Archiv für den Monat: September 2014

Abschiedsworte.

So viel Zeit ist bereits vergangen, seit ich am 03. August mit glücklicher und erwartungsvoller aber auch sehr trauriger, schwermütiger Stimmung und einem schmerzenden Fuß das Flugzeug Richtung Hamburg bestiegen habe. Trotzdem möchte ich mich noch von meinem bulgarischen Zuhause angemessen verabschieden.

Während ich diese Worte tippe, kommen Bilder in meinem Kopf hoch, die sich dort eingebrannt haben und ein ganz bestimmtes, positives Gefühl auslösen. Ungeachtet der Erinnerungen und der überschäumenden Freude die aufkommt, wenn ich an mein „kulturweit“-Jahr in Bulgarien denke, ist für mich persönlich der größte Gewinn, dass ich nun einen unerschöpflichen Drang habe, ins kalte Wasser zu spingen. Denn die letzten 12 Monate haben gezeigt, dass es sich gelohnt hat und immer lohnen wird, offen zu sein. Mut zu haben, sich seinen Vorurteilen zu stellen und sich einzulassen – auf ganz unterschiedliche Menschen und ihren Abenteuern.

Also liebes Veliko Tarnovo,

vielen Dank für alles. Du hast mir gezeigt, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, zu denen es sich lohnt eine Beziehung aufzubauen. Einige dieser Beziehungen haben mich bereichert, sind mir wichtig und ich möchte sie noch lange erhalten. Und vor allem hast du mir bewiesen, dass ich mich an vielen Orten zuhause fühlen kann. Vor meiner Zeit in Bulgarien hätte ich mir nur sehr schwer vorstellen können, innerhalb Deutschlands umzuziehen. Du hast mich verändert und mich ein­schnei­dend geprägt. Es ist, als hättest du mich eine Fremdsprache gelehrt, die niemand um mich herum versteht.

Auf ein baldiges Wiedersehen!

Sonem

– Yes, I did it my way.

While Creating Happiness in Veliko Tarnovo

„Ich glaube an den kulturellen Austausch. Und ich glaube, dass es nicht nur eine Gemeinschaft der Kartoffeln und Tomaten geben darf, sondern es muss auch den Austausch für die Arbeiter der Kunst geben.“ – Melina Mercouri

„Kulturhauptstadt Europas“ ist eine Initiative der EU. Die Benennung als sogenannte Kulturhauptstadt soll dazu beitragen, den Reichtum, die Vielfalt, aber auch die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa zu akzentuieren und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen.

Initiiert wurde das Ganze 1985 von der damaligen, griechischen Kulturministerin Melina Mercouri – aus der hauptsächlich mit Agrarsubventionen beschäftigten Gemeinschaft sollte eine Kulturgemeinschaft werden.

Dieses Jahr wurde eine bulgarische und eine italienische Stadt ausgewählt. Auch Veliko Tarnovo bewarb sich. Natürlich wurde eigenes hierfür ein Komittee und ein sogenanntes „Project Office“ eingerichtet, wo ich ca. vier Monate neben der Schule mitarbeiten durfte.

Mittlerweile ist die Ernennung ein großer Wirtschaftsfaktor, mit viel medialer Aufmerksamkeit. Sie mobilisiert ganze Regionen und hat Ausmaße angenommen, die damals undenkbar gewesen wären.

Am 9. Mai beispielsweise, passend zum sogenannten Tag der EU gab es in Veliko Tarnovo ein großes, interkulturelles Picknick. Es war sehr schön zu sehen, wie eine ganze Nachbarschaft mobilisiert wurde. Viele Menschen haben etwas beigetragen, sich in völlig unterschiedlichen Formen engagiert. Es geht voran und vieles ist noch immer in Bewegung. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Bewerbung zur Kulturhauptsatdt Europas in den jeweiligen Städten die Entwicklung eines zivilgesellschaftlichen Bewusstseins anstößt und fördert.

Der Workshop - Kasten

 

 

 

 

Gewonnen hat allerdings die zweitgrößte Stadt Bulgariens, – Plovdiv. Glückwunsch!

PS: „Maina“ ist im plovdiver Dialekt eine positive Bezeichnung für Freunde.