Ein Zwischenseminar, eine vietnamesisch-malaysische Pyjamaparty und eine tierische Garküche.

Ich hatte Besuch. So in der Art zumindest fühlte es sich an, als am vergangenen Montag langsam aber sicher 13 „kulturweitler“ in KualaLumpur eintrudelten. Zwar quetschten wir uns nicht alle auf meine 28qm-Wohnraum sondern fanden Platz, gemeinsam mit unseren Trainerinnen Nicole+Franzi und seit Donnerstag auch mit Katharina aus dem kulturweit-Büro in Berlin, in einem schönen Hostel.
Montag um 15 Uhr ging es los, mit einem großen Hallo und dem obligatorischen Energizer. Wir sind zurück in der kulturweit-Welt, eindeutig. Jeder ordnete seiner aktuelle Gefühlslage eine Farbe und sich selbst noch fix ein Tier zu (Kendra, Kamel, schneeweiß weil ich die Weihnachtszeit vermisse)  und schon ging der Spaß los. Man kommt schnell wieder zurück in den Seminar-Rythmus, als Gruppe hatten wir beim Vorbereitungsseminar ja bereits zwei Einheiten gemeinsam verbracht und so gewöhnt man sich schnell aneinander. Um das neu gefundene Gruppengefühl noch weiter zu stärken ging es abends für uns ins „Breakout Malaysia“ – eine Art real-life Cluedo:
Je 7 Personen werden gemeinsam in einen Raum eingeschlossen und versuchen, indem Rätsel gelöst werden, aus diesem auszubrechen. Zeit dafür: 45 Minuten.
Eine Gruppe siegte, während die andere im Marionetten-Raum schier an Zahlenrätseln und abstrusen Hinweisen verzweifelte. Spaß hat es trotzdem gemacht, einigen so sehr dass wir am Donnerstag Abend gleich nocheinmal dorthin gingen und dieses mal auch ein  Erfolgserlebnis haben durften.
Ungünstigerweise hatte ich den Abend nicht nur bei Bier sondern auch bei einer Portion Reis von der Garküche gegenüber ausklingen lassen, was mir eine hochgradig unangenehme Nacht und einen elendigen Dienstag im Bett bescherte. Der Affe, der an eben jener Garküche rumhing hätte mich wohl misstrauisch machen sollen. Aber nach drei Monaten in Asien ist man nicht mehr so zimperlich..

Mittwoch früh stürzte ich mich dann wie neu in die Transkulturalitäts-Debatte, wir reflektierten gemeinsam unsere Erfahrungen der letzten Monate und entwickelten ein gemeinsames Freiwilligenprojekt, auf das ich sehr gespannt bin. Am Donnerstag besuchten wir gemeinsam „meine“ Schule zum Mittagessen und verbrachten den Nachmittag beim Sightseeing – Museum of Islamic Arts, die Nationalmoschee, CentralMarket und ChinaTown.

Nach einem kurzen Abendessen und „Breakout“ ging es anschließend für David, Marina, Merle, Luisa und mich auf die Changkat. Endlich war ich auch körperlich wieder fit genug um den andern mal die hervorragende Lage unseres Hostels, so nah am Kneipenviertel, vorzuführen. Es war ein lustiger Abend, mit dessen Folgen Luisa und ich auch am nächsten noch etwas zu kämpfen hatten.

Neben Inhalten wurde in der Woche natürlich auch wahnsinnig viel gequatscht, erzählt, geplant, aufgemuntert, bewundert, verglichen und gelacht.  Eine prägende Frage war sicherlich „Wie viel ist das umgerechnet?“, da wir alle mitlerweile in unserer jeweiligen Gastlands-Währung rechnen, in Euro bezahlt werden und hier Ringit ausgeben.
Jede/r Freiwillige hat etwas aus seinem Gastland mitgebracht, so unterbrachen wir das Gequassel zwischendrin immer wieder für Kokos-Waffeln aus Bangkok, getrocknete Mangostreifen von den Philippinen, vietnamesische Ingwer-Bonbons, Tee aus Indien, Christstollen aus Deutschland (Franzi und Nicole kamen ja aus der Heimat zu uns..) und freuten uns außerdem über wunderschöne Armreifen aus Bangladesch.

Das Zwischenseminar war eine tolle Gelegenheit um diesen Austausch mit den anderen Freiwilligen zu erleben, es war aber auch wahnsinnig anstrengend. Thematisch wie gefühlsmäßig. Plötzlich stehen Leute, die du aus Deutschland kennst, in deiner neuen, so anderen Welt. Diese Welt ist für sie völlig fremd, anders und für dich ist sie bereits so normal.
Das passt nicht zusammen, es verunsichert und erfordert von beiden Seiten viel Geduld. Klar, endlich konnte ich die Orte zu den vielen Geschichten zeigen, die anderen nachvollziehen lassen welche Geräusche und Dimensionen ich meine, wenn ich z.B. über den Straßenverkehr spreche, aber dennoch ist es komisch, ungewohnt.
Luisa blieb dann noch bis Samstag bei mir in KL und war mein erster richtiger Gast. Wir veranstalteten eine angenehm ruhige, vietnamesisch-malaysische Pyjamaparty, da wir uns am nächsten Tag leider schon früh verabschieden mussten. Nach Treffen in Hanoi und KL werden wir uns wohl erst in Deutschland wiedersehen können – oder wohin auch immer es uns beide wohl in Zukunft verschlagen wird. Ich bin gespannt und freue mich schon drauf!

Natürlich wurden 100.000 tolle Bilder gemacht, diese sind auf diversen Kameras/Handys verteilt und ich werde einige hochladen sobald sie ihren Weg zu mir gefunden haben.
Bis dahin!

Ein Gedanke zu „Ein Zwischenseminar, eine vietnamesisch-malaysische Pyjamaparty und eine tierische Garküche.“

  1. Hi, Kenny – doll, was du wieder erlebt hast!
    Kannst du alles später
    deinen Enkelkindern erzählen!
    Nur mit dem Affen war ja wohl nicht ganz so gut!!
    Muss man aber auch mal in Asien erlebt haben!!! Wir kenne das aus Thailand!!
    Dicke Küsse Opa und Oma

Kommentare sind geschlossen.