Hallo zusammen! Einigermaßen lange ist es her, dass ich hier das letzte Mal etwas geschrieben habe und es ist wieder einiges passiert.
Zunächst einmal bin ich eine Woche nach meinem Georgienaufenthalt umgezogen. Ich wohne jetzt nicht mehr bei meiner Gastfamilie in Urla, sondern bei einer Lehrerin in Güzelbahçe, dem äußersten Stadtteil Izmirs, zur Untermiete. Die Deutsche Schule hat mittlerweile seit eineinhalb Wochen Sommerferien. Davor waren noch zum Schuljahresausklang ein paar schöne Veranstaltungen, wie das Sommerfest, an dem unter anderem mein Märchenfilm, den ich mit den Kindergartenkindern gedreht habe, gezeigt wurde. Ich bin mal ganz unbescheiden der Meinung, dass der Film sich echt sehen lassen kann. Außerdem gab es noch eine kleine Schulhausübernachtung mit den Vorschülern und am letzten Schultag eine große Wasserschlacht auf dem Pausenhof.
Weil ich so ein fleißiger und pflichtbewusster Freiwilliger bin, habe ich mir sogar für die Sommerferien eine Arbeitsmöglichkeit gesucht und diese in Marions Kindergarten, einem anderen deutschen Kindergarten in Güzelbahçe, gefunden. Dort werde ich jetzt vier Wochen lang bis Ende Juli arbeiten. Letzte Woche hatte ich allerdings Urlaub, den ich auch nicht ungenutzt verstreichen ließ, sondern den ich zum Anlass genommen habe, mal wieder ein bisschen Tourist zu spielen.
Zunächst war ich mit meiner neuen Mitbewohnerin in Teos, südlich von Izmir. Dort gibt es neben schönen Stränden auch ein Ausgrabungsgelände. Zwar ist vom antiken Teos außer ein paar Theatersitzreihen und Säulenresten nicht mehr viel übrig geblieben, aber die Ruinen liegen sehr malerisch mitten in der Natur zwischen Olivenbäumen.
Als nächstes war ich dann in Karaburun, einem wunderschönen, kleinen und ruhigen Fischerdorf auf der gleichnamigen wunderschönen, ruhigen Halbinsel am westlichen Ende der wunderschönen Bucht von Izmir (ja, die Region hat’s mir mittlerweile ziemlich angetan 🙂 ). Alleine schon die Hinfahrt war die Reise wert. Rechts der Straße hatte man einen traumhaften Ausblick auf das Meer, links gab es die hügelige Landschaft mit Sträuchern und Olivenbäumen. In der Ortschaft selbst haben einige Izmirer ihre Pensionen für den Sommer, insgesamt ist es aber noch herrlich untouristisch.
Am Dienstag und Mittwoch habe ich dann mal einen Zwei-Tages-Trip gemacht. Erste Station war der Ort Eski Foça, der eine große Vergangenheit besitzt. Denn vor seiner Küste liegen die Sireneninseln, von denen aus die Sirenen der Legende nach versucht haben, den Odysseus mit ihrem Gesang zu verführen. Der Ort selbst ist äußerst sehenswert und war an diesem Tag durch den wöchentlichen Dienstagsmarkt auch sehr belebt.

Wie die Boote im Hafen von Eski Foça vertäut sind, sieht zwar so recht schön aus, ich frage mich allerdings, wie die Besitzer jetzt auf ihre Boote kommen sollen
Nachmittags ging es dann weiter nach Bergama, dem antiken Pergamon. Dort habe ich in einer kleinen Pension in der schönen Altstadt übernachtet. Am Mittwoch habe ich dann zunächst die Akropolis auf einem Berg oberhalb der Stadt besichtet. Diese ist zwar nicht ganz so spektakulär wie Ephesus (auch weil mit dem großen Altar leider eines der beeindruckendsten und bekanntesten Bauwerke Kleinasiens nicht mehr an seiner originalen Stelle, sondern in Berlin steht), aber nicht weniger interessant. Das Theater und das Trajaneum waren dort für mich die Highlights. Besonders beeindruckend war es auch, zu erfahren, wie es die Römer schafften, eine Wasserleitung den steilen Hang hinauf zu konstruieren, durch die es dort bereits in der Antike fließendes Wasser gab.
Nachmittags bin ich dann zum Asklepieion, einer bedeutenden antiken Kur-, Heil- und Kultstätte. Dort erhielt man unter anderem einen sehr guten Einblick in damalige Heilmethoden.
Wenn ich mir allerdings überlege, dass eine dieser Methoden war, den Patienten in einen Heilschlaf zu versetzen, anschließend seine Träume zu deuten und die Behandlung danach festzulegen, bin ich doch froh, dass die Medizin heute weiter ist. Am Abend bin ich dann zurück nach Izmir gefahren und war pünktlich zum schönsten Sonnenuntergang, den ich bis jetzt erlebt habe, auf einer Fähre mitten in der Bucht.
Jetzt sitze ich auf der Dachterrasse, dem absoluten Highlight meiner neuen Unterkunft, mit einem kühlen Efes in der Hand (dass sich übrigens auch für einen Franken sehr gut trinken lässt) und einer Katze auf dem Schoß. So lässt sich’s leben!
Liebe Grüße aus der Türkei!






