Rückfahrt, purer Luxus auf 6 von 10 Stunden

06.10.2012

Wie schon im Blogeintrag vorher beschrieben, betrug meine Nacht etwas weniger als 45 Minuten, bevor ich aufgestanden bin um meine Sachen zu packen, mich anzuziehen und Zähne zu putzen. Die anderen waren dann auch so gegen viertel 6 wach. Unser Taxi verspätete sich etwas um 10 Minuten und so hatten wir Zeit die anderen noch zu verabschieden, die so lieb waren um aufzustehen, damit sie uns verabschieden konnten. Ich glaube nur, dass ich die fitteste von allen war, da alle anderen noch etwas müde aussahen. Dabei habe ich doch nur ne Stunde Schlaf hinter mir?

Naja, der Abschied war schon etwas schwer für mich, weil wir jetzt eine sehr lange Reise antreten durften, aber gut. Ich freute mich auch wieder auf meine Wohnung. Nur mein Bett ist viel unbequemer als die Couch auf der ich jetzt die letzten drei Nächte verbracht habe… ich glaube das werde ich vermissen.

Hauptbahnhof

Unsere Taxifahrt zum Hauptbahnhof Wuhan dauerte ca. 45 Minuten und es war wirklich gut, dass wir so viel Zeit eingeplant haben. Auch wenn der Verkehr überhaupt nicht schlimm war. Am Bahnhof  angekommen, war ich erst einmal geschockt. So einen großen Bahnhof habe ich noch nie gesehen. Er war riesig groß! Er hatte schon fast Flughafengröße für aber nur … 15 Gleise? Das hier war der Transrapid-Bahnhof von Wuhan, wo nur Schnellzüge abfuhren. Alle konnte man vom Eingang aussehen, denn die innere untere Halle waren die Gleise selbst. Die Warteräume waren alle auf der verglasten Empore. Unser Warteraum war B2 und wir haben ca. nur eine halbe Stunde gewartet, bis wir endlich zum Boarding zugelassen wurden. Der Zug war einfach nur geil! Schön groß und weißblau, hatte große Ähnlichkeiten mit einem ICE in Deutschland und war innendrin sehr geräumig. Auch hier waren eine Zweierreihe und eine Dreierreihe, nur waren alle Sitze in eine Richtung ausgerichtet. So gab es keine Vierer zum Beispiel.

Frühstück 😀

Dafür hat man hier verstellbare Rückenlehnen, eine Tischplatte wie in einem Flugzeug und ganz viel Beinfreiheit. Man hat hier mehr Platz als in einem ICE in Deutschland! Es war echt bequem und kein Vergleich zu meiner ersten Zugfahrt. Die Gänge waren auch sauber und frei und es gab keine Stehplätze.

Auch dabei!

Luxus würd ich sagen

Unser Zug zurück war eine schnellere Zugverbindung mit 6 Stunden Fahrt. Unsere Hinfahrt war ein Bummelzug mit 13 Stunden, vergleichbar mit einer Regionalbahn bei uns, der aber auch nicht an jeder Haltestelle hält. Dieser Zug hat Steh-, Sitz- und Liegeplätze. Die Sitz-und Liegeplätze lassen sich noch in Hart und Soft unterteilen. Das teuerste ist also „Soft Sleeper“, das günstigste „Hard Seats“ (abgesehen von den Stehplätzen, aber die sind unmenschlich). Wir hatten unsere Hard Seats, also die unbequemste und günstigste Art zu reisen.

Reisfelder

Der Zug zurück, also unserer jetzt, war dagegen der pure Luxus. Ich hatte viel Platz und 6 Stunden sind durchaus akzeptabel für über 1000 Kilometer. Man darf nur nicht vergessen, dass es eine noch schnellere und noch teurere Verbindung gibt, die dann wirklich mit einem Transrapid gefahren wird. Unser Zug war „nur“ ein Schnellzug. Ich habe auch trotz einer Flasche Redbull ziemlich schnell geschlafen und leider den Sonnenaufgang verpasst, aber dafür war es eh zu neblig draußen. Um 9 Uhr aber war ich eigentlich wach und habe mir die Landschaft angesehen. Wirklich schön. Vor Allem merkt man die Unterschiede von Nord nach Süd mit der Zeit, sowohl in der ländlichen Architektur, in der Erdfarbe und in der Pflanzenart. In Guangdong fangen die Palmen an und es ist wirklich schön. Auch die ganzen Reisfelder machen einiges her. Ich habe ein paar Bilder gemacht, aber man erkennt es nicht ganz so gut…

ländliche Region

Um 13:40 Uhr waren wir endlich da, in Guangzhou Railway Station North. Wir haben lange überlegt ob wir nicht noch sitzen bleiben und bis zum Südbahnhof fahren, weil der viel näher an unserem Zielort ist, aber wir haben uns nicht getraut. Nachher gibt es richtig Stress, weil wir 20 Minuten schwarz gefahren sind. Aber als Ausländer kann man sich ja dummstellen.

Wir sind trotzdem ausgestiegen und mit dem Bus zur nächsten Metrostation gefahren. Das dauerte 50 Minuten mit Gepäck und im Bus war stehen und quetschen angesagt, auf der vollen Strecke!

Irgendwann sind wir dann in Renhe Ditiezhan 人和地铁站rausgekommen, die nördlichste Metrostation vor dem Flughafen. Von dort aus sind wir nochmal 45 Minuten bis zum Ostbahnhof gefahren, weil die Jungs nach Shenzhen mussten und wir noch gemeinsam Mittag essen wollten. Das Suchen dauerte auch nochmal ewig, bis wir schließlich zu Fairfood gegangen sind. Irgendeine chinesische Fastfoodkette. Ich habe mir Reis mit Hühnchen bestellt und habe es später sofort bereut. Ich habe Reis mit Knochen bekommen. Na super. Ich hab den Reis auch gegessen, aber das „Fleisch“ war ungenießbar. Und Ekelhaft.

Ekelhaft…

Nachdem es jetzt aber schon 16:40 Uhr war und ich einfach nur noch heimwollte, da mir so ziemlich alles wehtat, hab ich mich noch auf eine halbstündliche U-Bahnfahrt eingelassen. Es hat alles geklappt und ich war dann auch recht schnell zu Hause. Auch unsere Motorradtaxis an meiner Haltestelle kennen mich schon und sprechen mich mittlerweile auch nicht mehr an.

Am Meisten Angst hatte ich aber vor meiner Wohnung, weil ich mir in meinen Albträumen schon ausgemalt habe, wer oder was mein Zimmer schon nach mir besiedelt hatte. Aber es war ehrlich gesagt nichts. Nur ein Weberknecht über meinem Bett. Ansonsten war alles ok.

Naja, fast alles! Ich habe nämlich meinen Kühlschrank geöffnet und gleich mal ein paar Paprikas und Chilis entfernt, die vor zwei Tagen noch genießbar waren und jetzt sich VERFLÜSSIGT hatten…  Es war eklig, aber damit hatte ich schon gerechnet. Lebensmittel können manchmal auch schlecht werden.

Ich will aber echt nicht wissen, was die Chinesen hier mit ihrem Gemüse machen, dass es sich in Wasser auflöst, wenn es schlecht wird… Solange ICH mich nicht auflöse, ist alles ok!

Mein Tag war aber echt gelaufen. Ich hab mich müde ins Bett gelegt nachdem ich alles ausgeräumt hatte und habe ferngesehen. Um 21 Uhr, glaub ich, bin ich aufgewacht und habe mich endgültig schlafen gelegt und den Laptop aus dem Bett verbannt. Und ich habe geschlafen… endlich!

Ich glaube ich brauche echt noch eine Woche Ferien!

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Abschluss in Wuhan

05.10.2012

Unser üppiges und gemeinsames Frühstück  ist mittlerweile schon ein Ritual geworden. Heute war auch Kai dabei und wir haben es uns zu acht richtig gut gehen lassen! Heute gab es auch wieder ein leckeres Spiegelei und auch frische Bananen. Das ist echt mal ein Urlaubsfeeling!

Für unser heutiges Programm gab es ein paar verschiedene Ansätze. Fanny und Theresa wollten zur chinesischen Massage gehen, während die Jungs auf den Schildkrötenberg hinaufsteigen wollten. Ich sollte mich nun entscheiden.

Die meisten, die mich kennen, hätten wohl nicht gedacht, dass ich mich fürs Bergsteigen entschieden würde, Tja, aber so wars! Schließlich habe ich mir gedacht, dass ich auch in Guangzhou noch zur Massage gehen kann und lieber die eh schon kurze Zeit in Wuhan sinnvoll nutzen möchte um möglichst viel zu sehen.

Also sind Ich, Kai, Florian, Florian, Simon und Maurice zum Schildkrötenberg mit dem Bus gefahren. Der hat so lange gebraucht, dass man noch locker eine Runde schlafen konnte, wenn man sich von dem Schaukeln nicht stören ließ. Aber dafür sind wir direkt am Fuß des schildkrötenförmigen Berges angekommen.

Bus fahren

Der Aufstieg bestand aus vielen Treppen, die uns zuerst zum Ticketschalter brachten (10 Kuai um einen Berg zu besteigen?) und dann auf den höchsten Punkt, den Panorama-Spot. Die Aussichtsplattform war aber geschlossen. Na toll!

Aufstieg

Dafür ging es dann weiter und wir haben die neblige Aussicht genossen, während wir zum Fernsehturm weiter gelaufen sind. Der Weg ist schön, ab und zu kann man einen Blick auf den Yangtse werfen oder auf die Innenstadt. Unterwegs sieht man auch ein paar Statuen von wichtigen chinesischen Persönlichkeiten in der Geschichte.

Wuhan CIty

Die nächste Enttäuschung kam am Fernsehturm. Dieser war geschlossen und zwar schon seit seiner Fertigstellung (?). Der Tempel war gerade dabei abgerissen zu werden und eine nahe gelegene Pagode war geschlossen. Selbst der Abstieg war nicht da!

Es ging nur ein paar Treppen hinunter, die in einem Trampelpfad endeten. Gut, den nutzten wir dann und kamen in einem Wohnlager für Soldaten heraus… Upps! Das war wohl der falsche Weg. Also sind wir weiter den Trampelpfaden gefolgt, schließlich mussten die dort ansässigen Bewohner ja auch irgendwie zur Straße kommen. Nach ca. 15 Minuten waren wir dann auch endlich am Westgate angekommen. War also doch der richtige Weg! Das soll mal einer verstehen!

Yangtse

Ich habe mir nach diesem Aufstieg echt kurzzeitig überlegt, ob ich nicht doch hätte zur Massage gehen sollen… Aber ich habe wenigstens etwas gesehen und ich habe einen Berg bestiegen. Schon wieder! So langsam erkenne ich mich selbst nicht mehr!

Mit den Mädels wollten wir uns dann am Hubei Museum treffen, welches die Geschichte der Provinz Hubei dokumentiert. Da wir aber ziemlich hungrig waren, haben wir uns eine heiße Süßkartoffel gekauft und die in meiner Handtasche ins Museum geschmuggelt. Dort drinnen haben wir uns dann in die „Fast Food Corner“ gesetzt und meine Kartoffel ausgepackt. Wir haben auch relativ schnell festgestellt, dass wir nicht die einzigen waren, die auf diese Idee gekommen sind!

Aber hey, so als Snack war es ganz ok!

In dem Museum gab es ganz viele alte Waffen und Schwerter und ganz viele Vasen, Gefäße oder Schmuck aus allen möglichen chinesischen Dynastien. Außerdem Grabmäler und Musikinstrumente aus dem chinesischen Kaiserreich. Doch nicht nur chinesische Geschichte, sondern auch eine Ausstellung über die Römer oder die Anfänge der Menschen und über die Evolution.

Hauptgebäude des Hubei-Museums

In dem einen Ausstellungsraum mit Höhlenmenschenwaffen hält mich aber plötzlich so ein Security-Mann an und spricht mich auf Chinesisch an. Ich habe kein Wort verstanden und wusste jetzt spontan auch nicht, was ich falsch gemacht habe. Florian kam dann sofort her und hat für mich übersetzt. Das einzige, was der gute Sicherheitsangestellte wollte, war ein Foto mit mir und auch sein Kollege wollte gleich eins mitmachen. War schon echt lustig. Ich dachte, die wollen mich gleich rausschmeißen wegen irgendwas und dabei wollten sie nur ein Foto haben. Echt lustig!

Schwert

Mittlerweile war es schon echt spät und wir hatten noch nichts gegessen, deswegen machten wir uns auf den Rückweg um etwas Essbares zu finden. Mir ging nicht so gut an dem Tag, ich hatte Kopfschmerzen, meine Füße taten weh, ich hatte seit zwei Tagen Blasen an den Füßen vom vielen Laufen, wegen dem Regen in Wuhan waren meine Schuhe durchgeweicht bis aufs letzte und ich war am Verhungern. Deshalb war ich leicht angepisst, als wir noch ewig brauchten, um uns zu entscheiden, was wir denn jetzt essen wollten. Das Ergebnis war wieder ein Muslime, diesmal in der Nähe von Flos Wohnung und ich habe mir Nudeln mit Kartoffeln und Rindfleisch bestellt. War sehr lecker und genau das brauchte ich jetzt. Danach haben wir uns noch mit Vorräten für die Rückfahrt morgen eingeplant und sind zurück zur Wohnung gelaufen.

Lecker!

Nach einer einstündigen Verschnaufspause sind wir wieder los gezogen, denn wir haben uns in Helen’s Bar einen Tisch reserviert und mussten bis 21 Uhr spätestens da sein. Also sind wir in den nächsten Bus gestiegen und sind zur Bar gefahren. Die hat aber mal keinen Tisch reserviert.

Das Problem war, dass diese Bar keine Tische reservieren konnte (obwohl wir telefonisch reserviert haben und pünktlich da waren) und die dafür im anderen Lokal (anderer Stadtteil, mehrere Kilometer entfernt) einen Tisch für uns als Entschädigung reserviert haben (ohne uns Bescheid zu sagen).

Dieser andere Tisch verfiel aber auch um Punkt 9 Uhr, also war es so oder so hinfällig.

Wir blieben also solange, bis draußen endlich ein Tisch frei wurde und wir bestellten uns alle ein Bier und eine Pizza/Burger und haben unseren Abschlussabend draußen im Kalten gefeiert. Weil es aber dort sehr teuer ist, haben wir uns entschieden die Party nach Hause zu verlegen und haben dort noch sehr lange weitergefeiert. Gegen halb drei sind wir dann ins Bett gegangen. Ich habe dann noch ein bisschen Blog geschrieben und habe mich um 4 Uhr hingelegt. Letztendlich habe ich aber nicht mehr geschlafen, weil unser Taxi um halb 6 Uhr frühs kam um uns zum Bahnhof zu bringen, deshalb war um 4:45 Uhr für mich die Nacht auch schon wieder vorbei ehe sie angefangen hatte.

Immer dabei, wenn ich reise

Aber die drei Tage Wuhan waren super und aufregend gewesen und ich werde noch einmal herkommen, vielleicht im nächsten Jahr!

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Genießertag oder Fressorgie

04.10.2012

Ihr stellt euch wohl die berechtigte Frage, was genau ich mit Fressorgie meine, aber man kann es schlichtweg als nichts anderes bezeichnen! Wir haben es uns so gut gehen lassen, wie schon lange nicht mehr und ich habe mehr ausprobiert als ich mir je selbst zugetraut hätte! Schaut euch die Bilder gut an und glaubt mir, es war der Hammer!

Angefangen hat der Tag jedoch mit – wer hätt‘s gedacht? – mit Essen. Wir gönnten uns mal wieder ein ausgiebiges Frühstück mit Bananen, Toast, Marmelade und Haferflocken. Oh, das war genau wie gestern einfach göttlich. Eigentlich frühstücke ich ja nicht, deswegen habe ich diesen Luxus mal wirklich sehr genossen.  Danach haben wir uns für unseren ersten Programmpunkt fertig gemacht und noch die dafür wichtigen Busverbindungen herausgesucht. Das finde ich ehrlich gesagt etwas umständlich, aber ok, besser als laufen!

Außerdem ist es selbst zum Museum sehr weit, obwohl es eigentlich noch im selben Stadtteil liegt. Unser erstes Ziel war nämlich das Revolutionsmuseum von 1911, welches von außen einen beeindruckenden Baustil aufweist! Ich finde ja, dass es aussieht, wie eine sehr große Motte. Der Eintritt ist frei, was ich für sehr sinnvoll und toll halte, weil man einfach Kultur allen zugänglich machen muss.Und das ist der beste Weg das zu erreichen.

Revolutionsmuseim 1911

Die Ausstattung und die Ausstellungsräume waren echt sehr liebevoll gestaltet und es war wirklich sehr lehrreich. Es ging vor Allem, wie man dem Namen auch entnehmen kann, um die Revolution 1911, bei der das Kaiserreich abgelöst wurde. Die einzelnen Schritte und die Beteiligten waren sehr schön dargestellt und mir haben besonders die Standbilder mit den Wachsfiguren gefallen. Insgesamt waren wir glaube ich sehr lange da drinnen und sind auch vier von fünf Ausstellungsräumen durchgelaufen.

Wachsfiguren

Doch der Hunger trieb uns weiter und so liefen wir ein bisschen durch die Stadt, um zu der berühmten Essensstraße hier in Wuhan zu kommen. Dafür sind wir an der Kranichpagode vorbeigelaufen und haben auch einige Unterkünfte von Obdachlosen gesehen. Im Endeffekt sind wir indem wir unter der einen Brücke durchgelaufen sind durch sein Wohnzimmer gelaufen… Also mit der Armut hier in China muss man wirklich klarkommen. Die meisten halten sich halt mit den Straßenverkäufen über Wasser, aber was sollen sie sonst machen?

Vor dem Revolutionsmuseum

Die Kranichpagode, an der wir vorbeigelaufen sind, ist übrigens eins ehr wichtiges Wahrzeichen von Wuhan. Aber wir haben sie uns nur von außen angeschaut, weil tatsächlich 80 Yuan Eintritt verlangt werden! Und genau so etwas sehe ich nicht ein zu zahlen, wenn es so viele schöne kostenfreie Tempel gibt! Aber wir sind ja dran vorbeigelaufen und haben sie aus der Ferne gesehen.

Kranichpagode

Unser Weg dauerte etwa eine Stunde bis wir endlich in der großen Essensstraße von Wuhan angekommen waren. Diese Straße besteht aus ausschließlich Fressständen, wo man sich alles kaufen kann, was man denn essen will. Das haben wir natürlich ausgenutzt und jeder hat etwas anderes ausgegeben. Angefangen bei Frühlingsrollen, die mit chinesischem Schnittknoblauch gefüllt sind, über gebackene Bananen, hinzu Reis- und Bohnenkuchen!

Kartoffeln

Bähh!

Frühlingsrollen mit Schnittknoblauchfüllung

Teig-Fische mit Schokofüllung

Wir haben uns wirklich so vollgefressen und ich bin mir nicht sicher, ob ich alles fotografiert habe, was wir gegessen haben, aber es war ein Erlebnis! Ich habe kleine Teigfische ausgegeben, die aber mit Schokolade gefüllt waren. Dann habe ich mir noch eine gebackene Banane, eine Kokosnuss und Bananen-Crêpes auf chinesische Art gegönnt. Es war eine Fressorgie vom Feinsten.

Resibällchen mit Sesam

Reis?

Bohnenkuchen

Spieße

Fladenbrot mit Rindfleischfüllung

Suppe mit Klößen

Dort laufen nur leider auch ziemlich viele Bettler und Räuber rum, deswegen muss man immer gut auf seine Taschen aufpassen. Was mich besonders aufregt, ist, dass die ganzen Bettler zu einem kommen und einem ihre Tassen entgegenhalten. Sie fassen einen an oder drängen sich auf und lassen sich auch nicht von einem Kopfschütteln abwehren.

Nein, Danke!

Eine dieser Bettlerinnen war schon sehr alt, aber sie wurde immer zudringlicher. Als sie letztendlich direkt hinter mir stand und mich ständig mit ihrem Becher in den Rücken stupste, habe ich es nicht mehr ausgehalten und ich habe mich umgedreht und auf Chinesisch „ICH WILL NICHT!“ gerufen. Erstens ist das das einzige, was ich kannte und was mir spontan eingefallen ist. Und zweitens war ich wirklich angepisst, weil in einer so überfüllten Straße will man nicht ständig angefingert werden.

Ich mein, es tut mir ja echt leid und die Frau kann auch nichts dazu. Aber wenn ich einem Bettler etwas gebe, dann müsste ich jedem Bettler etwas geben. Und ich möchte wenn dann aus eigenem Antrieb etwas geben und nicht weil man 30 Mal den Becher gegen die Hand geschlagen bekommt. Und was hilft es zum Schluss denn?

Die Frau machte trotzdem noch zwei Minuten unberührt weiter bevor sie endlich weiterzog. In der Zwischenzeit machte sich der eine Mann neben mir sich über mich lustig. Er hat gelacht und ständig mein „Ich will nicht!“ nachgeäfft. Wahrscheinlich werde ich demnächst auf Youtube auftauchen und den Gangnam-Style von Platz 1 ablösen! Meine Güte!

Nach dieser Aufregung war dann auch endlich mein Bananen-Crêpes fertig, der vorher auf besondere Art ausgerollt und dann herumgeschleudert worden ist. Ich habe ein Film davon gemacht, weil es einfach beeindruckend war. Und es war ebenso lecker wie alles andere in dieser Straße.

Lecker! Crepes!

Vollgefressen nach dieser kleinen Fresstour sind wir dann zur Fähre gelaufen, die uns über den Yangtse bringen sollte. Für die Überfahrt konnten wir sogar auch unsere Busfahrkarten benutzen und haben so 1,6 Kuai, also 20 Cent für eine halbstündige Bootsfahrt bezahlt. Viel gesehen haben wir wegen des Smognebels nichts und außerdem standen wir direkt neben dem Bootsauspuff, was ziemlich ekligen Ruß ausgestoßen hat. Aber gut, es war eine Erfahrung wert und es ist allemal angenehmer (und schneller) als Bus fahren! Auch viele Motorräder nutzen eher die Fähre als die Brücken. Auf der anderen Seite angekommen haben wir tatsächlich Leute gesehen, die im Yangtse geangelt haben und geschwommen sind. Ich würde sagen: Nein, danke! Der Fluss ist nämlich sehr stark verschmutzt, finde ich.

Bootsfahrt über den Yangtse (Foto by Kai)

Drüben, im Viertel Hanko, waren wir im Kolonialviertel, wo wie in Shamian bei mir viele europäische Einflüsse das Stadtbild geprägt haben oder bei dem Entwurf eine Rolle gespielt haben und was jetzt die Shoppingstraße darstellt. Hier gibt es viele Markenläden und Fastfoodrestaurants und wir haben uns nach der Anstrengung zum Chillen in einen Starbucks gesetzt. Bei Kaffee und Eis haben wir dann unsere weiteren Pläne besprochen. Wir wollten auf jeden Fall noch die Shoppingstraße zu Ende gehen und auch den Nachtmarkt besuchen. Das nächste Ziel war es dann so viel Tsingtao-Bier für das K-TV wie möglich zu kaufen. Gesagt, getan.

Am Ende der Shoppingstraße gibt es nach Einbruch der Dunkelheit einen Flohmarkt und Schwarzmarkt ähnlichen Nachtmarkt, der eigentlich alles verkauft. Von Unterwäsche bis hin zu Kuhkostümen ist alles möglich. Genauso wie Schuhe, Sonnenbrillen, usw. Unbedingt ein bisschen Stöbern wert! Ich habe nur leider nichts in meiner Größe gefunden…

Dafür haben wir einen kleinen Supermarkt gefunden, in dem wir uns mit Bier eingedeckt haben. Nun konnte endlich unser K-TV-Abend losgehen! K-TV ist nämlich Karaoke und dafür haben wir uns mit ordentlich Bier in eine Karaokebar begeben, die für 120 Yuan pro Stunde Räume vergibt. Wir waren zu acht, also war das ganze sehr erschwinglich! Und richtig lustig! Für mich war es das erste Mal in einer Karaokebar, aber ich hatte eine Menge Spaß! Bei Liedern von Linkin Park und Co konnte ich fleißig mitsingen, bei den anderen weniger. Dafür habe ich mich an drei japanische Lieder herangetraut. Und zwar an „Change“ von MIWA, „Sakura Drops“ von Hikaru Utada und auch an „Puzzle“ von Kuraki Mai. Ich fand mich gar nicht so schlecht. Ich war sehr textsicher, dafür war meine Stimme grottenschlecht. Ist ja nix Neues! 😀

Der perfekte Abschluss nach zwei Stunden war dann aber unsere Interpretation vom Gangnam Style. Ich kann allen, die es noch nicht gesehen haben, es sich unbedingt anzusehen! Gangnam-Style ist mittlerweile eins der beliebtesten und erfolgreichsten Videos überhaupt! Und der Tanz ist so affig, dass er schon fast Kult werden könnte. Wir acht haben also krönenden Abschluss den Tanz getanzt und das Lied gesungen und einen riesen Spaß gehabt! Also Leute, seht euch das Video an! Es ist schon wirklich Kult geworden!

Da wir ja heute noch kaum was gegessen haben (-*hust*-), mussten wir natürlich noch ein Straßenrestaurant gehen, um uns Nudeln zu holen. Die meisten waren aber schon beim Aufräumen, weshalb ich mich dann für die Chicken Nuggets bei McDonalds entschieden habe, zusammen mit zwei anderen. Dann sind wir zurück zum Yangtse gelaufen.

Am Flussufer gibt es nämlich einen schönen Flusspark, wo man gemütlich sitzen und den Abend ausklingen lassen kann! Wir haben uns sogar zwei Lampions gekauft, die wir steigen lassen wollten, aber irgendwie haben wir es geschafft, dass beide noch auf dem Boden Feuer gefangen haben und abgefackelt sind… Lief wohl nicht so richtig wie es sollte 😀 Irgendwas haben wir falsch gemacht!

Leider wurde der Park schon recht früh geschlossen, so dass wir nicht lange sitzen bleiben konnten und uns dann ein Taxi nach Hause genommen haben. Nachts fahren nämlich auch keine Busse mehr, was etwas den Straßenverkehr entspannt!

Als ich heute auf der Yangtse-Fähre war, habe ich einmal gezählt, wie viele Busse auf der Brücke sind. Auf einer geschätzten einen Kilometer langen Brücke, waren fast 40 Busse! Also waren ungefähr alle 25 Meter ein Bus und die Busse haben ja auch noch eine gewissen Eigenlänge! Ich weiß nicht, ob es auf dem Foto gut herauskommt, aber man kann den Größenunterschied der Fahrzeuge gut ausmachen. Die großen Kasten sind alles Busse! Unglaublich! Was man aber ganz gut erkennt, ist der Smog, schließlich ist Wuhan noch sehr stark industriell geprägt.

 

Brücke über den Yangtse

Das Taxi bzw. die zwei Taxis brachten uns nach Hause wo wir uns dann noch zusammengesetzt haben, bevor wir alle müde ins Bett gefallen sind. Ich habe mich um 3 Uhr ins Bett begeben, schließlich habe ich vorher noch meinen Blogeintrag schreiben müssen 🙂

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Wuhan – neue Aussichten und starker Kontrast zu Guangzhou

03.10.2012

Nach unserer Ankunft mit dem Zug in Wuchang, einem Stadtteil von Wuhan, und unserer Taxifahrt zur Bierschule, waren wir endlich da! Ja, ihr habt richtig gelesen! Bierschule. Unser lieber Florian (es gibt zwei, der eine, der in Shenzhen eingesetzt ist und dieser hier in Wuhan)  darf sein FSJ an der Bierschule in Wuhan absolvieren, die deutsches Bier herstellt. Diese Brauereifachschule bildet Braumeister aus und unterrichtet als Nebenfach Deutsch! Die anliegende Brauerei ist aus Deutschland und vor ein paar Jahren 1:1 nachgebaut worden. Das Bier, das hier gebraut wird, heißt auch „Zentrumsbier“.

Florian hat hier auch kein Zimmer, sondern ein ganzes Apartment mit vier Bädern und ganz vielen Schlafzimmern. Also ideal für Besuch! Es war auch schon der Frühstückstisch gedeckt mit Haferflocken, Bananen, Toastbrot und Marmelade und es war einfach nur hammerlecker. Das tat so richtig gut nach der anstrengenden Fahrt, vor Allem in Kombination mit einer Dusche. Wir stanken nämlich alle nach Rauch, weil im Zug zwar Rauchverbot ist, das aber keinen schert. Ich hatte auch angeschwollene und dicke Füße von den 13 Stunden im Sitzen (bis auf die eine Klopause), was erstens etwas unsexy aussieht und zweitens auch ziemlich unangenehm ist. Aber das Beste ist da wirklich bewegen!

Um kurz nach 11 Uhr kam dann Kai vorbei, den wir ja vom Vorbereitungsseminar kennen, der aber mit dem PAD unterwegs ist statt mit dem Goethe Institut und deshalb nicht in Peking dabei war! Aber es war echt toll in wiederzusehen! Schließlich haben wir und die anderen in Berlin und am Werbellinsee viel Zeit miteinander verbracht!

Nach unserem üppigen Frühstück sind wir aufgebrochen zu unserer Tour. Der erste Haltepunkt war ein Daoistischer Tempel ganz in der Nähe, der sehr klein und unscheinbar von außen wirkte. Aber in Wirklichkeit ist das ein richtig schöner Tempel, der sich bis hoch auf den ganzen Berg erstreckte, an dem er liegt. Also sind wir in die einzelnen Tempelabschnitte hineingegangen und haben die schönen Altäre und die tolle Architektur bewundert. Im dritten Gebäude gab es dann unseren ersten „Buddha-Overkill“, weil einfach die gesamte Wand innen mit Mini-Buddhas gesäumt war. Es waren unglaublich viele!

Daoistischer Tempel

Nach weiteren, etlichen Treppenstufen kamen wir in den letzten großen Tempel, wo auch viele Menschen zum Opfern oder zum Beten gekommen waren. Wir haben uns nur die Steinfiguren und die Verzierungen innendrin angesehen und haben die Betenden beobachtet. Es ist wirklich eine ganz besondere Atmosphäre.

Ein kleines Highlight war dafür der alte Pagodenturm hinter dem Tempel. Der Eingang zur Pagode ist genau 1,68 m hoch, d.h. ich konnte gerade so aufrecht hindurch gehen, unsere Jungs jedoch nicht 😉 Im Inneren des Turms gab es eine schmale Treppe, die einen tunnelartigen Aufstieg hat und teilweise nur einen Meter hoch ist. Also haben wir eine kleine Kletter-Krabbel-Aktion gestartet um die ewig vielen Stufen nach oben zu kommen. Es waren glaube ich mindestens 6 Stockwerke. Dafür wurden wir oben angekommen mit einer genialen Aussicht belohnt! Denn die Pagode steht fast auf dem Gipfel eines kleinen Berges und von der obersten Etage hat man einen tollen Blick über Wuhan. Einfach nur beeindruckend. Und unter sich sieht man den Tempel und den Garten mit vielen Bäumen. Wunderschön, aber verdammt hoch! Wer hier Höhenangst hat, sollte am Besten nicht runterschauen.

Alte Pagode

Das aber fast größere Abenteuer war aber der Abstieg in dem schmalen Treppengang. Und danach sind wir zurück Richtung Ausgang.

Aussicht vom Dach der Pagode

Am Fuße des Tempels wieder angekommen, haben wir uns auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle gemacht. Denn im Gegensatz zu Guangzhou, hat Wuhan keine U-Bahn und der gesamte Verkehr innerhalb der Stadt ist über Buslinien geregelt. Was für ein enormes Busvorkommen und eine starke Luftverschmutzung sorgt. Außerdem mussten wir über eine Stunde auf unseren Bus warten, weil die Linie nicht sehr stark frequentiert ist. Für die Zwischenzeit haben wir uns da eine Süßkartoffel gekauft, die echt lecker war, aber so heiß, dass ich mir die Finger und die Zunge verbrannt habe! Aua!

Kartoffel

Unsere Buslinie führte uns irgendwo hin, wo wir in die Nähe des nächsten Tempels waren. Doch dafür würgte unser Busfahrer den Bus erstmal auf der Hauptverkehrsstraße ab und bekam ihn nicht mehr an. Also standen wir mitten auf einer vierspurigen Straße und warteten, während der Busfahrer kämpfte. Eine Viertelstunde später fuhr er endlich wieder an und uns ist auch Gott seid Dank niemand hinten aufgefahren. Dafür ist Busfahren sehr sehr… schaukelig! Es ist wirklich nicht mit Deutschland zu vergleichen, den die Busse hier würden glaube ich durch keinen deutschen TÜV kommen. Und es ist wirklich oft so, dass auch  Vollbremsungen hingelegt werden, so dass der ganze Bus durchgeschüttelt wird. Es ist dabei wirklich schwer sich festzuhalten. Also Busfahren hier in China ist durchaus ein Erlebnis! Aber auch etwas gefährlich!

Bevor wir dann aber zum Tempel gegangen sind, wollten wir erst etwas essen. Deswegen haben wir uns ein muslimisches Restaurant ausgesucht und lecker und günstig gegessen. Mein Fehler hier war mal wieder, dass ich in die Küche geschaut habe. Dafür habe ich mich dann umgedreht und dem Koch beim Nudelnmachen zugesehen! Es ist wirklich eine Kunst verdammt schwierig! Aber allein durch schleudern und Falten schafft er es, hauchdünne und gleichmäßige Nudeln hinzubekommen! Das ist echt genial! Ich habe Nudeln mit Ei und Tomate gegessen (normalerweise isst man das ja mit Reis!) und es war sehr lecker. Mit zwei Flaschen Pepsi habe ich dafür 13 Kuai bezahlt, was ungefähr 1,5€ entspricht. Da kann man echt nichts sagen! Und es hat sehr gut geschmeckt!!

Nudeln, Ei, Tomate

Für den Buddhistischen Tempel, der nur ungefähr 500m entfernt von dem Straßenrestaurant lag, haben wir jedoch 16 Yuan Eintritt bezahlen müssen. (kurze Info: Kuai und Yuan sind Synonyme, also gleichbedeutend!) Aber der Tempel ist es auch wert gewesen! Er ist anders als der Tempel von heute sehr schlicht und nicht so bunt, doch auch hier gibt es Buddhas ohne Ende! Der Guiyan-Tempel hat auch eine Besonderheit. In einem Tempelraum stehen ganz viele unterschiedliche Buddhas und man soll sich einen beliebigen Buddha aussuchen. Von da aus soll man (als Frau) die Jahre seines eigenen Alters nach rechts abzählen und dann offenbart einem der Buddha, der dann das Ziel ist, etwas über sich selbst. Mein Buddha war jedoch sehr normal und unscheinbar. Während es Buddhas auf Drachen oder trinkende Buddhas gab, bin ich bei einem Buddha mit einer Katze auf dem Schoß gestartet und bei einem lächelnden Buddha mit gefalteten Händen herausgekommen, der eine innere Ruhe und Weisheit ausstrahlte. Ich weiß nicht, inwieweit ich das interpretieren kann/will/soll, aber es hört sich ja mal nicht schlecht an!

Guiyan-Tempel

Dafür  tun mir die Tiere hier echt leid! Vor Allem die Schildkröten. Die wohnen zwar entweder in jedem Tempel, aber man sieht oft auch ein paar tote Schildkröten treiben, oder sie werden in einem Restaurant gegessen oder auf der Straße als Spielzeug verkauft. Das ist echt sehr traurig und mir tun die Tiere so unendlich leid. Aber ich kann es leider nicht ändern.

Guiyan-Tempel

Neue Pagode im Aufbau

 

Für 18 Uhr waren wir mit Florians Schulleiter zum Essen verabredet, worauf ich mich sehr gefreut habe! Unser Restaurant war auch sehr lecker und sehr gut besucht (Was immer ein gutes Zeichen ist!) . Außerdem konnte der Schulleiter Deutsch und er hat als Gastgeschenk selbstgebrautes Bier aus seiner Schule mitgebracht! Und dieses Bier hat endlich mal wie ein deutsches Bier geschmeckt! Und nicht so wie Wasser.

Zentrumsbier- Genüsse aus Bayern

Das Essen war auch klasse, aber auch wieder sehr experimentell für mich. Es gab Gurken mit Entensauce, Entenfleisch (mit Kopf), Rindfleisch gebraten auf einer heißen Platte, Ein Herz aus Reis, Tofu-Schweinefleischsalat, Chilli und Bohnen-Topf in einem Hotpot, scharfer Fischkopf mit Nudeln, Pilze, Erdnüsse, Reispfannkuchen, Auberginen, Schweinefleischreisbällchen, komplett frittierter Fisch, usw. Richtig interessant war der frittierte Fisch, weil der mal schlichtweg ganz auf dem Teller lag und man das Fleisch wegzupfen musst. Zunächst habe ich mich geweigert, aber dann habe ich doch probiert. Und das Ganze hat ungefähr 100 Mal besser als Krabbenchips geschmeckt, denn der Fisch und sein Fleisch waren wirklich komplett frittiert! Es war wirklich lecker!

Frittierter Fisch

Oh ich habe mich da so voll gegessen und so viel probiert, dass ich echt überrascht bin, dass ich nicht geplatzt bin! Immerhin habe ich ein üppiges Frühstück, ein lecker Mittagessen und ein sehr ausführliches Abendessen mit deutschem Bier hinter mir! Ich war einfach nur noch müde und satt!

Dafür habe ich es mir nach dem gestrigen Blogeintrag auf Florians Couch bequem gemacht, die so schön weich ist, dass ich überlege, wie ich die Couch mit nach Guangzhou bekomme…

Jedoch habe ich die Rechnung ohne die Moskitos hier in Wuhan gemacht, die mich bis drei Uhr wachgehalten haben, bis ich mich dazu entschieden habe, mit Licht zu schlafen. Diese Viecher brummen so laut, dass man sie trotz Hörbuch-Beschallungen auf beiden Ohren hört und sogar davon wach wird! Ich habe mindestens vier getötet, aber erst das Licht hat sie dann vertrieben.

Bis um 7 Uhr heute Morgen sich die chinesischen Rentner vor unserem Haus getroffen haben um mit ihrer Musikbox und mit ihren Schwertern Tai-Chi zu machen… Und das ist echt laut! So war die Nacht sehr kurz und mal wieder sehr unerholsam. Auch meine Beine streiken noch immer und haben mir mit Krämpfen gestraft.

Halten wir also fest: Der Tag war super, der Nacht nicht so. Aber ich freue mich auf morgen und Wuhan ist echt toll! Und ich genieße die Zeit mit den anderen Freiwilligen hier!

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Meine erste chinesische Zugfahrt

02.10.2012

 

Mein Morgen (und der von Maurice) war ziemlich entspannt. Wir sind bei Zeiten aufgestanden und einkaufen gegangen. Einerseits für meine Wohnung und andererseits als Proviant für unsere Fahrt. Für meine Wohnung habe ich mir eine Kiste gekauft, damit ich mein Geschirr nicht frei rumstehen lasse, schließlich staubt das schnell ein und ich möchte es auch vor Krabbeltieren schützen. Deswegen war es mir auch echt recht, das ich und Maurice meine frischen und offenen Vorräte zum Frühstück leergemacht haben, weil ich wollte auch nichts offen rumstehen lassen, schon gar keine Lebensmittel. Zum Mittagessen sind wir in ein nahes Restaurant gegangen und haben ziemlich günstig gegessen. Tomate mit Reis und Ei, da ich nichts Exotisches vor so einer langen Zugfahrt ausprobieren wollte. Danach hat sich Maurice mit Florian und Wangzhuo getroffen und ich bin nach Hause gegangen, um fertig zu packen. Da ich keinen Rucksack habe, habe ich meinen kleinen Trolley genommen, in dem ich auch meinen Laptop sehr gut und sicher unterbringen kann. Und er ist abschließbar! Ok. Ich habe alles gepackt, den Müll weggebracht und meine Wohnung geputzt. Um kurz nach halb vier nachdem Fanny zu mir gekommen und Maurice zurückgekehrt ist, sind wir gemeinsam nach Jiangnanxi gefahren, um noch etwas zu Leichtes zum Abendessen zu essen. Ich war noch satt vom Mittagessen, deswegen habe ich mir nur ein McDonalds-Eis gegönnt. Kurz zuvor habe ich 10 Yuan auf der Straße gefunden und durch einen Fehler der Bedienung haben wir sogar ein doppeltes McFlurry bekommen! War wohl mein Glückstag, denke ich!

Bär und Zebra sind dabei!

Um kurz nach halb sechs, wurde es dann ernst. Wir sind mit der U-Bahn nach Guangzhou Railway Station gefahren, um uns dort mit Florian zu treffen. Unser Zug ging um 19:10 Uhr. Der Bahnhof ist riesig groß!

Man versammelt sich vor dem Bahnhof auf einem großen Platz, wo viele Leute schon campieren und auf ihren Zug warten. Dann kann man an einer großen Anzeigetafel an der Hauswand ablesen, wo der Zug abfährt und wann das Boarding beginnt. Unser Zug K567 sollte in Haus 1, Gleis 8 abfahren. Also sind wir mal zum „Check-in“ gegangen, wo Reisepass und Fahrkarte kontrolliert werden (und das Ganze immer noch draußen auf dem großen Platz) und danach ein Sicherheitsscan wie beim Flughafen durchgeführt wurde. Danach befand man sich erst im Inneren des Bahnhofs, der voller Schilder und Anzeigetafeln und natürlich Reisender mit ihrem Gepäck war. Und wir waren mittendrin! Die Ausmaße kann man sich nicht vorstellen, da es eher an einen Mini-Flughafen erinnert als an einen Bahnhof! Wir folgten also dem Schild zu Warteraum 8 und wir wurden über Treppen und Wege mit Schildern quer durch das Gebäude gelotst. Unser Ziel war ein großer, aber stickiger Raum voller Rauch und Chinesen, die ALLE in denselben Zug wie du einsteigen. Man kann es sich vorstellen, wie ein Warteraum am Flughafen vor dem Boarding, nur dass da ungefähr 800 Menschen saßen, standen oder knieten. Es wurden Babys gewickelt und Taschen umgepackt und das Bild war ziemlich bizarr. Der Kern der Masse konzentrierte sich aber an der Glastür zu den Gleisen, die noch verschlossen waren.

Wartehalle 8

Wir merkten selber erst, dass das Boarding beginnt, als die Chinesen immer unruhiger wurden. Und ca. 10 Minuten später gingen die Glastüren auf und alle Chinesen und wir mitten unter ihnen wurden von der Masse nach draußen gespült. Dort ging es eine Treppe runter, einen langen Gang entlang, eine Treppe hoch, eine runter, dann wieder einen langen Gang entlang. Der letzte war jedoch mit vielen Ausgängen versehen, die durch Metallgitter versperrt waren. Nur die richtigen Ausgänge zu den richtigen Gleisen waren geöffnet, was es eigentlich einfach macht, die Orientierung zu bewahren. Wir waren zumindest immer richtig! Am Durchgang zu unserem Gleis war das Metallgitter offen und es ging mal wieder eine Treppe nach oben. Wer wollte nochmal einen Trolley mitnehmen?

Aber es war eh zu spät. Eine Tasche wäre genauso unpraktisch gewesen in einer so großen Menschenmasse. Am Ende der Treppe war dann auch wirklich das Gleis und unser Zug! Er sah eigentlich aus wie eine Regionalbahn bei uns in Deutschland nur ungefähr dreimal so lang, aber genauso rot. Auch die Türen waren sehr eng und mit dem Gepäck und dem Ansturm gar nicht so leicht zu bewältigen. Unser Wagon war Nr. 14 und wir mussten noch ein ganzes Stück laufen. Lasst mich lügen, aber ich sage vom „Check-In“ bis hierher war es ca. 1km Strecke quer durch den Bahnhof.

Der Türsteher an Wagon 14 ließ uns dann nachdem er unsere Tickets gesehen hatte auch rein und es war also wirklich der richtige Zug! Das gab uns schon mal etwas Zuversicht! Drinnen war es schon ziemlich voll, aber noch nicht so eng, wie ich es mir mit der Menschenmenge draußen vorgestellt habe. Aber die konnte sich ja auch auf 20-25 Wagons verteilen! Unsere Sitzplätze waren 63, 64, 68 und 69. Also eine Vierer für uns vier alleine mit einem kleinen DIN A4 großen Tisch in der Mitte. Rechts von uns war ein Sechser, d.h. der Zug hatte auf der einen Seite drei Sitze, dann den Mittelgang, dann zwei Sitze. Eine ziemlich neue Anordnung für mich, aber ok. Unser Gepäck konnte gut verstaut werden, auch wenn es hier um einen Kampf um einen freien Ablageplatz geht. Tut man nur kurz seine Tasche runter, um sein Trinken zu holen, kann es sein, dass der Platz schon belegt ist.

Innerhalb von 5 Minuten waren auch alle 106 Sitzplätze in unserem Wagon belegt und der Rest blieb im Gang stehen. Stehtickets. Die wohl günstigste und unbequemste Art zu reisen….

Im Zug

Doch wir hatten unsere Sitzplätze und wir waren glücklich. Um Punkt 19:10 fuhr der Zug dann auch los und wir saßen heil drinnen. Um uns die Zeit zu vertreiben haben wir Chips und Kekse gegessen, gesungen, geredet und Musik gehört, während ständig eine „Stewardess“ mit ihrem Wägelchen die Stehleute aus dem Weg gescheucht hat. Meistens war das Ausweichen nur auf den Schoß eines Sitzenden möglich. Diese Angestellten mit den Wägelchen verkauften Suppe, Trinken, Obst, Massagegeräte, Spielzeug und chinesische Süßigkeiten. Und ca. alle 5 Minuten lief ein anderer vorbei. Wir haben ein kleines Päckchen Trauben gekauft, um etwas Gesundes zu uns zu nehmen! Besser als Chips, aber nicht leckerer!

Florian hat versucht sich mit dem heißen Wasser im Zug eine Tütensuppe aufzuwärmen, aber das heiße Wasser war kaputt und die Suppe somit ziemlich eklig. Ich habe meine Suppe also nicht aufgegossen und auch kein Abendessen/Frühstück mehr parat gehabt. Aber man ist auch dumm, sich darauf zu verlassen! Wenigstens hatte ich meine 1555ml Flasche Wasser dabei, welche ich aber sparsam benutzt habe, weil die Toilettenbenutzung ist nochmal eine heftige Erfahrung…

Der Mittelgang war mittlerweile ziemlich voll und meine Beinfreiheit war auch mehr als eingeschränkt. Schlafen war zwar dank meinem Reisekissen „bequem“, aber de facto doch nicht möglich. Als wir keine Lust mehr hatten uns abzulenken, haben wir versucht zu schlafen. Es jedoch nur versucht. Kaum war man eingenickt, wackelte der Zug bedrohlich und laut oder man fuhr über eine Weiche in den Gleisen. Das hört und fühlt sich ungefähr so an, als würde man über 3-6 Baumstämme drüber fahren und ich habe mir mehrmals den Kopf gestoßen. Außerdem legt der Zug bei Einfahrt in einen Bahnhof eine Vollbremsung hin und man wird nochmal gut durchgeschüttelt. Oder einer der Stehenden fällt auf einen drauf, alles ist möglich.

Zudem sind wir die ersten drei Stunden regelmäßig kontrolliert worden, egal ob wir geschlafen haben oder nicht. Wir haben es zumindest versucht! Ich habe kaum mehr als 20 Minuten am Stück geschlafen, weil es im Sitzen bei voller Beleuchtung und gequetschten Beinen sehr sehr unbequem ist. Draußen war es auch stockdunkel, so dass wir auch nicht uns die Landschaft anschauen konnten oder so. Der Versuch zu Schlafen ist die einzige sinnvolle Beschäftigung, aber ich kann es nur nochmal wiederholen: Es ist eigentlich unter diesen Bedingungen unmöglich.

Und nach vier Stunden Fahrt denkt man einfach nur noch: Oh mein Gott, noch 9 Stunden!

Es war wirklich eine Tortur. Irgendwann um 5 Uhr bin ich das erste Mal auf die Toilette gegangen. Ich habe mich durch die Stehplätze gequetscht, bin über Taschen und auf dem Boden schlafenden Menschen geklettert, bin mehrmals anderen auf die Füße getreten (anders ist es nicht möglich!) und endlich bei der Toilette angekommen. Die Toilette war einfach nur ekelhaft, stinkend und eng. Der Geruch war so abscheulich, dass ich am liebsten Kotzen wollte. Außerdem war das gesamte Klo verschissen und es war so viel, dass man es gar nicht wegspülen konnte…. Wirklich wirklich widerlich! Dagegen sind öffentliche Toiletten noch sauber… Aber ein Stehklo machts möglich und es hieß: Augen (und Nase) zu und durch!

Ich war nur froh da wieder draußen gewesen zu sein und das war auch das erste und einzige Mal in den 13 Stunden Zugfahrt, wo ich auf die Toilette gegangen bin.

Um 8:07 erreichten wir Wuchang, unsere Haltestelle und wir stiegen aus. Viele, aber längst nicht alle, sind mit uns dort ausgestiegen und wir fanden uns in einer riesigen, alten und hässlichen Halle wieder. Dreckig ist gar kein Ausdruck, aber der Bahnhof ist in dem Moment eh kein Aufenthaltsort gewesen. Einfach nur raus! Den Leuten hinterher, Treppe rauf und Treppe runter, durch die Menschenmassen und sofort zum Taxistand! Um halb 9 saßen wir im Taxi, um kurz vor neun wurden wir gegen eine Gebühr von 14 Yuan (1,8 €)  direkt vor die Bierschule gefahren. Dort erwarteten und schon Florian S., Simon und Theresa und wir waren einfach nur froh heil angekommen zu sein! Und fix und fertig dazu!

Mann, war das ein Abenteuer! Aber es war nicht ganz so schlimm wie erwartet!

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Eine Fahrt ins Nachbardorf

01.10.2012

Am Nationalfeiertag Chinas haben wir uns was ganz besonderes ausgedacht. Ein Ausflug nach Foshan.

Den Morgen habe ich mal ganz gechillt angehen lassen und ich habe mich erstmal ein bisschen nach dem langen Marsch von gestern entspannt. Außerdem wollte Maurice am Nachmittag kommen und ich wollte deshalb zu Hause warten. Ich habe nochmal ferngesehen und mein Gepäck für den Urlaub geplant, Blog geschrieben und Musik gehört.

Irgendwann klingelte mein Handy und Maurice war dran. Er sagte er wäre jetzt da. Als ich ihn gerade von der U-Bahn-Haltestelle abholen wollte, stand er auch schon vor der Tür 😉 War schon lustig. Sein Gastgeschenk waren Hummer-Käse-Chips. Lecker! 🙂

Wir beide waren dann um 16 Uhr mit Florian und der Deutschlehrerin verabredet, die wir in Foshan treffen sollten. Foshan ist das Nachbardorf, ungefähr 60 km entfernt, aber der Übergang zu Guangzhou ist fließend. Es ist eigentlich ein Ballungsgebiet wo man keine genauen Grenzen mehr ziehen kann.  Es gibt sogar eine sehr gute U-Bahnanbindung dorthin. Allerdings sind wir 80 Minuten unterwegs gewesen von Zhongda 中大, also von mir, nach Zumiao 组庙 und das allein mit der U-Bahn. Also die Entfernungen sind schon gewaltig. Aber wie gesagt, es ist gut zu erreichen.

Ausgang der Metrostation

Dort am Bahnhof haben wir uns dann mit Florian und Wangzhuo getroffen und sind zum Zumiao-Ahnentempel gelaufen, um uns Eintrittskarten zu kaufen, da wir erst was essen gehen wollten und der Ticketschalter nur bis 17.30 Uhr offen hatte. Danach sind wir dann erstmal in ein buddhistisches Restaurant gegangen, die nur grad dummerweise Nachmittagspause hatten und erst um 17 Uhr wieder öffneten. Deshalb haben wir uns in der Zeit den Tempel um das Restaurant angeschaut. Der ist zwar auch viel kleiner und unbedeutender als der Zumiaotempel, dafür war der Eintritt frei und das Restaurant befindet sich quasi im Tempel.

„Garnelen“

Nüsse und Gemüse

Das buddhistische Restaurant serviert ausschließlich vegetarisch, was ich sehr toll fand. Aber es gab auch Fleischersatz, der richtig richtig gut geschmeckt hat. Es war auch kein Tofu oder so, sondern irgendetwas anderes pflanzliches. Dafür hätte ich schwören können, dass das Pseudo-Schweinefleisch wie echtes geschmeckt hat, auch wenn man es an der Konsistenz etwas gemerkt hat. Auch die Pflanzen-Garnelen waren einfach gut und es gab viel Gemüse. Auch wenn da vielleicht hunderttausend Geschmacksstoffe und Aromen drin waren, war es sehr lecker. Und ich glaube aber auch gar nicht so ungesund! Und das war mir 3,5 € wert 😀

Gemüse

„Schweinefleisch“

Nach unserem etwas schnellen Essen, weil der Tempel um 17:30 Uhr den Einlass schließt, sind wir losgelaufen und sind mit ein bisschen Betteln und weil wir Ausländer sind, noch 10 Minuten nach Einlass reingekommen. Dafür hatten wir für den Tempel nur noch ca. eine halbe Stunde Zeit. Aber für Fotos und um alles anzusehen hat alles gereicht, auch wenn ich Hetzen beim Sightseeing hasse! Ich möchte mich auf eine Sache einlassen können und hasse ein vollgestopftes Programm! Kann man aber nichts machen.

Zumiao-Tempel

kleiner Park im Tempel

Als nächstes sind wir in die neue Altstadt aufgebrochen. Hier in China hat, ich habe es ja schon mal erwähnt, (Bau)Substanz keinen großen Wert. So wird eine Renovierung folgendermaßen ablaufen: Alles abreißen und 1:1 wieder aufbauen. Von Denkmalschutz etc. ist hier nicht viel zu sehen.

neue Altstadt

Restaurant

Deshalb hat man mal einfach die Altstadt komplett abgerissen und ein kleines Pseudo-koloniales Viertel aufgebaut und das Ganze ein bisschen auf Alt gestaltet. Doch die neuen Fenster und der planartige Aufbau der Stadt verraten sich selbst. Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll. Es ist zwar schön und es sieht echt gut aus, aber es sieht auch künstlich und fremd aus, wenn daneben die ganz alten Wohnhäuser stehen sieht. Es ist wirklich etwas befremdlich, aber durchaus ein typisches Bild hier in China.

Das sagt doch alles?

Blind Dating in der neuen Altstadt

Da es auch mittlerweile dunkel wurde, sind wir zur Ubahn-Haltestelle gelaufen und sind zum Qiandenghu Lake gefahren, der auch der „Tausend-Lichter-See“ genannt wird. Außerdem lag die Haltestelle auf unserem Weg nach Hause, aber immer noch in Foshan.

Von der Haltestelle sind es dann aber auch nochmal 2 Kilometer bis zu dem See, der künstlich angelegt wurde und einfach riesig groß ist. Alles ist beleuchtet, es gibt Straßenhändler, es gibt Steinpavillons und Tretboote, es ist wirklich schön, aber vor Allem bei Nacht. Und heute am Nationalfeiertag war auch wirklich viel los! Es war unglaublich voll und die meisten Brücken waren aus Sicherheitsgründen gesperrt. Aber wir haben uns auf eine Wiese gesetzt und haben dem ganzen Treiben zugesehen.

[Warnung für Tierfreunde, bitte den nächsten Absatz überspringen!]

 

Es gab wie am Perlfluss auch ganz viele Essensverkäufer oder Süßwarenhändler, aber auch Spielstände. So gab es auch eine etwas perversierte Art von Ringewerfen. Auf einem Tuch am Boden waren ungefähr 5x5x10cm große Käfige aufgestellt mit Mäusen, Hasen, Vögeln, Ratten, Schildkröten, etc. aufgestellt und für ein Yuan pro Ring konnte man versuchen die Tiere zu gewinnen. Die Käfige waren so klein, dass die Tiere sich kaum rumdrehen konnten, aber die meisten von Ihnen waren sowieso schon vollkommen apathisch. Wir haben wirklich mit dem Gedanke gespielt, mitzumachen, um die Tiere zu befreien, aber ich glaube die sind eh schon viel zu krank die Tiere, als dass sie es überleben würden. Außerdem was soll ich mit einem Kaninchen machen? Freilassen wäre eine Option, aber ich glaube nicht, dass das hier in China eine so gute Idee ist. Und vor Allem? Jeder der mitmacht, bestätigt diesen blöden Händler ja noch in seinem Tun und er verdient Geld damit.

Klauen wäre für mich noch eine Alternative gewesen, aber wie klaut man 30 Tiere? Als äußerst auffälliger Ausländer? Ich habe schon recht früh feststellen müssen, dass hier viele Dinge nicht mit meinem Gewissen vereinbar sind… Wegschauen ist zwar die bescheuertste Lösung, aber die einzige, die man hat. Leider.

Um kurz nach halb neuen haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht, da ich einerseits um 22 Uhr zum Skypen verabredet war, was mir sehr wichtig war, und die U-Bahnen auch nur bis 22:30 Uhr fahren und wir noch eine Weile nach Hause brauchten. Zum Glück sind wir aber in einer Endstation eingestiegen und hatten somit immer einen Sitzplatz! Das ist auch mal eine ganz neue Erfahrung in einer chinesischen U-Bahn!

Der Tag heute war sehr schön, leider sehr gehetzt, was mich ehrlich gesagt etwas ärgert, aber ich kann ja jederzeit wieder alleine dorthin gehen. Ich kenne ja den Weg!

Um viertel nach 10 Uhr waren wir dann wieder bei mir in der Wohnung, Maurice auch, denn der wollte heute bei mir übernachten, weil wir ja morgen schon mit dem Zug nach Wuhan fahren.

Ich kann euch sagen, dass die 13 Stunden Zugfahrt mehr als abenteuerlich und wohl alles andere als angenehm sein werden. Und da ich auch nicht weiß, wie ich dort ans Internet komme, wird das mit dem Blogschreiben wohl schwierig. Aber ich nehme meinen Laptop auf jeden Fall mal mit!

 

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Ein ganz besonderes Mondfest

30.09.2012

Heute hat es mit dem Ausschlafen endlich mal funktioniert! Das tut sehr gut nach einer langen Zeit mal wieder an nichts denken zu müssen, sondern einfach entspannt in den Tag zu starten. Zur Feier des Tages habe ich versucht mir ein leckeres Frühstück zu kochen. Naja, es ist bei dem Versuch geblieben.

Ich wollte mir mit meinen verbleibendem Toastbrot und meinen Vier Eiern, die ich noch übrig hatte, Arme Ritter im Wok zaubern, aber es hat wohl nicht sein sollen. Eins von den vier Eiern war schlecht und ich musste es wegleeren und letztendlich war die Brotmenge zu viel für die Menge an Ei. Hm. Mist! Egal, ich habs trozdem probiert und musste feststellen, dass Arme Ritter und Wok nicht miteinander harmonieren. Das Ei wird nicht gar, weil die Hitze nur am Tiefpunkt der Pfanne dafür intensiv genug ist, aber die Hitze des Wokrandes ist heiß genug, um das Brot zu verkohlen. Naja, das Ei ist letztendlich doch geronnen, den Toast hat es zermatscht. Mit viel Zuversicht und Schokosauce war es dann doch genießbar, aber nicht wirklich als Arme Ritter noch als irgendwas anderes zu bezeichnen. Und wenn das Auge mitessen soll, dann sollte man es lieber vorher zumachen…

Hey, aber ich habs überlebt!

Um 13 Uhr bin ich dann zur Ubahn gelaufen und bin nach Zhongshansanlu 中山三路 gefahren, zu dem Kaufhaus in dem ich, Fanny und Lea waren. Dort habe ich mal alleine ein bisschen rumgestöbert, aber einkaufen ist schlichtweg unmöglich wenn gleich drei chinesische Angestellte an dir dranhängen und dich beraten und dir jeden Mist zeigen, den sie haben. Kaum schaut man sich etwas an, bringen sie dir einen Berg von Klamotten herbei und wollen, dass du alles kaufst. Ich zahl doch nicht 200 Yuan für einen schwarzen Rock, der langweiliger aussieht, als mein alter Rock. Nope, das wollte ich nicht.

Kaufhaus

Letztendlich habe ich mich in der Accessoire-Abteilung von H&M vergraben und mir eine Silberkette für meine Hose bzw. Rock gekauft. Meine Gürtelkette habe ich nämlich zu Hause gelassen und es schon zutiefst bereut. Aber hey, für 49,5 Yuan ist das ein gutes Geschäft 🙂

Ich bin noch etwas weiter gelaufen, bin in dann ins Dynasty Center gegangen und hab mir die ganzen kleinen Läden angeschaut. Meine Güte, wenn ich mir jemals eine Puppe zulege, dann kleide ich die da ein, aber ich werde niemals so ein Pinkrosa-Spitzen-und-Schleifen-Zeugs anziehen, niemals!

Dynasty Center

Und wenn ich jeden zweiten Tag waschen muss, damit ich mit meiner eingepackten Kleidung aus Deutschland durchkomme, das wärs mir wert! Aber vielleicht muss ich einfach nur in mal in die richtigen Kaufhäuser gehen. Außerdem habe ich ja schonmal was für mich gefunden (Lederjacke + Weste) und das gibt mir Hoffnung. Auf dem Rückweg bin ich dann noch an Jiangnanxi vorbeigefahren und habe mir bei Subway was zum Mitnehmen geholt. Mein Abendessen sozusagen. Ich bin kein großer Fan von Fastfood, aber bei Subway kann ich mit einem Vegetarischen Sandwich mir das ganze Gemüse holen, was mir die Woche über fehlt. Ich kann mich ja nicht ewig von Paprika und Zwiebeln und Ingwer ernähren. Aber ich kann meinen Kühlschrank auch nicht überstrapazieren, wenn ich nicht die Hälfte davon wegschmeisen will. Das wäre zu schade. Und hey, es schmeckt!
Außerdem gehe ich eh bald in den Urlaub und da wär es dumm, sich frische Lebensmittel zu kaufen, die bis zu meiner Rückkehr verdorben sind.

Gut, Abendessen Check. Heimgehen Check. Bett und Fernsehen Check. Fernsehen und Essen Check. Entspannen Check. Einsam Check.

Mensch war das bescheuert. Heute am Familienfest in China alleine zu Hause zu sitzen und was von Subway zu essen. Aber hey, ich kanns nicht ändern.

Mein Handy aber schon. Das klingelte nämlich um 19 Uhr und Florian war dran. Er war heute mit seiner Deutschlehrerin in Guangzhou und er wollte fragen, ob ich Lust hätte von Shamian (dem europäischen Viertel) zum Fernsehturm zu laufen. Das wären ungefähr 9-10 Kilometer.

Guangzhou Perlfluss

Und was soll ich sagen? Es ist allemal besser als allein hier rumzuhocken. Also hab ich mich auf den Weg gemacht und habe mich in Gongyuanqian mit den beiden getroffen. Von dort aus sind wir gemeinsam nach Huangsha gefahren und haben unsere Wanderung am Perlfluss entlang begonnen. Es ist echt Wahnsinn, wie viel dort los ist! So viele Menschen, Stände, Musiker. Und das in so großen Mengen. Wir sind also am Perlfluss langgelaufen und haben die Aussichtauf die beleuchtete Skyline bei Vollmond genossen. Es war einfach umwerfend. Von einem muslimischen Straßenverkäufer haben wir Lammspieße gekauft, von einem anderen Kokosnüsse mit einem Strohhalm. Frisch aufgebohrt mit der besten Kokosmilch, die ich je getrunken habe. Überall konnte man Schmuck aus Kunststeinen oder Spielzeug kaufen, wie auf einem Flohmarkt. Und es gab noch Stände mit frisch gepresstem Zuckerrohrsaft, Granatapfelsaft, Pomelos, Jackfrucht usw. Es waren teilweise Karaokeanlagen mitten auf dem Weg aufgebaut und die Leute haben einfach mal auf offener Straße ihr Bestes gegeben. War nicht immer schön, aber lustig wars allemal!

Affe auf offener Straße

Wir sind also immer am Perlfluss entlang gelaufen, haben uns etwas zu trinken gekauft (ich hab mir eine Flasche Orangensaft gekauft, der hat aber nur künstlich geschmeckt) und haben uns unterhalten. Es hat echt Spaß gemacht. Nur ist es ein wenig frustrierend, wenn man sein Ziel von Anfang an sieht, aber dem ganzen irgendwie nicht näher kommt.

Zum Schluss standen wir Luftlinie 200m von dem Turm und dem Platz entfernt, aber wir konnten nicht rüber, weil der Weg zu Ende war, da wir irgendwie falsch gelaufen sind. Also sind wir zurück und haben uns ein Taxi genommen, was uns an die richtige Stelle gebracht hat für 10 Yuan (das ist die Grundgebühr) umgerechnet ca. 1,4 Euro.

Doch es war schon sehr spät und nach ein paar weiteren hundert Metern habe ich mich dann von den beiden verabschiedet und habe die nächste Metro genommen. Soweit ich weiß, war dies die vorletzte, die gefahren ist. Eine spätere hätte ich nämlich nicht bekommen.

Fernsehturm in der Ferne

So war ich dann um kurz nach 12 Uhr zuhause in meiner Wohnung und ich war froh, dass ich den Abend nicht mit gammeln verschwendet habe. Und ich bin stolz auf mich, dass ich die 10 km locker durchgehalten habe und sogar noch mehr geschafft hätte, wäre ich nicht zu geizig gewesen mit einem Taxi nach Hause zu fahren (schließlich kostet mich eine U-Bahnfahrt 20-30 Cent). Ich muss sagen, dass ich wohl ziemlich fit nach Hause kommen werde, aber unter ganz ganz anderen klimatischen Bedingungen trainiert habe. Also bin ich gespannt, ob ich in Deutschland meine „Fitness“ behalten kann. Vor einem Jahr wäre ich glaub ich nach einem halbe Kilometer zusammengebrochen 😉

Deswegen kann ich heute sagen: Ich bin stolz auf mich! 😀

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Ein mieser Start ins Wochenende –Ferienreif!

29.09.2012

Nach einer nicht wirklich schönen Nacht, war eigentlich auch der ganze Folgetag versaut. Meine Nacht war eigentlich um 8 Uhr zu Ende, weil ich einfach zu fertig zum schlafen war. Also habe ich mein Zimmer ein bisschen aufgeräumt und mich etwas vor dem Fernseher entspannt. Schließlich durfte ich ja ausschlafen und musste erst um 14:30 Uhr in der Schule sein.

Ich habs langsam angehen lassen und ausführlich gefrühstückt bis ich mich für den Unterricht fertig gemacht habe. Um Punkt 14:20 Uhr stand ich dann im Lehrerzimmer, doch Lisa war zu beschäftigt. In der Zeit habe ich meinen Laptop aufgebaut und meine E-Mails gecheckt! Und da kam die Antwort bezüglich des Vertrags über die Schulpartnerschaft aus Deutschland! Der Vertrag wurde eigentlich so belassen, wie ich ihn verfasst habe, nur hat die Partnerschule in Deutschland ihre Ergänzungen zu einigen Punkten gemacht, die von ihrer Seite noch wichtig waren. Aber ansonsten muss ich das ja wohl ganz gut hingekriegt haben obwohl ich keine Ahnung von so einem Zeugs habe…

Danach hat Lisa mir gezeigt, welche Gastgeschenke sie und der Konrektor mit nach Deutschland nehmen und da bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Ein riesen Paket mit Holzstelen, die handgeritzte Schriftzeichen enthalten oder seidene Kalligraphiebilder in Seidenboxen. Wow, echt edel. Der Kunstlehrer der Schule sollte nur noch auf die Holzstelen und auf die Seidenbilder das Datum schreiben, deswegen waren die Geschenke in seiner Kunstwerkstatt. Mit einem ganz feinen spitzen Schaber hat er in den schönsten Zeichen die ich je gesehen habe auf die Holzstele geritzt. Ganz fein und winzig, aber filigran und edel. Wahnsinn!

Das Gleiche nur mit Tusche und einem Tuschepinsel hat er dann auf den Seidenmalereien gemacht. Einfach schön! Für die Zwischenzeit hat er mir einen Pinsel und ein Blatt Papier in die Hand gedrückt, dass auch ich mal meine ersten Kalligraphieversuche machen durfte! Das ist so verdammt schwer, aber wirklich eine Kunst! Ich hoffe ich habe in dem Jahr die Chance es richtig zu lernen, das fände ich klasse! Nur leider hatten wir ja Unterricht und nicht viel Zeit.

Aber es waren ja nur zwei Stunden Unterricht und danach wollte ich ein bisschen in der Stadt bummeln gehen.

Ich habe in beiden 8. Klassen meine Präsentation über mein Leben in Deutschland gehalten, ein Video gezeigt und Fragen beantwortet. Was in beiden Klassen sehr wichtig war, war die Frage ob wir reich seien und was für Autos wir fahren. Nachdem ich unseren Toyota erwähnt hatte, war ich eigentlich schon unten durch…

Wirklich engagiert und neugierig war aber die zweite der 8. Klassen, denn die haben mich alles Mögliche gefragt und sie haben sogar auf ihre Pause verzichtet um mich noch viel mehr fragen zu können. Ich sollte ihnen was auf Spanisch, Japanisch und Chinesisch sagen, sollte meine Lieblingsmangas aufzählen, über mein Lieblingsessen sprechen, etc.

Als sie mich nach meiner Lieblingssprache gefragt haben, sagte ich Deutsch. Als sie dann meine Lieblingssprache neben Deutsch hören wollten, habe ich „Englisch“ geantwortet. Nachdem Englisch und Deutsch ausgeschlossen waren, wollten sie jetzt meine Lieblingssprache wissen. Und ich nur so:

„Ja…Spanisch“.

Ich glaube nämlich, dass wenn ich mit „Japanisch“ geantwortet hätte, hätten sie mich demnächst wahrscheinlich mein Auto angezündet… Könnte ich mir zumindest vorstellen. Das Thema Japan ist hier nämlich ein Pulverfass, das man nicht öffnen sollte. (Wie wir es ja schon von den Demonstrationen her kennen)

Nach den zwei Stunden konnte ich kaum noch sprechen, weil ich mir den Mund trocken geredet habe und einfach nur noch kaputt war. Doch ich hatte ja jetzt Feierabend und wollte mich durch etwas Bummeln ablenken.

Da sagt Lisa zu mir: Sandra, jetzt ist Deutschecke.

Ich: Aber es ist Samstag! (Deutschecke ist Mo-Fr)

Lisa: Schon, aber heute ist A2 dran. Ich habe vergessen dir zu sagen.

 

!!!!!!

Boah war ich sauer. Nicht nur, dass ich jetzt eine Stunde länger bleiben musste, nein, ich sollte mir jetzt innerhalb von 5 Minuten ein Programm für die nächste Deutschecke überlegen, weil die A2-Leute, die Fortgeschrittenen also, eine Sonderbehandlung mit intensiver Vorbereitung brauchen, was ich jedes Mal neu ausarbeiten muss. Und das in 5 Minuten? Tut mir leid, aber zaubern kann ich noch nicht!

Also mal wieder den Stand-Up-Teacher spielen und meine Wut unterdrücken, damit ich professionell weiterarbeiten konnte. Ich habe ja innerlich gehofft, dass die zwei Schüler nicht kommen, aber sie waren da. Mist! Also musste ich mir was aus den Fingern saugen. Hat auch 25 Minuten lang ganz gut geklappt, bis Lisa kam und mir den einen Schüler weggenommen hat, um mit ihm zu reden. Ich wollte solange mit der anderen Schülerin weitermachen, aber das hat sie gestört, also hab ich sie gefragt ob ich gehen soll. Ja, war die Antwort. Halb sauer wegen der Unterbrechung, halb erfreut über die Unterbrechung bin ich hoch ins Lehrerzimmer und hab erstmal versucht meine Stirn in meinen Schreibtisch einzugravieren. Ich war echt nicht in der Stimmung dafür und meine Wut rebellierte im Magen. Kurz darauf kam Lisa wieder und sie sagte mir, dass der eine Junge Punktabzug (also schlechtere Noten) bekommt, weil er zu spät gekommen ist. Ui. Das ist ja mal so richtig wichtig.

Naja, egal.

Ich hab mein Zeug zusammengepackt und hab meine Jacke geholt und wollte Lisa noch kurz fragen, wann sie denn jetzt nach Deutschland fliegt und ob wir uns vorher nochmal sehen.

Sie fliegt morgen, am Sonntagmittag. Dann hab ich sie gefragt, ob wir uns vorher nochmal sehen oder vielleicht heute zusammen essen gehen wollen, doch das wollte sie nicht. Ich habe sie zum Abschied umarmt und habe ihr eine gute Reise gewünscht. Danach bin ich nach Hause gegangen aber nicht ohne eine gewisse Enttäuschung. Schließlich hatte sie mich am Montag eingeladen, dass wir das Mondfest zusammen feiern. Jetzt erfahre ich, dass sie am Mondfest zur Mittagszeit fliegt. Ergo: ich hocke beim Mondfest alleine da. Na super!

Nach so einem brillanten Tag und nach Einbruch der Dunkelheit hatte ich dann auch keinen Bock mehr bummeln zu gehen und ich habe mich ans selber kochen gemacht. Ist mir diesmal nicht so gut gelungen, da ich Orange in mein Essen gegeben habe, aber es hat irgendwie nicht gepasst. Oder ich hatte kein Appetit. Beides wahrscheinlich.

Wenn das also mal kein toller Ferienstart ist?

Oh man, ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich auf Wuhan freue, nachdem ich morgen hier alleine rumhocke wie jetzt. Dafür gehe ich morgen auf jeden Fall einkaufen! Und hole all das nach, was ich heute verpasst habe.

Aber zunächst: Ausschlafen und diesmal richtig!

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HomeSICK

28.09.2012

Es ist wirklich nicht leicht, hier auf sich allein gestellt zu sein. Ich muss zwar sagen, dass ich sehr gut damit klarkomme, aber ich habe trotzdem stark zu kämpfen. Die meiste Zeit habe ich die Überhand, aber manchmal überkommt es einen, egal wo man ist.

Wenn es dann noch einen konkreten Anlass dafür gibt, ist das ganze doppelt hart zu bekämpfen.

 

Eigentlich sollte ich heute Morgen schon meine Präsentation in der 7. Klasse halten, aber als ich und Lisa vor dem Klassenzimmer standen, war ein anderer Lehrer schon dort und unterrichtete. Verdammte Stundenplanänderung! Da blickt doch keiner mehr durch! Ständig werden Unterrichtstunden getauscht und verschoben, aber ich glaube ein Vertretungsplan, wie es ihn an den meisten deutschen Schulen gibt, wäre vielleicht eine gute Lösung für dieses Problem! Egal, bin ich halt aus Spaß drei Stunden früher aufgestanden…

Gott sei Dank hatte Lisa wieder Beschäftigung für mich, denn sie sagte, ich soll mit meiner Präsentation 40 Minuten füllen… ! Hey, das war nur ne PPT mit ein paar Bildern von mir und meiner Familie, meiner Schule, etc.! Wie soll ich darüber 40 Minuten mit einer 7. Klasse reden, die eigentlich noch gar kein Deutsch (eigentlich alles was über „Hallo, wie geht’s?“  hinausgeht) versteht?!

Gut, ich bin wieder nach Hause gerast, hatte ja drei Stunden Zeit mir was zu überlegen, und hab meine Externe Festplatte geholt, um noch mehr Bilder zu haben. Ansonsten blieb mir mal wieder nix anderes übrig als – die meisten werden es schon wissen – zu improvisieren.

Ich fühle mich langsam wie ein Stand-up-Teacher.

Es hat dann auch wirklich für eine Stunde gereicht, die wir auf deutsch-englisch-chinesisch gehalten haben und mit vielen vielen Bildern. Mit dem Alter meiner Schwestern habe ich sie auch gleich die neu gelernten Zahlen wiederholen lassen. Als ich dann aber die ganzen Bilder von meiner Familie von meinen Tieren gesehen habe, habe ich fast angefangen zu weinen. Vor der ganzen Klasse. Ich hab mich nur ziemlich gut unter Kontrolle gehabt und habe es abwehren können, aber ich konnte es nicht verdrängen. Dafür ist Heimweh zu stark. Und es spielt sich im Inneren ab, auch ohne dass es jemand mitbekommt. Doch ich bin auch stark und ich wundere mich immer wieder über mich selbst. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Stärke aufbringen kann.

In der Mittagspause bin ich dann heim gelaufen und hab mich erst einmal schlafen gelegt, weil ich kaputt war und  einfach nur weg von der Schule wollte und mir fiel nix anderes ein. Außerdem war das meine erste Mittagspause seit…? Ich weiß es nicht mehr! Also hab ich es genossen!

Als ich zurück gekommen bin, waren unsere Pakete mit den Ton-und Töpferarbeiten angekommen, die wir damals auf einem Ausflug gemacht hatten. Ich war ehrlich gesagt enttäuscht. Meine Katze hat den Transport nicht überlebt. Aber schon früher als der Ton noch feucht war muss sie gelitten haben. Sie war total verdellt und hatte eine starke Rechtsneigung, als wäre etwas an ihr gelehnt. Mit dieser Rechtslage ist sie dann auch getrocknet… Sieht doof aus! Außerdem haben die Pfoten, ein Ohr und der Schwanz den Transport nicht überlebt. Meine Katze sieht also aus wie ein kleiner Krüppel…

Hasen mit verlaufener Farbe

Auch mein Osterhasen-Nest ist versaut! Beim Trocknen der Farbe muss von oben (vllt von einer anderen Figur, die darüber stand) Farbe hinunter getropft sein. Auf jeden Fall ist meine Figur voller Farbnasen und Farbkleksen, die da nicht hingehören. Und um es klar zu sagen: Es sieht bescheuert aus. Aber so habe ich schon wieder zwei Dinge weniger, die ich mit nach Deutschland bringe 😀

Meine „Katze“

Trotzdem bin ich enttäuscht… Ich hab mich doch so gefreut! Und ich hab da viel Liebe reingesteckt. Kann man wohl nix machen…

Der Nachmittag war einigermaßen ok, nur wurde ich zur Fotografin gemacht und durfte alle 90 Achtklässler fotografieren… Während der Deutschstunde. Ich hab mich irgendwie doof gefühlt, weil das jetzt eigentlich nicht meine primäre Aufgabe ist, aber ok. Schließlich werden gerade nur Aufgaben im Übungsheft gemacht und es wird viel auf Chinesisch erklärt. Da kann ich weder was helfen, noch ist es interessant.

Danach aber wurde mir gesagt, dass der Bildausschnitt noch zu groß ist. Also sollte ich das am PC nachbearbeiten. Hab ich ehrlich gesagt kein Problem damit, aber ich musste in die Deutschecke gehen. Und auf meine Schreibtisch waren schon wieder 46 neue Diktate, die korrigiert werden wollten.

Als Erstes bin ich in die Deutschecke gegangen und habe heute ganze drei Schüler betreut. Die waren aber richtig gut und deshalb  hat es auch echt Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten. Außerdem waren wir schneller mit meinem Pensum durch, was ja eigentlich auf 6 Leute aus gelegt ist.

Dafür durfte ich trotzdem noch bis kurz vor 19 Uhr Bilder zuschneiden und Diktate korrigieren. So langsam macht so viel Arbeit echt keinen Spaß mehr! Aber ok, so bin ich wenigstens beschäftigt. Da ich aber nach Einbruch der Dunkelheit draußen nicht alleine rumlaufen darf, habe ich seit einer Woche den Campus nicht mehr verlassen, weil ich ständig in der Schule bin! Dafür habe ich morgen nur zwei Stunden und erst ab 14:30 Unterricht, weil die 7. Klassen auf einem Ausflug sind.

Mein Heimweg wurde von dem fast vollen Mond begleitet und diese Aussicht hat mir einfach nochmal mehr Kraft gegeben. Ich bin wohl ein sehr romantischer Mensch!

Nur auf Essen hatte ich keinen Bock, also habe ich mir nur ein Eis gekauft und es mir zu Hause gemütlich gemacht. Ich habe ein wenig ferngesehen und Computer gespielt, bevor ich ins Bett gegangen bin. Ich konnte nur nicht schlafen. Ich glaube ich bin endlich gegen halb zwei eingeschlafen als auch schon um vier Uhr die Nacht vorbei war. Vor lauter Magenkrämpfen bin ich aufgewacht und hatte eine ziemlich unerholsame Nacht hinter mir.

Es geht mir jetzt wieder super gut und ich spüre überhaupt nichts mehr, aber trotzdem war meine Nacht mehr als unangenehm. Woher das jetzt schon wieder kam, weiß ich nicht. Dafür habe ich in den letzten Tagen nichts Ungewöhnliches gegessen. Ich schieb es mal einfach wieder aufs Wetter.

Und hoffentlich hat der morgige Tag bzw. die morgige Nacht mehr für mich übrig! Doch ich sollte mich mal wieder so täuschen.

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Laaaangweilig!

27.09.2012

Der heutige Tag war echt zäh… Ich hatte zwei Unterrichtsstunden in den 7. Klassen, aber da haben wir nur gespielt und die Zahlen wiederholt. Von daher war das jetzt nicht wirklich fordernd für mich und ich habe mich echt etwas gelangweilt.

Die Langweile ist dann echt verflogen als Lisa mir gesagt hat, dass sie bis morgen eine Präsentation über mein Leben in Deutschland braucht… Das hieß für mich wieder keine Mittagspause und ich habe mich mit meiner externen Festplatte stundenlang vergnügt, um geeignete Bilder von mir und meinem Leben zu finden. Das hat wirklich ewig gedauert… Ich glaube gegen 15 Uhr war ich dann fertig, sowohl mit der Präsentation als auch selbst.  Deswegen habe ich meine Laptoptasche ausgeräumt, meinen Kopf auf meinen Laptop gelegt und mich mit der Tasche zugedeckt. Schließlich fühlt man sich hier im Lehrerzimmer wie in einem Eisschrank und sobald man rausgeht, rennt man gegen eine Wand aus Hitze. Kopfschmerzen sind vorprogrammiert! Deshalb wollte ich erst einmal ausruhen, ich hab mir den Wecker gestellt und mir ein Hörbuch abspielen lassen.

Das Resultat war ein steifer Nacken nach 30 Minuten, weil ich mir einen Zug vom Ventilator geholt habe und kaum noch meinen Kopf bewegen konnte… So erholsam war das ganze jetzt auch nicht, aber schlafen im Lehrerzimmer ist hier üblich und an der Tagesordnung. Man kann hier eigentlich machen was man will.

Um kurz nach 17 Uhr habe ich mich dann in die Bibliothek begeben, denn da wollte eine Neuntklässlerin mit mir sprechen. Kurz zuvor hat Lisa mir gesagt, dass sie sich auf Level B2 befindet! Ähm… mit so einem hohen Niveau war ich leicht überfordert, weil ich die ganze Zeit mit absoluten Anfängern gearbeitet habe und auch keine Materialien in dieser Größenordnung hatte.

Also habe ich das gleiche wie immer gemacht: Improvisiert. Auf diese Art habe ich mir das hier wirklich nicht vorgestellt und ich bin selber überrascht von meiner Spontaneität im Unterricht. Aber was bleibt mir anderes übrig?

Die Neuntklässlerin war 14 Jahre alt und hat ihre Freundin mitgebracht. Ihr Niveau war sehr hoch, während ihre Freundin mal auf B1 war aber mittlerweile alles vergessen hat. Deswegen haben wir ein Deutsch/Englisches Gespräch geführt und uns über unseren Alltag ausgetauscht, um uns kennenzulernen und um mit ihr Deutsch bzw. mit der anderen Englisch zu üben. Ich habe zwischen den beiden Sprachen gewechselt wie ein Weltmeister und bin echt froh, dass ich das recht gut kann. Das Problem danach war nur, dass ich ne ganze Weile gebraucht habe und aus diesem Wechsel wieder rauszukommen, weil ich noch ungefähr eine Stunde danach zweisprachig gedacht habe… Und das kann sehr verwirrend sein, glaubt mir! Ich bin mal gespannt wie das wird, wenn ich Chinesisch besser sprechen kann. Denke ich dann trilingual? Ich hoffe nicht.

Nach unserem Gespräch sind die beiden zum Abendessen in die Kantine gegangen, die ich bis heute immer noch nicht von innen gesehen habe… Ist vielleicht auch ganz gut so, denn ich bin nicht so der Freund von Essen in einer so großen Masse von Leuten. Und außerdem hatte ich ja noch Reste von gestern im Kühlschrank, die ich mir in der Mikrowelle warm gemacht habe. Chips hatte ich auch noch da und auch ein bisschen von dieser sauteuren Schokolade. Man hab ichs mir gestern Abend gut gehen lassen! Ich war sogar zu faul um einen Anime anzusehen und hab mich deshalb wieder recht früh schlafen gelegt. Nur konnte ich nicht schlafen, also hab ich doch den PC nochmal angemacht und mich mit Fernsehen vergnügt. Um halb 11 war ich dann aber wirklich bettreif! Der morgige Tag wird zwar etwas lockerer, weil wir immer Freistunden zwischen den Unterrichtsstunden haben, aber ich denke es gibt trotzdem noch genug zum Arbeiten für mich…

Ich meine aber auch, dass man nach 10 Stunden in der Schule wirklich fertig ist, auch als Lehrer!

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