Das Ziel erreichen ≠ ankommen

So, nun bin ich seit fast vier Tagen in Bulgarien und obwohl ich mir sämtliche Situationen sehr, sehr häufig vorgestellt habe – ist es absolut anders und erscheint mir noch (!) größtenteils fremd. Ich fühle mich aufgewühlt, marginal verwirrt, aber auf jeden Fall stellt sich mir die Frage, ob ich hier ein kleines Stück „Zuhause“ wiederfinden werde. Naja, die Seele reist ja bekanntlich zu Fuß.

Hier ein paar bildliche Eindrücke vom wunderschönen Veliko Tarnovo:

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Nach dem ereignisreichen und nachhaltig wirklich gutem (?!) Vorbereitungsseminar am Werbellinsee fühle ich mich gut vorbereitet. Ein nicht unwesentliches Kriterium für die Teilnahme an „kulturweit“ ist, dass man sich die Lebensbedingungen im Gastland realistisch vorstellen kann. Hierunter habe ich mir nie vorgestellt, dass eventuell auch die Tatsache, im Restaurant die Speisekarte nicht lesen zu können, inbegriffen ist.

„Wir“ trauen uns zu, in Integrationsdebatten ständig mit Begriffen wie „Heimat, Identität und Kultur“ um uns zu werfen – ohne den Prozess der gesellschaftlichen Inklusion je am eigenen Ich gespürt zu haben. Ohne je mit der Frage konfrontiert gewesen zu sein, wie es sich denn anfühlt, nicht in der Sprache kommunizieren zu können, in der das (neue) Umfeld „denkt“.

Heute bin ich durch die Altstadt spaziert – frei nach der mir von meiner Mentorin auferlegten Maxime: „In Veliko Tarnovo kann man sich nicht verlaufen – einfach immer die Hauptstraße entlang!“ Doch meine Vorliebe  für schmale und geheimnisvoll wirkende Gassen und der Wille möglichst schnell auf die Stambolov-Brücke zu gelangen, führte dazu, dass wir irgendwann am Jantra-Ufer einen nicht so ganz idyllischen Hang zur Brücke hochklettern mussten. Kurz bevor ich denken konnte: „Die Mühe hat sich doch gelohnt!“ – stand ich plötzlich am Anfang einer ganz anderen Brücke. Und nachdem wir dann noch ein paar Eisenbahnschienen überquert hatten – waren wir plötzlich in einer malerisch eingebetteten Grünanlage.

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EIn Denkmal für die Zarenfamilie Assen an der berühmten Stambolow-Brücke.

Ein Denkmal für die Zarenfamilie Assen an der berühmten Stambolow-Brücke.

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Gestern war in Bulgarien der erste Schultag nach den Sommerferien und somit bereits mein erster Arbeitstag. Für diesen Tag war nur eine kleine Feier zur Eröffnung des neuen Schuljahres vorgesehen, die mit dem Hissen der bulgarischen Flagge begann. Diese Zeremonie wurde mit der Nationalhymne musikalisch untermalt. Anschließend wurde auch die Schulhymne gesungen, während drei Schüler mit der Schulfahne im Kreis gingen. Zum Schuljahresanfang ist es üblich, die Lehrer mit Blumen zu beschenken.

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Es wird auch als völlig selbstverständlich angesehen, dass Ehemalige kommen, mithelfen und vor allem für eine gute Stimmung sorgen. Ich habe das Gefühl, dass die Bindung der Schüler bzw. der Ehemaligen zu ihrer Schule viel intensiver als in Deutschland ist. Beneidenswert! Mehr zu meiner Arbeit am Fremdsprachengymnasium „Prof. Dr. Assen Zlatorov“ im nächsten Artikel – und vielleicht gibt es auch eine Exkursion in die bulgarische Küche ;-).

Bis dahin alles Liebe,

Sonem