnische Deutsche“ (besonders in ost- und südosteuropäischen Ländern bis 1945). (Duden)

Es geht bergauf!

„Ich lerne, dass bei Weitem nicht alles so ist, wie ich es kenne.“ (Anna Veigel, leitet „kulturweit“)

Wieder ist eine intensiv erlebte Woche vergangen und nun kann ich endlich behaupten, wirklich angekommen zu sein. Allmählich fühle ich mich hier wohl. Bereits jetzt zeichnet sich mein „kulturweit“- Einsatz für mich persönlich als eine sehr wertvolle Lernerfahrung ab. Ich weiß jetzt, wie man selbstständig ein Honigglas öffnet, Wäsche wäscht, nachhaltig (!) einkauft und so „kocht“, dass eine Person mit normalem Magenvolumen auch aufessen kann. 😉 Gar nicht so einfach! Ich vermisse das „Hotel-Papa“ überhaupt nicht. Es ist eine oft witzige und befreiende Erfahrung zum ersten Mal allein einen Haushalt zu führen – und das gleich im Ausland. Es sind viele gelungene Kleinigkeiten, die ein jedes Mal ein bisschen stärker machen. Aber das Leben hier wirft auch unglaublich viele Fragen auf – was wiederum verunsichert. In Bulgarien haben Kultur und Bildung eine hohe gesellschaftliche Priorität. Aber wie ist ein Bildungssystem zu erklären, wo junge Menschen zwar zu selbstständigen Köpfen erzogen werden sollen, indem aber in der gesamten Schulzeit kein Politikunterricht vorgesehen ist? Warum möchten sehr viele junge Bulgaren  – mit denen ich ins Gespräch gekommen bin (!) – nicht in Bulgarien studieren und leben? Warum behaupten sie, sie seien froh, die Freizügigkeit innerhalb der EU genießen zu können, denn sie würden sich hier nicht „zuhause“ fühlen? Und vor allem, wie sieht die Zukunft eines Landes aus, wenn seine jungen Fachkräfte auswandern? Ich habe bewusst Fragen formuliert, weil es mir nicht zusteht, als Außenstehende Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich hoffe natürlich trotzdem, während der nächsten Monate den Antworten näher zu kommen.

Zu meiner Arbeit am Fremdsprachengymnasium kann ich sagen: es ist super! Ich habe anders als erwartet, viele verschiedene Möglichkeiten, eigene Ideen in den Unterricht einzubringen. Mein erstes Projekt habe ich anlässlich des „Tag der europäischen Sprachen“ am 26.09. in jeweils vier Klassen durchführen dürfen. Als ich den Lehrerinnen zunächst vorschlug, den Unterricht nach draußen zu verlegen, wurde ich ziemlich skeptisch angeschaut – nach dem Motto: „Ooh nein, noch so eine verrückte Idee aus Deutschland“. Aber glücklicherweise konnte ich sie überzeugen. Und da auch die Schüler begeistert waren und bei den spielerischen Einheiten zur Wortschatzerweiterung (teils aus der Theaterpädagogik) gut mitgemacht haben – waren sie sogar positiv überrascht. Und nun darf ich mir auch für den 3. Oktober etwas zunächst „Verrücktes“  ausdenken …

Außerdem hier ein kleines Update: Veliko Tarnovo, bereits jetzt eines der kulturellen Zentren Bulgariens, bewirbt sich für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2019“. Ich zumindest fiebere als neuer Tarnovoer der Benennung entgegen!

Liebe Grüße in die weite Welt,

Sonem