Erkundungen

Hallo zusammen! Mein letzter Blogeintrag ist ja jetzt schon über eine Woche und mindestens 10 Liter Tee her, und ich habe in der Zwischenzeit wieder einiges erlebt.

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Der Uhrturm ist das Wahrzeichen Izmirs

Zunächst einmal habe ich den letzten Sonntag dazu genutzt, nach Izmir reinzufahren und mir die Stadt ein bisschen anzuschauen. Ich habe meine kleine Erkundungstour am Uhrturm, dem Wahrzeichen Izmirs, gestartet und bin von dort aus zu den Ruinen der von Alexander dem Großen gebauten Agora gelaufen. Die liegen mitten in der Stadt an einer großen, viel befahrenen Straße, was hat mich ein bisschen an Rom erinnert hat. Izmir ist eine schöne Stadt mit seinen zum Meer hin offenen Plätzen, der Mischung von alten und modernen Gebäuden und den kleinen Seitenstraßen, die teilweise genau so aussehen, wie man sich eine Seitenstraße im Orient vorstellt. Was mir aber an Izmir fast am besten gefallen hat, sind die Blog3Menschen, die viel offener und gastfreundlicher sind als in Deutschland. Es genügt, irgendwo zu stehen und ein wenig ratlos zu gucken – schon kommt jemand auf einen zu und fragt, ob er helfen kann, oder bietet sogar eine kostenlose Stadtführung an, weil er gerade nichts Besseres zu tun hat. In diesem Fall habe ich dann aber dankend abgelehnt. An diesem Tag war die Stadt außerdem voller Kurden, die in traditionellen Gewändern Fahnen schwenkend, laut singend und hupend durch die Straßen gefahren sind und anscheinend ihr Neujahrsfest vom Vortag nachgefeiert haben.

Am Donnerstag war ich dann wieder fast den ganzen Tag in Izmir, diesmal allerdings um bei der Ausländerbehörde mein Ikamet zu beantragen. Das Ikamet ist eine Aufenthaltsgenehmigung, die ich unter anderem brauche, um während der Gültigkeitsdauer meines Visums mehrfach in die Türkei einreisen zu können. Die Beantragung war mit viel Warterei und Lauferei von Behörde zu Behörde verbunden, aber letztendlich hat alles geklappt.

An der Deutschen Schule habe ich mittlerweile endlich einen Plan, wie die nächsten Wochen aussehen werden. Meine Hauptarbeit wird im Kindergarten sein, in dem ich an drei Tagen pro Woche arbeite. Insgesamt sieht dadurch mein Aufgabenfeld zwar etwas anders aus, als ich mir das im Voraus vorgestellt habe, es macht aber trotzdem viel Spaß und falls der Spaß einmal vergehen sollte, kann ich das auch in Absprache mit meiner Ansprechperson ändern. Die Fahrten im Servicebus zur Schule finde ich auch recht amüsant. Jedes Mal fängt im Laufe der Fahrt ein Kindergartenkind an, ein Lied über einen gewissen Ali Baba zu singen, der anscheinend viele Tiere hat. Die werden im Lied der Reihe nach imitiert. Der Busfahrer fängt dann immer herzlich zu lachen an, singt manchmal sogar mit und sieht dabei mit seinen grauen Haaren und seinem weißen Schnauzbart aus wie Ali Baba persönlich.

Am letzten Freitag war ich dann noch mit der Grundschule auf Wandertag am Meer. Die Wanderung ging Blog4durch Blumenwiesen an der Küste entlang und es war trotz jeder Menge Dornen und Ziegenkacke ein sehr schöner Ausflug.

Die nächsten zwei Wochen hat die Schule jetzt Osterferien, die ich dazu nutzen werde, einen Türkischsprachkurs in Izmir zu belegen (falls das mit der Anmeldung geklappt hat). Ich habe außerdem fest vor, einen Tagesausflug nach Ephesos zu unternehmen, solange die Sonne dort noch nicht so gnadenlos brennt wie im Sommer.

Viele Grüße aus der Türkei!

P.S.: Die Schule und die Häuser außenrum hatten übrigens fast eine Woche lang weder Internet-, noch Telefonverbindung, weil irgendjemand die Leitungen geklaut hat … auf die Idee muss man erstmal kommen 🙂