Neues von der Küste

„Saskia Carolin Schmidt – zuletzt aktiv vor 4 Wochen“ – so wurde ich gerade von meinem Blog empfangen. Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war aber auch wirklich viel unterwegs. Sorry, aber ich versuche dann jetzt mal die letzten (anscheinend) 4 Wochen möglichst spektakulär aber nicht zu ausufernd darzulegen.

Also als erstes: die Unabhängigkeitsfeiern in Cartagena. Ein Wort beschreibt dieses totale Chaos ganz gut – GRAUSAM. Ich hatte Besuch von Maria, die den Freiwilligendienst in Bogotá macht, und Katja, die DAAD-Sprachassistenz in Caracas macht. Den Donnerstag haben wir uns dann mal an die Avenida Santander getraut, auf der die erste Parade der Schhönheitsköniginnen stattfand. Wir kamen auch an, nachdem wir uns durch Unmengen von Schaum gekämpft hatten, der auf uns gesprüht wurde. Vornehmlich auf mich – blonder Ausländernachteil. Die anderen haben dafür blaue Farbe ins Gesicht bekommen. Auf jeden Fall reichte uns das an Chaos und wir sind erstmal 2 Tage auf die Insel an den schönen Playa Blanca geflüchtet. Die Parade der Dragqueens haben wir uns dann noch am Samstag angeschaut, aber nur weil meine Freundin Martha direkt an der Avenida Venezuela wohnt und wir mit nem Glas Wein und Chips ganz ruhig alles vom Fenster aus beobachten konnten. Mit Schaum bedeckt wurde ich eh schon vorher auf dem Weg. Also: Auch wenn die Kolumbianer gern mal übertreiben – was das Chaos an den fiestas angeht, ist alles die pure Wahrheit und schlimmer. Böller, Schaum und Menschen, die dich erpressen indem sie dir einen Topf Teer vors Gesicht halten, den du im Gesicht hättest, wenn du ihnen keine Münzen gibst. Wir hatten dann echt keinen Bock mehr auf Cartagena an den Tagen.

Danach ging es dann für Maria und mich weiter nach Palomino zum kulturweit-Zwischenseminar. Die Woche war dann im Gegenteil zu den Tagen davor pure Erholung: eine tolle Finca, entspannte Atmosphäre, unglaublich gutes Essen, toller Strand und ganz viele liebe kulturweit-Menschen. Im Seminar haben wir viel über persönliche Erfahrungen und Probleme an der Einsatzstelle gesprochen, was ich sehr interessant und hilfreich fand. Abends haben wir entspannt zusammengesessen und uns weiter ausgetauscht. Es war einfach ein richtig schönes Seminar. Als Highlight sind wir auf Schläuchen einen Fluss runtergetrieben – eine Stunde durch die Sierra Nevada, Kolumbiens Natur fasziniert mich immer wieder. Wir wollten dann irgendwie alle noch gar nicht wirklich wieder gehen.

Mussten einige von uns zum Glück auch nicht wirklich. Ich hatte zwei Tage Urlaub rangehängt, um mit den von weit her Angereisten (ich musste ja nur Bus fahren und nicht in ein anderes Land fliegen) ein bisschen die Karibikküste zu erkunden. Die erste Nacht haben wir in einem Hostel außerhalb des Nationalparks Tayrona geschlafen und ich habe zum ersten Mal in Kolumbien das gesehen wovor ich immer Angst hatte: Eine wirklich eklige und große Spinne! Aber da ich inzwischen auch Kakerlaken mit dem Flipflop töte, habe ich sogar ein Foto gemacht – trotzdem von weit weg. Wir sind dann am nächsten Tag im Parque Tayrona gewandert, haben eine Nacht dort geschlafen und dann ging es wieder Richtung Cartagena. Begleitet wurde ich von Ferenc, der in Peru seinen Freiwilligendienst macht und noch zwei Tage Zeit bis zum Rückflug hatte. Cartagena muss man natürlich gesehen haben. Und ich bin selbstverständlich eine ausgezeichnete Reiseführerin 😉 Einen Abend Altstadt und dann hat es auch uns wieder auf die Insel an den Playa Blanca gezogen – dieser Ausflug lohnt sich einfach jedes Mal wieder. Bevor Ferenc dann wieder gefahren ist, waren wir noch bei Crepes & Waffles essen, einer kolumbianischen sehr leckeren Kette, die sich auch sozial sehr engagiert. Und langsam bekommt auch das entfernte Europa davon was mit:

http://www.welt.de/politik/ausland/article110063024/Das-Fast-Food-Imperium-der-alleinerziehenden-Muetter.html

Dann war auch Ferenc irgendwann weg und ich wieder ohne kulturweit-Freunde an der kolumbianischen Küste. War schon echt eine schöne Zeit auf dem Seminar und danach. Aber zum Glück bleibt die Arbeit ja nicht aus und inzwischen ist meine neue Chefin zur Einarbeitung angekommen. Wir verstehen uns jetzt schon großartig und sie weiß so unglaublich viel über Kultur und alles was dazu gehört, vor allem auch von der in der Karibik. Sowas interessiert und beeindruckt mich natürlich. Ich kenne jetzt schon wieder ganze tolle neue Orte, Künstler und Cafes in Cartagena, die ich alle genaustens auskundschaften muss. Dementsprechend will sie natürlich auch die Kulturabteilung bei uns nach vorn bringen, die in letzter Zeit etwas steckengeblien war. Wir machen jetzt schon ganz viele Sachen: Infostand auf dem Kulturmarkt, einen Vortrag, mehr beim Kinoabend – ich bin richtig motiviert bei der Sache. Auch für mein kulturweit-Projekt haben wir eine tolle konkrete Idee entwickelt, aber darüber berichte ich dann nach der Durchführung. So viel: Es bezieht sich ein wenig auf das Literaturfestival im Januar in Cartagena. Wofür ich unbedingt bald Karten für einige Vorträge kaufen muss, es kommen nämlich Herta Müller und Mario Vargas Llosa zum Beispiel – so ein kulturelles Highlight darf und will ich nicht verpassen.

Kolumbien, die Karibikküste und auch Cartagena allein haben kulturell echt eine Menge zu bieten – und hoffentlich bald noch mehr von der Casa Cultural Colombo Alemana! Ich bin sehr froh hier zu sein und die Möglichkeit zu haben so viel zu erleben und selber zu gestalten.

One response to “Neues von der Küste

  1. Bei dem tollen Wetter werde ich ja glatt neidisch 🙂
    Grüße aus dem kalten Sofia!

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