Alles dauert ewig und doch vergeht die Zeit so schnell.

Der letzte Abend des Vorbereitungsseminares.
Die Zeit verging wahnsinnig schnell und gleichzeitig war es eine Ewigkeit.
192 Gesichter, die vor 10 Tagen noch völlig fremd waren. Die mich zum Teil einschüchterten, denen ich weder Namen noch eine Geschichte zuordnen konnte. Unsere einzige Gemeinsamkeit war die Teilnahme an diesem Seminar, dass so unglaublich lang erschien, von dem ich dachte es würde anstrengend und langweilig werden.
Es war tatsächlich anstrengend. Zehn Tage voller Transkulturalität, Nachhaltigkeit, Dr.Walter Versicherungsinformationen, Diskussionen, Vorträgen, Reden und Projekten.
Und voll ernsthafter Gespräche, be(un)ruhigender Berichte von ehemaligen Freiwilligen, Energizern, lautem Lachen und neuen Perspektiven.
Die Gesichter sind nicht länger unbekannt, den meisten kann ich einen Namen und ein Einsatzland zuorden, einigen sogar Schuhgröße, Lieblingsfarbe und die ein oder andere Anekdote.
Es ist komisch, wie vertraut einem Fremde in kurzer Zeit werden können – man ist in derselben Situation, hat ähnliche Gedanken und Bedenken. Aber man teilt auch die Vorfreude, die Euphorie und die Erwartungen. Morgen heißt es schon wieder Abschied nehmen – im Übrigen auch ein Thema des Seminars – von Trainern und Mitfreiwilligen. Bei einigen ist es ein Abschied auf Zeit – man sieht sich im November beim Zwischenseminar, in einem Jahr beim Nachbereitungsseminar und bei einigen hofft man einfach, dass man den Kontakt auch über kulturweit und den Freiwilligendienst hinaus halten kann.
Es sind viele kleine Abschiede, die uns allen vorallem in den nächsten Tagen bevorstehen. Und der große Abschied, der mir noch immer völlig unreal vorkommt aber der auch wahnsinnig schnell näher rückt.

Jetzt gehts los.

Morgen ist es soweit, gemeinsam mit über 100 anderen jungen Menschen beginne ich offiziell meinen Freiwilligendienst.
Beim Vorbereitungsseminar am Werbellinsee, circa 1,5 Stunden von Zehlendorf entfernt, werden wir uns gegenseitig und das kulturweit-Team kennenlernen und uns, wie der ein oder andere clevere Fuchs sicher bereits vermutet hat, auf die folgenden Monate vorbereiten.Im November finden dann Zwischenseminare in den verschiedensten Teilen dieser Welt statt: für Süd-/Ostasien diesmal „bei mir“ in Malaysia.

Menschenskinder, wie ist die Zeit  verflogen. Jetzt sind es nicht einmal mehr zwei Wochen bis es „so richtig“ los geht. Mein Visum wird nach wie vor fröhlich bearbeitet, besonders viel bekomme ich davon nicht mit und sowohl aus Neugier als auch aus Unruhe war ich am Donnerstag noch beim Malayischen Konsulat in New York.
Nun, lasst es mich so sagen:
Es hat mir kaum neue Informationen bezüglich der Arbeitserlaubnis gebracht, einen Besuch war es jedoch trotzdem wert.
Während man sich vielen Botschaften und insbesondere den amerikanischen Vertretungen ja kaum nähern kann, ohne Ausweiskontrollen und kritische Fragen über sich ergehen zu lassen, sind die Malaien völlig tiefenentspannt.
Eine einzige Dame hilft sämtlichen Anwesenden, stellt Passanträge, beglaubigt Geburtsurkunden und bringt kurze Zeit später die verlängerten oder neu ausgestellten Papiere zurück.
Sie wollen den Konsul sprechen?
Kein Probelm, dritte Tür rechts, einfach durchgehen und klopfen.
Bereits der kurze Besuch zeigte, wie sehr sich die Bürokratie von der deutschen unterscheidet.

Und sonst?

Es hat sich nicht viel verändert. Sowohl mit der Schule als auch mit dem Vermieter stehe ich in ständigen Kontakt, um die letzten Details zu klären. Wie sich herrausstellte ist mein erster Arbeitstag, der 1. September, ein Brückentag und somit frei. Es geht also schonmal gut los.

An dieser Stelle möchte ich gerne noch ein riesiges Dankeschön an Lea aussprechen, mit der ich zur Grundschule ging und die lustigerweise die letzten Jahre an der DSKL verbracht hat, und die mit einigen Tips, Erzählungen und lieben Worten meine Nervosität etwas lindert und meine Vorfreude nur noch verstärkt. Vielen Dank dafür und dir Viel Glück für dein Studium! Wir sehen uns im Oktober 🙂

Hallo Welt!

Zugeben, ich hatte eigentlich nicht mehr mit einer Zusage gerechnet. Es war bereits Mitte Juni, Plätze wurden nur noch im Nachrückverfahren vergeben und in gewohnt pessimistischer Manier hatte ich mich bereits damit abgefunden doch schon in diesem Jahr ein Studium zu beginnen.
Und dann klingelte das Telefon. Ich holte grade meine Großmutter vom ZOB Berlin ab, wir lagen uns in den Armen, ihre vollgepackte Reisetasche hing über meiner Schulter, Handtasche und Autoschlüssel blockierten die andere Hand. Also verfluchte ich bereits lautstark den Anrufer, wollte eigentlich gar nicht rangehen und tat es nur weil ich auf einen Rückruf bezüglich der Blumen für unseren Abiball wartete. Zwanzig Sekunden später war das Meckern in ein lautes Jubeln umgeschlagen und die völlig überwältigte Oma fing vor Freude an zu weinen.

Ein Jahr Freiwilligendienst in Malaysia.
Ausreise zum 1.September 2014, ab dem 18.08 das Vorbereitungsseminar in Berlin. Da ich zwischendurch noch einen Monat Urlaub in den USA geplant hatte, musste alles auf einmal erledigt werden:
Visum, Wohnung, Gesundheitszeugnis, Impfungen, Kontakt mit der Einsatzstelle und leider auch schon die ersten Verabschiedungen von Freunden, die in den paar Tagen zwischen Rückkehr nach Berlin, Vorbereitungsseminar und Abflug nach Kuala Lumpur selbst verreist sind.
Also gab es am Morgen meines Abflugs bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das große „Auf-Wiedersehen“ Ende August: ein Plakat, ein paar Tränen und viele „wir skypen sooft es geht“ Versprechungen später graut es mir schon vor dem eigentlichem Abschied. Das ist nun wirklich nicht meine Stärke.
19 Tage sind es noch und langsam, aber sicher kommt eine leichte Nervosität auf. Bisher hat es sich noch nicht real angefühlt, es war eher eine nette Vorstellung, nichts worüber man sich Sorgen machen müsste. Muss man sich nach wie vor nicht, habe es doch noch nie lange am selben Ort ausgehalten und dieses Jahr wird mit Sicherheit eine ganz besondere Erfahrung, über die ich hier berichten werde.