Hallo zusammen! Mein halbes Jahr in Izmir neigt sich immer schneller dem Ende zu und so langsam wird es Zeit Abschied zu nehmen. Von den Kollegen, von Izmir und von der ganzen lockeren Lebensweise in der Türkei. Quasi zum Abschluss meines Aufenthaltes hier habe ich in den letzten beiden Wochen aber nochmal richtig viel Bekanntes und noch mehr Neues gesehen. Denn die Familie war zu Besuch. Und mit ihr ein Mietwagen, mit dem es zunächst mal für eine Woche an die sehr schöne und ruhige Bucht von Gökova in das Dörfchen Çökertme ging. Von dort aus haben wir jede Menge Besichtigungstouren gestartet. Zu den Ausgrabungen der antiken Städte Priene, Milet und Euromos, den beeindruckenden Ruinen einer gewaltigen Tempelanlage in Didım, in den Dilek Nationalpark bei Kuşadası, das Unterwasserarchäologiemuseum in einer Burg in Bodrum, sowie auf den Basar in Milas (ich hoffe, ich habe nichts vergessen). Dabei kam natürlich auch der Badespaß nicht zu kurz. Zu diesem Zweck waren wir nicht nur im warmen Meer, sondern auch in der kühlen Zeusgrotte am Eingang des Dilek Nationalparkes, in der die Gottesmutter Maria im hohen Alter gebadet haben soll. Heute soll ein Bad darin Schönheit verleihen. Beim Blick in den Spiegel konnte ich aber bisher leider (oder – sind wir mal ehrlich – logischerweise 😀 ) noch keine große Veränderung feststellen.
Nach gut einer Woche ging es dann weiter nach Pamukkale, wo man das Naturwunder der Kalksinterterrassen bewundern kann. Dort fließt warmes Thermalwasser einen Abhang herab, wo es durch irgendeine chemische Reaktion strahlend weißen Kalk abgelagert. Im Laufe der Jahrtausende entstanden terrassenartige Becken, die heute so ähnlich wie ein riesiger gefrorener Wasserfall aussehen. Oben am Hang, den man nur barfuß und auf einem fest vorgegebenen Weg betreten darf, liegen die Überreste der antiken Stadt Hierapolis, die, nachdem man die Sinterterrassen quasi im Gänsemarsch in einer großen Touristenhorde hinaufgestiegen ist, erstaunlich ruhig und wenig beachtet sind, aber dennoch einiges zu bieten haben. Am nächsten Tag haben wir auf dem Rückweg nach Izmir einen Abstecher nach Aphrodisias gemacht. Neben den unglaublich lebensechten Skulpturen aus der berühmten Bildhauerschule von Aphrodisias hat mich dort besonders das noch fast vollständig erhaltene Stadion beeindruckt. Dort kann man zwar schon lange keinen Gladiatorenkämpfen und Pferderennen mehr folgen, dafür rennen heutzutage amerikanische Touristengruppen bei gut 40°C Außentemperatur durch die Sonne in der Arena. Naja, für den, der’s mag. Im Anschluss an unsere kleine ,,Rundreise“ habe ich dann ein bisschen Touristenführer gespielt und meine Familie durch Izmir geführt. Das war für mich noch einmal eine tolle Gelegenheit, an all die schönen Ecken in Izmir zu kommen, die mir so gut gefallen. Außerdem war ich noch ein zweites und ein drittes Mal in Ephesus und habe in Sığacık eine schöne Bootstour gemacht.

Das Stadion in Aphrodisias. Links auf den Rängen sieht man die amerikanischen Athleten während der mitreisenden Motivationsrede des Reiseleiters
Wenn ich jetzt so meinen Freiwilligendienst und meinen Aufenthalt in der Türkei noch einmal Revue passieren lasse, merke ich, dass ich mich zwar auf vieles in Deutschland freue, es mir aber eigentlich am liebsten wäre, wenn ich nur zu Besuch in der Heimat wäre. Ich werde unglaublich viel vermissen. Die Stadt, das Land, seine Leute, das Essen, den Çay, das Wetter, das Meer und die in vielen Dingen ruhigere und entspanntere Lebensweise. Doch all zu lange Zeit zum Selbstmitleid bleibt mir nicht, denn ab Oktober ruft das Studium. Zu diesem Zweck geht’s nach Bonn, wo ich Politik und Gesellschaft und Geschichte studieren werde.
Zum vorerst letzten Mal liebe Grüße aus der Türkei!






















































