Ergänzung zum „Rosa Kleid“

29.05.2013

Ich bin jetzt schon fast 10 Monate hier in China und ich fühle mich mittlerweile richtig wohl. Es hat sich einiges verändert und es ist so viel passiert, aber ich habe es geschafft mir hier etwas zu etablieren.

Von der Schule bin ich manchmal etwas enttäuscht, weil ich finde, dass ich hier nicht die Arbeit machen kann, die ich gerne machen würde. Da sich vor Allem mein Freiwilligenjahr genau darum drehen sollte, habe ich mir etwas anderes erwartet.

Deswegen muss ich jetzt vielleicht auch nochmal ein wenig auf die Situation vom Donnerstag eingehen, wo es um das Kleid geht, welches ich nicht anziehen wollte. Ich habe einiges an Feedback deswegen bekommen und ich glaube, dass ich da ein bisschen was erklären muss.

Am Sonntag ist Tag der offenen Tür an unserer Schule und da sollte ich ein Kleid anziehen. Zuerst wurde mir gesagt, dass die Schüler das für mich aussuchen, bevor ich überhaupt wusste, dass ich ein Kleid tragen muss. Ich bin nämlich meistens die letzte in der „Informations-Nahrungskette“, was ich aber auf meine noch nicht ausgereiften Sprachkenntnisse zurückführe. Aber ich habe erfahren, dass ich ein Kleid tragen soll und wurde vor vollendete Tatsachen gesetzt. Ok, wenn das hier so läuft, dann beuge ich mich dem.

Jetzt wurde mir am Donnerstag das Kleid gezeigt, was eigentlich noch gar nicht ausgesucht war. Wir sind in die Kostümkammer gegangen, wo es sowieso nur eine begrenzte Auswahl gab und sie haben einfach irgendein Kleid genommen, was ihnen halt gerade so in den Sinn gekommen ist. Das Kleid ist von einer Aufführung übrig und liegt dort einfach nur rum. Es hat keine besondere Bedeutung, aber es war gerade nichts Besseres da.

An diesem Sonntag tragen alle Schüler ihre Schuluniform und die Lehrer tragen eine Lehreruniform. Als ich gefragt habe, ob ich eine Lehreruniform anziehen kann, wurde das abgelehnt. Auch keine Schüleruniform.

Jetzt muss ich sagen, dass ich das Kleid anziehen würde, wenn es irgendeinen Symbolcharakter hätte. Wäre es zum Beispiel Tradition, dass dieses Kleid getragen wird oder wäre es ein bestimmter Anlass für dieses Kostüm, dann könnte ich das verstehen und würde es tragen. Würde jede Frau/ jedes Mädchen dieses Kleid tragen, dann würde ich mich anschließen. Wäre der Pinkes-T-Shirt-Sonntag und alle würden ein Pinkes T-Shirt tragen, dann würde ich auch ein pinkes T-Shirt tragen, auch wenn das nicht meine Lieblingsfarbe ist. Wenn das jeder kulturweit-Freiwillige an dieser Schule tragen müsste, dann würde ich das auch tun. Wäre es Tradition an diesem Tag eine rote Clownsnase zu tragen, dann würde ich das von mir auch aus tun, weil es ja dann in dem Fall ein Teil der Kultur wäre und es für die Schule und die Schüler bzw. Leher wichtig wär. Dieses Kleid ist aber einfach übrig und aus dem Zusammenhang gerissen. Es hat keine Bedeutung für den Tag der offenen Tür, es hat keine kulturelle Bedeutung, es hat keinen Zusammenhang zu Deutschland, welches ich ja an diesem Tag irgendwo vertreten soll. Steckt mich von mir aus in ein Dirndl, dann würde ich die Idee dahinter noch verstehen.

Aber dieses rosafarbene Kleid soll ich einfach nur zum Spaß anziehen. Ich weiß nicht, was damit bezweckt werden soll, aber es hat definitiv keine tiefere Bedeutung. Deswegen sehe ich es nicht ein, dass ich mich in dieses Kleid stecken lasse nur weil gerade kein anderes da ist. Und nicht weil mir der Schnitt oder die Farbe nicht passt.

Ich möchte da auch nicht der Schule oder der Kultur respektlos gegenüberstehen und das tue ich auch nicht, aber irgendwo verstehe ich den Sinn hinter dem Kleid nicht. Warum kann ich mir dann kein Kleid selbst aussuchen, wenn es eh nur um die Tatsache geht, dass ich an diesem Tag was Besonderes trage?

Das wollte ich nur noch einmal klarstellen, weil ich glaube, dass das aus einem Eintrag nicht hervorgegangen ist.

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Ein toller Samstag! :)

25.05.2013

Vier Stunden Unterricht am Stück sind wirklich immer das härteste Stück der Woche. Ein Lichtblick ist es da, dass schon nächste Woche Samstag keine Schule ist, weil ja am Sonntag unser Tag der offenen Tür ist. Aber heute war es nochmal heftig, weil es heiß und anstrengend war.

Und es gab mal wieder einen Grund für mich, um mich zu ärgern. Denn der Schulleiter hat gesagt, dass unsere Deutschschüler zu unmotiviert sind und wir daran etwas ändern müssen. Obwohl das eigentlich ja die Aufgabe des Klassenleiters ist. Schließlich bekommt Lisa auch ständig irgendwelche Beschwerden von den anderen Lehrern, weil die es nicht schaffen in ihrem Unterricht Ruhe zu halten.

Ich kann aber nicht verstehen, was er damit meint, denn unsere Deutschschüler sind eigentlich ganz in Ordnung. Sie passen zwar nicht immer auf, aber sie sind ruhig und das ist bei einem Klassenzimmer mit 50 Schülern das wichtigste! Und außerdem war er NOCH NIE in einer unserer Stunden dabei, weshalb er das also auch gar nicht beurteilen kann. Aber er hat nunmal das sagen und hat jetzt beschlossen, dass wenn Lisa unterrichtet, dann soll ich hinten als Aufpasser drinsitzen und nichts machen außer aufpassen, dass die Schüler keinen Blödsinn machen.

Ist das jetzt meine Aufgabe als Freiwillige? Ich kann das nicht verstehen. Eigentlich sollte ich hier den Deutschunterricht unterstützen und nicht hinten im Unterricht sitzen und Schüler kontrollieren. Vor Allem, wer macht das wenn ich nicht mehr da bin? Und die anderen Lehrer haben ja auch keinen Assistenten! Das was mich jetzt halt ein wenig traurig macht ist, dass ich mit dem Unterrichten jetzt nichts mehr zu tun habe…

Außerdem weiß ich nicht was ich machen soll, denn ich traue mich nicht die Schüler zu verpfeifen. Als ich das das letzte Mal gemacht habe, hatte das schlimme Konsequenzen für den Schüler. Es war bei der Deutschprüfung, die wir erstellt haben, und der Schüler hat einen ganzen Spickzettel-Block verwendet. Den habe ich ihm weggenommen und Lisa übergeben. Nun darf dieser Junge nicht mit nach Deutschland zum Schüleraustausch.

Hätte ich damals gewusst, was für eine Strafe auf ihn zukommt, dann hätte ich wohl nichts gesagt. Aber da ich nicht weiß, wie hoch hier was bestraft wird, weiß ich nicht, ob ich die Schüler, die ich jetzt beim Nichtaufpassen erwische, melden soll oder nicht.

Für heute habe ich mich dazu entschieden niemanden zu verpfeifen. Und um ehrlich zu sein habe ich selber auch nicht aufgepasst…

Nach vier Stunden war es dann endlich so weit und ich konnte aus der Schule rauskommen. Ich konnte mich auf den Weg zu Elena nach Zhujiang Newtown machen, wo ich wenigstens jemandem etwas beibringen kann 🙂

Zuerst war ich bei Subway und habe mir ein Sandwich geholt, was ich noch schnell gegessen, habe bevor meine Stunde mit Elena anfangen sollte.

Doch zuerst habe ich sie gefragt, ob sie mir helfen kann herauszufinden, wo man in Guangzhou das Fußballspiel anschauen kann, da die meisten Bars eigentlich schon um 2 Uhr schließen und das Spiel erst um 2:45 Uhr beginnt… Schließlich wollte ich heute mit den Jungs aus Shenzhen zusammen das Spiel ansehen und ich als Ortskundige sollte herausfinden wo 😉

Mit Elenas Hilfe habe ich das dann auch geschafft, nachdem meine Suche im Internet nämlich vergeblich war. Doch sie hat ein paar Anrufe getätigt und hat mir den Namen von 2 Bars aufgeschrieben, die das Championsleague Finale heute ausstrahlen. Ohne sie hätte ich das wirklich nicht rausgefunden!! Und die Bars sind sogar hier in der Nähe! Das war echt super, dann habe ich schon nicht so einen langen Heimweg 🙂

Und dann hatte ich wieder einen sehr schönen Nachmittag mit Elena. Mit ihr ist alles so unkompliziert und wir haben immer Spaß miteinander! Da sie später am Nachmittag aber noch Unterricht mit einem Japaner hatte, bin ich in der Zeit zu den Bars gelaufen und habe mir die bessere von beiden ausgesucht. Meine Wahl fiel auf die „Tavern Sports Bar“. Dort war ich zwar noch nie, aber dort ist immer viel los, was wohl ein gutes Zeichen ist 😉

Auf dem Rückweg habe ich Elena noch ein Bildwörterbuch mit Chinesisch, Japanisch und Englisch gekauft. Ich persönlich finde diese „Visual dictionaries“ wie es ja auf neudeutsch heißt eigentlich sehr gut und sie kann es zum Englischlernen benutzen oder auch um Japanern Chinesisch beizubringen. Auf jeden Fall würde sie es brauchen können 🙂

Und als kleiner Snack für die Pause habe ich ein bisschen Kuchen gekauft, den ich Elena und ihrem Schüler dann anbieten konnte, wenn ich zurück zum Büro gehe.

Ach, eigentlich ist heute ein schöner Tag. Meine Stimmung stieg mit jeder Minute 😉

Die beiden haben sich auch wirklich über den Kuchen gefreut und Elena sich auch über das Buch. War also doch das richtige Geschenk! Für den Rest des Abends habe ich dann gewartet bis sie mit dem Unterricht fertig war, weil wir zusammen Abendessen gehen wollten.

Bei ihr wurde es zwar ein bisschen später, aber ich habe in der Zeit gelesen und einiges schreiben können, sodass ich die freie Zeit auch sinnvoll nutzen konnte. Ich denke, dass es auch Zeit wird die nächste Ladung Postkarten loszuschicken 😉

Nachdem sie fertig war, haben wir beide uns dann auf den Weg gemacht und haben ein neues kantonesisches Restaurant ausprobiert. Das war auch wirklich lecker und auch gar nicht so teuer für zwei Personen. Aber mir hat vor Allem die Einrichtung gefallen, denn es sah echt aus wie ein „American Diner“!

Doch als wir wieder zum Büro zurücklaufen wollten, begann es in Strömen zu regnen! Zum Glück hatte ich meinen Regenschirm dabei unter den wir beide uns zu zweit verkrochen haben. Und es war auch zum Glück kein weiter Weg zurück 😉

Mittlerweile war es glaube ich auch halb neun oder so, aber das war uns beiden egal. Zusammen haben wir noch einen Film geschaut und geredet. Sie hat mir einen koreanischen Animationsfilm gezeigt, der ein wenig wie „Shaun das Schaf“ ist. Aber auf jeden Fall total süß und lustig! Wir hatten echt viel Spaß!

Mit der fast letzten Bahn um halb elf sind wir beide dann nach Hause gefahren und sie hat mir noch viel Spaß für das Fußballmatch gewünscht. Und nächste Woche würde ich sie zum Abendessen einladen, das habe ich ihr schon versprochen 😉

Zuhause habe ich noch meine Tasche umgepackt und mir was anderes angezogen, bevor ich mich schon mit den Jungs aus Shenzhen in Zhujiang Newton treffen wollte. Oh, ich war echt aufgeregt. Erstaunlicherweise hatte ich heute eine super Laune!

Kurz vor 12 habe ich mich dann auf dem Weg zum Westtor der Universität gemacht, um draußen ein Taxi anzuhalten. Daran mangelt es in China nämlich auch nie. Ich finde das sogar ganz gut, dass die U-Bahn nachts so lange fährt und dass man danach keine Probleme hat günstig mit dem Taxi weiterzukommen. So bleibt man definitiv mobil. Für umgerechnet 2,5 Euro bin ich am Treffpunkt angekommen.

Die Jungs hatten auch Verstärkung dabei. So wurden Maurice und Flo von Hans begleitet, der sich gerade in Shenzhen aufhält und eine Co-Teaching-Karriere in China trotz seines schon etwas höheren Alters eingeht. Dafür war es umso interessanter zu hören, was er schon erlebt hat und was er schon von China gesehen hat. Ein paar der Situationen konnten wir drei durchaus nachvollziehen, da wir sie selbst schon einmal in der Art erlebt haben, aber es tat einfach nur gut sich auszutauschen. Vor Allem, wenn man sich ein paar Tage vorher noch aufgeregt, dann fühlt es sich gut an mal über andere Sachen zu sprechen und auch wieder die positiven Dinge zu sehen. Besonders interessant fand ich aber unsere Diskussion über den besten Unterricht, wo wir unsere Erfahrungen in China und in Deutschland vereinigen konnten. Es war wirklich eine tolle und anregende Diskussion. Und das tollste war, dass wir nachts durch die Straßen von Zhujiang Newtown und am Perlfluss entlanglaufen konnten ohne dass uns jemand begegnete. In solchen Momenten kann ich mir nicht vorstellen, dass es in Guangzhou so viele Menschen gibt…

Gegen 2 Uhr haben wir uns dann in der Bar eingefunden, die heute wirklich 2 Stunden länger aufmacht, damit sie das Fußballspiel übertragen können. Und obwohl ich eigentlich gar nicht so der Fußballfan bin, war ich sehr gespannt auf das Finale, weil sich das irgendwie wie ein Stückchen Heimat anfühlte. Und ich wusste genau, dass im selben Moment meine Familie und mein Freunde auch irgendwo in Deutschland zusammen vor dem Fernseher sitzen und das Spiel anschauen. Und ich sitze mit meinen Freunden hier in einer Bar in Guangzhou. Für mich war das ein ganz besonderes Gefühl.

Ein anderes Gefühl wollte aber erst beseitigt werden und das war mein Hunger. Durch den langen Tag und das viele rumlaufen bin ich echt hungrig geworden und habe mir einen griechischen Salat bestellt. Auch wenn der ziemlich teuer war (60 RMB), war es das mir wert, denn das letzte Mal als ich Feta gegessen habe, war ich mit Fanny, Franzi und Maurice in Hongkong in der Nähe von Lan kwai Fong am ersten Tag des neuen Jahres.

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Und was seitdem schon alles wieder passiert ist?! Unglaublich. Ich denke, dass ich mein ganzes Leben lang mich an dieses FSJ erinnern werde und an die Dinge, die ich sehen und erleben durfte!

Wenig später kamen dann auch Fanny und Jeanne, sowie Linda und ihre Mitbewohnerinnen, die aber mit ihren Freunden aus Madagaskar das Spiel im oberen Stock schauen wollten, da es dort einen Snooker-Tisch gab.

Wir anderen saßen unten und haben uns unterhalten bis das Spiel anfing. Und dann bin ich auf meinen Platz gegangen, vorne an der Leinwand und habe es mir mit einer heißen Schokolade gemütlich gemacht! Die Stimmung in der Bar war auch echt klasse und die Chinesen und Afrikaner, die auch in der Bar waren, waren auch richtig euphorisch. Teilweise gingen die sogar mehr ab als die knapp 10 Deutschen in der Bar, aber es war einfach toll. Und lustig. Und das Spiel war auch richtig klasse!! Einfach toll!!

Die Zeit verging rasend schnell, aber daran war das interessante Fußballspiel Schuld und nebenbei haben ich und Florian uns auch sehr gut austauschen können, was seit unserem letzen Treffen so alles passiert ist.

Als dann in der 89. Minute das Tor für Bayern fiel, wussten wir, dass es jetzt leider vorbei war. Nicht nur für Dortmund, sondern auch für uns, weil die Bar fast sofort nach dem Spiel geschlossen wurde und wir alle auf der Straße standen. Gut, es war auch nach 5 Uhr morgens, aber es ging doch recht schnell 🙂 Wir waren aber auch alle müde und ein paar von uns und auch ich waren schon fast 23 Stunden auf den Beinen.

Die Gruppe löste sich auf und machte sich auf die Suche nach den Taxis, die nun nicht mehr so häufig zu finden waren, da es definitiv zu spät für Barbesucher und zu früh für Arbeiter war. Aber wir haben nach und nach eins bekommen. Ich und die Jungs haben aber unser erstes Taxi an einen Chinesen abgegeben, den wir am Straßenrand gefunden haben und dem es definitiv nicht gut ging. Da er alleine war und nicht mehr in der Lage sich selbst ein Taxi zu suchen, haben wir eins angehalten und ihn dort hinein verfrachtet.

Die Jungs und ich sind in die nächsten Taxis gestiegen und haben uns auf den Weg nach Hause gemacht.

Um kurz nach halb 6 bin ich am Westtor der Uni angekommen und habe den Taxifahrer bezahlt. Die Straßen waren leer und es war wunderschön ruhig. Nur ein Mann von der Security saß in seinem Wachhäuschen und grüßte mich beim Vorbeigehen.

Und während ich auf dem Weg zu meiner Wohnung war begann es gerade Tag zu werden. Mir ist nämlich aufgefallen, dass der Wechsel zwischen den Tageszeiten sehr schnell abläuft.

Bis ich an meiner Wohnung angekommen bin, fingen die Vögel bereits an zu singen und es wurde hell. Traumhaft. Und auch noch nicht so heiß!

Das war dann wirklich der schönste Abschluss des Tages! Der Sonnenaufgang als großes Finale.

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Es wird gearbeitet

24.05.2013

Wirklich schon wieder Freitag? Die Zeit rast vorbei und die letzten Wochen vergehen wie im Flug!!
Zuerst hatten wir wieder Unterricht in der siebten Klasse und Lisa musste danach einen Geschichtsunterricht hospitieren. Ich bin aber zurück ins Büro und habe ein wenig am Computer gearbeitet. Um11:20 haben wir uns wieder getroffen und die zweite siebte Klasse unterrichtet.

Heute ist es wirklich verdammt warm und in den Klassenzimmern der 7. Klassen gibt es keine Klimaanlage. Ich betrachte eigentlich die ganze Zeit nur die Ventilatoren an der Decke und rechne aus, wann sie das nächste Mal sich zu mir drehen…

Außerdem gehen mir langsam die Klamotten aus, weil ich mit Waschen gar nicht mehr hinterherkomme!

Dafür verbringe ich mittlerweile sehr gerne und sehr viel Zeit im Büro, da dort die Klimaanlage für erträgliche Temperaturen sorgt. Trotzdem kann ich euch jetzt schon sagen, dass ich garantiert noch einmal krank werde bevor ich nach Hause komme! Aber wie gesgat, im Büro ist es gerade sehr schön. Vor Allem weil sich nichts zum Korrigieren auf meinem Tisch stapelt 😉

Und für die achte Klasse müssen wir gerade nicht viel im Unterricht vorbereiten, da wir mit ihnen zusammen die Übungsblätter für die A2-Prüfung durchgehen. Jede Stunde machen wir deshalb entweder Hör- oder Leseverstehen und die Schüler bearbeiten die Blätter meist in Stillarbeit. Da gibt es zwar wenig Arbeit für uns Lehrer, aber es macht die Stunden auch wirklich ein wenig langweilig!

In der Deutschecke kann ich mich dafür aber wieder eínbringen und ihr ein bisschen Deutsch beibringen. Leider habe ich nur noch bis Ende der nächsten Woche Zeit, denn da soll ich wieder die reguläre Deutschecke übernehmen. Ich hoffe, dass ich in den nächsten und letzten vier Stunden noch ein bisschen was schaffen kann, damit Chenyi mit den anderen mitkommt.

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„Nein, das werde ich nicht anziehen!“

23.05.2013

Ach, manche Dinge ändern sich doch nie! Gerade ist man mit der Welt zufrieden und einen Tag später könnte man echt platzen.

Folgendes Szenario:

Ich gehe morgens in die Schule, nachdem ich mich aus dem Bett gequält habe. Ich hab wegen der Hitze kaum geschlafen und die ganze Nacht mit der Klimaanlage ist auch keine Lösung. Vor Allem sind Klimaanlagen ja Stromfresser ohne Ende! Doch zurück zu der Situation. Ich komme in die Schule zum Unterricht und erfahre 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn, dass wir  heute erst in der 8. Stunde Unterricht haben, denn Deutsch und Mathe wurden getauscht.

!!!

Sorry, aber ich habe jetzt schon mehrfach solche Erlebnisse gehabt und ich komme immer noch nicht drüber hinweg. Ist es denn so schlimm mal alles nach Plan zu machen?

Auf jeden Fall war ich damit 7 Stunden zu früh in der Schule und dementsprechend sauer. Aber eigentlich weniger auf die Tatsache, dass ich noch mindestens fünf weitere Stunden hätte schlafen können (:D), sondern eher darauf, dass solche Entscheidung innerhalb von 5 Minuten getroffen werden. Es wundert mich immer wieder, wie das funktionieren kann, aber das tut es.

Lisa war auch sauer, dass man ihr ihre Stunde weggenommen hat, aber wir beide können daran ja nichts ändern und haben es hingenommen.

Ich habe mich dann in mein Büro gesetzt und ein wenig fengesehen. Hab ja schließlich noch 7 Stunden Zeit ;). Auf meinem Laptop habe ich mich dann mit dem Film „Final Fantasy – Advent Children“ vergnügt. Und die Zeit war definitiv sinnvoll genutzt 🙂

Zum Mittagessen sind ich und Lisa dann zum Italiener gegangen und haben mal was Neues ausprobiert. Sie hat die Seafood-Nudeln gegessen und ich habe die mit Käse überbackenen Spaghetti ausprobiert. Beides nicht schlecht. Manchmal muss man eben auch was Neues ausprobieren.

Das hat sich die Schule auch gedacht und mich und Lisa am Nachmittag in die Kostümkammer gesteckt, wo ich nach einem Kleid suchen sollte, welches ich am Tag der offenen Tür tragen soll.

In der Kostümkammer gab es verschiedenes Zeug, aber alles sah eher so aus als wäre es für Schulaufführungen genäht worden, weil alles in mehreren Ausführungen gab. Ein altes gelbes Kleid, das wohl seit Jahren keiner mehr getragen hat. Ein schönes rotes Kleid, aber zu klein. Fünf schneeweiße Kleider, aber mit ganz kurzen Röckchen, alle zu klein und wohl auch für einen Tag der offenen Tür nicht angebracht. Eher für eine Balletvorführung oder so.

Also wollten sie mich in ein ROSA Kleid stecken.

„Nein, das werde ich nicht anziehen!“

Ich stelle mich wirklich nicht in einem rosa Kleid auf den Schulhof oder den Unterricht und mache mich zum Deppen! Ich lasse mir vieles gefallen und mache auch oft Sachen, die ich eigentlich nicht machen will, wie zum Beispiel beim Schulfest mitmarschieren. Aber ich ziehe mich nicht wie ein Clown an und stelle mich als Attraktion auf den Schulhof.

Dabei liegt das Problem nicht darin, dass ich ein Kleid anziehen muss. Doch erstens wurde diese Entscheidung ohne mich getroffen und nur weil sie grad kein besseres haben, soll ich ein rosa Kleidchen anziehen?

Lisa hat dann der „Kostümfrau“ gesagt, dass ich vorzugsweise weiß oder schwarz trage und ich rosa nicht mag. (Aber das Kleid an sich war auch so hässlich, dass ichs nicht mal in schwarz oder weiß angezogen hätte).

Dann haben die beiden mich tatsächlich versucht zu überreden, dass ich es doch anziehe, da rosa ja wie rot sei und das doch die Glücksfarbe in China ist. Wenn es auch wirklich etwas Traditionelles ausgedrückt hätte oder ein besonderes Kleid zu einem besonderen Anlass gewesen wäre, dann hätte ich mich vielleicht überreden lassen.

Aber es hatte damit nichts zu tun. Ich habe gefragt, ob ich eine Lehreruniform anziehen darf (die ist Pflicht an dem Tag), aber das wollen sie nicht. Ich soll ein Kleid anziehen. Damit habe ich auch kein Problem und ich würde auch ein rosafarbenes Kleid anziehen, aber entweder ist es ein schöneres Kleid oder ich darf es mir selbst aussuchen.

Zum Deppen mache ich mich nicht.

Als konstruktiven Genvorschlag habe ich gefragt, ob ich mir das Kleid selbst aussuchen kann und dann vielleicht ein chinesisches Qipao-Kleid oder so etwas in der Richtung. Da wäre ich ja noch mit einverstanden und ich hätte ein wenig Mitspracherecht.

So entstand der Plan, dass wir heute ein chinesisches Kleid suchen gehen und nach dem Unterricht sofort losgehen.

In Jiangnanxi gibt es nämlich ein Geschäft, wo es schöne Kleider gibt und dort wollten wir mal schauen. Zuerst haben wir in einer Pizzeria zu Abend gegessen, wo Lisa und ich uns eine kleine Pizza geteilt haben und dazu einen Salat und Spinat.

Ich habe sie auch eingeladen, da Lisa heute ein wenig schlecht drauf war. Man hat ihr nämlich schon wieder Geld abgezogen, weil eine Schülerin bei einer Prüfung die falsche Nummer aufgeschrieben hat…

Danach waren wir einkaufen und wir haben auch ein perfektes Qipao-Kleid gefunden. Es war super schön, tolle Qualität und auch in meiner Größe da. Allerdings war der Preis viel zu hoch. Lisa meinte, dass man vorher im Internet schauen sollte, bevor man einen Schnellkauf startet, da es dort meist die gleichen Sachen viel günstiger gibt. Außerdem sagte sie mir, dass ein Preis von 200-300 RMB angemessen sei und alles darüber wäre Wucher.

Schade, aber ich bin sowieso nicht der spontane Kauftyp.

Trotzdem war das Kleid sehr schön.

Auf dem Weg zurück zur U-Bahn sind wir in dem Kaufhaus Jiangnan Sunday der deutschen Freiwilligen Kathy begegnet. So ein Zufall!! Da trifft man sich in einem großen Kaufhaus in China ZUFÄLLIG! So groß sind China und die Welt wirklich nicht 😉

Auf dem Weg zur Ubahn sind ich und Lisa aber trotzdem noch einmal schwach geworden und haben uns Waffeln aus Hongkong gekauft, die ein neu geöffnetes Geschäft jetzt frisch backt und es überall in dem Kaufhaus nach Waffeln riecht. Die beste Verkaufsstrategie, aber wirklich! Und super lecker!

Das hat dann die Stimmung des Tages wieder aufgehellt, nachdem er so missmutig begonnen hatte.

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Es kehrt ein bisschen Alltag ein…

22.05.2013

Heute war zum Glück nicht so viel Action und ich hatte das Gefühl, dass ein wenig Ruhe wieder eingekehrt ist. Allerdings war ich immer noch so vollgestopft von gestern Abend, dass ich vielleicht immer noch so leicht betäubt durch den Tag gegangen bin 😉

In der 7. Klasse hatten wir heute Vormittag zwei Stunden Unterricht, aber davon habe ich kaum was mitbekommen, weil ich mit Schwitzen beschäftigt war!! Das kann man sich echt nicht vorstellen, was wir hier für eine schwüle Hitze haben. Und es soll nächsten Monat noch schlimmer werden…

Ich war auf jeden Fall kurz vor dem Zerfließen und wegen der strengen Kleiderordnung an unserer Schule muss ich mich auch mit meinen kurzen Klamotten zurückhalten. Oder die hebe ich mir wirklich für den absoluten Hitze-Notfall auf.

Allerdings hat dieses Wetter auch seine Nachteile… Denn es gewittert fast täglich! Und dann auch Unwetterartgig. In dieser Woche sind schon viele Menschen gestorben, weil sie entweder im Gulli ertrunken sind, oder weil die Straße unter ihnen eingebrochen ist.

Ersteres passiert deshalb, weil regelmäßig Gullideckel geklaut werden, um sie als „Eisen“ weiterzuverkaufen. Wenn es dann regnet und die Straßen unter Wasser stehen, dann kann es halt passieren, dass man in so ein tiefes Loch fällt und qualvoll ertrinkt… In Guangdong ist das in dieser Woche öfter passiert…

Letzteres passierte in Shenzhen. Dort ist mitten auf der Straße ein Krater entstanden, der 10 Meter Durchmesser und 5 Meter Tiefe hatte. Man geht davon aus, dass die Straße unterschwemmt wurde und deshalb instabil geworden ist.

Ich möchte mir das gar nicht vorstellen!

Allerdings ist hier auf dem Campus eine komische Mischung aus beiden Großereignissen entstanden, denn als ich heute in der Mittagspause in meine Wohnung gegangen bin, habe ich auf dem Weg durch den Park gesehen, dass ein Gulli eingestürzt ist. Eine echte Stolperfalle wenn man nicht aufpasst! Der Gullideckel war total alt und bestimmt vor lauter Rost zerfressen, aber es sah eigentlich so aus als wäre durch zu starke Belastung auseinandergebrochen. Ich hoffe, dass sich niemand verletzt hat! Ich wär zumindest fast drüber gestolpert. Doch als erstes musste ich an diese zwei Nachrichten denken, die in den letzten Tagen hier kursierten!

Den Nachmittag habe ich wieder mit Korrigieren im Büro verbracht, doch dafür bin ich direkt nach dem Unterricht in der achten Klasse einkaufen gegangen. Mein Moskitoschutz für die Steckdose ist nämlich schon wieder leer und ich brauchte dringend neue Nachfüllpäckchen! Und meine Tomaten und meine Zwiebeln waren auch leer und ich hatte (schon wieder) Lust auf Tomatensalat. Ich glaube, dass man bei der Hitze auch eigentlich gar nicht so viel essen kann, sondern eher Lust auf erfrischende Sachen hat. Bei mir äußert sich das in der Lust auf Salat und Obst. Am liebsten Tomaten, Äpfel oder Wassermelone 🙂

Auf dem Rückweg habe ich mir dann noch einen Kaffee und ein kleines Eis bei McDonalds gegönnt, doch das ist auch in Ordnung, wenn man heute noch nichts gegessen hat!

Aber irgendwie ist es wirklich komisch, dass sich gerade alles so vollkommen normal und richtig anfühlt. Man geht arbeiten, man geht einkaufen, man trinkt einen Kaffee, man plant für die nächste Woche… Momentan könnte das so bleiben! 😉

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Wohlfühlabend

21.05.2013

Momentan wundere ich mich echt, dass die Zeit so schnell rumgeht. Ich komme ja schon fast nicht mehr hinterher mit dem Zählen 😉

Außerdem hat mich gerade mal wieder die „Sherlock Holmes“ – Obsession gepackt, die mich eigentlich kaum noch vom Kindle wegbekommt 🙂 Oder vom Computer um die alten Folgen oder die neue Serie „Elementary“ anzusehen. Leider sind die alten Folgen jetzt wegen Urheberrecht gesperrt. Da hab ich wirklich erst dreimal lesen müssen, was da steht und auch extra nochmal die Wörter nachgeschlagen, damit ich mir sicher sein kann.

Wirklich Urheberrecht?

Aber anscheinend ist es so, dass für bestimmte Serien (die hier im Überfluss vorhanden sind und mir meine Langeweile genommen haben ;)) einen Lizenzrahmen gibt. Wenn der abgelaufen ist, dann kann man  die Videos nicht mehr ansehen… Schade 🙁

Dafür kann ich ja die Bücher lesen- auch im Unterricht.

Am Nachmittag hatte ich dann wieder eine Privatstunde mit Chenyi und wir haben zusammen die Zahlen fertiggelernt. Wir kommen wirklich ganz gut voran, aber das nur, weil sie Deutsch lernen will und auch ihr Englisch ziemlich gut ist.

Und damit war dann meine Aufgabe für heute schon wieder erledigt 😉

Ich habe dann noch ein bisschen im Büro gearbeitet (korrigiert) und auch ein Lied gesucht, welches die Schüler nächste Woche auswendig lernen dürfen. Momentan lernen sie das Lied „Wo de geshengli“ (我的歌声里) mit einem deutschen Songtext auswendig, was ich ja persönlich ein bisschen komisch finde… Aber den Schülern gefällt das Lied so gut, dass sie es auch unbedingt auf Deutsch lernen wollen. Auch wenn es gar keine Version (außer von Fans) gibt.

Danach bin ich wieder in den 7. Stock des Schulgebäudes gelaufen (210 Stufen!), um Kathy und Katharina wieder zu treffen, die wieder eine Veranstaltung bei uns hatten. Die beiden deutschen Freiwilligen führen nämlich Umweltschutzprogramme bei uns durch und während letzte Woche „Mülltrennung“ das Thema war, waren es heute „bedrohte Tierarten“.

Ein Highlight davon möchte ich euch aber nicht vorenthalten. Die Frage, die an die Schüler gestellt wurde, war: Wie kann man Tiere und vor Allem bedrohte Tiere schützen.

Dann kamen die logischen Antworten, wie Schutz des Lebensraums, die Umwelt sauber halten, … und die gefährdeten Arten als Haustiere halten.

Da musste ich echt schmunzeln. Mittlerweile muss ich das jeden Tag mal. Bei der Gelegenheit möchte ich auf den vorhergehenden Eintrag verweisen, wo eine Treppe mit dem Schild „out of servie“ zu sehen ist. Die Folge war, dass die Leute verwirrt stehen geblieben sind und auf die Rolltreppen ausgewichen sind… ?!

Oder erinnert ihr euch noch an die Frau, die ihre Leguan-ähnliche Schildkröte spazieren führte?

Mir fallen spontan noch viel mehr solcher komischen Momente ein.

Die beiden Referentinnen waren allerdings auch etwas verwirrt von der Idee der gefährdeten Arten als Haustiere und haben geschickt übergeleitet, um mit ihren Vortrag weiterzumachen.

Nach dem Vortrag haben wir uns dann auch noch unterhalten und ich habe sie spontan zum Abendessen mit mir und Lisa eingeladen. Doch sie mussten leider heute Abend noch einen weiteren Vortrag für Morgen vorbereiten und so waren nur Lisa und ich alleine.

Unser Ziel heute war das Xiangguo Restaurant von letztem Mal, wo wir so ewig anstehen mussten. Wenn ihr euch das Bild anschaut, dann erinnert ihr euch bestimmt an das Restaurant mit dem schönem Namen: Malaxiangguo. „Ma“ steht für Sesam, „La“ für Scharf und der Rest für duftender Topf. Man kann sich verschiedene Zutaten und Schärfegrade aussuchen und man bekommt eine Art „trockenen Hotpot“, wo die Zutaten schon fertig zubereitet sind. Das Ergebnis sieht dann eher aus wie eine Art Salat.

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Beim Anstehen haben wir dann auch einen Mann aus Chicago kennengelernt, der auf Reise  mit seinem Geschäftspartner ist und für 5 Tage in Guangzhou ist. Wirklich wieder ein sehr interessantes Gespräch. Man lernt hier so viele Leute kennen, die alle aus den unterschiedlichsten Gründen nach China gehen!

Doch dann waren wir mit dem Essen beschäftigt 🙂 Anders als es in China üblich ist, gibt es hier eine sehr lange Wartezeit, die bis zu 30 Minuten gehen kann. In Deutschland völlig normal, doch hier eher die Ausnahme.

Wir haben uns Tintenfisch, doppelte Portion Kartoffeln, Bambus und Gurke als Zutaten ausgesucht und Schärfegrad Nummer 2. Zurück kam ein richtig leckeres Essen!!

Oh, schwärm 😉 Leider ist das auch ziemlich teuer… Aber Lisa hat mich eingeladen!

Als Gegenleistung habe ich sie zu einem Dessert eingeladen, was die Schärfe des Essens ein wenig neutralisieren sollte.

Das eine war eine Art Milchpudding, der sich Shuangpinai nennt, und dazu auch eine Mandelcreme. Was für ein Abend! Wir beide haben es uns wirklich wieder richtig gut gehen lassen und wir beide konnten den Schulstress vergessen.

So etwas muss einfach ab und zu sein!

Und auf dem Heimweg haben wir dann noch über alle möglichen Themen gesprochen. Und über Zukunftspläne. Aber wichtig war, dass wir für einen Moment mal alle unsere Alltagssorgen vergessen konnten!

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Zum Schmunzeln

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Wenn es einmal soweit kommt…

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Der Probeunterricht

20.05.2013

Der Wecker klingelt und ich bin erstaunlicherweise sofort wach. Da zahlt sich meine jahrelange Übung in der Schule wirklich aus. Ich komme auch mit wenig Schlaf klar und kann auch nach 2 Stunden Schlaf eine gute Leistung bringen.

Die erste Leistung des Tages bestand nämlich darin, dass ich dem Hausmeister erklären durfte, was an meiner Klimaanlage nicht stimmt. Auf Chinesisch versteht sich natürlich. Dann hat der mir so Wörter wie Kühlflüssigkeit, Eis ansetzen und Werkezeugsnamen an den Kopf geworfen und ich war ständig am Nachschlagen. Es hat aber funktioniert. Während er sich mit seiner Frau an die Arbeit gemacht hat, sind wir dann auf natürlichere Themen gekommen und wir haben ein einstündiges Pläuschchen gehalten. Sie haben mir ein paar Reisetipps gegeben, z.B. Jiuzhaigou oder auch in Peking ein paar Reiseziele genannt.

Außerdem haben sie mir erzählt, dass sie im Oktober nach Deutschland fliegen wollen, weil es dort so gute Werkezuge gibt.

Zum Schluss haben sie noch ihren Hund geholt Xiangxiang geholt, mit dem ich dann in meiner Wohnung gespielt habe. Die war wirklich goldig! Ganz weiß und nur ein Ohr war komplett braun, so als wäre es von einem anderen Hund transplantiert worden.

Die Frau hat mir aber gesagt, dass sie sich nicht gerne streicheln lässt. Eine Minute später hat sich Xiangxiang mir vor die Füße geworfen und sich ihren Bauch streicheln lassen. Ich glaub, dass sie mich mag 🙂

Das Kommunizieren hat auch bis auf das Sonder- und Fachvokabular problemlos geklappt und hat mir mal wieder gezeigt, dass ich mittlerweile ganz gut hier in China überleben könnte.

Zum Mittagessen bin ich dann zum Italiener gegangen und habe mir Nudeln und einen Salat bestellt. Den Salat wollte ich schon länger mal ausprobieren, aber irgendwie habe ich es nie geschafft. Als der Salat dann auch kam, war ich mir erst nicht sicher, ob die mich richtig verstanden haben… Schließlich habe ich nichts gesehen, da das Gemüse unter einer DREI ZENTIMETER dicken Mayonnaise-Schicht versteckt war. Meine Güte…!! Da will man einen Salat essen und nimmt die maximale Tagesmenge an Kalorien zu sich, weil da drei Flaschen Mayonnaise drauf gegossen wurden…

Ich habs nicht gegessen…

In der Schule angekommen gingen sofort die Vorbereitungen los, denn heute sollten wir eine große Lehrprobe geben. Alle Lehrer sollten zum „hospitieren“ kommen, um die Qualität unseres Unterrichts zu bewerten. Ich und Lisa haben diese Stunde zu diesem Zweck gut durchgeplant und auch letzte Woche in der Parallelklasse getestet.

So grob konnte ich mir ja vorstellen, was auf mich zukommt, aber trotzdem war ich überrascht. Eine Videokamera und einen Fotografen haben sie bereitgestellt (das ist bisher bei einer Lehrprobe nicht dabei gewesen… Wollen die etwa wieder nur Footage mit einem Ausländer?)  Und es kamen an die 25 Lehrer, die sich in einen Unterricht gewagt haben von dem sie kein Wort verstehen. Wir beide haben trotzdem unseren Unterricht so gehalten und so getan als wäre es ganz normal.

Das Feedback was wir bekommen haben war durchweg positiv und es fiel sogar das Wort „Perfekt“, aber es wurde auch oft gesagt: „Euer Unterricht ist echt gut, aber ich habe kein Wort verstanden!“ Dafür können wir jetzt nichts 😉 Wir wissen ja selbst nicht, warum unser Unterricht bewertet werden muss und dann von Leuten, die keine Ahnung von Deutsch haben…

Aber gut, wieder ein wichtiger Punkt hinter uns gebracht. Das nächste große Thema wird die A1/A2-Prüfung im Juni sein.

Am Nachmittag stand bei mir noch der Privatunterricht mit Chenyi an, wo wir mittlerweile schon Lektion 5 erreicht haben. Wir haben also den Vorsprung ihrer neuen Klassenkameraden schon um die Hälfte verringert. Das aber verständlicherweise im Eiltempo… Ich weiß noch nicht, wie effektiv das Ganze ist, da ich nur bis zum Ende des Monats Zeit dafür bekommen habe.

Und am Abend habe ich mir wieder viel Zeit für meinen Freund genommen. Auch wenn ich jetzt mittlerweile ziemlich müde war. Schließlich hatte ich bis auf die 2 Stunden heute „nacht“ und einer Stunde nach Feierabend noch keinen Schlaf bekommen und trotzdem viel zu tun heute gehabt. Deshalb habe ich mich auch wirklich auf mein Bett gefreut…

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Shopping unter Wasser

19.05.2013

 

Sonntag und Ausschlafen. Das ist besonders schön, wenn man abends weggegangen ist und am nächsten Tag sich keine Gedanken über irgendwas machen muss 🙂

Nach dem Aufstehen habe ich mich dann fertig gemacht und mich zum „Brunch“ bei Elena getroffen. Heute sind wir zu Jialeyuan gegangen, wo man eine große Auswahl an essen hat. Ich habe Mapo Tofu, Hühnerfleisch süß-sauer und Sojabohnenkeime gegessen. Elena hatte Schweinfleisch, Bohnen und zwei Kartoffel-Spare-Ribs-Suppen. Wir haben schwesterlich geteilt und haben gleich mal den Spieß rumgedreht. Anstatt, dass sie mir Wörter auf Chinesisch erklärt, habe ich sie nun das Essen auf Englisch erklären lassen und so Wörter wie „Chopsticks“ oder „Bowl“ beigebracht. Irgendwie lustig.

Die richtige Unterrichtsstunde haben wir aber danach im Büro gehalten und ich habe ihr ein paar wichtige Fragestellungen, so wie das He-she-it -„s“ (z.B. She likes potato chips) beigebracht.

Nach dem Unterricht haben wir uns aber dazu entschieden einkaufen zu gehen. Also sind wir zur Bushaltestelle gegangen und haben vorher einen kleinen Abstecher zum KFC gemacht. Dort hat sie mich eingeladen und wir haben ein Schokoladeneis, ein Erdbeereis, zwei Chickenwings und eine Portion Pommes gekauft, die wir dann im Bus gegessen haben. Ich hab noch nie so viel Spaß auf einer Busfahrt gehabt! 🙂

Leider sind wir nach dem Umsteigen in eine andere Linie von einem Regenschauer überrascht worden, der fast alles überflutet hat… Wie sollten wir da Einkaufen gehen?
In Gongyuanqian angekommen hat sie mich in ein Kalligraphiegeschäft geführt, wo ich zwei Pinsel und ein Übungsblatt gekauft habe. Diese Übungsschriftrolle benutzt man nur mit Wasser und die Schrift darauf verschwindet nach 5 Minuten wieder, sobald das Wasser getrocknet ist. Also kann man unbegrenzt oft darauf schreiben üben.

Und weil ich ja Ausländerin bin, habe ich auch noch Rabatt bekommen 🙂 Die Frau in dem Laden hat sich auch wirklich sehr darüber gefreut, dass eine Ausländerin Kalligraphie lernen möchte! Ich habe mich sehr über den Rabatt gefreut 🙂

Danach sind Elena und ich in ein ehrlich gesagt ziemlich versifftes Restaurant gegangen, aber sie hat mir versichert, dass es dort sehr gut schmeckt. Die Faustregel ist ja: Je dreckiger das Restaurant, desto leckerer das Essen!

Wir haben Reis mit Nudelsuppe gegessen und dazu eine Riesenplatte voller Fisch  und Gemüse. Da alles aber aus Sichuan kommt, war es dementsprechend scharf. Sogar für mich und Elena eine echte Mutprobe. Die größte Mutprobe für mich war aber die Nudelsuppe, die mit Schweinedarm geliefert wurde.

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Der Schweinedarm war aber eigentlich wie eine große unförmige Nudel selbst. Oder eine sehr nachlässig und halb gefüllte Wurst, die schlaf und eklig aussieht. Ich habe es probiert. Und es hat mir nicht geschmeckt. Es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es war auch nicht mein Geschmack, weshalb ich abgelehnt habe. Ich habe stattdessen den Fisch aus der Chili-Sauce rausgefischt…

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In diesem Moment ging draußen die Welt unter. Es gewitterte und begann zu regnen und wollte einfach nicht aufhören. Wir saßen bestimmt eine Stunde in dem Restaurant und innerhalb kürzester Zeit stand die Straße draußen 15cm unter Wasser. Wir konnten nicht raus.

Irgendwann sind wir einfach in das Wasser gesprungen und in das nächste Kaufhaus gerannt. Völlig nass, aber auch satt. Und wir haben nur noch gelacht. 😉

In dem Kaufhaus sind wir einfach nur herumgeschlendert und haben verschiedene Sachen anprobiert, aber wir haben nicht viel gefunden.

Dafür aber in den anderen Geschäften auf der Straße, wo wir nachdem es aufgehört hatte zu regnen, wieder laufen konnten. Ich habe nichts gefunden, weil man viele Dinge nicht anprobieren darf und ich halt einfach mit meiner Übergröße Probleme habe mit den XXS-Chinesinnen mitzuhalten… Tragisch, manchmal. Das kann ganz schön an dem Selbstwertgefühl eines Mädchens nagen…

Aber wir haben viel für Elena gefunden. Drei Teile und für alle drei ein super Preis! Ein Kleid haben wir sogar von 280 auf 80 Yuan runtergehandelt!!

Elena meinte, dass sie wohl öfter mit mir einkaufen gehen sollte, weil ich ihr anscheinend Glück bringe 🙂

Zum Schluss sind wir noch in ein kleines Kaufhaus gegangen, um eine Sonnenbrille für mich zu suchen, aber das meiste waren Fake-Glasses, Kitsch-Sonnenbrillen oder so große Brillengläser, dass ich sie liebevoll Gesichtsbrille nenne. Alles nicht mein Stil.

Aber egal, wir hatten trotzdem viel Spaß beim Anprobieren von den unmöglichsten Brillenformen 🙂

Doch als wir dann an der U-Bahn angekommen waren, hieß es Abschied zu nehmen, denn sie fuhr mit der anderen Linie, während ich mit der 2 nach Hause fahren musste. Aber wir haben uns schon wieder für Samstag verabredet und auch wieder eine neue Unterrichtsstunde ausgemacht. Ich freue mich jetzt schon darauf!!

Und doch war ich wirklich wirklich müde nach dem langen Tag. Allerdings  konnte ich heute nicht schlafen und habe es erst geschafft, um 6:30 die Augen zu schließen. Natürlich mit dem Wissen, dass ich schon zweieinhalb Stunden später schon wieder aufstehen musste…

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Der Party-Pier

17.05.2013

Über den Freitag gibt es so wenig zu erzählen, dass es sich kaum lohnt darüber zu sprechen. Ihr wisst ja, dass der Freitag aus 5 Unterrichtsstunden besteht und man den ganzen in der Schule ist, bevor man halb tot und völlig erschöpft nach Hause kommt. Natürlich gäbe es ein bisschen zu erzählen über das Wetter und das Essen zum Beispiel, aber dann wär dieser Eintrag wie der jedes anderen freitags… Deswegen verzichte ich darauf.

Die einzige Änderung heute war, dass ich die Deutschecke habe ausfallen lassen müssen, weil ich einfach nur Kopfschmerzen von meiner Erkältung hatte. So konnte ich wenigstens ein bisschen Ruhe heute finden, bevor ich live via Skype live an einem Geburtstag zuhause teilnehmen konnte. Zum Glück ist das einer der letzten Geburtstage, die ich verpassen werde!

 

 

18.05.2013

Der Samstag war dafür wesentlich interessanter, auch wenn er gleich wieder mies anfing. Samstagmorgen: Unterricht. Was muss man machen, um das zu verdienen??

Also habe ich mich in die Schule gequält und die ersten beiden Stunden mit Lesen und Film schauen herumgebracht. Allerdings ist der Film auf Französisch mit chinesischen Untertiteln, was bei mir zu leichten Verständnisproblemen führt…

Glücklicherweise hat Lisa mich aber wieder früher nach Hause geschickt, da sie in der achten Klasse einen chinesischen Film anschauen wollte, der ebenfalls ohne Untertitel war. Davon hätte ich noch weniger als vom französischen Film verstanden. Deshalb meinte Lisa, dass es ok ist, wenn ich jetzt schon nach Hause gehe.

Ich war auch sehr froh darüber, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich es geschafft hätte, wach zu bleiben…

In meiner Wohnung habe ich mich nochmal aufs Ohr gehauen, damit ich für mein Treffen mit Elena am Nachmittag ausgeruht bin. Denn gegen 12:30 Uhr habe ich mich schon auf den Weg gemacht, damit wir zusammen Mittagessen können. So sind wir zusammen zum Muslimen gegangen, wo wir Kartoffeln mit Reis und Tomate mit Ei gegessen haben. Elena hat mich heute auch eingeladen, weil ich das letzte Mal die Rechnung im Nudelrestaurant übernommen habe. Und dabei hatte sie von dem Essen nicht viel, weil sie direkt in ihr Büro zurückmusste, weil ihre Wasserlieferung gerade angekommen war. So ließ sie ihr Essen stehen und kehrte es 20 Minuten später wieder zurück nachdem sie alles erledigt hatte. Das Essen war zu diesem Zeitpunkt aber schon längst kalt.

Nach dem Mittagessen haben wir zusammen einen Kaffee getrunken, bevor wir mit dem Unterricht angefangen haben. Denn ich habe es euch noch nicht erzählt, denn ich habe eine „neue“ Schülerin. Und das ist Elena selbst. Sie hat mich gebeten ihr ein bisschen Englisch beizubringen, da sie so viel vergessen hat seit der Schule, aber es trotzdem sprechen möchte. Natürlich habe ich mich dazu bereit erklärt ihr zu helfen und ihr ein bisschen Nachhilfe zu geben. Ich glaube, dass wir beide dabei viel Spaß haben können! Und ich kann ihr das zurückgeben, was sie mir gegeben hat. Denn ohne sie als eine meiner besten Freundinnen, die immer für mich da ist, und ohne sie als Chinesischlehrerin würde ich jetzt ganz woanders stehen!

Zusammen hatten wir auf jeden Fall viel Spaß und sie ist eine eifrige Schülerin, so viel durfte ich feststellen 🙂 Auf jeden freue ich mich schon auf unsere nächste Stunde morgen!!

Am Abend musste ich dann aber gehen, weil ich mich heute mit den deutschen Freiwilligen treffen wollte, die an unserer Schule den Vortrag über Mülltrennung gehalten haben. Kathy und Katharina haben dann schon am U-Bahn-Ausgang von Modiesha auf mich gewartet, von wo aus wir zusammen zum Party Pier gehen wollten. Der PartyPier ist auch als Barstraße bekannt, wo ganz viele Bars und Diskotheken direkt am Flussufer zu finden sind. Und Mensch, dort war es echt voll! SO viele Leute und es war wirklich cool. Auch wenn ich bezweifle, dass ich dort alleine hingehen würde. Aber es war wirklich ein sehr interessanter Ort. Viele Ausländer, viele Chinesen, viele Livebands und viele Diskotheken. Und die Tische stehen direkt an der Promenade des Flusses und man hat eine schöne Aussicht!

Dort haben wir auch zufällig eine Freundin von Kathy und Katharina getroffen, nämlich die Polin Gosia. Alle drei sind wirklich unglaublich nett muss ich sagen. Und Gosia spricht auch fließend Deutsch, deswegen mussten wir auch nicht ständig auf Englisch uns unterhalten.

Es war ein wirklich schöner Abend und wir vier haben zusammen ein kleines Bierfass (3L getrunken) und ewig lange uns über unsere Erfahrungen hier in China ausgetauscht. Das hat wirklich gut getan mal mit Leuten abends wegzugehen. Hier sind zwar noch zwei weitere kulturweit-Freiwillige in Guangzhou, aber wir wohnen so weit auseinander, dass wir es einfach nicht schaffen uns zu treffen…

Wir haben uns dann noch ein Taxi zurück geteilt, bevor wir alle müde in unsere Betten gefallen sind. Wer weiß, vielleicht können wir das nächstes Wochenende wiederholen?

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