Jaja, ich weiß dieser Eintrag kommt viel zu spät und ist eigentlich nicht mehr wirklich Teil meines Freiwilligendienstes. Obwohl eigentlich schon, denn auch das Vermissen und Zurückblicken gehört dazu, ohne das eine gäbe es das andere ja nicht.
Es ist mir ein Anliegen dieses Blog nicht einfach im Nirgendwo hängen zu lassen sondern es gebührend abzuschließen.
Was soll ich sagen, die Zeit wird wohl mein ewiger Feind bleiben.. Erst etwas länger als einen Monat bin ich zurück in Europa, habe Deutschland schon wieder verlassen und mir mein neues Leben in DenHaag eingerichtet. Das Studium ist schon im vollen Gange, es gibt viel zu tun und in drei Wochen ist der erste Block schon wieder rum und ich fliege für ein paar Tage nach Hause und hole das nach, was ich in den zwei Tagen im August nicht geschafft habe – endlich einmal entspannt mit ein paar Freunden in der schönsten Stadt der Welt Kaffee trinken und erzählen. Auch wenn ich glücklich bin hier zu sein, bisher alles so lief wie erwartet und es fast sogar noch besser ist, zu 100% bin ich noch nicht angekommen. Oder ich bin einfach noch nicht zu 100% aus meinem Malaysia-Leben raus. Ob an der Haustür, in der Küche oder in den Regalen, überall stapeln sich die Erinnerungen an die glücklichen Momente, an diesen Strudel von Emotionen und lösen ein großes Vermissen aus, Tag für Tag. Der Drang zurück zu gehen wird immer größer, ich spüre dass ich noch nicht damit abgeschlossen habe. „Meine“ Kids nochmal sehen und dann wahrscheinlich wie die nervige, alte Großtante völlig verblüfft zu schreien „Gott, seid ihr groß geworden.“
Wenn ich daran denken, wie ich kurz vor meinem Abflug letztes Jahr innerlich ausgeflippt bin, völlig panisch gedacht habe: „Warum zur Hölle tue ich mir das eigentlich an, immer manövriere ich mich in Situationen denen ich gar nicht gewachsen bin“ muss ich über mich selbst lachen. Man wächst mit seinen Aufgaben. Auch die ersten Wochen, die mir damals furchtbar, lang und unerträglich überfordernd erschienen, als ich ununterbrochen überlegt habe wie ich am schnellsten wieder von dort wegkommen kann, wirken im Rückblick lächerlich. Aber grade diese Zeit hat mich wohl ein Stück erwachsener gemacht.
Und maßgeblich verantwortlich dafür, dass es sich von schrecklich in fantastisch verändert hat, sind meine wunderbaren Freunde und Kollegen. Aber davon fange ich gar nicht erst an, dass führt bloß zu einem noch größere Gefühlsausbruch als ohnehin schon.
Nun, ich wollte auch noch Danke sagen. Danke an alle, die mein Jahr über dieses Blog begleitet haben, es waren viele (mein Zähler sagt etwas von über 18.000 Klicks? Ihr seid ja verrückt!) und ich habe mich über jedes nette Wort oder Kommentar gefreut! Das Blog war ein wunderbares Mittel um ein paar besondere Momente festzuhalten und zu teilen, auch wenn die Einträge bei weitem nicht so regelmäßig kamen wie geplant und noch circa 1000 unfertige Entwürfe irgendwo gespeichert sind.
Nochmals, danke an jeden einzelnen von euch, an das entzückende Kulturweit-Team für diese unglaubliche Chance und dafür, dass ihr tatsächlich auch mitlest und an all die tollen Menschen die diese Zeit zu dem gemacht haben, was sie war und als was ich sie immer in Erinnerung behalten werde. Ihr seid wundervoll!
Eure Kendra
Kenny hast du toll geschrieben! Habe gleich eine Gänsehaut bekommen und ein paar Tränen in die Augen!
Haben dich lieb!