Hallo zusammen! Ja, Georgia on my mind. Aber nicht das Georgia, das im Jazz gerne besungen wird, sondern das Georgien, das an die Türkei grenzt und in dessen Hauptstadt Tbilisi (den meisten wahrscheinlich eher als Tiflis bekannt) ich die erste Juniwoche verbracht habe. Dort hatte ich nämlich mein Zwischenseminar und damit nicht nur die Möglichkeit, meinen Freiwilligendienst bisher zu reflektieren und ein paar andere Freiwillige zu treffen, sondern auch etwas von diesem schönen Land zu sehen. Das Seminar begann am Montag, geflogen bin ich aber schon am Freitag, um noch das Wochenende ausnutzen zu können. Den ersten touristischen Höhepunkt gab es dann schon bei der Anreise. Denn ich habe meinen achtstündigen Zwischenstopp in Istanbul dazu genutzt, kurz in das historische Stadtzentrum zu fahren, um einen ersten Eindruck von dieser faszinierenden Stadt zu erhalten. Gut, dass Blaue Moschee und Hagia Sophia quasi direkt am selben Platzt stehen. Und obwohl ich aus zeitlichen Gründen nirgendwo richtig hineingehen konnte, hat mich Istanbul schwer beeindruckt und in mir den Wunsch geweckt, wiederzukommen.
Den perfekten Abschluss meiner Istanbul-Stippvisite bildete der Abflug nach Tbilisi in der Nacht, bei dem der Pilot (bestimmt nur für mich) direkt nach dem Start eine große Kurve flog und sich unter mir das Lichtermeer des nächtlichen Istanbul ausbreitete. Ein beeindruckender Anblick. Nach zwei Stunden Flug, erstaunlich gutem Flugzeugessen und einer (für georgische Verhältnisse) völlig überteuerten Taxifahrt kam ich dann mitten in der Nacht bei einer anderen Freiwilligen in Tbilisi an. Nachdem ich mir am Samstag die Stadt hatte zeigen lassen, unternahm ich mit 3 anderen Freiwilligen am Sonntag einen Ausflug in die kleine ehemalige Hauptstadt Georgiens, Mtskheta. Zu besichtigen gab es eine schöne Kirche, ein paar Ruinen und ein Kloster auf einem Berg, von dem aus man einen sehr schönen Ausblick über Mtskheta und Umgebung hatte. Ansonsten gefiel mir die Stadt mit ihren schönen kleinen Backsteinhäusern und den vielen Weinranken.
Im Laufe des Seminars, das von Montag bis Freitag stattfand, sahen wir dann noch ein bisschen was von Tbilisi, zum Beispiel bei einem kleinen Nachmittagsausflug zum Turtle Lake über der Stadt oder abends, wenn wir noch auf ein paar Gläschen guten georgischen Wein und Chacha, georgischen Wodka, ausgingen. Am Donnerstag war dann mal wieder Ausflugtag. Wir fuhren mit der Marschutka (so heißt der Dolmuş in Georgien) zum David Gareji Kloster, das direkt an der aserbaidschanischen Grenze in viele Höhlen in die Felswand gehauen ist. Es war eine spektakuläre und unglaublich schöne Tour, auf deren Höhepunkt man einen weiten Blick in das angrenzende Aserbaidschan hatte. Die traumhafte Kulisse wurde noch von Greifvögeln, die ihre Kreise über uns zogen, und recht großen Eidechsen, die Liegestütze zu machen schienen, ergänzt. Auch die Tatsache, dass wir uns zwischenzeitlich nicht mehr ganz sicher waren, ob wir nicht versehentlich kurz illegal nach Aserbaidschan eingereist waren, hat diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
Nach dem Ende des Zwischenseminars (bei dem wir übrigens natürlich auch etwas Inhaltliches gemacht haben) war ich dann am Samstag mit drei anderen Freiwilligen zusammen noch auf einem letzten Ausflug zu einem Kloster auf ca. 2200 Metern Höhe im Kaukasus nahe der russischen Grenze. Nach einer sehr abenteuerlichen Fahrt auf einer sehr abenteuerlichen – nennen wir es einmal – Straße war mir dann auch klar, warum unser Taxi ein Geländewagen war. Wenn man dann aber erstmal oben war und es realisiert hatte, dass man tatsächlich noch lebt, war das Kloster, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe, auf jeden Fall die Reise wert. Anschließend machten wir dann noch eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall, während der wir ohne Regenschutz von einem ziemlich heftigen Regen- und Hagelschauer überrascht wurden, sodass wir am Ende des Tages ziemlich froh waren, wieder etwas Trockenes anziehen zu können und die Tour sogar ohne Erkältung überstanden zu haben.
In der Nacht ging es dann für mich auch schon wieder mit dem Flieger über Istanbul zurück nach Izmir.
Das Zwischenseminar hat mir allerdings nicht nur die Möglichkeit zu Ausflügen und Gesprächen mit den anderen Freiwilligen in einem wunderschönen Land gegeben, sondern bedeutet auch für mich, dass jetzt Halbzeit ist. Es ist unglaublich, wie schnell diese ersten drei Monate letztendlich vergangen sind und gerade jetzt, wo es mir im Land und in der Einsatzstelle so richtig Spaß macht, kommt mir die verbleibende Zeit ziemlich kurz vor.

Tbilisi bei Nacht. Die beleuchtete geschwungene Brücke links wird von den Frewilligen vor Ort übrigens liebevoll ,,Die Slipeinlage“ genannt
Das war‘s erst mal wieder. Liebe Grüße aus der Türkei!







