Archiv für den Monat: April 2015

İzmir Doğal Yaşam Parkı

Hallo zusammen! Schon wieder zwei Wochen seit dem letzten Eintrag vergangen. Es ist wirklich erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, während das Wetter nicht so wirklich weiterkommt.

Die Osterferien sind vorbei und der Schul- bzw. Kindergartenalltag hat mich wieder. Dabei war besonders die vergangene Schulwoche alles andere als alltäglich. Da gabs an der Deutschen Schule nämlich ein richtiges Großevent. Die Schule ist im vergangenen Sommer an ihren jetztigen brandneuen Standort umgezogen. Der wurde am Donnerstag ganz offiziell eingeweiht und das wurde groß gefeiert. Darauf haben sich Lehrer, Erzieher und vor allem die Kinder wochenlang vorbereitet. Es wurden Tänze, Lieder und Sketche eingeübt und im offiziellen Teil am Vormittag aufgeführt. Anwesend waren neben Eltern und Personal alle wichtigen Personen, vom Schulvorstand bis zum Leiter der Deutschen Schule Ankara, nur der Schulpate – namentlich Mesut Özil – nicht. Darüber war dann doch der ein oder andere Schüler (allen voran mein kleiner Gastbruder) etwas enttäuscht. Zum Abschluss war am Abend im Sporthallen-Zelt (ja, unsere Sporthalle ist ein Zelt) noch eine Disco. Atemlos goes Türkiye!

Nach einer windig-kühlen Woche hab ich am letzten Sonntag dann mal wieder bei herrlichem Wetter einen kleinen Ausflug gemacht. Ich bin in den İzmir Doğal Yaşam Parkı, den kleinen aber feinen Zoo von Izmir auf der nördlichen Seite der Bucht, gegangen. Dort gibt es hauptsächlich die klassischen Zootiere, wie Löwen, Zebras, Elefanten, Tiger und natürlich Prachtärsche im Paviangehege. BesondeDSC00899rs pfiffig fand ich die Erdmännchen, die aber in Izmir leider seltsamer Weise kein Fränkisch sprechen 😀 (siehe YouTube). Insgesamt ist aber alles recht klein und nicht übermäßig beeindruckend, wäre da nicht noch der Tropencenter. Der war den Besuch auf jeden Fall wert. Viele verschiedene Urwaldpflanzen und das ein oder andere exotische Tier vermitteln einem tatsächlich ein bisschen das Gefühl in einem Regenwald zu sein. Außerdem gibt es dort viele verschiedene Reptilien, wie Krokodile, Echsen, Geckos und (teilweise auch sehr große) Schlangen zu bestaunen.

 

Das wars erstmal wieder. Liebe Grüße aus der Türkei!

 

Erstes Mal Ephesus

Hallo zusammen! Wieder eine Woche vorbei und wieder ist einiges passiert. Zunächst einmal habe ich die zweite Hälfte meines Sprachkurses absolviert und bin jetzt zumindest in der Lage, mit viel Konzentration einfache Sätze zu bilden. Um richtig Türkisch sprechen zu können haben 30 Stunden Unterricht natürlich nicht gereicht, dafür ist das Türkische einfach zu kompliziert und dem Deutschen zu weit entfernt. Ich habe jetzt aber mal ein kleines Fundament, auf dem ich hoffentlich in meinen restlichen fünf Monaten in Izmir aufbauen kann. Außerdem ist es schonmal was wert, wenn man fragen kann, ob man im richtigen Bus sitzt.

Das Wetter war die ganze Woche über sehr bescheiden. Viel Regen, Wind und recht kühl (zum Glück kann man bei so einem Wetter auf einmal an jeder Straßenecke in Izmir einen Regenschirm kaufen 🙂 ) . Angeblich war das dieses Jahr nicht nur der kälteste Winter, sondern auch schon jetzt der kälteste April, den Izmir je erlebt hat. Es soll sogar letzte Woche mancherorts in der Umgebung nochmal geschneit haben. Ob man sich da dann auf einmal überall Schneeschaufeln kaufen kann? Ich weiß es nicht.

Am Samstag war es dann aber richitg schön und deshalb habe ich die angenehmen Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein dazu genutzt das antike Ephesus zu besichtigen. Wow! Ich habe den Titel dieses Blogeintrags bewusst so gewählt, weil ich nicht denke, dass das mein einziger Ephesusbesuch war. Dieser Ort sieht mich bestimmt wieder. Die Eintrittspreise sind zwar leider wohl die höchsten der Türkei, damit aber trotzdem nicht höher, als sie in Deutschland wären. Und die Sache ist ihr Geld allemal wert. Von Izmir aus bin ich erstmal mit dem Zug nach Selçuk gefahren, ein schönes kleines Städtchen, dass wahrscheinlich den Großteil seiner Einnahmen durch Ephesus-Touristen erzielt. Von dort aus bin ich zur ca. 3 km entfernten Ausgrabungsstätte gelaufen, um unterwegs einen kleinen Abstecher zum Artemision, einem der sieben Weltwunder der Antike, zu machen. Davon ist allerdings außer ein paar Steinen leider nicht mehr viel übrig geblieben.

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Die traurigen Überreste des Artemisions

Ephesus selbst ist einfach nur beeindruckend und hochinteressant. Wenn man durch die Straßen läuft und um sich herum die Ruinen sieht, kann man sich richtig gut vorstellen, wie es hier früher einmal ausgesehen hat und wie beeindruckend die gesamte Stadt auf die Menschen jener Zeit gewirkt haben muss. Ob es die großen öffentlichen Bauten wie das monumentale Theater und die berühmte wieder aufgerichtete Fassade der Celsus-Bibliothek sind, oder aber die kleineren am Hang errichteten Privathäuser, in denen man einen tollen Einblick in das private Alltagsleben erhält, es gibt unglaublich viel zu erfahren und zu entdecken. So habe ich letztendlich viele Dinge, die ich mir eigentlich noch ansehen wollte, wie das Haus der Maria oder die Grotte der Sieben Schläfer (nein, das ist kein Rechtschreibfehler), aus zeitlichen Gründen gar nicht mehr besichtigen können. Auch das Ephesus-Museum und die Johannesbasilika in Selçuk stehen noch auf meiner Liste. Nach meiner ausführlichen Besichtigung ging es dann mit dem Dolmuş (auch der ist hier etwas teurer als anderswo) zurück nach Selçuk und mit dem Zug wieder nach Izmir, sodass ich rechtzeitig zum vierten Viertel des Pokalhalbfinales Bamberg – Berlin wieder zu Hause war. Der perfekte Abschluss!

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Das Theater von Ephesus

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Die Celsus-Bibliothek

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Einen guten Rutsch!

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Das ist der Wegweiser zu einem Bordell. Hinein durfte nur, wessen Fuß groß genug war, um den eingeritzten Abdruck zu verdecken. So funktionierte Jugendschutz in der Antike!

Viele Grüße aus der Türkei!

Ausfallerscheinungen

Hallo zusammen! Keine Sorge, der Titel bezieht sich nicht auf mich, dafür aber auf die gesamte Türkei. Denn das Ereignis, dass in der letzten Woche die Menschen hier in Massen auf die Straßen geführt hat war nicht etwa eine sportliche oder politische Veranstaltung, sondern ein Stromausfall. Am Dienstag war fast im gesamten Land und damit auch in Izmir der Strom den halben Tag lang weg. Blöd, wenn man da eigentlich mit der Metro fahren wollte. Nun hat Izmir trotz seiner knapp 3 Millionen Einwohner schon nur eine S- und eine U-Bahnlinie, die auch immer rappelvoll sind. Wenn die dann zur Hauptverkehrszeit nicht fahren ….. ich habe noch nie so viele Menschen an einer Bushaltestelle gesehen! Ich war leider in diesem Moment zu gestresst, um Fotos zu machen, denn ich habe gedacht ich finde nie den richtigen Bus (Busfahrpläne gibt es hier nicht). Am MIttwoch gab’s dann bei mir zuhause und in der Nachbarschaft fast den ganzen Tag kein Wasser und abends war nochmal 10 Minuten Stromausfall. Die Gründe für all das sind (zumindest mir) noch unbekannt; die Spekulationen reichen von Hackerangriffen bis zu schlechtem Wetter in Bulgarien.

Finde den Fehler

Der Fehler bei dieser deutschen Flagge hat nichts mit dem Stromausfall zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei vermutlich um die mentale Ausfallerscheinung eines Menschen.

 

Insgesamt war es auch ansonsten eine ereignisreiche Woche für mich. Ich nehme derzeit zusammen mit zwei anderen Deutschen an einem Türkischkurs teil und merke nach der ersten Hälfte, dass ich zumindest schon viel mehr von dem verstehe, was um mich herum so gesagt wird. Die Sprachschule befindet sich in einer großen Fußgängerzone im sehr lebendigen Stadtviertel Alsancak. Auf den Fahrten dorthin habe ich nun schon ein paar Mal den Dolmuş genommen.  Dolmuşe sind Kleinbusse, die eine bestimmte Route abfahren, auf der man den Fahrer jederzeit zum Anhalten auffordern kann, um ein- oder auszusteigen. Das kann durchaus spannend werden, wenn man noch kein Türkisch spricht und sich in Izmir noch nicht so gut auskennt. Vormittags ist Unterricht, nachmittags wird die Stadt mit den anderen beiden näher erkundet – auch kulinarisch. So habe ich jetzt schon viele verschiedene typisch türkische Gerichte gegessen und einiges von Izmir gesehen. Von Alsancak aus sind wir beispielsweise mit der Fähre über die Bucht in das nördliche Viertel Karşıyaka gefahren und haben dort das Grab von Atatürks Mutter gesehen, das wie alles, was mit Atatürk zu tun hat, eine Nummer größer ist als normal. Wir sind durch den großen Bazar von Izmir im Stadtteil Kemeraltı gelaufen (zumindest zum Teil. Man könnte da wahrscheinlich einen ganzen Tag lang rumlaufen.)

Der Bazar in Kemeraltı

Der Bazar in Kemeraltı

und haben einen Spaziergang durch den Kültürpark (klingt komisch, heißt aber so 🙂 ) gemacht. Die beiden Highlights waren für mich aber Asansör und Kadifekale. Der Asansör ist ein Aufzug in einem Turm, der das höher gelegene Wohnviertel Halil Rifa Paşa mit dem ehemals jüdischen Viertel Karataş auf Meereshöhe verbindet. Oben angekommen, hat man einen eindrucksvollen Blick über Bucht und Stadt, weswegen jedes Brautpaar in Izmir diesen Ort als Kulisse für Hochzeitsfotos wählt. Kadifekale ist der Burgberg und die Akropolis des antiken Smyrna. Man hat von den Ruinen einen noch beeindruckenderen Rundumblick über ganz Izmir.

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Was die Amerikaner können, das können wir auch: Die türkische Version von Mount Rushmore 🙂

 

Abschließend kann ich also sagen, dass ich nun Izmir nicht mehr nur schön, sondern richtig wunderschön finde. Frohe Ostern und bis zum nächsten Mal!