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Fotos von meinem Auslandsjahr

Eindrücke aus Istanbul.

7 Tage, 1001 Nacht … manchmal reichen auch unzählige Fotos nicht, um das Erlebte und das damit verbundene, ganz bestimmte Gefühl zum Ausdruck zu bringen. Trotzdem:

Teşekkür, für die wunderbaren Momente.

Misch Masch!

Anfang November wird in Bulgarien der Ден на народните будители („Tag der nationalen Erweckung“) gefeiert. Da dieser Feiertag auf einen Freitag fiel, hatten wir ein verlängertes Wochenende. Ganz im Sinne der bulgarischen Wiedergeburt! Wiedergeburt wird hier aber nicht im kulturellem Sinne (Renaissance), sondern eher als eine Art „bulgarische Aufklärung“ verstanden, in der sich ein bulg. Nationalbewusstsein unter der 500 – jährigen osmanischen Herrschaft entwickelte. Falls ihr mehr hierzu lesen wollt, kann ich euch das Überblickswerk des deutschen Philosophen Frithjof Rodi sehr empfehlen.

Ich habe diese Tage mit drei anderen Freiwilligen verbracht. Die Fahrt nach Sliven war wirklich abenteuerlich und nervenaufreibend (…) aber als wir abends beim Himbeertee zusammensaßen und mit dem Lösen von black stories beschäftigt waren, konnte ich schon wieder darüber hinweg lächeln. Am Samstag ging es dann nach Nessebar, welche zum UNESCO Weltkultur –  und Naturerbe gehört und heute äußerst touristisch geprägt ist. Neben Seeluft genießen und konzentriert Ausschau nach einem Sushi-Restaurant halten, war eins ganz wichtig: der Besuch von wortwörtlich unzähligen (!),  wunderschönen Kirchen. Am Abend fuhren wir nach Burgas. Dort habe ich endlich Sushi gegessen. 🙂 Was zu erwarten war, da die Stadt das Zentrum der bulgarischen Fischfang- und Fischverarbeitungsindustrie ist. Seitdem ich hier bin, habe ich mich noch nie so sehr auf das Essen gefreut. Essen macht glücklich! Zumindest gilt das für mich! Diese Einstellung hat man möglicherweise der bestelten Portion angesehen. Schließlich stellte die Kellnerin jedem von uns ein Schälchen für die Sojasoße und Stäbchen hin … komisch, eigentlich war die Platte für mich allein bestimmt.

Beim Anblick des Hafens, welcher der größte Bulgariens ist, kamen Heimatgefühle auf.  Spätestens als wir am sonnigen Sonntagmorgen bei Temperaturen, die man ganz und gar nicht mit dem November verbindet, am Strand spazierend Muscheln gesammelt haben, wusste ich, dass sich mein mit einer anderen Freiwilligen aufgeschriebener Wunsch  zumindest ein bisschen erfüllt hatte. Egal wie wunderschön die bergige Landschaft auch sein mag, jetzt weiß ich, wohin ich bei Heimweh fahre.

 

Unser Träume - Floß

Wünsche – Floß: unser „Freitraum“ – Projekt auf dem Vorbereitungsseminar

 

PS: Danke an Clemens für die Fotos.

Ihr wundert euch über die komische Schreibweise der Überschrift? Misch Masch ist eine typisch bulgarische Mischung 😉 aus gebratenem Gemüse und Eiern.

Mein nicht alltäglicher Alltag

Heute möchte ich euch von meinem Alltag erzählen. Der meistens gar nicht viel Alltägliches beinhaltet. Aber genau dies definiert ihn so treffend. Eine große Veränderung, mit der ich alltäglich konfrontiert werde: nach Sonem wird hier so gut wie nie gerufen! Zumindest nicht in der Einsatzstelle. Entweder bin ich Sonche (eine Verniedlichung meines Namens) oder Sonja. Begeistert bin ich davon zwar nicht, aber schließlich zählt die Geste dahinter. Und außerdem kommt ein neuer Name zeitlich genau richtig, denn ich verändere mich hier selbstverständlich. All die Erfahrungen haben ihren Preis: sie stellen die eigene Sicht auf jegliche Dinge in Frage.

Darüber habe ich auch bereits mit Daniela (Freiwillige in Sliwen) philosophiert, während ich ihr meine Stadt im schönsten Licht vorstellen durfte. Cafe – Hopping durfte dabei natürlich nicht fehlen!

Daniela streitet immer noch vehement dafür, dass die Eule (!) auf diesem Platz vor dem Reiterdenkmal ein Pinguin ist ...

Daniela streitet vehement dafür, dass die Eule (Symbol der Weisheit!) auf dem Platz vor dem Reiterdenkmal ein Pinguin ist …

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Mittlerweile ist auch in meinem Kühlschrank wieder Platz für eine abwechslungsreiche Ernährung. Die 2 kg Tomaten, die ich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse statt der gewünschten 2 (!) Tomaten gekauft hatte, wurden mehr oder weniger kreativ aufgebraucht. Aber ich esse hier mittlerweile eh fast alles. Ihr glaubt mir nicht? 😉 Bei meiner praktizierten Kochkunst und der Tatsache, dass ich viele Speisekarten nicht lesen kann, weil sie auf kyrillisch sind, bleibt mir nichts anderes übrig.

Nein, dass ist natürlich nur ein parnierter Pfannkuchen.

Et Voilà! Schnitzel mit einer Kugel Vanille-Eis drauf … oder?!

Wenn ich aber nicht gerade meine kulinarischen Grenzen austeste, arbeite ich. Mit den Schülern aus der 9. Klasse nehme ich momentan am Projekt „Grenzenlos Glücklich“ teil. Es wurde 2012 in Ungarn von einer „kulturweit“ – Freiwilligen ins Leben gerufen. Im Grunde geht es darum, sich mit jungen Menschen weltweit auf die Suche nach Glück zu begeben und dabei wesentlichen Fragen näher zu kommen. Dabei ist das Skizzieren vom „großen Glück“ gleichrangig mit Glücksmomenten im Alltag. Wenn man sich die Arbeitsergebnisse der Schüler anschaut, stellt sich einem oft die Frage, ob das große Glück nicht das kleine Glück im Alltag ist. Für mich ist es auch wichtig, Ihnen in diesem Kontext vor allem alternative Lebensentwürfe vorzustellen …  Ich halte euch auf dem Laufenden!

Ein schöner, sommerlicher Herbst.

Ein schöner, sommerlicher Herbst.

Der Oktober neigt sich langsam dem Ende zu und wir haben hier meistens ca. 23 Grad. Sollte das Wetter hier mal unangenehmer sein, spiele ich halt mit meiner Lieblings-Bulgarin! Die mich übrigens völlig ohne Worte versteht!

                 Sofia möchte Schwimmen lernen.

Hier ist Sofia damit beschäftigt, das Schwimmen zu lernen.

Am Wochenende bin ich über Plowdiw nach Kardzhali gefahren. Nach Plowdiw muss ich als Geschichtsbegeisterte unbedingt nochmal hinfahren, denn auch heute noch ist der römische Einfluss nicht zu übersehen.

Das römische Theater

Das römische Theater

In Khardzhali fand letzte Woche die Veranstaltungsreihe „Deutschland feiert mit Kardzhali“ statt, wodurch die deutsche Botschaft mal stärkere Präsenz außerhalb Sofias gezeigt hat. Unter anderem gab es in diesem Rahmen ein Konzert der fränkischen Gruppe „Gankino Circus“, die in ihrem Auftritt Indie Folk, Franken und Progressive mit Balkanrhythmen verbunden hat. Richtige Partystimmung kam leider trotzdem nicht auf. Und das, obwohl mindestens eine Berlinerin und eine Hamburgerin dabei waren! 😉

Außerdem machten wir in Kardzhali eine kleine Wanderung nach Zimzelen, wo („von Gott geschaffene“*) politische Kunst von uns bestaunt wurde. Denn wir Freiwillige sehen keineswegs ein traditionelles Brautpaar … Vielleicht entsteht ja inspiriert hiervon ein Freiwilligenprojekt zum Umgang mit Minderheiten in Bulgarien.

Das sind doch eindeutig zwei Bräute, oder?

Diese Skulptur namens „Wedding stone“ ist angeblich natürlich geformt und wurde 1974 für ein Naturdenkmal erklärt. Das sind doch eindeutig zwei Bräute, oder?

Gestern bekam ich ziemlich plötzlich den ersten Anflug von Heimweh zu spüren. Aber nach ca. 190 Gramm Schokolade und aufmunternden Worten von Clemens, einem Mitfreiwilligen in Shumen, sah die Welt am nächsten Morgen schon ganz anders aus. 🙂

*Julian („kulturweit“ – Freiwilliger)