Von allem und nichts

Eindrücke sind wohl mit das Wertvollste, das man bei einem Auslandsaufenthalt sammelt, deswegen bekommt ihr jetzt ein paar derselben. Wie es ja leider so ist, kann man nicht alles behalten oder festhalten, deshalb schreib ich einfach mal so drauf los.

Morgens durch Cartagena zur Arbeit zu laufen, ist ganz schön anstrengend. Die Hitze, enge Straßen UND (ihr wisst wie gern ich das mag) langsam gehende und stehenbleibende Menschen. Manchmal nervt mich das schon ein wenig, aber es ist eine gute Gelegenheit an meiner Gelassenheit zu arbeiten 😉 Naja, wenn man dann ein paar Stunden gearbeitet hat, gehts zum Mittagessen. Inzwischen ist Kolumbien (und gerade Cartagena) leider auch recht teuer geworden. Trotzdem kann man über das „almuerzo“ (Mittagsessen) oder „menu del dia“ nicht meckern. Generell bekommt man eine Suppe, ein Getränk und das Hauptgericht mit einer Fleisch- oder Fischsorte (je nachdem was grad im Angebot ist) und Reis, Kochbananen, Salat und Bohnen oder Ähnlichem für 6.000-9.000 pesos – das sind wie ich finde akzeptable 3-4,50 Euro. Dementsprechend oft nehmen wir das auch in Anspruch. Auch weil man in kolumbianischen Supermärkten unglaublich lange anstehen muss (jaja die Geduld). Kochen tun wir aber auch häufig – zum Beispiel für Kolumbianer unverständliche Kombinationen wie bollos (in Maisblättern gekochter Maisbrei mit Käsefüllung) mit Spiegelei und patacones (frittierte Kochbananenfladen).

Wenn man Nahrungsmittel mit Hamburger Verhältnissen vergleicht, kommt man noch ganz gut dabei weg – anders sieht es beim Feiern gehen aus. Abgesehen von der jeden Mittwoch stattfindenen Party auf dem Dach des Hostels media luna, wo der Eintritt nur 2,50€ und das Bier 1,50€ kosten – ja, wie sind Stammgäste, muss man zum guten Feiern gehen doch nach dem Hamburger Standard gehen. Letzten Freitag waren wir im Fragma, was schon zu den nobleren Adressen gehört: 10€ Eintritt und mindestens 5€ fürn alkoholischen Drink. Dafür ist der Club aber auch direkt an der Küste bei den Festungsmauern, ist schön gemacht von innen und sie spielen gute Musik. Neben dem Latinosaal gibt es sogar einen Electroraum 😉 Im Quiebracanto, einer der bekanntesten Salsabars, waren wir auch schon. Auch in einer schönen Lage, aber keine Salsamusik, die uns gefiel. Das Einzige, was mich fasziniert hat, war, dass Fotos an der Wand bewiesen haben, dass Gabriel Garcia Marquez seinen Geburtstag mal dort gefeiert hat. Naja, der Gute ist inzwischen auch schon 85 und gefühlt die Hälfte der Barbesucher sind vermutlich mit ihm aufgewachsen.

Das erste Wochenende war auch super. Wir waren beide Abende feiern, halt in den beiden Clubs die ich oben beschrieben hab. Samstag hab ich mit Aline eine kleine Fototour durch die Stadt gemacht, weil Sandra Uni hatte, und Sonntag sind wir endlich mal an einen richtigen Strand gefahren. Nach La Boquilla, das liegt schon etwas außerhalb von Cartagena. Karibikstrand hab ich mir zwar etwas anders vorgestellt (keinen dunklen Sand und dunkles Wasser und keine Riesenhotels), aber schön war es trotzdem wie wir dort lagen und gelesen haben, bis die Sonne unterging.

Ansonsten gibt es gar nicht so viel Neues hier. Seit wir bei der Arbeit wieder Internet haben, geht alles doch ein bisschen zügiger voran und wir sind etwas im Stress, weil nächste Woche Deutsche Woche an der einen Uni ist und wir Filme zeigen und Minisprachkurse geben. Unter anderem fahren wir einen Tag mit von VW-gesponserten Bussen durch die Stadt und animieren Leute Deutsch zu lernen – mal schauen was da bei rauskommt. Das Highlight ist dann das Kraftklub Konzert, wo wir auch noch kräftig am planen sind, vor allem was die Pressekonferenz angeht. Und der Inselausflug mit den Jungs von Kraftklub muss natürlich auch geplant werden 🙂 Aber morgen geht es dann erstmal nach Medellín, ein Hostel suchen wir uns vor Ort, aber es wird sicher ganz schön sich bei 24 Grad mal etwas abzukühlen 😉 Wir haben schon rausgefunden, dass Samstag ein Konzert von Systema Solar ist, was wir uns auf jeden Fall nicht entgehen lassen wollen! Ich schick euch mal einen Link mit und hoffe, dass die GEMA mir keinen Strich durch die Rechnung macht und ihr mal reinhören könnt.

So viel erstmal zu dem Leben auf der anderen Seite des Teichs – langsam kehr der Alltag ein, was ja aber auch ein schönes Zeichen ist.

SO JETZT HÖRT EUCH MAL N BISSCHEN GUTE KOLUMBIANISCHE MUSIK AN:

Systema Solar – Sin oficio

 

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