Ein Tag mit Fanny und Lea

15.09.2012

So langsam muss ich feststellen, dass samstags Schule zu haben ziemlich doof ist. Vor Allem habe ich vier Stunden am Stück und das ohne Pause, weil man ständig das Klassenzimmer wechseln muss. Hier in China rotieren nicht die Schüler, sondern die Lehrer. Es sei denn, es geht um den Chemie-Unterricht, weil der wird in einem Fachraum unterrichtet. Aber ansonsten sind die Lehrer hier nur am rumlaufen.

Nach vier Stunden war ich dann auch echt platt, weil ich quasi auf Abruf bereit bin um meine spontanen Unterrichtsstunden zu halten 🙂

Auch habe ich Marco getroffen, der sich ganz oft nochmal entschuldigt hat, weil es am Donnerstag nicht mit dem Mittagessen geklappt hat. Aber war ja keine große Sache.

Um 12:15 Uhr hatte ich dann auch Feierabend und hab mich auf den Heimweg gemacht. Dort wollte ich eigentlich erst einmal putzen, aber ich kam gerade zum Wäsche einschalten, als Fanny schon anrief. Sie war gerade an der U-Bahn-Haltestelle angekommen und ich sollte sie abholen. Hab ich dann auch gemacht und habe Sie in meine Wohnung mitgenommen, damit sie ihre Sachen abstellen konnte. Wir haben uns aber beide nicht lange dort aufgehalten, da ich ihr nur die Wohnung gezeigt habe, ich und Lisa noch schnell mein Warmwasser überprüft haben (das ging irgendwie nicht mehr in den letzten Tagen) und ich noch einen kurzen Blick auf meine Wäsche in der Waschmaschine geworfen habe. Aber dann ist Lisa mit ihrem Freund essen  und ich und Fanny sind shoppen gegangen. Ich wollte sie eigentlich in ein Restaurant mitnehmen, wo es westliches Essen wie Spaghetti gab, aber da war alles besetzt. Es war ja schließlich Mittagspause. Also hab ich ihr ein bisschen die Läden um die Uni herum gezeigt. Nach einer halben Stunde haben wir es dann noch einmal im RBT Tea Cafe versucht  und haben endlich einen Platz bekommen! Wir beide haben uns dann gleich was zu essen bestellt, wir waren mittlerweile echt hungrig! Ich habe wiedermal meine allerliebsten Arme Ritter mit Karamellsauce  und einen Mango-Grünen-Tee-Aloe getrunken. War wieder einmal sehr exotisch, aber auch sehr sehr lecker!

Um 14:30 Uhr waren wir dann mit Lea verabredet. Lea ist die Chinesin, die mich damals vom Flughafen in Peking abgeholt hat und nun wieder in Guangzhou zum studieren ist. Sie wohnt in Guangzhou und hat ein Praktikum beim Goethe-Institut in Peking gemacht, während sie hier in Guangzhou Germanistik studiert. Mit ihr haben wir uns also verabredet und sind dann einfach mal mit der U-Bahn nach „Martyrs Park“ gefahren.

Martyrs Park am Abend

Fragt mich nicht, warum die Haltestelle so heißt, aber auf jeden Fall führt einer der Ausgänge direkt in ein riesiges Kaufhaus! Sowas habe ich noch nicht in Deutschland gesehen. Hier kann man echt ALLES kaufen, bis auf ein paar kleine Ausnahmen. Überall kleine Klamottenläden bis hin zu Markenshops. Einfach alles.

Sogar ganz viel deutsches BIER!

Nur ein paar Kleinigkeiten gibt es hier nicht. So z.B. Tampons! Dafür gibt es Damenbinden in allen Farben und Größen. Oder man kann hier auch keine Rasiercreme oder so kaufen. Oder auch Mittel gegen Mückenstiche gibt es nicht. Es gibt nur vorbeugende Maßnahmen, aber keine Post-behandlung… Alles etwas komisch.

Eigentlich wollte ich mir auch Sandalen kaufen, weil meine Flipflops sind A) in der Schule nicht erlaubt und B) geben sie bald eh den Geist auf. Doch hier kann man bis auf Turnschuhe und Ballerinas nur Absatzschuhe bzw. Plateauschuhe kaufen!! Ich will hier aber nicht noch größer sein, als ich eh schon bin. Ich stecke hier die meisten Chinesinnen, die schon Absatzschuhe tragen, locker in die Tasche. Deshalb ist das ganze etwas problematisch, wenn ich noch größer werde 😉

Schuhe mal anders…

Auch die Kleidung hier ist für Frauen sehr sehr mädchenhaft. Es gibt viele Pastelltöne und viel Spitze, Rüschen und Schleifchen. Außerdem ist alles sehr konservativ und nicht wirklich provozierend… Das fehlt mir ein bisschen. Ich glaube ich muss in die Szene-Shops gehen, wenn ich etwas ausgefalleneres will.

Wir sind dann zu einem Süßwaren-Restaurant gegangen, wo es nur Desserts gibt. Man kann es auch nicht wirklich mit einem Eiscafe vergleichen, weil es einfach nicht passt. Wir haben ein Ananas-Parfait gegessen, einen Bananensplit und eine in Creme gehüllte Banane im Teigmantel. War irgendwie wie ein mit Sahne und Banane gefüllter Knödel. Aber das war so hammerlecker! Nur war mir danach so schlecht von so viel Zucker! Es war wirklich so lecker! Aber das Essen hier ist eigentlich kaum süß. Und Schokolade ist mehr als teuer… Ich glaub soviel Süßes war ich einfach nicht mehr gewohnt 🙂

„Bananen-Knödel“

Ananasparfait

 

Bananensplit

Irgendwann sind wir dann auch ziemlich müde nach Hause gegangen und haben uns von Lea verabschiedet, da sie in die andere Richtung musste. Aber wir haben uns schon wieder für morgen verabredet und haben vor morgen in eine deutsche Bäckerei zu gehen!

Also sind ich und Fanny zurück nach Zhongda und sind gleich noch ein paar wichtige Haushaltsartikel einkaufen gegangen, die sie bei sich noch nicht kaufen konnte. Ich bin dann gleich mal mit ihr in das megagroße Kaufhaus gegangen und wir haben uns eingedeckt. Den Abend haben wir dann noch gemütlich vor dem Computer ausklingen lassen, indem wir einen Filmgeschaut haben.

Es hat mir echt viel Spaß gemacht und es war meiner Meinung nach ein toller Tag! Und zu zweit oder zu dritt macht das alles auch gleich mehr Spaß! 🙂

Das Kaufhaus

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Ein Tag mit Fanny und Lea

Langer Arbeitstag

14.09.2012

Heute geht ein langer Tag zu Ende. Der Unterricht fing für mich heute um 8:40 Uhr an, aber da ich immer schon um 7 Uhr wach bin, ist es morgens eigentlich kein Stress. Und heute wurde ich ausnahmsweise nicht von einer Sintflut überrascht 🙂

Ich muss sagen, dass es morgens eigentlich immer recht schön ist, weil es draußen schon  warm ist und ich mich einfach auf den Unterricht freue. Überall wird man gegrüßt, nach wie vor, die Security ist total lieb.

Die erste Unterrichtsstunde heute war in der 7. Klasse und ich sollte den  Kindern das Vokabelfeld „Hobbies“ beibringen. Ich hab das auch ganz gut mit Pantomime und meinen Zeichenkünsten hinbekommen, schließlich ist es nicht schwer Tischtennis graphisch darzustellen 🙂

Und kleine Wörtchen wie „auch“ oder „sehr“ konnte ich sogar schon auf Chinesisch erklären mit dem dazugehörigen Schriftzeichen. Und da sind die Schüler ausgerastet vor Begeisterung. Die sind wirklich verdammt glücklich, wenn man sich bemüht ihre Sprache zu sprechen. Genauso freue ich mich, wenn selbst die 7. Klassen mit ihren noch geringen Deutschkenntnissen sich doch trauen mich auf Deutsch anzusprechen. Von den Nicht-Deutschlernern, die ich nicht im Unterricht habe, werde ich in den Pausen angesprochen und viele fragen mich, ob ich ihre Freundin werde. Ich wäre dann die erste ausländische Freundin. Es ist wirklich süß!

Ab und zu bekomme ich auch „Lady Gaga“ hinterhergerufen. Wahrscheinlich ist das meine Verbindung zu einem „Rockstar“ 🙂 Oder es liegt an meinem Pokerface. Ich weiß es nicht 🙂

Der Unterricht in den 8. Klassen war dafür etwas anstrengender. Der Unterricht in der einen Klasse fiel aus, weil wir mit denen schon weiter voraus waren und die zweite Klasse durfte mal wieder in den Genuss einer meiner Stunden kommen. Endlich waren auch sie bei dem Thema Kleidungsstücke angelangt 🙂

In meiner Mittagspause hatte ich einfach keinen Bock zu essen. Mir war nicht danach. Stattdessen habe ich meine E-Mails gecheckt und beantwortet, viele Korrespondenzen erledigt und mich ein bisschen mit den auf dem Computer vorhandenen Kartenspielen vergnügt. Für den Nachmittag habe ich mir dann die Deutschecke vorgeknöpft und endlich fertig gemacht. Aber ich kann dieses Projekt noch lange nicht aus meinem Kopf streichen… Schließlich muss ich mir für die allererste Stunde am Montag mir etwas ausdenken. Ich bekomme 90 Schüler, die in 6er-Gruppen zu mir kommen. Alle 15 Stunden sind dann wieder die Gruppen von vorne dran. Im Endeffekt bedeutet das, dass ich 15mal dieselbe Unterrichtsstunde halten soll, um meine Schüler auf die Deutschprüfung vorzubereiten. Für die restlichen 90 Schüler der 7. Klassen aber, soll vorerst nur sporadisch etwas stattfinden. Daneben bin ich noch dabei mit Lisa zusammen einen Ausflug in ein Kino zu machen, um einen deutschen Film anzusehen. Gott sei Dank bietet das Goethe Institut solche Möglichkeiten an!

Ist aber ein organisatorischer Stress.

Nach Feierabend habe ich mir dann noch ein paar Tomaten und Toastbrot gekauft. Im Supermarkt habe ich auch Nutella gefunden!!! Nur kostet hier ein Glas 8 Euro! Auch ein Importprodukt. Für Müsli wie Kelloggs oder Ähnliches zahlt man hier fast 10 Euro! Also dann doch lieber mit den regionalen Spezialitäten abgeben. Wenigstens ist das Toastbrot einigermaßen erschwinglich!

Aber dafür war das Abendessen richtig lecker heute! Tomaten und Reis mit einer Honig-Ingwersauce. Es war richtig gut, aber ich finde den Ingwer schmeckt man besser raus, wenn man es kalt isst. Die Reste packe ich mir nämlich in kleine Tuperdosen ein 😉

Morgen kommt Fanny zu Besuch! Dann werden wir uns mit Lea treffen und gemeinsam Guangzhous Kaufhäuser unsicher machen 🙂 Ich freu mich schon!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Langer Arbeitstag

Kochpremiere

13.09.2012

Heute war wirklich etwas chaotisch…

Angefangen hat alles eigentlich ganz normal. Ich bin aufgestanden, habe mich fertig gemacht und 10min bevor ich loslaufen wollte, fängt es richtig heftig an zu regnen. Also habe ich noch ein bisschen gewartet, dass es aufhört. Als es um kurz vor halb 9 immer noch nicht fertig war mit regnen, bin ich halt mal auf gut Glück losgelaufen. Nach keinen hundert Metern stand das Wasser knöchelhoch und meine Turnschuhe waren randvoll mit Wasser. Mein Rock und mein T-Shirt waren durchgeweicht trotz Regenschirm, weil selbst der die Heftigkeit des Regens nicht abhalten konnte. Aus diesem Grund bin ich letztendlich nass, durchweicht bis auf die Knochen und zu spät in die Schule gekommen. War aber nicht schlimm, ich hatte eh so früh keinen Unterricht, sondern nur Vorbereitung.

Dafür hat Lisa mir kurz vorher offenbart, dass ich allein mit den Schülern die Kleidungsstücke lernen soll. Sie macht in der Zeit nichts, das wäre allein meine Aufgabe. Und das kriegt man 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn gesagt! Gott sei Dank habe ich nichts gegen Spontanreferate.

Und Kleidungsstücke sind jetzt nicht wirklich so ein schweres Thema. Ich habe mich also vorne hingestellt und habe erst einmal angefangen zu malen. Ich habe die einzelnen Kleidungsstücke an die Tafel gemalt und die Bedeutungen darunter geschrieben. Dann durfte die Klasse nachsprechen. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es waren mindestens 15 Wörter, die die Schüler neu gelernt haben. Nach ca. 16 Minuten hat Lisa mich dann auch wieder abgelöst, nachdem sie in der Zwischenzeit Fotos gemacht hatte. Auch gut 🙂

Danach war erst einmal Freistunde, die ich gleich mal wieder für die Arbeit nutzte. Ich habe einem Video Untertitel verpasst, die Deutschecke vorbereitet zu katalogisieren und nebenbei zahlreiche organisatorische E-Mails geschrieben. Ab und zu hab ich auch die Nachrichten der Welt in den Zeitungen verfolgt.

Für die Mittagspause war ich eigentlich mit Marco verabredet, aber irgendwie hat das nicht hingehauen. Er kam zu spät und wurde von einem Student aufgehalten, der ihn in die falsche Richtung geführt hat. Letztendlich kam es doch nicht zu einem Treffen und mein Mittagessen fiel aus, weil ich nachmittags wieder in der Schule sein sollte.

In der Zwischenzeit haben meine Kollegen zu Mittag gegessen und auch geschlafen. Hier in China ist die Mittagspause über 2 Stunden lang und es ist hier üblich, ein Mittagsschläfchen zu halten. Teilweise auch mitten im Lehrerzimmer. Ziemlich interessant. Habe ich jetzt auch noch nicht so erlebt, dass die Lehrer mit Decken und Liegen in das Lehrerzimmer kommen 😀

Für den Nachmittag habe ich mich wieder in der Bibliothek vergraben und die Deutschecke eingerichtet. Mittlerweile bin ich schon richtig weit gekommen, auch wenn Lisa mir gerade offenbart hat, dass ich am Montag damit fertig sein soll… Ich bin erst mal eine Woche hier!

Eins von zwei Schulgebäuden der Sun-Yat-Sen Middleschool

Aber ok, ich habe damit keine Probleme, wird zwar etwas stressig für mich, aber es wird nichts Unmögliches sein.

Kurz vor Feierabend habe ich dann noch eine Powerpointpräsentation über die DACH-Staaten erstellen müssen. Die DACH-Staaten sind Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH). Es war echt schon fast 18 Uhr als ich aus der Schule rauskam. Ich habe glaube ich wirklich ein paar Überstunden aufgebaut gestern, aber das macht mir auch nichts. So bin ich wenigstens beschäftigt und komme nicht auf blöde Gedanken.

Begrüßung

Trotzdem wollte ich am Abend erstmal einkaufen gehen. Schließlich stand das große Kochdebakel/Spektakel an 🙂 Doch dafür brauch man Zutaten!

Nach Feierabend bin ich also nach Hause, hab meine Tasche abgelegt und bin gleich weiter zum einkaufen. Ich hab auch vorsichtshalber Geld abgehoben, damit es auf alle Fälle reicht, denn es sollte etwas mehr in meinem Einkaufswagen landen.

Mein Hauseingang

Einfach mal eine Auflistung, was ich mir alles gekauft habe: Eine Schüssel zum Geschirrspülen, Eine Schüssel zum Putzen, ein Messer, einen Teelöffel, einen Reislöffel, zwei Schälchen, Duschgel, Spülmittel, Anti-Mücken-Raumduft, doppelseitiges Klebeband, ein Schneidebrett aus Holz, einen Pfannenwender, Schwämme, Spülmittel, Zahnpasta, Zucker, Ingwer, Paprika, Sojasauce, Öl, Salz, Erdnüsse, Chips, Zwiebeln, Honig, Red Bull, Harbin-Bier alkoholfrei, 6 Frischhalteschüsseln, Müllbeutel, Seife, Bananen.

Ich habe auch alles bekommen, nur die Bananen haben sie mir an der Kasse weggenommen… irgendwas muss ich falsch gemacht haben. Keine Ahnung was 🙂 But next time I’ll try again.

Was ich noch verzweifelt gesucht habe, war ein Moskito-Netz. Keine Chance. Ich habe nichts gefunden. Doch Not macht kreativ. Ich habe jetzt einen Wäschebeutel gekauft, der hat ungefähr 1,4 € gekostet und ist 70x50cm breit. Den werde ich morgen auseinanderschneiden und als Moskitonetz und Insektengitter für meine Badfenster verwenden. Doppelseitiges Klebeband habe ich ja! 🙂

Doch wie trägt man so viel Zeug nach Hause? Ich habe glücklicherweise vor fünf Wochen geistesgegenwärtig zwei Einkaufstaschen eingepackt, die nun voll zum Einsatz kamen. Es war echt schwer! Zwei volle Einkaufstüten und die zwei Schüsseln noch vollbeladen. Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit zu Hause angekommen bin, konnte ich meine Arme auch nicht mehr anheben, weil meine Muskeln so dermaßen überreizt waren! Das macht das ganze natürlich schwerer um zu kochen!

Es hat trotzdem funktioniert! Zuerst habe ich den Reis gekocht, der brauch nämlich fast eine halbe Stunde um fertig zu werden! Dazwischen habe ich das Gemüse gewaschen und geschnitten. Dann nach und nach angebraten (mein Wok ist in einer halben Minute so kochend heiß!). Dann noch Erdnüsse dazu und mitgebraten. Das Ganze mit Sojasauce abgelöscht und den Reis dazu getan. Alles nochmal etwas angebraten und vermischt. Boah Leute, ich sag euch, das war echt lecker! Und für meinen ersten Versuch alleine zu kochen, mit „chinesischen“ Zutaten, einer chinesischen Gebrauchsanweisung für diese Herdplatte und keinerlei Wok-Erfahrung, war das megatoll. Und es hat Spaß gemacht! Der einzige Nachteil ist, dass die Wohnung sehr intensiv nach Essen riecht und ich habe meine Gemüseabfälle gleich nach unten getragen, weil ich bin sicher, dass viele Viecher von dem Essensgeruch angezogen werden. Also besser so viel wie möglich beseitigen.

 

Meine Kochstelle

Am Abend, also ungefähr ein Uhr nachts 🙂 , stand dann ein Telefonat mit meiner gesamten Familie an. Auch mit meinen Großeltern, Cousins, Onkel und Tante und auch den Nachbarn! Es war richtig toll und es hat mir großen Spaß gemacht, alle wiederzusehen. Liebend gerne wäre ich auch bei ihnen gewesen, aber dafür bin  ich nächstes Jahr wieder dabei! Und ich freue mich darauf!

Das Ergebnis

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Schulausflug auf Chinesisch

12.09.2012

Heute morgen bin ich extra früh aufgestanden, damit ich rechtzeitig an der Schule sein kann. Schließlich habe ich mit Lisa ausgemacht, dass ich um kurz nach 7 Uhr an der Schule bin. Und das war ich dann auch, nachdem ich geduscht und meine Tasche gepackt hatte. Ich konnte mir unter dem Schulausflug noch nicht viel vorstellen. Als dann um 7 Uhr niemand am Tor war, bin ich um 7.20 Uhr mal in die 8. Klasse gegangen. Da waren Lisa und die Schüler und haben Englisch gelernt. Später hat Lisa mir erklärt, dass wir noch auf die Busse warten müssen. Sie hätten ACHT Busse für 7.30 bestellt. De facto sind wir aber um 9 Uhr losgefahren, als der letzte Bus verkehrsbedingt eingetroffen ist. Und dann sind wir mit allen 8 Bussen vollbeladen aufgebrochen. Das waren ungefähr 200 Schüler, wenn nicht sogar mehr!

Vierspurige Straßen und das ganze auch noch 3-stöckig….

Ungefähr eine Stunde Busfahrt von der Schule entfernt sind wir erst einmal in einer Art Kaserne angekommen, wo wir gleich von den Zuständigen empfangen wurden. Dann wurden die Schüler den ganzen Morgen mit Übungen und Sport bei ungefähr 35° Außentemperatur beschäftigt… Für mich wäre das nichts gewesen, aber ich musste ja nur zuschauen. Was aber auch sehr schweißtreibend war! Dafür hatte ich meinen Kindle dabei und habe mich mit einem Buch vergnügt 🙂

Nachdem die Schüler ihren Sport beendet hatten, sind wir zum Mittagessen und zu unserer nächsten Station gefahren. Während die Schüler gemeinsam essen gingen, sind ich und die Lehrer in einem nahe gelegenen Restaurant essen gegangen. Es war schon alles vorreserviert und vorbereitet und somit konnten wir zügig mit dem Essen anfangen. Vorher haben wir aber unser Geschirr gewaschen. Und zwar mit Tee! Hier in Guangzhou ist es Tradition sein Geschirr vor dem Essen mit Tee auszuspülen. Früher wurde das wegen mangelnder Hygiene in den Restaurants gemacht, heute hat es jedoch eigentlich nur noch einen symbolischen und traditionellen Hintergrund.

Das erste Gericht, was dann auf den Tisch kam, ließ meinen Hunger aber gleich wieder abflauen. Es war Hühnerfleisch. Aber mit Kopf. Ich hätte das Fleisch sogar gegessen oder zumindest probiert, wenn mich nicht so ein kleines Hühnerköpfchen aus seinen toten Augen und dem offenen Schnabel angelächelt hätte…

Na dann einen guten Appetit!

Danach kamen Reis, weiteres Fleisch, Mais, Eier und Kraut in einer Art Omelette, wieder mal ein ganzer Fisch mit allem drum und dran, einen Teller von diesem Spinat-Broccoli-whatever-Gemüse, eingelegte Chillischoten in Knoblauch und ein Teller voll braunem Zeugs.

Das habe ich auch mal probiert, weil es aussah wie Bambussprossen und Soja-Keime. Weit gefehlt, es waren Pilze. Und jeder der mich kennt, weiß dass ich nicht gerade der Pilzfan bin! Aber immerhin besser als Hühnerkopf!

Ich hab mich aber trotzdem sattgegessen. Und zwar mit Reis und süß-sauren Chilischoten und Zwiebeln. Leichte Kost, aber durchaus lecker. An so ein Essen könnte ich mich gewöhnen, nur den Rest hätte ich nicht gebraucht… 😉

Es war auch sehr lustig zu beobachten, wie die Lehrer versuchen meinen Namen auszusprechen. Die höchste Schwierigkeit besteht hierbei in dem „dr“ , was dann am Ende wie „Sancha“ oder „Sanjiar“ klingt. Alles ziemlich interessant 🙂

 

Nach unserem Mahl, haben wir uns wieder zu den Schülern gesellt. Der nächste Programmpunkt war nämlich Töpfern! Auch ich habe meine ersten Töpferversuche an der Töpferscheibe gestartet und ich muss sagen, dass es mir echt viel Spaß gemacht. Es sah auch gar nicht so schlecht aus, bis es am Ende dann doch zusammengestürzt ist. Außerdem wollte ich den Schülern (für die war es ja eigentlich gedacht ;)) nicht den Platz wegnehmen. Stattdessen habe ich michs ans klassische Modellieren gemacht und eigentlich eine sehr gute Katze zustande gebracht 🙂 Mal sehen, wie das Ergebnis ist, wenn es fertig gebrannt ist! Zumindest kam das Prä-Resultat schon super gut bei den Schülern an und alle haben mit ihren Handys ein Foto von meinem Tonklumpen gemacht 🙂 Sobald das fertige Modell mir zugeschickt worden ist, werde ich es auch für euch fotografieren! Versprochen!

Als nächstes hat jeder dann von uns eine eigene fertiggetöpferte Figur bekommen, die wir farblich gestalten sollten. Ich habe einen Korb voller Hasen als Figur bekommen und mich gleich daran gemacht, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Das hat mir echt gut getan. Ich und Lisa haben auch zwei schöne Hasenkörbe hinbekommen 🙂

Um 15:30 Uhr haben wir uns dann auch schon auf den Rückweg gemacht und ich muss echt meine Bewunderung für den reibungslosen Ablauf kundtun! Schließlich gab es bei über 200 Schülern kein Gedränge, kein Gezanke, keine Verletzten, etc. Wir sind mit allen zurückgekehrt und es war ziemlich einfach! Wenn ich mir das Ganze in Deutschland vorstelle… Ich glaube, das wäre nicht so reibungslos verlaufen, selbst mit nur einem Fünftel der Schüler nicht!

Letztendlich konnte ich es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen und mich in mein kühles Zimmer zu legen. Die Hitze war gestern viel zu extrem. Und ich bin definitiv andere Klimate gewöhnt, die z.B. nachts weit unter die 25°C- Marke fallen. Hier fallen sie meist nichtmal unter 30°C ab…

Gegen später habe ich mich dann doch noch aufgerappelt und wollte einkaufen gehen. Doch im Supermarkt war ich schlichtweg zu geizig und bin dann am Ende unverrichteter Dinge wieder gegangen. Aber ich hatte eh vor morgen wieder in das große Kaufhaus zu gehen und mich mit Lebensmitteln einzudecken! 😉

Ich möchte nichts heraufbeschwören, aber ich glaube morgen oder übermorgen wird mein neues Kochfeld ausprobiert und eingeweiht 🙂

Für den Abend war ich dann einfach nur noch froh, dass ich im Bett liegen und ausruhen konnte. Ich habe viel gelesen, deutsche Nachrichten verfolgt und mir ein paar Podcasts angesehen. Dann zum Abschluss nochmal geskyped, was mir wie immer sehr gut getan hat. Schließlich bin ich dann müde ins Bett gefallen.

Ein kleines Update zu meinen 6-8- Beinigen Freunden. Seit ich die Giftköder ausgelegt habe, habe ich beide nicht mehr gesehen. Was mich zwar freut und mich äußerst glücklich macht, aber ich habe auch noch keine Leichen von denselben gefunden. Aber solange es so bleibt, wie es jetzt gerade ist, bin ich zufrieden.

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Schulausflug auf Chinesisch

Neustart

11.09.2012

Ich weiß nicht inwieweit ein Neustart möglich ist, aber ich habe das Gefühl, dass es mir mehr Kraft gibt, wenn ich es so nenne. Begonnen habe ich damit gestern Nacht.  Glaube ich zumindest.

Nach dem Telefonat mit meiner Familie hatte ich wieder viel Kraft und Selbstvertrauen aufgebaut. Ich glaube ohne meine Familie würde ich es nicht schaffen. Was mir nur stark zu schaffen macht, ist das ich gerade kaum Kontakt zu meinem Freund habe, weil er keinen Internetzugang im Moment hat. Das ist zwar nicht tragisch, aber es setzt mir schon zu.

Gezeigt habe ich dann die neue Kraft, als ich ins Bad gegangen bin und erstmal zwei Kakerlaken getötet habe.

Nicht mit mir, ihr Viecher!

Heute war dann auch wieder Unterricht, diesmal durfte ich mich in der 7. Klasse komplett vorstellen, weil sie jetzt das Vokabular dazu haben, um zu verstehen, was ich sage. Schließlich sind sie ja Anfänger in Deutsch und lernen es erst seit knapp zwei Wochen.

Dann habe ich heute auch mal angefangen, die Deutschecke einzuräumen. Wird auch Zeit. Nur vorher war noch kein Regal für mich frei. Das war eigentlich so meine Hauptbeschäftigung heute.

ABER: Ich habe eine neue Herdplatte bekommen. Es ist eine nagelneue, Elektroherdplatte, die ich jetzt in mein Zimmer stellen werde. Dementsprechend können die Kakerlaken die in der Küche behalten 😀

Und ich habe heute Gift ausgelegt für diese kleinen Mistviecher. Ich habe gleich drei Stellen um die Waschmaschine mit Gift versehen. Laut Packung sterben sie 30 Minuten nach der Einnahme. Und laut Internet sind Kakerlaken Tiere, die ihre toten Kollegen fressen. Ich hoffe so werde ich sie los!

Zumindest kann ich jetzt hier in meiner Wohnung kochen, wo nicht permanent diese Viecher rumkriechen!

Doch davor muss ich erst einmal einkaufen gehen. Ich brauche Öl zum Braten, Zutaten zum Kochen, Messer, Topfuntersetzer, Spülmittel (hab ich ja bis jetzt nicht gebraucht), etc. Das kann ein längerer und intensiverer Einkauf werden, schätze ich. Doch irgendwie freue ich mich auch darauf. Wenn ich schon dabei bin, werde ich mir Insektennetze kaufen und meine Badezimmerfenster abdichten.

Einen Topf und einen Wok habe ich schon, die sind im Paket mit der Herdplatte enthalten gewesen. Also werde ich wohl doch noch zum Kochen kommen!

Das ist glaube ich auch gar keine schlechte Idee. Schließlich habe ich bei dem heutigen Mittagessen 44 Yuan ausgegeben. Das sind ca. 5,5€. Also ziemlich teuer, wenn man so will. Aber ich musste diese French Toasts essen, die waren so lecker! Und dann habe ich einen ganz leckeren Aloe Vera Saft getrunken, mit Aloe-Stückchen.  Das hat richtig gut geschmeckt. Aber es war insgesamt zu viel für mich. Ich hatte für den Rest des Tages keinen Hunger mehr…

Außerdem musste ich früh ins Bett, weil für den morgigen Tag ein Schulausflug auf dem Plan stand und ich um 7 Uhr an der Schule sein sollte. Also, dann bin ich mal gespannt, was mich morgen erwartet!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Neustart

Das „Gleichnis vom Berg“

Heute hatte ich viel Zeit zum Nachdenken, und ich glaube ich bin ein bisschen in die Philosophie abgedriftet. Ich habe viel über meine Reise nachgedacht…

 

Wenn man einen Berg besteigt, dann gibt es eigentlich nur zwei Momente, die am allerschönsten sind. Egal auf welcher Seite des Berges man sich befindet oder wie weit man schon gekommen ist.

Der erste Moment ist,  wenn man den Gipfel erreicht hat und in die Ferne sehen kann. Dann wird man für all die anstrengenden Momente entlohnt und kann nun einem ganz neuen Horizont entgegenblicken.

Der zweite Moment ist aber wieder die Ankunft am Fuße des Berges nachdem man den Gipfel erklommen hat. Man blickt voller Stolz zurück auf seine Leistung und voller Freude nach vorne in die Zukunft. Man ist froh, dass man wieder heil heimgekommen ist und freut sich auf die Leute, die Freunde und die Familie, die einem danach empfangen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Das „Gleichnis vom Berg“

Ernüchterung

10.09.2012

Es reicht ein kleiner Anlass und schon ist alles anders. Seit gestern Abend denke ich über das Heimfahren nach… Aber abbrechen werde ich das nicht, dafür muss schon mehr passieren, aber es hat auf jeden Fall die Zweifel geweckt und mich zutiefst verunsichert…

Als ich gestern Abend nach Hause gekommen bin, habe ich mich erst einmal hingesetzt um für meinen Freund eine E-Mail zu schreiben und um den neuen Blogeintrag fertig zu machen. Irgendwann, es war dann doch schon fast halb 12 durch, bin ich dann ins Bett. Davor bin ich erst einmal Zähneputzen gegangen…

Als ich die Badezimmertür geöffnet habe ist mir erst einmal eine Kakerlake entgegengerannt, die zweite saß auf der Waschmaschine. Ich war geschockt und hatte mal wieder einen hochgradigen Adrenalinschock. Doch die Kakerlaken sind dann ab und ich hab sie nicht mehr gesehen. Die eine der beiden habe ich heute Morgen tot im Hausflur gefunden. Da war wohl mein Nachbar schneller als ich.

Aber das war noch nicht alles… ich habe dann zähne geputzt und bin dann noch einmal auf die Toilette, als ich in der Ecke eine sehr große Spinne gesehen habe. Oh Gott war mir schlecht. Ich hatte richtig Panik und war völlig fertig mit den Nerven. Mit dem Schuh habe ich versucht sie zu töten, aber sie hatte sich schon nicht mehr bewegt.

Der Grund dafür war aber, dass das nur eine Spinnenhaut gewesen ist! Die richtige Spinne kam kurz darauf um die Ecke und war fast Handtellergroß, braun und flach… Oh ich kriege immer noch das Zittern, wenn ich nur daran denke!!

Diese Spinne ist dann aber zum Fenster raus und ich habe die Spinnenhaut hinterher geschmissen. Danach habe ich das Fenster zugemacht, was sie wohl vorerst draußen halten wird. Schließlich habe ich noch ein zweites Fenster, was bei dieser Schwüle nicht zugemacht werden kann, ansonsten würde  mein gesamtes Bad schimmeln. Außerdem sind noch Ventilatoren in den Wänden eingebaut, die ebenfalls genug Platz bieten… Oh ich möchte wirklich nicht daran denken… Das Fenster wurde aber in dem ganzen Jahr darauf nie wieder geöffnet.

Völlig panisch-schockiert und voller Angst bin ich in meine Wohnung zurück und musste mich erst einmal setzen. Mir war schlecht, richtig schlecht. Ich wollte mich einfach nur noch übergeben. Tja, aber ins Bad wollte ich auch nicht zurück.

Was ich persönlich aber ein Zeichen von Stärke finde, ist, dass ich es geschafft habe mich selbst zu beruhigen und wieder normal zu atmen. Ich habe versucht die Situation zu akzeptieren, schließlich ist es in subtropischen Klimaten normal. Und Lisa hat mir erzählt, dass es auch bei ihr Kakerlaken gibt. Ich werde die Situation wohl oder übel akzeptieren müssen und ansonsten alles töten was mir zu nahe kommt.

Am Abend habe ich dann echt eine Art innere Meditation hingelegt und war ziemlich schnell wieder völlig ruhig und normal. Ich konnte sogar ruhig schlafen zu meiner Verwunderung.

Heute Morgen konnte ich auch ohne Probleme wieder ins Bad gehen und auch duschen ohne mich paranoid umzusehen. So kann ich das Jahr auch aushalten, denke ich.

Doch es hat in mir trotzdem viel zu stark die Sehnsucht nach Hause geweckt. Heute Mittag bin ich das erste Mal in richtigen Tränen ausgebrochen, weil ich mein zuhause so sehr vermisse, dass es mir  wehtut. Ich will zu meiner Familie, ich will meine Tiere wiedersehen, ich möchte zurück zu Alex! Allein jetzt das zu schreiben, löst mich völlig auf.

Aber ich werde bleiben. Ich bin ja noch nicht mal eine Woche in Guangzhou und ja gerade erstmal 11 Tage in China. Die restlichen 7800 Stunden kriege ich auch noch rum.  Doch ich könnte jemanden gebrauchen, der mich einfach nur in den Arm nimmt.

Hilft wohl nichts, ich muss wohl stark sein.

Ich liebe euch zu Hause, ich will dass ihr das wisst.

Und ich merke erst jetzt wie wichtig mein zuhause für mich ist, wie wichtig Freunde und Familie sind.

Einfach ist das hier nicht.

 

All diese Gedanken habe ich aber erst einmal verdrängt, denn es war Zeit zu arbeiten. Meine Schicht ging um 14.30 Uhr los. Vor dem Tor der Schule empfing mich auch der Konrektor und fragte ob ich wüsste, dass heute Lehrer-Tag ist. Lehrer-Tag ist ein Tag, an dem die Lehrer von ihren Schülern Geschenke bekommen, um zu zeigen, dass sie ihnen wichtig sind und sie großen Respekt vor den Lehrern haben.

Im Lehrerzimmer standen dann schon ein paar wunderschöne Blumen, die die 8. Klasse Lisa geschenkt hatte. Der Strauß war riesig und wirklich schön. Zu meiner Verwunderung bekam auch ich in der 8. Klasse im Unterricht ein Päckchen überreicht.

Darin war eine Tasse mit dem Bild der Schüler darauf und einem ganz lieben Gruß auf der anderen Seite. Ich habe die Tasse fotografiert, damit ihr sie sehen könnt. Das fand ich wirklich eine sehr schöne Geste. Irgendwie hat mich das den Vormittag etwas vergessen lassen.

Heute aber hatte Lisa eine Sitzung und so habe ich mich wieder daran gemacht die Materialien für die geplante Deutschecke durchzugehen. Ich habe wirklich eine Menge Zeugs hier. Ich werde wahrscheinlich richtig ausmisten müssen, bevor ich die Deutschecke eröffnen kann. Geplant habe ich einfach mal die 2. Oktoberwoche als Startdatum.

Nach der Schule bin ich dann einmal in ein großes Kaufhaus gegangen und aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Dort gibt es wirklich alles! Es ist dreistöckig und keine zehn Minuten von mir entfernt. Man kann dort von Elektronikgeräten über frischem Obst bis hin zu Babykleidung alles kaufen. Es ist zwar leicht teurer als der Supermarkt, aber hat man dafür eine größere Auswahl. Ich habe sogar Weißbrot gefunden und Croissants! Aber die sind wirklich verdammt teuer… Aber vielleicht gönne ich mir das irgendwann einmal. Was mich jedoch stutzig macht, ist dass hier Dinge gekühlt werden, die das nicht brauchen und dafür z.B. die Milch und der Joghurt einfach so im Regal stehen… Egal, ich habe eh nichts gekauft, sondern nur mal geschaut. Es war echt interessant. Nur wird man alle zwei Minuten von einem Verkäufer angequatscht. Was die wollen, verstehen nicht, aber wenn ich ihnen sage, dass ich nichts verstehe (Wŏ bú dong), sehen sie mich nur verwundert an.

Ist aber eine gute Ausrede, weil ich glaube sonst hätte man keine Ruhe beim Einkaufen.

Heute Abend habe ich dann zum ersten Mal selbst gekocht, aber bevor hier jetzt irgendwelche Freudentaumel ausbrechen: Es war nur Reis im Reiskocher.

In meiner Küche werde ich nicht kochen, solange ich sie mir mit den Kakerlaken teilen muss. Und wenn das heißt, dass ich bis zum Schluss des FSJ hier essen gehen muss!

Jetzt sitze ich in meinem Bett und habe Heimweh. Nicht direkt und so stark wie heute Mittag, aber mein Herz fühlt sich schwer an und ich fühle mich irgendwie bedrückt… Hoffentlich hört das bald wieder auf, sonst wird es echt schwer für mich. Vielleich ist es aber nur eine resignative Phase und hört bald wieder auf.

Was mir nur wirklich sehr geholfen hat, war, dass ich mit meiner Freundin gechattet habe und ich habe mit meiner Familie geskyped. Und das sogar ziemlich lange. Sie haben wir wieder neuen Mut gegeben, weiterzumachen. Außerdem habe ich meine Oma wiedergesehen, was mir unglaublich gut getan hat. Oh man, ich vermisse euch alle wirklich sehr!

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

Ein unvergessliches Frühstück

09.09.12

Ich habe es ja schon im Post von gestern erwähnt, dass das Frühstück heute nicht so der Renner war…

Aber von Anfang an. Heute Morgen sollte ich mich um 9 Uhr mit Lisa vor dem Haus treffen. Dabei habe ich auch endlich mal meine Nachbarn kennengelernt. Der Vater der Nachbarin ist auch Lehrer an der Sun-Yat-Sen Mittelschule und hat mich natürlich gleich erkannt. Unsere Unterhaltung war aber auch recht kurz, da Lisa gleich kam und wir dann vom Vater der Schülerin abgeholt wurden. Er hat uns beide dann in das „Cheers Palace Restaurant“ gefahren, einem sehr schicken Restaurant in einem sehr teuren Hotel. Dort war aber auch richtig viel los! Die Mutter und die Schülerin erwarteten uns schon und baten uns Platz zu nehmen. Wir sollten auch gleich zu essen anfangen, nachdem wir den Guangzhou Morgentee getrunken hatten, der eigentlich wie schwarzer Tee schmeckte. Auf dem Tisch standen kleine Holzschalen, die schon angefülllt waren. Ein bisschen grünes Gemüse, das aussah wie eine Mischung aus Spinat und Chinakohl, aber Lisa meinte, es wäre keins von beidem. Auch gut, es hat zumindest geschmeckt, auch wenn es sehr zäh war. Dann stand Schweinefleisch auf dem Tisch, garniert mit Gemüse. Ich sollte davon probieren und habe mir ein kleines Stückchen genommen. Dabei habe ich reingebissen und es gleich wieder raus gespuckt – sehr elegant! Das waren Schweineknochen mit Knorpel zum abnagen. 80% Knochen, 20% Knorpel. Damit hatte ich nicht gerechnet und voll zugebissen…

Den nächsten Teller habe ich großzügig umgangen, denn es waren frittierte Hühnerfüße. Die Form war eindeutig erkennbar und ziemlich eklig anzusehen. Dann war da noch ein grüne Suppe, die aussah wie eine Lauchsuppe, aber garantiert keine war, und Reisbrei. Den könnte ich ohne Bedenken essen, das hat Lisa mir gesagt. Also habe ich mir einen Schöpfer voll genommen. Es war zunächst auch ok, aber dann wurde dann bekam der ganze Brei einen eigenartigen Geschmack. Als ich Lisa fragte, was da drin ist, sagte sie alles Mögliche. Von Fischresten über Fleisch… Und genauso hat es auch geschmeckt. So stelle ich mir den Geschmack von Fischinnereien vor… Und das war es wahrscheinlich auch. Als nächstes kamen unfrittierte, sondern nur gebratene Hühnerfüße, die diesmal auch noch die passende Farbe hatten. Ich habe fast alles wieder hochgewürgt. Ich musste mich echt beherrschen. Danach kamen Reiskuchen mit Karotten und irgendetwas undefinierbar Glitschigem… Auch da war ich tapfer und habe es aufgegessen.

Was aber richtig lecker davon war, waren frittierte Garnelen im Reismantel und einer rosafarbenen Reislasur außen herum. Das war richtig gut! Auch die frittierten Eierspiralen mit Honig und Kokosnuss waren super lecker! Darin hätte ich mich am liebsten reingelegt.

Zum Abschluss kamen dann Eikuchen, also kleine Törtchen, die aussehen wie mit Eierlikör gefüllt. Im Endeffekt war es Eigelb mit Zucker. Doch das Eigelb schmeckte ungekocht und roh und war schon etwas mühsam runter zubekommen. Als dann noch vier Gelee-Rauten kamen, die wie viereckige Quittenmarmelade aussah, habe ich gestreikt. Das konnte ich nicht essen, ansonsten hätte ich kapituliert. Es war nämlich garantiert nichts Süßes! Und allein schon diese wabbelige Substanz… Nein, danke!

Man darf und kann natürlich nichts ablehnen… das ist äußerst unhöflich. Und ich finde, dass hier die Höflichkeit ihre Grenzen hat… Es ist eben etwas Neues für mich und ich brauche ein bisschen Zeit, um mich an alles zu gewöhnen. Das Essen ist bestimmt eine Spezialität, aber ich muss mich da vorsichtig herantasten.

Aber ich war eh schon „voll“ genug und wollte auch nicht mehr weiterkämpfen. Gott sei Dank kam danach auch nichts mehr.

Die Mutter zahlte und fuhr mich und Lisa zur U-Bahn-Station. Von da aus fuhren wir zurück zum Campus.

Eigentlich wollte ich nach Hause, aber ich musste mal wieder einkaufen. Mein Trinken war leer und ich hatte keinen Tee mehr zuhause. Außerdem brauchte ich einen Schwamm für das Geschirr, ein Geschirrhandtuch und WC-Reiniger und eine Klobürste. Ach, das sind alles solche kleinen Anschaffungen, an die man erst denkt, wenn man sie braucht. Morgen werde und will ich nicht einkaufen, irgendwann ist auch Schluss! Ich muss nur noch Lisa bitten, mir Kakerlakenfallen zu geben!

Den Nachmittag verbrachte ich mit Chinesisch lernen und weiterem ausruhen, Blog schreiben und Wasser trinken. Schließlich habe ich am Abend, um 18 Uhr mit Lisa und ihrem Freund getroffen und wir sind zusammen Pizza essen gegangen. Das war auch sehr gut und gar nicht so weit weg von mir. Dafür verhältnismäßig teuer…

Doch unser eigentliches Ziel war der Guangzhou Tower. Es war unglaublich. Wir waren erstmal eine halbe Stunde mit der U-Bahn unterwegs, aber es hat sich gelohnt. Wir kamen auf einem großen beleuchteten Platz heraus und um uns herum war die beleuchtete Skyline von Guangzhou. Diese liegt ganz nah am Perlfluss und vor dem Fernsehturm ist ein riesiger Park mit Lichtplatten im Boden und Springbrunnen. Es ist wirklich ein unglaublich schöner Anblick gewesen. Ich habe es versucht in Bilder einzufangen, aber dafür ist meine Kamera zu schlecht, um bei Nacht einigermaßen scharfe Bilder aufzunehmen. Doch ich werde dorthin zurückkehren und ich werde garantiert ein Bild von diesem schönen Platz malen! Das möchte ich auf jeden Fall tun!

 

 

Kanton Tower

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Ein unvergessliches Frühstück

Da werden Erinnerungen wach…

… an eine geile Zeit!

Das Vorbereitungsseminar am Werbellinsee und unsere Homezone.

Es ist verrückt, dass es erst 12 Tage her ist, dass ich sie zum letzten Mal gesehen habe. Doch in den 10 Tagen des Vorbereitungsseminars sind mir alle sehr ans Herz gewachsen.

Ich muss gerade nur noch einmal an Marlens Abschied an uns denken. Sie hat uns eine Kiste gezeigt, die verschlossen war. Sie sagte, dass in dieser Kiste genau das sei, was das nächste Jahr gelingen  und ein gutes Jahr werden lassen kann. Dann ging sie die Reihe durch und zeigte jedem für sich den Inhalt der Kiste.

Als die Kiste bei mir ankam und ich hineingesehen habe, war ein Spiegel darin und ich habe mich selbst gesehen. Nur wir selbst können das nächste Jahr gelingen lassen.

Danke für die schöne Zeit!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Da werden Erinnerungen wach…

Über 2000 Besuche

Hallo liebe Leser meines Blogs!

Vielen Dank für schon über 2000 Aufrufe und das in ungefähr 20 Tagen! Ich denke, dass das ein guter Schnitt ist und es freut mich, dass ihr euch für mich und China interessiert. Ich werde mich deshalb bemühen regelmäßig einen Beitrag zu posten und auch möglichst viele Bilder hochzuladen.

 

Ganz viele liebe Grüße an meine Familie und an meine Freunde,

Sandra aus Guangzhou

 

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Über 2000 Besuche