Working and Cooking

26.09.2012

Tja, wie der Titel vielleicht erahnen lässt, ist nicht viel passiert. Ich bin aufgestanden und war immer noch hundemüde. Diese Nacht hat mich mal wieder meine Klimaanlage gequält. Sie ist zwar schön und gut, aber manchmal fängt sie mitten in der Nacht an zu klirren und im schlimmsten Fall sogar elektrisch zu surren. Man könnte wirklich fast meinen, dass gleich Stromschläge oder Blitze aus dem Teil kommen. Eigentlich wärs mir ja egal, wenn es nicht nachts um 4 Uhr wäre… Aber solange nicht wirklich irgendwelche Blitze aus der Anlage kommen, kann ich damit leben. Aber nicht wirklich schlafen.

Ich stehe aber immer so früh auf, dass ich es morgens locker angehen kann und ich hab mich nochmal ne halbe Stunde hingehauen um einfach noch etwas zu dösen. Solange ich rechtzeitig am Arbeitsplatz erscheine, kann ich mir alles erlauben.

Heute durfte ich nämlich eine Stunde früher in die Schule kommen, weil sich irgendwie unser Stundenplan ständig ändert und ich keine Ahnung habe, wann und wo ich Unterricht habe. Ich laufe halt immer Lisa hinterher und bis jetzt habe ich noch keinen Unterricht verpasst. Zu blöd war nur, dass dann genau die Stunde, die ich früher gekommen bin, ausgefallen ist und auf den Nachmittag verlegt wurde!

Unterricht „Kleidungsstücke“ in der 8. Klasse

Dafür durfte ich heute auch mit den 7. Klassen die Zahlen von 1-20 lernen. Mal wieder das übliche Vor-und Nachsprechen und ich habe danach wahllos Nummern an die Tafel geschrieben, die sie dann vorlesen mussten. Es hat wirklich ganz gut geklappt, nur klingt es teilweise schon ein bisschen komisch. „Nuun“ statt „neun“, „drar“ statt „drei“ und „akksen“ statt „achtzehn“. Aber meine Güte, dafür lachen sich die meisten kaputt, wenn ich versuche einen Namen nachzusprechen.

XY: Hallo, ich bin xxxxx!

Ich: Hallo… äh… Wu Minhua?

Und die ganze Klasse lacht sich schlapp. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das alles war nur nicht sein Name… Aber egal, die sehen es auch nicht so eng. Die finden es eher lustig.

8. Klasse

Dafür darf ich mich kaputtlachen, wenn sie versuchen meinen Namen auszusprechen, vor allem wenn das Lehrer versuchen. Da kommt nämlich nur „Sandscha“ oder „Sandia“ heraus. Ein Lehrer begrüßt mich jeden Morgen voll stolz mit „Sandschja“. Tja, sollte ich wirklich mal berühmt werden in China (wie ich von den Autogrammen und Fotos natürlich erwarte :D), wird wohl niemand meinen wahren Namen kennen. Auch eine interessante Art inkognito zu bleiben! 🙂

Für den Rest des Tages habe ich die Vereinbarung fertig geschrieben. Das ist wirklich schwer! Ich habe es einfach mal nach meinen Vorstellung von einer Vereinbarung geschrieben und solange die wichtigsten Infos drin stehen, ist es ja egal.

Meine Mittagspause ging dafür nur wieder drauf, Mittagessen war heute Jasmintee und Kürbiskerne. Ich habe so viel von diesen Teilen gegessen, dass meine Hände ganz wund vom Knacken waren. Oder lag es daran, dass ich zu viel geschrieben habe?

Für die Deutschecke war ich heute definitiv nicht in der Laune, aber ich dachte es wird nicht so hart. Und wer hätt‘s gedacht? Es waren SIEBEN Schüler da.  Also nichts mit einer lockeren Stunde… Die eine davon hat auch ständig mit ihrem Iphone 4 (oder wars schon des Iphone 5?) telefoniert und sie fragte ständig, ob sie in der Deutschecke den deutschen Steckbrief auf ENGLISCH ausfüllen dürfte. Als ich ihr dann auch noch offenbart habe, dass sie sich sogar auf deutsch vorstellen muss, wäre sie fast umgekippt. Ähm… Hallo? Deutschecke?

Meine Deutschecke

Meine Ressourcen

Um kurz nach 18 Uhr war ich dann aus der Schule draußen und ich hatte einen Bärenhunger. Zu doof, dass mein Reis ganze 40 Minuten braucht bis er gar ist, d.h. ich muss mindestens eine Stunde zum Koche einplanen. Aber ich habs mir mit einem Video bequem gemacht und habe dann angefangen den Rest vorzubereiten. Es gab heute Reis mit Rührei und Tomaten.

Dafür habe ich erst einmal Zwiebeln angebraten und dann mit einer Ei-Milch-Salz-Mischung  überschwemmt. Als das Ei geronnen war, habe ich es aus der Pfanne und beiseite gestellt. Danach sind die Tomaten mit Öl und Zucker in die Pfanne gekommen und wurden mit Sojasauce abgelöscht.

Tomaten in Sojasauce

Das ganze hab ich dann noch verkochen lassen, damit die Tomaten schön weich werden und habe dann den Reis dazu und das kalte Rührei untergerührt und gemeinsam angebraten. Es war wirklich ok, nicht so gut wie in den Restaurants hier, aber ok. Ich hab mich nur an so ner blöden Tomate die Zunge verbrannt, weil die werden im Wok nochmal extra heiß… Autsch! Und das Beste ist ja immer noch das Spülen hinterher… So ist man locker mal 2,5 Stunden beschäftigt!

Dann habe ich noch kurz mit meiner Familie gechattet und bin dann endlich ins Bett gekrochen.

Ich merke schon, dass mir mein erholsames Wochenende fehlt!

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SHOPPING!

25.09.2012

Ich weiß, dass ich schon ein paar Mal in Läden war um mich umzusehen, aber zur Kaufhandlung ist es bis jetzt noch nicht gekommen! Aber dazu komme ich später!
Der Dienstag startete ganz normal und in den 7. Klassen. Da haben wir den Film „Räuber Hotzenplotz“ zu Ende gesehen und die Schüler waren begeistert. Ich hab mich mehr gelangweilt, weil wir ihn in beiden 7. Klassen angeschaut haben und beim zweiten Mal ist er nicht mehr ganz so interessant. Aber die Zeit vergeht auch so.

Damit mir nicht zu langweilig wird, hat Lisa in beiden 7. Klassen ein Diktat/Vokabelabfrage schreiben lassen, welche ich mir für den Nachmittag zum Korrigieren mitgenommen habe. So um die 95 Hefte sind ja ein Klacks! Dumm nur, dass mein Schreibtisch noch von gestern Abend voll liegt… Wie war das noch gleich? Verschiebe nichts auf morgen…? Na ja, man ist immer erst hinterher klüger.

Dafür hat Lisa mir angeboten, dass wir am Abend gemeinsam einkaufen gehen. Gut, das fand ich nun wieder eine gute Idee! Danach habe ich mich aber gleich an die Korrektur gesetzt. Meine Mittagspause habe ich auch ausfallen lassen, weil ich hatte einfach keinen Hunger und ich sitze sehr gerne allein im Lehrerzimmer. Dann kann ich die Klimaanlage nämlich von 20 auf 25 Grad hochdrehen und den Ventilator ausschalten, weil sonst habe ich die nächste Erkältung schneller als mir lieb ist. Als ich dann die Temperatur auf erträglich umgestellt habe (ungefähr so, dass man nicht schlagartig 20° Temperaturunterschied von draußen nach drinnen hat), hab ich mich an die Arbeit gemacht und alle 90 Diktate und alle 50 Workbooks durch korrigiert. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit Musik und Videos im Hintergrund ist es sehr erträglich. Ich bin so froh, dass ich Internet an meinem Platz habe und einfach alles erlaubt ist 😉

Das wird auch gleich ausgenutzt! Mein Mittagessen war Jasmintee, doch wie gesagt, ich war nicht hungrig. Und viel trinken ist hier überaus wichtig.

Bei meiner Korrektur musste ich oft schmunzeln, denn ab und zu kommt einem was echt lustiges unter die Nase. Und damit meine ich nicht irgendwelche Satzkonstruktionen. Nein, ich spreche von den englischen Namen mancher Schüler.

Hier in China ist es üblich, dass der Nachname einsilbig ist und der Vorname meist zweisilbig. Das ist zwar die gängigste Variante aber nicht zwingend. Doch neben dem chinesischen Namen dürfen sich die Chinesen im Laufe ihres Lebens einen englischen Namen zulegen, den sie sich selbst aussuchen dürfen. So zum Beispiel auch unsere Deutschlehrerin. Sie heißt eigentlich Ji Kexin, wobei ihr Vorname Kexin und sie mit ihrem Nachnamen Ji angesprochen wird, z.B. Miss Ji. Doch ihr englischer Name ist Lisa, wie ihr ja bereits wisst. Das ist also wirklich nichts Ungewöhnliches.

Ich habe auch oft Namen wie Kathrin, Luisa, Silvia, Gerry, Angelina und Hugo gelesen. Ungewöhnlicher ist da schon Brandon oder ganz besonders Andy – aber als Mädchenname. Kreativ wird es dann wirklich bei Namen wir Abi, Purple, Cherry, Snowy, Icemia oder Candy… Da musste ich schon ab und zu stutzen und ich frage mich, wie kommen die nur darauf?

Aber ich möchte euch auf gar keinen Fall meine absoluten Favourite verraten. Bei diesem Namen konnte ich einfach nicht anders als mich halb totzulachen. Aber hey Leute, sagt mir ganz ehrlich, wie man auf den Namen „Lordphone“ kommt?? 😀 😀 😀 😀 😀 😀

Nachdem ich fertig mit Korrigieren war, sind Lisa und ich zur Lehrerversammlung gegangen, die jeden Dienstag stattfindet. Da wird echt jeden Dienstag über das gleiche nichtige Zeug diskutiert und ich bin echt froh, dass ich da kein Wort verstehe (und somit auch net hingehen muss :D). Ich und Lisa haben die Zeit genutzt und zusammen den Vertrag bzw. die Vereinbarung ausgearbeitet und die wichtigsten Inhalte besprochen. (Sie scheint die Versammlung also auch nicht für so wichtig zu halten). Schließlich sollte diese Vereinbarung morgen Mittag fertig sein! Ich  hoffe, dass ich das hinbekomme!

Da  Lisa noch länger bei der Sitzung bleiben musste, bin ich schon mal nach Hause gegangen. Auf dem Rückweg bin ich auch gleich in den Supermarkt, weil ich noch Tomaten, Waschmittel und Milch gebraucht habe! Schließlich will ich morgen Abend was essen, meine Wäsche noch waschen können und meine Frühstückszerealien nicht trocken anrichten. Viel Zeit war jedoch nicht, weil wir uns unmittelbar nach Lisas Sitzung getroffen haben, also habe ich mich beeilt.

Wir beide sind dann Richtung U-Bahn gelaufen und sind mit Linie 8 und 2 nach Jiangnanxi gefahren. Dort steigt man sofort in einem Kaufhaus aus und ist mitten im Geschehen. Unser erster Halt war unser „Abendessen“ im Honeymoon Dessert. Die meisten, die sich noch an meinen Blogeintrag vom 15.09. erinnern können, werden sich vielleicht an das Süßwaren-Restaurant erinnern. Diese Berühmtheit aus Hongkong serviert ausgefallene Desserts. Ich und Lisa haben unser Abendessen also mit dem Nachtisch begonnen und wir haben uns eine Creme Caramel, Vanille-Suppe mit schwarzem Reis und ein Durian-Parfait bestellt. Alle drei Sachen haben sehr gut geschmeckt, zu meiner Überraschung auch das Parfait aus der Jackfrucht, die fürchterlich stinkt. Aber sie schmeckt wirklich süß und ganz lecker! Wenn man sich aber auf seine olfaktorischen Sinne verlässt, isst man es wahrscheinlich nicht…

Creme Caramel

Durian-Parfait

schwarzer Reis

Nach unserem reichhaltigen Abendessen sind wir in die Geschäfte gegangen, die alle ziemlich klein waren, aber starke Preis- und Stilunterschiede zu bieten hatten. Manche waren echt so teuer, dass man für ein Kleidungsstück 500 Yuan bezahlen muss! Das ist ein Viertel von meinem Monatskapital! Ich bin doch nicht blöd so viel Geld auszugeben! Außerdem ist der Stil sehr sehr mädchenhaft und passt mit seinen Ros-a und Pastelltönen überhaupt nicht zu mir.

Einkaufsstraße

Was eher zu mir passte, waren Andes Potatos, ein Pommesladen, der verschiedene Sorten und Formen von Pommes mit speziellen Soßen anbietet. Ich habe Lisa für 20 Yuan auf eine Portion mit Sour Cream und eine mit Chiligewürz eingeladen. Auch wenn die Portionen sehr klein waren, hat es mir trotzdem gereicht. Vor Allem, was so viel Fett angeht macht, mich immer misstrauisch, weil ich mich noch nicht ganz an die Kombination fettiges Essen und große Hitze gewöhnt habe…

Andes Potatos

Wir haben eine Weile gestöbert und haben nach Schuhen gesucht, weil ich unbedingt Sandalen brauche. In meinen Turnschuhe gehe ich langsam echt ein und Flip Flops sind an der Schule leider nicht erlaubt… Aber außer Plateauschuhen habe ich nichts gefunden…

Draußen auf der Straße, die zu einem anderen Kaufhaus führt, haben wir dann ein Restaurant gefunden, das Tintenfischbällchen verkauft. Erst war ich etwas skeptisch und eigentlich schon satt, aber Lisa hat mich eingeladen, also kann man da nicht nein sagen. Ein Päckchen enthält sechs Tintenfischbälle mit einer süßen Sauce darüber und getrocknetem Tintenfisch obendrüber. Zunächst dachte ich, das wäre getrocknetes Kraut, aber der Fischgeruch hat mich stutzig gemacht! Und abgesehen davon, dass die Teile abartig heiß waren, waren sie echt verdammt lecker! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas einmal probieren werde…

Aber so viel Mut muss sein! 😀

Tintenfischbällchen

In dem nächsten Kaufhaus bin ich auch echt fündig geworden! Ich habe eine tolle asymmetrische Weste mit vielen Reißverschlüssen gefunden und eine abgefahrene Lederjacke, die aussieht wie Teil eines futuristischen Reitoutfits. Ich fand beide Dinge klasse und habe sie glatt mitgenommen. 308 Yuan, also etwas unter 40€ ist auch ganz gut für meine erste Shoppingtour.

Weste

Lederjacke

Es war schon halb 10 als wir uns auf den Rückweg machten, aber dafür haben wir uns ein Taxi genommen. So bequem waren wir dann doch! Und bei 15 Yuan, also 1,9 € für eine viertelstündige Taxifahrt ist auch mehr als spottbillig, oder?

Shopping bei Nacht

Und wieder war ich einfach nur froh, dass ich einfach in mein Bett konnte! Schließlich war morgen wieder frühes Aufstehen angesagt!

Dafür dass ich aber mit dem Ziel Rock und Schuhe zu kaufen losgegangen bin, hab ich ganz schön versagt! Was heißt das also?

Richtig, nochmal einkaufen gehen! Ich glaube Mario Barth wäre stolz auf mich, weil ich gerade so gut in sein Programm passen würde 🙂

Ist das nicht eine schöne Kette…? Sie wird meistens zu Hochzeiten getragen

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Mein allererster Mondkuchen

24.09.2012

Montagfrüh. Ich habe ausgeschlafen, ich glaube um halb 12 bin ich aufgestanden, weil ich es genossen habe, endlich mal völlig entspannt zu liegen. Dann habe ich den Fernseh (Laptop) angemacht und mich gleich über die aktuelle Nachrichtenlage informiert. Dazu gab es sauteure Cornflakes von billiger Qualität, die man aber mit ein paar getrockneten Bananenchips aufpeppen kann. Dazu eine Tasse Instant-Cappuccino und der Start in den Tag ist perfekt! 😀

Um 14:30 Uhr begann dann auch schon mein Unterricht zu dem ich mich ganz gemütlich aufgemacht habe. Doch mich erwartete schon ein großer Berg Schulhefte, den es zu korrigieren galt. Dafür blieb ich heute aus dem Unterricht draußen und machte mich an die Schreibtischarbeit, um den Berg abzuarbeiten. Das ging auch erstaunlich schnell und sehr gut, aber 50 Mal das gleiche zu lesen, macht einen irgendwann verrückt.

Etwas später kam die Chinesischlehrerin mit vielen Taschen herein und stellte jedem Lehrer (außer mir) ein Päckchen auf den Tisch. Darin sind die sogenannten Moon Pies, die hier sehr beliebt, aber auch recht teuer sind. Vor allem in solch riesigen Geschenkboxen. Lisa hat mir erklärt, dass es Ende September das Mondfest gibt, wo man in Familien oder im Freundeskreis zusammensitzt und gemeinsam isst und sich unterhält. Sie war so lieb und hat mich dann auch gleich eingeladen, weil dieses Fest ja schon dieses Wochenende auf uns zukommt. Da bin ich ja mal gespannt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist der chinesische Kalender nach dem Mondzyklus ausgerichtet und ich glaube am 30. September soll sogar Vollmond sein, nachdem auch das Mondfest benannt ist.

Die dazugehörigen Kuchen sind etwas klein, ungefähr so groß wie ein deutscher Berliner oder ein Donut und haben eine angedeutete Blumenform. Oben drauf sind ganz viele Schnörkel, die von der Backform stammen. Der Kuchen sieht eigentlich sehr lecker aus. Ich durfte auch schon ein Stück probieren, da wir uns zu dritt einen kleinen Kuchen aufgeschnitten haben.

Der Kuchenteig ist innen sehr verdichtet und nicht locker und in der Mitte ist eine orangene Kugel, die ein bisschen an Eigelb erinnert, wenn man den Kuchen aufschneidet.

Zunächst war ich etwas zögerlich, weil ich schon unterschiedliches gehört habe, wie der schmecken soll. Aber ich muss sagen, dass ich ihn jetzt nicht soo schlecht fand.

Er schmeckt aber sehr komisch. Wenn ich es beschreiben müsste, dann würde ich sagen, dass nach Marzipan schmeckt, das in Bratensoße eingelegt wurde und mit Ei und Zucker vermischt wurde. Ein ganz schwaches Nussaroma habe ich geschmeckt, aber ich glaube das ist von Sorte zu Sorte anders. Was allerdings widerlich war, war der orange Ball in der Mitte. Der schmeckte irgendwie wie eklig und hatte einen bitteren Beigeschmack. Aber von der Optik könnte man denken, dass es nach Aprikose schmecken könnte. Aber eher nicht. Der Teig ist in Ordnung, aber diese feste, orangene Füllung schmeckt komisch.

Als ich dann gefragt wurde, wie es mir schmeckt, habe ich „gut“ gesagt. Und durfte somit den Rest des Kuchens haben… Yay! Ok, es war jetzt wirklich nicht schlimm, aber vom Hocker hat es mich auch nicht gerissen. Außerdem fehlt mir hier bei allem, was nach Süßigkeit aussieht die Süße. Dafür ist alles was eigentlich normal aussieht sehr sehr süß, ohne dass man damit rechnet.

Aber gut, weiter an die Arbeit. Meine nächste und etwas größere Aufgabe ist es, eine Vereinbarung aufzusetzen, die wir an unsere Partnerschule schicken werden, um die Schulpartnerschaft offiziell einzuleiten. Dazu gehören sämtliche Informationen zu einem geplanten Schüleraustausch. Und mir dämmert es irgendwie, dass ich die Person ganz gut kenne, die dann diesen Schüleraustausch organisieren darf…

Daneben soll es auch noch andere Partnerschaftsprojekte geben, wie z.B. Brieffreundschaft, etc. Aber das kommt alles später. Momentan stehe ich eher vor dem Problem: Wie schreibt man eine Vereinbarung? Und das Ganze ist auch noch eine Sache des Formats und des Layouts… Hilfe?!

Fürs Erste habe ich das Thema verdrängt, denn ich musste zu meiner Deutschecke. Dort warteten vier Schüler auf mich, die ich kaum zum Reden bringen konnte. Und dann sind die vier auch noch so leise und schüchtern… war echt ein bisschen schwierig heute, aber ok. Ich hab ja langsam raus, wie man sie dazu bringt, einen Steckbrief auszufüllen. Nach der 5. Wiederholung derselben Stunde hab auch ich es mittlerweile auch schon voll drauf 🙂

Die große Ernüchterung kam nachdem die Deutschecke zu Ende war, denn als ich meinen Schreibtisch erblickt habe, habe ich ihn nicht sehen können. Er war begraben unter weiteren Heften, die korrigiert werden wollten. Doch das habe ich mal ganz gekonnt in die Ablage „Mach ich morgen“ sortiert… Für nochmal 50 Hefte war ich echt nicht in der Stimmung. Stattdessen habe ich nach ein wenig Aufräumen und Sortieren auch Feierabend gemacht und habe mich zuhause in mein hartes Bett gelegt. So langsam gewöhne ich mich daran auf so einer harten Matratze zu schlafen, aber es vergeht keine Sekunde, wo ich mir meine weiche Matratze aus Deutschland herbeiwünsche. Ich fürchte nur, dass ich nach einem Jahr nicht mehr in einem normalen Bett schlafen kann, sondern nur noch auf Holzbrettern und Steinplatten… 😀

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Ein europäischer Tag

23.09.2012

Soo, unser Sonntag startete ungewollt früh, weil wir eigentlich ab 8 Uhr nicht mehr schlafen konnten. Es war einfach zu unbequem. Dafür haben wir unsere Zeit genutzt, haben uns fertig gemacht und sind zum Fahrkartenverkauf gegangen, um unseren geplanten Urlaub in Wuhan umzusetzen. Es ging leider nicht früher, weil wir alle vier dafür unseren Pass brauchen und es somit schwierig ist im Voraus für alle zu buchen. Aber wir haben es gewagt und haben über eine Stunde gebraucht, weil einfach alle Züge ausgebucht waren. Alle. Auch die Stehplätze! Wir haben jetzt eine Fahrkarte für den 2. Oktober bekommen können. Einen Sitzplatz für 13 Stunden. Kosten sind 150 Yuan, also ca. 19€. Da kann man nichts sagen. Was mich nur ärgert, ist, dass wir ja eigentlich Samstag oder Sonntag fahren wollten und wir nun einen kurzen Wuhan-Urlaub haben…

Aber besser als gar nicht. Ich werde bestimmt einmal einen Urlaub über ein Wochenende machen und mir die verlorenen Tage zurückholen.

Altes Viertel

Nachdem wir uns ewig mit dem Ticketkauf aufgehalten haben, haben wir uns dann endlich auf den Weg nach Shamian gemacht, das europäische Viertel in Guangzhou. Dort gibt es ganz viele Häuser, die in europäischem Stil gebaut sind. Es ist echt schon ziemlich anders von der chinesischen Bauart und das Viertel sah auch etwas verlassen aus.

Shamian

Was nur aufgefallen ist, sind die ganzen Brautpaare, die die Kulisse nutzten um ihre Hochzeitsfotos zu machen. Es gab echt so viele Fotografen und Frauen in Brautkleidern da, dass man es sich echt nicht vorstellen kann.

Kirche

Außerdem haben wir eine katholische Kirche gesehen, die ihre Messen auch auf Englisch abgehält. Also wenn ich irgendwann mal in die Kirche will, dann kann ich da hingehen.

Fotografen

International

Doch wir waren dafür zu hungrig 🙂 Deshalb sind wir aus Zeitgründen zu Subway gegangen. Ich war so hungrig, dass ich ein ganzes Sandwich verputzt habe. Ah, das hat gut getan. Und mal etwas, dass man bedenkenlos essen kann ohne dass man Angst hat, dass man auf Knochen beißt oder irgendwas Ekliges erwischt…

Das ist kein Tierhändler, sondern ein Restaurant. Um genau zu sein, ist das die Speisekarte…

Danach sind wir zu dem Liurong-Tempel gefahren, der eine wunderschöne große Pagode in seinem Zentrum hat. Außenherum sind überall Bäume, Räucherstäbchen und Buddhastatuen. Es war wirklich beeindurckend. Ich mag solche Tempel, die sind wirklich schön! Außerdem konnten wir uns dort etwas hinsetzen und uns ausruhen. Das Wetter war auch am Sonntag so schwül, dass es wirklich anstrengend war.

Räucherstäbchen im Tempel

Liurong Pagode

 

Da wir nur wenige Kilometer von Gongyuanqian  entfernt waren, sind wir dorthin zu Fuß gegangen, um uns mit Kathrin, Leas Freundin, zu treffen. Auch sie ist eine Germanistikstudentin. Gemeinsam sind wir dann in einen Starbucks gegangen, um unseren europäischen Tag abzuschließen. Ich habe einen leckeren Caramel-shake getrunken, den ich mir mal 33 Yuan habe kosten lassen. Also die Starbuckspreise sind genauso wie in Deutschland.

Mit der U-Bahn sind wir dann zurück gefahren, weil die Jungs mussten ja noch ihren Zug zurück nach Shenzhen bekommen. Also sind wir zu mir nach Hause und haben das Gepäck geholt. Die Jungs haben wir an der U-Bahn-Haltestelle verabschiedet und dann sind ich und Fanny noch einkaufen gegangen. Ich brauchte noch ein paar Lebensmittel für die nächste Woche, damit ich mir ein bisschen was kochen kann. Fanny brauchte auch noch ein paar Dinge.

Nach unserem kleinen Shoppingtrip ist auch sie zur U-Bahn gegangen, schließlich war es schon dunkel und sie hatte noch eine lange Heimfahrt vor sich. Ich war auch froh, dass ich mich endlich ins Bett legen konnte, weil meine Füße haben mich kaum noch getragen. Ich war völlig erschöpft und meine Erkältung steckt mir immer noch in den Knochen. Ich hab mich dann auch, nachdem ich meine Einkäufe verräumt hatte, ins Bett gelegt und endlich mal wieder mit meiner Familie und mit meinem Freund gechattet. Das war wirklich dringend nötig und es hat mir sehr gut getan! Das war der perfekte Ausklang für mein Wochenende. Und das allerbeste ist, dass ich ja Montagvormittags frei habe, also es war ausschlafen angesagt! Oh ist das schön gewesen!

Gesundheitlich gings mir heute auch schon viel besser und jetzt kann ich wieder konzentrierter arbeiten.

Trotzdem war das Wochenende super und es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Ich freue mich schon auf das nächste Mal!

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Yuexiu-Park, Beijinglu und der Perlfluss

22.09.2012

Wie alle schönen Ausflugstage, musste ich natürlich meinen mit der Schule beginnen. Mittlerweile finde ich samstags Schule einfach nur noch nervig! Dafür durfte ich auch schon früh aufstehen und auch meine Gäste aufscheuchen. Die habe ich für den Vormittag losgeschickt, um shoppen oder Freunde besuchen zu gehen, während ich zum Unterricht gegangen bin.

Allerdings haben wir in den 7. Klassen den Film „Räuber Hotzenplotz“ auf Deutsch mit chinesischen Untertiteln angesehen, was also sehr entspannend war. Und in den 8. Klassen haben wir dann „Der Untergang“ geguckt, einen Film über Deutschland im 2. Weltkrieg und der Film drehte sich überwiegend um die nationalsozialistische Regierung. Ich persönlich finde ja, dass eine Klasse, die gerade die Kleidungsstücke und Farben gelernt haben, noch nicht wirklich was mit einem deutschen Film über den 2. Weltkrieg anfangen können, aber ok.

Letztendlich habe ich den Vormittag bei einer unmenschlichen Hitze mit Filme gucken verbracht. War für mich jetzt weniger nützlich, aber ich finde es gut, dass Lisa die eh schon anstrengenden Samstage nutzt, um einen leichten Unterricht zu machen oder um Filme anzuschauen.  Schließlich müssen die Schüler ja nicht extra gequält werden und das finde ich gut. Und es ist auch nicht an jeder Schule samstags Unterricht, meine bietet da wohl eine Ausnahme.

Bevor ich dann Fanny an der Ubahn-Station empfangen habe, habe ich mir erst einmal ein Eis gegönnt, weil ich noch nichts gefrühstückt hatte. Für die Zeit habe ich mich in den Park auf dem Campus an den See gesetzt und habe ein kühles Eis genossen und noch einmal entspannt. Das war glaube ich die einzige freie und ruhige Zeit für mich, die ich an diesem Wochenende hatte.

Kurz darauf bin ich zur U-Bahnstation gelaufen und habe Fanny abgeholt, die gerade aus Nansha angekommen war, und wir sind zu zweit zu meiner Wohnung gegangen, damit sie ihr Gepäck dort ablegen konnte. Mittlerweile war es schon recht eng und zugestellt in meiner Wohnung und ich habe mir schon gedacht, dass das in der Nacht ziemlich eng werden wird. Zu viert in meinem Zimmer… Aber dazu komme ich später.

Gegen kurz vor ein Uhr sind Fanny und Ich dann zum Yuexiu-Park aufgebrochen, wo wir uns mit Flo und Maurice treffen wollten. Nachdem es ein paar kleine Verabredungsschwierigkeiten gab, weil wir beide am falschen U-Bahnausgang standen, war es etwas langwieriger, aber dann dennoch ok. Aber mittlerweile war es so schwül geworden, dass uns der Schweiß das Gesicht herunter geströmt ist.  Und das meine ich wirklich so! Diese Hitze und die Schwüle symbolisieren einen eigentlich, dass man sich nicht bewegen sollte.

Umso besser, dass Flo uns mit den Worten „Wir steigen jetzt da auf den Berg“ im Yuexiu-Park begrüßte, während ich und Fanny eigentlich ziemlich hungrig und ziemlich kaputt waren. Also machten wir uns zuerst auf den Weg zu einem Restaurant. Wir haben auch gleich eins gefunden, wo man sich Instantnudeln für einen unverschämt hohen Preis kaufen durfte. Also wirklich!

Das war mir zu blöd für Instantnudeln so viel Geld zu bezahlen, wenn es die bei mir im Supermarkt für ein Fünftel gab. Die einzige logische Konsequenz für mich war daraufhin zu hungern und so auf den Berg zu steigen bei ungefähr 36°C Außentemperatur.

Yuexiu-Park

Der Anstieg bestand zwar überwiegend aus Treppenstufen, die aber auch ziemlich anstrengend waren und in dem Park gab es viel Wasser, so wie einen See auf dem man Tretboot fahren kann. Deshalb war die Luftfeuchtigkeit hier extra groß. Aber die Aussicht des Parks hat einen eigentlich dafür entschädigt. Überall waren Pflanzen und Palmen und Blumen wie in einem Urwald. Der ganze Park sah wirklich aus wie ein Dschungel! Es war richtig schön. Ich habe versucht die Flora ein bisschen mit den Fotos einzufangen, aber es drückt irgendwie nur halb das Gefühl aus, welches man dort drinnen hat.

Tretboot

Der Weg war ungefähr 2 oder 3 km lang und eigentlich permanent ansteigend, aber nicht zu stark. Wir kamen an kleinen Boule –Spielplätzen und überteuerten Kiosks vorbei, alles von Bambus und Blumen umzäunt und überall sind Menschen. Teilweise wurde auch in kleinen Pavillons gesungen. Schließlich erreichten wir das Stadtschloss von Guangzhou, welches auf einem der höchsten Punkte liegt. Das Stadtschloss soll schon ziemlich alt sein und sah auch sehr schön aus, aber der Eintritt war uns zu teuer, weshalb wir da jetzt noch nicht rein sind. Schließlich sind wir ja auch ziemlich hungrig gewesen!

Stele

Das nächste Ziel war dann die Sun-Yat-sen Stele auf dem höchsten Punkt. Man konnte leider nicht ganz auf die Spitze gehen, aber ein kleiner balkonartiger Vorsprung im 3. Stock war begehbar. Viel außer Wald hat man von da aus zwar nicht gesehen, aber es war trotzdem sehr schön. Vor der Stele führt ein langer Treppenweg nach unten zurück zum Anfang unseres Aufstiegs. Drei von uns waren mittlerweile ziemlich fertig, der einzige, der noch fit war, war Florian, der immer voran lief.

Unten angekommen waren wir dann noch bei dem Stadtsymbol von Guangzhou, nämlich der 5-Ziegen-Statue, die sehr oft abgebildet wird und auch für die Asienspiele vor drei (?) Jahren die Maskottchen stellte. Man sieht ganz oft eine Abwandlung dieser Ziegenstatue überall in der Stadt. Wie ich erfahren habe, soll sogar in Frankfurt eine Miniaturausgabe davon stehen, weil das die Partnerstadt von Guangzhou ist. Aha, interessant 🙂

Die 5-Ziegen-Statue

Mittlerweile war es nach halb drei und wir hatten immer noch nichts gegessen. Maurice ging es nicht so gut, deswegen ist er zurück zu meiner Wohnung gefahren und ich Fanny und Flo sind zur Beijinglu gefahren in der Hoffnung dort etwas zu essen zu finden. Jedoch war uns nicht nach Fastfood und wir wollten auch keine experimentellen Küchen ausprobieren, deswegen dauerte es nochmal eine halbe Stunde bis wir endlich ein vietnamesisches Restaurant gefunden haben, was uns zugesagt hat. Gut, es war etwas teuer, aber es hat sehr gut geschmeckt! Ich habe mir einen Mangosalat und ein echt leckeres Curry gegönnt. Es war fantastisch. Es war aber glaube ich auch schon fast vier Uhr nachmittags ohne Essen! Am Ende hat mich dieses leckere Essen 54 Yuan gekostet, was ungefähr 6,9 € entspricht. Ich weiß, dass das kein Vergleich zu Deutschland ist, aber für hier ist es sehr sehr teuer!

Danach sind wir durch die Beijinglu geschlendert. Das Ganze ist eine riesen große Einkaufsstraße oder Fußgängerzone wo es alle möglichen Geschäfte und Marken gibt. Überall sind Menschen und die Straßen sind wirklich voll! An jeder Ecke will dir jemand etwas verkaufen und ungefähr jeder Block hat seinen eigenen McDonalds oder KFC. Ich habe glaub ich allein auf unserem Weg 7 McDonalds, 2 Starbucks, 4 KFC, 2 Pizza Hut, …  usw. gesehen!

Beijinglu

Gekauft haben wir aber nichts, weil ich erstens nicht in Shoppinglaune war und ich zweitens dieses Wochenende eh schon viel zu viel Geld ausgegeben habe!

Nächste Station war dann das Rathaus in Guangzhou wohin wir auch ein paar Kilometer zu Fuß gegangen sind. Ich denke, dass die meisten, die mich kennen wissen, wie fit ich bin und können sich bestimmt nicht vorstellen wie ich diesen Tag überlebt habe. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Das einzige was ich weiß ist, dass ich meine Füße kaum noch spüre! 🙂

Stadtverwaltung

Ganz in der Nähe vom Rathaus ist ein schöner kleiner Park, wo sich abends viele Menschen treffen, um zusammen Fußball oder Federball zu spielen oder wo sich einfach ein Chor trifft und chinesische Volkslieder singt. Einfach unglaublich schön und faszinierend. So etwas vergleichbares habe ich in Deutschland noch nicht gesehen. Die Freundlichkeit, mit der man uns hier begegnet und dieses Gemeinschaftsgefühl ist einfach etwas ganz interessantes und typisch für China! Ich habe es echt genossen!

Endlich haben wir uns irgendwo hingesetzt und einfach nur ein kleines bisschen gechillt. Unser Reiseführer Florian ist nämlich viel fitter und etwas zu schnell für uns. Wir haben dann mal bei Maurice angerufen und gefragt wie es ihm geht. Ihm ging es wieder besser. Deshalb haben wir ihn gebeten uns Bootfahrtickets zu besorgen, damit wir noch in derselben Nacht über den Perlfluss fahren konnten.

Auch wir haben uns dann auf den Heimweg gemacht, da wir noch eine Weile U-Bahn fahren mussten. Die U-Bahn hier in Guangzhou ist zwar teurer als die in Peking, aber trotzdem erschwinglich. Ich glaube ich zahle 15 Cent pro Fahrt? Ist ein bisschen schwer zu sagen, weil ich eine aufladbare U-Bahnkarte habe und das auch direkt abgebucht wird. Ist aber günstig und praktisch!

Zu Hause angekommen war Maurice noch nicht da, aber der hatte ja meine Zimmerschlüssel. Also haben wir uns draußen auf eine Bank gesetzt und gewartet. Die Zeit haben wir genutzt um unser Vorhaben für den nächsten Tag zu planen und mit Lea, der Chinesin, abzusprechen. Nach ungefähr 20 Minuten kam Maurice dann auch mit den Boottickets und den Schlüsseln und wir konnten endlich in meine Wohnung reingehen. Mittlerweile waren ich und Fanny nämlich völlig zerstochen.

Aber gerade als wir von der Bank aufgestanden sind und auf die Straße getreten sind, kracht von oben ein riesiger, mannsgroßer Palmenwedel ab und knallt direkt dorthin, wo wie bis vor einer halben Minute vorher noch gestanden hatten! Hätte der uns erwischt… oh Gott ich will gar nicht drüber nachdenken! Man kann ja nicht ahnen, dass ohne Vorwarnung die halbe Palme runterfällt!!

Es ist uns nichts passiert, aber wir haben uns ganz schön erschreckt!!

Oben in der Wohnung haben wir noch kurz Emails gecheckt und wir sind auch gleich zum Bootssteg weitergelaufen. Ich wohne tatsächlich keine 800m vom Perlfluss entfernt! Schön, dass ich das jetzt auch mal weiß 😉

Aber es war wirklich schön! Die Skyline ist unglaublich schön und faszinierend. Die komplette Promenade ist beleuchtet und alles leuchtet in allen möglichen Farben! Einfach nur schön!!

Die Bootsfahrt dauerte ungefähr 2 Stunden hin und zurück und es war wirklich ein Erlebnis!

Brücke über den Perlfluss

Häuser am Ufer

Guangzhou Tower

Skyline bei Nacht

Noch eine Brücke:)

Dennoch konnten meine Füße mich kaum noch tragen, ich war so kaputt von unserem langen Tag, das ich einfach nur noch froh war endlich in mein Bett zu fallen.

Die ganze Angelegenheit war aber wirklich unbequem, weil zu viert in einem Bett und auf einer Stellliege kann man eigentlich kaum schlafen! Die Nacht war also nicht wirklich erholsam nach einem so anstrengenden Tag!

 

Aber an dieser Stelle noch ein Dankeschön an Florian, der die tollen Bilder von der Bootsfahrt geschossen hat!

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Late-Night-Visit from Shenzhen

21.09.2012

Sorry, dass ich jetzt erst dazu komme die Erlebnisse des Wochenendes aufzuschreiben, aber mit Besuch und viel Action ist das etwas schwierig, dafür kommt jetzt der gesamte Nachtrag eines richtig coolen Wochenendes!

Der Freitagvormittag war recht unspektakulär. Es war diesmal den ganzen Tag Schule, was für mich etwas anstrengend war, weil ich mittlerweile kaum noch Niesanfälle habe, dafür aber immer mehr Husten bekomme. Ich habe nur glücklicherweise eine perfekte Reiseapotheke dabei, die mich mit allem versorgt, was ich brauche 🙂

In der Schule gibt es grad weniger im Unterricht für mich zu tun, da wir gerade am Ende des Kapitels angekommen sind und dafür einige Aufgaben zur Wiederholung machen.  Da ist es nicht ganz so einfach mich mit einzubinden, aber da ich ja eh gesundheitlich außer Gefecht gesetzt bin, ist das für mich gerade nur halb so tragisch. Was mir nur am Freitag im Unterricht auffiel, war, dass sich grad so ein kleiner Moskito/Mücke auf meinen Fuß gesetzt hat. Natürlich habe ich sofort zugeschlagen. Ich habe sofort gelernt, nicht zimperlich zu sein, wenn so ein Vieh an einem saugt. Ich habe es sehr mit voller Wucht an meinem Bein erwischt und auf einmal spritzt das ganze Blut durch die Gegend. Hat dieses blöde Vieh also schon genug von mir getrunken… Meine ganzen Beine sind übersät von vielen großen Hubbeln, die sich als ziemlich schmerzhafte und juckende Insektenstiche herausstellen. Und ich weiß jetzt auch, dass die mich im Unterricht auffressen, während ich in meiner Wohnung kaum Schnaken habe. Doch ich muss sagen, dass die meisten Chinesinnen schlimmer aussehen. Deren Füße sind teilweise so zerstochen und von vielen roten Punkten bedeckt, dass es schon echt schmerzhaft aussieht. Aber was soll ich sagen, ich wusste ja worauf ich mich bei subtropischem Klima einlasse…

Den Freitagabend habe ich mir richtig gemütlich gemacht. Ich hab mich aufs Bett gelegt und Musik gehört, hab etwas Schokolade (jaa, genau!  ;)) gegessen und ich habe mit meiner Familie geskyped. Irgendwann erhielt ich den Anruf von Flo und Maurice, dass sie um halb 11 in Guangzhou mit dem Zug ankommen und ich sie dann bitte abholen soll. Gut ok, dass ich das auch so früh erfahre! Aber es war ja kein Problem. Schnell die Gästeliege aufgestellt und ein wenig Ordnung gemacht. Um elf Uhr klingelte dann auch mein Handy und Flo meinte, dass sie jetzt beim Bootsanlieger seien und ich sie abholen könnte.

Ich darauf nur so: Äh, wo seid ihr? Ich habe keine Ahnung wo das ist…

Florian: Weißt du wo das Haupttor ist?

Ich: Ähh… nee. Warum fahrt ihr net einfach zur Zhongda-Haltestelle, das ist am allereinfachsten um zu mir zu kommen.

Florian: Ach ne, ich und Maurice wollten laufen.

Ich hab die beiden dann zum Westtor bestellt, weil in der Region des Campus kenn ich mich am besten aus! Nach ungefähr einer halben Stunde haben wir uns dann auch endlich getroffen. Ich bin schließlich noch nicht lange hier und ich habe den Campus noch nicht vollständig abgelaufen, dafür ist er einfach zu groß. Ich kenne mich zwar mittlerweile gut aus, aber auch nur in meinem Wohngebiet.

Trotzdem haben wir es geschafft uns zu treffen und irgendwann kurz vor zwölf waren wir dann in meiner Wohnung. Da die Jungs aber noch hungrig waren und es schon so spät war, war McDOnalds unsere einzige Alternative. Ich habe auch ein BigMac-Menü gegessen, da ich selber nur eine Kleinigkeit zum Abend hatte. Doch dann sind wir relativ schnell wieder nach Hause, schließlich hatten wir alle einen langen Tag hinter uns und einen langen Tag vor uns. Ich habe meine Gäste im Bett schlafen lassen und ich habe es mir auf der Liege “bequem“ gemacht.

Der nächste Tag sollte anstrengend werden, aber auch richtig toll!

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Schlafen

20.09.2012

Der gestrige Tag darf sich gern mit dem Titel „Schlafen“ schmücken, weil ich habe genau das getan. Morgens früh in die Schule, hatte aber zum Glück nur eine Stunde.  Danach habe ich noch meinen Soll abgearbeitet und war danach ein Bett kaufen. Es ist mehr eine Liege als ein Bett, aber bestens geeignet für Besuch. Und auch nur 199 Yuan, das sind glaub ich 26 Euro. Ich war auch mit der Japanischlehrerin zusammen unterwegs, mit der verstehe ich mich sehr gut. Nur für den Rückweg haben wir uns getrennt, weil sie noch was erledigen musste. Also bin ich mit meiner Liege unterm Arm quer durch Guangzhou gelaufen. War bestimmt ein lustiges Bild. Aber an das Auffallen habe ich mich ja schon gewöhnt. Ich bin mir sogar sicher, die meisten haben die Liege gar nicht gesehen, weil sie die ganze Zeit auf mein Haar gestarrt haben 🙂

Um kurz nach 12 Uhr war ich dann zu Hause und hab mich hingelegt zum schlafen. Um halb 5 sollte ich erst wieder in der Schule sein, um die Deutschecke rechtzeitig vorzubereiten.

Die war heute nämlich für die A2-Leute gedacht, also insgesamt zwei Schüler, die das A2-Zertifikat machen wollen. A2 bezieht sich hierbei auf den europäischen Referenzrahmen, der sich von A bis C in je zwei Abstufungen unterteilt.

A1 ist das niedrigste, A2 das nächst höhere und beinhaltet eigentlich Basiskommunikation. B1 und B2 sind dann das Fortgeschrittene Niveau und ab C1 geht es schon fast in den muttersprachlichen Bereich.  Ich habe zum Beispiel C1 in Englisch, aber was Chinesisch betrifft wohl noch nicht mal A1 😉

Also ist A2 aber schon die fortgeschrittene Stufe und somit intensiver vorzubereiten. Ich habe mich da stark an ein Buch gehalten, was (genauso wie die Prüfung) „Fit in Deutsch 2“ heißt. Aus diesem Buch habe ich dann Aufgaben mit ihnen gemacht und viel mit ihnen gesprochen. Wichtig war mir hierbei deren Aussprache und Redefluss um mit den Aufgaben umzugehen. Danach habe ich dann noch ein bisschen so mit ihnen gesprochen und mir zum Beispiel das chinesische Notensystem erklären lassen.

Bei uns an der Schule ist es nämlich so, dass es pro Semester eine Prüfung gibt. Die erste zählt 20%, die im Sommersemester 80%. Insgesamt kann man in der Prüfung 100 Punkte erreichen und man brauch 60 um sie zu bestehen. Bei Englisch, Chinesisch und Mathe ist die Höchstpunktzahl bei 150 Punkten und man brauch 90 Punkte um diese zu bestehen, ansonsten fällt man durch.

Ich finde, dass eine 60%-Hürde ziemlich viel ist, aber ich habe noch keine von diesen Prüfungen gesehen, deswegen weiß ich es nicht genau.

Was ich auch nicht rausfinden konnte ist, was z.B. das ganze Jahr über abläuft. Gibt es da keine Noten? Ich werde mich weiter informieren 🙂

 

Auf jeden Fall lief die A2-Deutschecke gut und ich bin glücklich und müde nach Hause gegangen, hab mich ins Bett gelegt und noch etwas geskyped. Danach bin ich eingeschlafen, doch die Nacht war sehr unruhig.

 

Was ich hier aber noch loswerden möchte, ist das Fahrverhalten der Chinesen! Ich möchte hier keine Stereotypisierung vornehmen und keine Vorurteile schüren, denn ich bin ja eigentlich hier um Vorurteile abzubauen, aber trotzdem. Der Straßenverkehr ist einfach unglaublich! Würde mir jemand Geld geben und sagen: Hier, fahr mal durch Guangzhou mit dem Auto oder Fahrrad! Ich würde es nicht tun. Das geht mir alles zu weit.

Nicht nur, dass es hier dreistöckige Innenstadtautobahnen gibt (Ein Bild findet ihr im Bericht vom 12.09), sondern auch die Vorfahrtregelung entzieht sich mir komplett. Nach meinem Einschätzen hat der stärkere Vorfahrt: Bus vor Auto, Auto vor Motorrad, Motorrad vor Fahrrad, Fahrrad vor Fußgänger. Wenn die Fußgängerampel grün ist, fahren Motorräder und Fahrräder durch die Menschenmengen, obwohl die auch bei Grün für Autos fahren. Als Mofafahrer (usw.) hat man also immer grüne Welle, während man als Fußgänger immer Angst hat. So geht es mir zumindest.

Heute bin ich auf dem Campusgelände fast überfahren worden, weil ein Auto ohne ersichtlichen Grund plötzlich zurückgesetzt hat, während der Fahrer nicht einen Blick nach hinten oder zur Seite gemacht hat. Ein Schulkind hätte er wohl locker überfahren. Auch als ich am Nachmittag zur Schule gelaufen bin, stand vor dem Supermarkt ein parkender, weißer Sprinter. Der Motor aber war an. Der Fahrer saß auf dem Fahrersitz und schlief. Er hat tatsächlich geschlafen. Mit laufendem Motor! Ich hab echt gedacht, ich werd verrückt.

Gestern hat eine Frau beim Ausparken zurückgesetzt und einen Pfeiler mit voller Wucht mitgenommen. Das Auto hinten war völlig eingedrückt, es hat sich förmlich um diesen kleinen Stahlholm im Boden gewickelt. Die Frau fährt nach vorne, steigt aus, guckt, steigt wieder ein und fährt los als wäre es das normalste der Welt!

Oder auf dem Campus sind viele Fahrradfahrer unterwegs. Die Straßen sind sehr breit und ich laufe ganz am Rand. Wenn jetzt von hinten ein Fahrradfahrer ankommt und die restlichen 8m der Straße neben mir sind komplett frei, dann drückt der kurz vorher auf die Klingel und du musst reagieren und aus dem Weg springen. Ausweichen wäre wohl zu umständlich, denke ich. Aber wie gesagt: Fußgänger sind ganz unten in der Nahrungskette.

Und ich bin mir ganz sicher, dass ich noch viele Geschichten und Anekdoten zum Straßenverkehr sammeln kann!

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Ich bin krank!

18.09.2012 & 19.09.2012

Die letzten zwei Tage geht’s mir nicht wirklich gut. Ich habe mir eine Erkältung durch diese blöden Kilmaanlagen eingefangen und darf jetzt mit einer (leichten) Erkältung kämpfen. Ich habe zwar nur Niesanfälle, Schnupfen und Kopfweh, was alles schlimmer sei könnte. Aber trotzdem ist es bescheuert, bei einer Außentemperatur von 30 Grad Schnupfen zu haben. Vor Allem im Unterricht nervt es am meisten. Während mein Kopf zerspringt und meine Taschentücher miteinander konkurrieren. Schließlich muss man sich entscheiden, ob man sie als Toilettenpapier benutzt oder zum Naseputzen. Hier gibt es nämlich kein Toilettenpapier und daran habe ich gestern nicht gedacht. Und mit meiner Erkältung habe ich meine Vorräte schneller aufgebraucht. Dann steht man aber wirklich ganz schön blöd da, wenn man dann doch plötzlich muss…

Ansonsten habe ich mich bemüht, mich zu schonen, soweit das hier in meinem Rahmen möglich ist und ich bin gestern sofort nach der Deutschecke (18 Uhr) nach Hause gegangen und habe mich ins Bett gehauen. Hunger habe ich keinen und zum Kochen hab ich schon dreimal keinen Bock wenn ich krank bin. Dafür habe ich mir gestern ein Stück Schokolade in der Mittagspause gegönnt. Die Dove-Schokoladen-Stangen hier sind ungefähr 10 cm auf 2 cm lang (so 25 Gramm vllt?) und sehr unergiebig. Ein Päckchen kostet  12 Yuan. Ich habe mir zwei Päckchen gegönnt! Kosten: 24 Yuan.

Für mein Mittagessen (Reis mit Kohl, Zwiebeln, Paprika und Hühnerfleisch und Chilisauce + Mangosaft) habe ich 23 Yuan bezahlt (Ungefähr 2,9€). Das steht doch in keinem Verhältnis!

Aber die Schokolade hat mir gut getan!

Die Deutschecke war diesmal etwas chaotisch. 5 Jungs, Nr. 6 hat gefehlt. Und ein Lärmpegel und eine Anstrengung… Das ist unglaublich!

Deswegen bin ich danach auch sofort heim, bevor ich wieder Überstunden hätte machen sollen… Und ich versuche auch heute mich früher abzuseilen und mich auszuschlafen, damit mein Wochenende nicht ins Wasser fällt, weil da bekomme ich Besuch aus Guangzhou und Shenzhen. Gemeinsam werden wir ein bisschen Guangzhou ansehen und dann: HURRA! Am Sonntag ein kantonesisches Frühstück besuchen…. Na super! Das von vor zwei Wochen erregt bei mir immer noch Übelkeit. Der Reisbrei mit Fischinnereien hatte es echt in sich!

Und jetzt bin ich einfach nur gerädert. Ich habe heute „nur“ eine Unterrichtsstunde, aber wie ich Lisa kenne, hat sie bestimmt noch ein As im Ärmel! Sie hat mir schon angedroht heute die A2-Leute (also die Fortgeschrittenen) zu mir kommen zu lassen, was doppelte Arbeit bedeutet! Yay!
Ich hab ja nichts dagegen, aber heute möchte ich einfach nur schlafen! Und gesund werden!

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Meine erste Deutschstunde

17.09.2012

Der Montagvormittag war eigentlich zum Ausschlafen gedacht und trotzdem bin ich 8 Uhr wach gewesen. Was soll das?

Aber egal. Ich habe die Zeit genutzt und mein Zimmer geputzt und aufgeräumt. Dadurch dass es in der letzten Woche ein paar Mal geregnet hat, kommt ganz schön viel Dreck in die Wohnung. Doch jetzt hat es schon seit Tagen nicht mehr geregnet… Komisch, so kenne ich Guangzhou gar nicht!

Nach dem Putzen und Frühstücken bin ich dann Duschen gegangen und habe es geschafft, meine Dusche in eine Sauna zu verwandeln. Zunächst einmal ist (seit mein Warmwasser wieder funktioniert) die kälteste Stufe kochend heiß, so knapp um den Siedepunkt denke ich mal.

Denn es kommt eigentlich mehr Wasserdampf aus dem Brausekopf als Wasser. Immerhin besser als Kalt zu duschen. Der zweite Saunafaktor ist mein neues Duschgel. Ich habe einfach irgendeins gekauft, was günstig war und wie Duschgel aussah. Jedoch ist es mit Eukalyptus-Aroma. Wenn ich jetzt das Eukalyptusaroma mit dem Wasserdampf verbinde kommt das einem Saunaaufguss gleich, der mein Duschklo sofort einnebelt, dass man kaum noch was sehen kann. Die Atemwege sind dadurch so schnell frei, was meiner kleinen Erkältung glaube ich sehr zugute kommt.

Nachdem ich dann noch ein bisschen faul auf dem Bett rumgelegen bin und mir noch ein paar Notizen zu meinem Unterricht gemacht habe, die Nachrichten der Welt gecheckt und mein Geschirr gespült habe, bin ich dann zur Schule gegangen. Es war 14.30 Uhr, daran könnte ich mich gewöhnen. Dort haben wir dann zwei Stunden lang die 8. Klassen bespaßt und dann war der erste Teil des Tages schon fast wieder vorbei. Für meine Unterrichtsstunde, die von 17.20-18.00 Uhr ist, habe ich mir dann noch ein Arbeitsblatt entworfen und kopiert.

Und von nun an, habe ich jetzt erst einmal 3 Wochen Pause. Denn ich soll in meinem Unterricht immer 6 Schüler betreuen, wie so eine Art Nachhilfe oder Intensivierungsstunde, damit sie die A1 bzw. A2 Prüfung bestehen. Jetzt habe ich aber 90 Schüler zu betreuen, die in 6er Gruppen zu mir kommen. Deswegen komme ich nur alle 15 Einheiten dazu eine neue Lektion einzuführen.

Für die erste Stunde habe ich mir das Vorstellen ausgesucht. Jeder sollte einen Steckbrief ausfüllen. Danach sollte sich jeder selbst vorstellen. Jetzt sollte jeder seinen Gegenüber vorstellen, um ein Gefühl für die wechselnde Konjugation zu bekommen. Also von „Ich bin….“ Zu „Das ist…“. Zum Abschluss sollten sie sich gegenseitig interviewen und diesmal auch Fragen zu einander stellen. So mussten sie beide Male die eigenen Satzkonstruktionen und die Fragen miteinander verbinden.

Und so schnell waren die 40 Minuten schon vorbei. Die Schüler waren ganz zufrieden, doch ich merke jetzt schon ein enormes Gefälle in dem Niveau. Es gibt Schüler die sind richtig gut und dann gibt es welche, die können noch nicht einmal  „Ich bin XY“ fehlerfrei hinbekommen.

Wird, denke ich, eine Menge Arbeit werden.

Um halb 7 hatte ich dann endlich wieder Feierabend. Ich hatte mittlerweile großen Hunger und ich wollte einfach nur noch heim. Schließlich habe ich es geschafft, mich bei den Temperaturen zu erkälten und habe sehr starkes Halsweh.

Allerdings musste ich mir ja vorher etwas zu essen zaubern. Das hat auch super geklappt, nur das mir die Erdnüsse angebrannt sind. Meine Herdplatte ist wirklich sofort heiß. Wenn man da nicht schon alles zurechtgelegt hat, kann es sein, dass man die Wohnung abfackelt, wenn man zu lange brauch! Ist aber nichts passiert und eine süß-saure Erdnusssauce hat super geschmeckt!

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Demonstrationen in China

16.09.2012

So etwas habe ich noch nie erlebt. Und wer hätte gedacht, dass die erste Demo, die ich live sehe, ausgerechnet hier in China sein wird?

Aber erst einmal von vorne!

Fanny hat bei mir übernachtet und wir waren für den Sonntagmorgen wieder mit Lea verabredet. Um 9.30 sollten wir sie an der Guangzhou Railway Station U-Bahn-Haltestelle treffen. Also haben wir uns zeitig fertig gemacht und haben unsere U-Bahnreise  angetreten.

Als wir dann am Treffpunkt waren, war Lea noch nicht da. Sie schreib uns aber eine SMS, dass ihr Bus nicht kommt und sie erst in ungefähr einer Stunde zu uns kommen kann. Daraufhin haben ich und Fanny gewartet, doch Lea kam nicht. Erst 75 Minuten später hat sie es zu unserem Treffpunkt geschafft und wir wussten alle nicht warum. Doch genau in diesem Moment hält die nächste U-Bahn und es steigen aus sämtlichen Linien Polizisten mit Helm, Schild und Schlagstöcken aus. Hunderte!

Und die sind alle weitergelaufen und es wurden immer mehr. Mit jeder U-Bahn kamen neue Einheiten. Die Angestellten und die Security in der U-Bahn haben sich gleich darum gekümmert die Polizisten von den Reisenden zu separieren, um einen Stau zu vermeiden. Wir sind also weitergereist nachdem wir ein paar Fotos geschossen haben. Doch auch die anderen Chinesen haben fleißig fotografiert. Lea meinte, dass sie noch nie so etwas in China gesehen hätte. Das ging wohl den meisten Chinesen so.

Wir sind dann nach Taojin, unserer Haltstelle gefahren und sind – oh Wunder – Mitten im Kern der Demo herausgekommen. Niemand konnte ahnen, dass die genau an dieser Haltestelle demonstrieren. Doch hier waren auch über 1000 Polizisten und Ordnungshüter, alle mit ihren Schilden, um die Demonstration zu überwachen. Nur wir, die nun unfreiwillig mittendrin waren, kamen nicht mehr heraus. Ich kann nicht sagen, wie viele Menschen es waren, aber auf jeden Fall viele. Und auch sehr viel Polizei. Und es war unglaublich laut. Überall Pro-China und Anti-Japan-Banner, Mao-Bilder und Spruchbänder und die Leute haben einen großen Chor angestimmt. Es war beeindruckend und beängstigend zugleich. Ich wollte aber einfach nur raus aus der Menge.

Doch mittlerweile war auch klar, warum Lea ihren Bus nicht bekommen hat, schließlich war der Straßenverkehr durch die vielen Menschen lahmgelegt.

Irgendwann haben wir es auch geschafft den Mob hinter uns zu bringen und wir sind weiter gelaufen zu unserem eigentlichen Ziel. Eine deutsche Bäckerei! Und die hieß: Backstube!

Dort gab es Ciabattabrot, Brezeln, Laugenweg, Schokocroissant, Käse wie Gouda oder Emmentaler, deutsches Bier und Bauernbrot! Oh Gott ich hab mich echt gefreut das ganze Brot zu sehen! Ewig werde ich nicht mit Toastbrot auskommen! Ich hab mir dann ein Oliven-Ciabatta und eine Brezel und ein Laugenweck mitgenommen für 30 Yuan. Also etwas unter 4€, was eigentlich recht günstig ist!

Aber es war wirklich ein Highlight!

Doch wir hatten richtig Hunger, schließlich haben wir viel Zeit verloren und es war schon Mittag. Deshalb sind wir in ein Straßen-Nudelrestaurant gegangen und haben dort Nudelsuppe, Nudeln mit einer Art Tomatensauce und Nudeln mit einer braunen Pampe gegessen. Es war sehr lecker, aber es ist letztendlich schwer zu sagen WAS GENAU ich gegessen habe 😀

Mittagessen

Mittagessen

Danach haben wir uns wieder Richtung U-Bahn aufgemacht und sind zum Chen-Familienschrein gefahren. Das Ahnenhaus des Chen-Clans ist wunderschön und in einem schönen chinesischen Stil gehalten. Besonders gefallen haben mir die berühmten Holzschnitzereien, die hier Türen, Gebälk, Torbögen und Säulen verzieren. Man sieht viele Tiere und viele Pflanzenformen und es ist einfach nur schön. Und für meinen Geschmack auch nicht zu bunt, sondern eher schlicht von den Farben her gesehen. Der Eintritt hat nur 10 Yuan gekostet und ich finde es hat sich gelohnt. Man hat viel von chinesischer Kunst und chinesischer Innenarchitektur gesehen, es gab nämlich auch eine kleine Mobiliarausstellung mit traditionellen chinesischen Möbeln.

Haupttor

 

Anlage

 

Wachsfiguren auf dem chinesischen Mobiliar

Später sind wir müde in einen McDonalds gegangen und haben dort ein McFlurry gegessen. Mit Cookies. McDonalds ist glaub ich international. Der schmeckt überall gleich, egal ob in Berlin, Würzburg oder Guangzhou.

Black and White Burger bei McDonalds

Da Fanny, aber recht früh fahren musste, sind wir dann zurück zu meiner Wohnung und sie hat ihre Sachen geholt. Sie hat dann ihre nächste U-Bahnfahrt angetreten, während ich nach Hause bin und mich an die Blogeinträge der letzten Tage gesetzt habe. Außerdem habe ich ja morgen meine erste Deutschecke-Stunde und muss meinen ersten Unterricht noch etwas vorbereiten.

Für das Abendessen habe ich es bei gebratenen Bananen belassen. Und jetzt freue ich mich nur noch auf mein Bett!

Bin ich froh, dass Montagvormittags hier keine Schule ist. So konnte ich wenigstens einmal ausschlafen dieses Wochenende!

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