Hallo zusammen! Jetzt ist es schon relativ lange her, dass ich hier das letzte Mal was geschrieben habe. Das liegt ein bisschen daran, dass in den letzten beiden Wochen erstmal nicht so viel Spannendes passiert ist.
Ich war immer wieder mal mit meiner Gastfamilie auf kleinen Ausflügen in der Umgebung und ansonsten bin ich zurzeit einigermaßen drin im Alltagstrott. Vorletztes Wochenende habe ich dann mal ein kleines ,,Abenteuer“ gewagt. Ich war beim Friseur. Klingt natürlich nicht wirklich spannend; das war es aber für mich durchaus. Denn leider weiß ich nicht, was auf Türkisch ,,durchgestuft, an den Seiten ein bisschen franzig und es darf ruhig einiges weg“ heißt. Ich konnte lediglich ,,kurz“ sagen und hab dann einfach gehofft. Es war übrigens der erste Friseur bei dem ich je war, der für einen Haarschnitt kaum die Schere verwendet, sondern fast alles mit dem Rasierer macht. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis aber recht zufrieden.
Am 19. Mai, dem offiziellen türkischen Feiertag der Jugend und des Sports, war dann in der Schule wieder ein richtiges Großereignis. Es fand der alljährliche Sponsorenlauf statt, bei dem die Schüler, Lehrer und Eltern Geld für neue Sportgeräte erlaufen konnten. Ich hatte an diesem Tag die undankbare Aufgabe des Rundenzählers. Dafür, dass man lediglich auf einer Teilnehmerliste Striche für die gelaufenen Runden machen muss, war das eine ziemlich anstrengende Aufgabe, wenn phasenweise fast alle gleichzeitig vorbeiliefen. Ich habe wahrscheinlich mehr geschwitzt als die meisten Läufer. Umso besser, wenn man danach noch in einer der vielen nahen Buchten ein bisschen ins kühle Meer springen kann.
Am letzten Wochenende hab ich dann mal wieder ein bisschen selbst was unternommen. Am Samstag habe ich mich einfach an die Straße gestellt und bin in den nächsten Dolmuş gestiegen, der vorbei kam. So bin ich in Çeşmealtı gelandet, einem schönen ruhigen Ortsteil von Urla am Meer, und habe dort schlendernd und schwimmend den Nachmittag verbracht. Am Sonntag bin ich nach Çeşme gefahren. Çeşme ist einer der Haupturlaubsorte der Region, in dem vor allem viele wohlhabende Izmirer gerne den Sommer verbringen. Es ist eine sehr schöne Stadt mit Hafen, vielen Ausflugsbooten und einer Festunganlage, von der aus man den Ort schön überblicken kann. Im Inneren der Festung ist ein kleines Museum, das die Geschichte Çeşmes
erzählt und vor allem von einer wichtigen Seeschlacht berichtet, die hier im 18. Jahrhundert zwischen Russland und dem Osmanischen Reich stattgefunden hat. Nach einer kleinen Besichtigungstour bin ich dann mit dem Dolmuş zum nahegelegenen Strand von Ilıca gefahren. Leider sind hier die Hotels und Ferienhäuser bis ungefähr 10 Meter ans Meer gebaut, ansonsten ist dieser Strand aber einfach traumhaft. Glasklares Wasser und feiner, sehr heller Sand. Was will man mehr? Und dabei habe ich noch nicht mal die Termalwasserquellen erwähnt, durch die dort an manchen Stellen angeblich bis zu 60° warmes Wasser aus dem Meeresboden sprudelt. Wo diese Quellen allerdings genau sein sollen, habe ich leider nicht herausgefunden, zumal die meisten zu Hotels gehören. Ich bilde mir aber zumindest ein, dass das Wasser in Richtung Hafen, wo eine der Quellen sein soll, etwas wärmer geworden ist. Insgesamt gibt es in dieser Gegend noch so viel zu unternehmen und zu sehen, dass es sicher nicht mein letzter Besuch war.
Liebe Grüße aus der Türkei!
P.S.: Die Dolmuşvebindungen hier sind wirklich gut und billig. Es kann aber auch recht ungemütlich werden ….. spätestens dann, wenn der sehr kräftig gebaute und sehr verschwitzte Nebenmann meint, seine Schuhe ausziehen zu müssen.







