Wenig geschafft, viel erreicht

17.10.2012

Alles fing vielversprechend an. Heute war es soweit, dass wir Besuch vom DAD und von Germanistikstudenten bekamen. Also bin ich früher aufgestanden und ich war sogar eine halbe Stunde früher in der Schule als ich eigentlich bräuchte. Hoffentlich klappt heute alles wie geplant.

Dort angekommen war Lisa schon da und auch die Germanistik-Studentin von der die ganze Zeit die Rede war. Und ich fiel fast aus den Socken, als ich erkannte, dass es Lea war. Die Lea, die mich in Peking am Flughafen abgeholt hat, die Praktikantin bei Goethe Institut war und die mich und Fanny durch Guangzhou geführt hat. Kann das möglich sein? Von allen Chinesen, von allen Germanistikstudenten in Guangdong und vor Allem in Guangzhou kommt genau DIE EINE, die ich schon kenne? Wow. Das ist ein ziemlich großer Zufall, muss ich schon sagen! Die Chancen in China jemanden, den ich kenne, zufällig zu treffen sind sehr gering! Außerdem kam die Deutsche vom DAD nicht mit, weil sie keine Zeit hatte. Deswegen war nur Lea heute da.

Dafür wurde ich gleich von ihr über meine Arbeit interviewt und ich habe ihr ein paar Beispiele gezeigt. So wie meine PPTs, meine Arbeitsblätter, die Deutschecke, etc. Nur bin ich nicht wirklich zum Arbeiten gekommen.

Um 10:40 Uhr ist sie dann mit uns in den Unterricht gegangen, den wir so intensiv vorbereitet hatten. Alles war auf die Minute genau geplant. Zuerst habe ich die Wiederholung von der letzten Stunde übernommen, während Lisa die nötige Grammatik (mein Freund, meine Freundin) erklärte, die sie für den neuen Text brauchten. Danach folgte Text lesen und ich habe ihn dann mit ihnen geübt und die neuen Vokabeln vorgesprochen. Als sie den Text dann in Gruppenarbeit vorgetragen haben, war es nun wieder meine Aufgabe mit ihnen die neue Grammatik zu lernen. Und das war das Konjugieren! Die Chinesen können damit nicht viel anfangen, weil es in ihrer Sprache keine Konjugation der Verben gibt (statt „ich schwimme“, heißt es „ich schwimmen“ oder „du schwimmen“). Deswegen muss man das hier besonders gut erklären und beibringen. Und viel viel üben. Und das habe ich an der Tafel mit ihnen gemacht.

Zum Abschluss gab es dann noch ein Arbeitsblatt und dann war das ganze geschafft! Unser Plan ging exakt auf und es hat alles super geklappt. Das schlimme daran war nur, dass wir danach nochmal genau dieselbe Stunde in der anderen siebten Klasse halten mussten. Doch auch da hat alles geklappt.

Lea war auch begeistert und hat wieder mal eine Menge Fragen gestellt. Gemeinsam sind ich Lea und Lisa dann etwas essen gegangen und haben ein wenig entspannt. Die zwei Stunden waren echt anstrengend. Mir fiel nur auf, dass Lisa heute etwas schlecht drauf war.

Sie sagte dazu, dass es ein „Scheiß Tag“ wäre und erklärte mir, dass sie als Klassenleiterin eine Rüge bekommen hat, weil ihr Klassenzimmer unordentlich wäre. Doch unter “unordentlich“ wird hier verstanden, dass im Papiermüll vier Blätter lagen und die Mülltonne somit nicht geleert wurde. Wegen vier Papierschnipseln! Ansonsten war alles blitzeblank.

Nur ist das hier so, dass die Klassen nach einem Punktesystem bewertet werden. Da zählen Schulnoten und Ordentlich sein dazu. Wegen den vier nicht im Hauptmüll entsorgten Papierschnipsel (SKANDAL!) wurde Lisas Klasse ein ganzer Batzen Punkte abgezogen und die Schüler bekommen zudem eine 600-Wörter Strafarbeit auf.

Und als wäre das noch nicht genug, hat Lisa mit erzählt, dass diese Punkteliste jeden Monat als E-Mail durch das Lehrerpersonal geschickt wird, so dass jeder sehen kann, wer für Ordnung sorgt und wer nicht. Oder wer der bessere Lehrer ist, sagen wir es so. Also eine Ehre für alle Lehrer, die die Liste anführen und eine Bloßstellung im Lehrpersonal, wer weiter unten ist.

Und last but not least wird anhand von diesem Ranking auch noch das Monatsgehalt eines Lehrers bestimmt. Kann man sich das vorstellen? Ich kann es eigentlich nicht. Soviel Unsinn verstehe ich nicht. Wie kann man einem Lehrer weniger Gehalt geben, nur weil in der Mülltonne im Klassenzimmer zwei oder vier Papierschnipsel übrig geblieben sind? Sie waren ja schließlich im Mülleimer, wo sie hingehören!

Naja, das erklärte auf jeden Fall Lisas Laune und meine Empörung darüber…

Für den Nachmittag war wieder Üben für das Sportfest am Wochenende angesagt! Und eigentlich dachte ich, dass wir fertig sind mit unserer Choreographie. Aber nein, da kommt noch mehr dazu. Deshalb durfte ich heute lernen, wie man marschiert. Ich muss echt einen typisch chinesischen Einheitsbrei-Marsch hinlegen und aus der Einheitssuppe heraus mitzählen:  1, 2, 3, 4 (yī, èr, sān, sì) … Oh man! Es war mir unangenehm und peinlich und das Problem ist zudem, dass ich halt voll aus der Gruppe von 90 Schülern heraussteche! 90 dunkelhaarige Schüler in weißen Schuluniformen und eine Blondine in Schwarz gekleidet. Man könnte es fast in der Literatur und in der Kunst als Stilmittel sehen. Eine perfekte Spiegelung.

 

Zunächst marschieren wir als Gruppe, bleiben dann stehen und drehen uns. Dann gehen wir alle in die Hocke und stehen in unterschiedlichen Zeitabständen wieder auf, während wir ein Bild von uns, auf dem wir lächeln, nach oben halten. Ich weiß nicht, warum ich ein Foto von mir brauche, wie ich lächle, weil das kann ich auch in Natura 🙂 Die meisten Schüler hier aber, vor Allem die Jungs können es nicht wirklich. Die konnten es aber zum Zeitpunkt als die Fotos gemacht wurden auch nicht… Deswegen gleiches Resultat. Mit oder ohne Foto.

Als nächstes formen wir den Schriftzug „7 + 8“ und ich bin zufälligerweise der Mittelpunkt des Plus-Zeichens. Yeah!….

Das ganze haben wir zigmal wiederholt und ich war schon ziemlich angepisst, weil so etwas kann ich überhaupt nicht leiden. Das ist auch der Grund weshalb ich in Sport so oft gefehlt habe, weil ich dieses stupide Vorführen nicht leiden kann. Ich finde das lächerlich.

Nur nein sagen, ist hier leider auch nicht… also in den sauren Apfel muss man beißen!

Ich war nur so froh als es vorbei war. Ich hatte echt keinen Bock mehr. Deshalb habe ich mich wieder an meine Arbeit gesetzt, doch Lea hatte noch ein paar Fragen an mich. Ich kam wieder zu nichts.

Um 16:10 musste ich nochmal zum Üben runter (es war keine Stunde her, dass wir das letzte Mal geübt haben!) und das gleiche nochmal durchmachen. Die Welt kann so fies sein!! Als ich endlich zurück ins Lehrerzimmer kam, war Lea plötzlich verschwunden, ohne auch ein Wort zu sagen… Das finde ich auch komisch! Sie ist einfach so nach Hause gegangen.

Letztendlich war ich einfach aber auch nur noch froh heimzudürfen. Der Tag hat mir gereicht und ich wollte einfach nur etwas anderes sehen und hören und am besten alleine sein. Es war mir echt zu viel!

Deshalb habe ich mich entschlossen Joggen zu gehen. Das ist jetzt echt kein Witz, Leute! Ich habe mein Jogginganzug angezogen und bin Richtung Park gelaufen. Erstaunlicherweise hat es ganz gut geklappt, auch wenn es schon dunkel war und ein Haufen Leute unterwegs waren. Ich bin auch nur ne Viertelstunde gejoggt, weil ich wollte mich nicht gleich am Anfang fertig machen. Lieber langsam einsteigen. Ich weiß nicht mal mehr, wann ich das letzte Mal joggen war… Irgendwann vor dem Abi, denke ich. Und bei 27 Grad Außentemperatur muss man auf jeden Fall vorsichtig sein.

Mein Joggingtrip wurde nur mehr oder weniger unterbrochen, weil ich eine Gruppe in weißen Anzügen entdeckt habe, die irgendeine Kampfkunst ausübten. Ganz erstaunt bin ich stehen geblieben und habe sie eine Weile beobachtet. Mindestens eine halbe Stunde, schätze ich. Es waren ungefähr 20 Leute und ein Trainer.

Nach dem Training bin ich einfach mal hingegangen und gefragt, ob ich beim nächsten Training vielleicht mal mitmachen könnte. Und die Leute waren einfach nur so begeistert von mir als Ausländerin (und blond), dass sie sofort ja sagten und noch ewig lange mit mir reden wollten. Das war richtig cool, denn das war mein erster richtiger Kontakt mit chinesischen Jugendlichen. Eigentlich alles Studenten hier auf dem Campus. Ich habe mich dann noch richtig lange mit einem Studenten und einer Studentin unterhalten und sie haben mir ganz viel Fragen über mich und über Deutschland gestellt. Und sie haben mich herzlich ins nächste Training am Freitag eingeladen. Ich weiß zwar noch nicht was diese Art von Kickboxen oder so ist und wie viel es kostet, aber ich glaube, dass eine Schnupperstunde keine schlechte Idee ist. Und wer weiß? Vielleicht habe ich schon zwei Freunde gefunden? Die beiden waren auf jeden Fall sehr nett, finde ich. Und er (oder sie) wollten mich nicht gleich auf ein Date einladen, was ich als gutes Zeichen werte 🙂

 

So hat der Tag doch noch einen schönen Abschluss gefunden!

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Zeit, geh rum!

16.10.2012

 

Die Zeit scheint still zu stehen. Und das nervte mich heute besonders! Im Unterricht konnte ich heute nichts helfen, weil wir ein bisschen Grammatik eingeführt haben und die Schüler nun das von Lisa erklärt bekamen. Für mich war also nicht viel zu tun. Dafür habe ich mich auf meine Nudelsuppe in der Mittagspause gefreut und ich habe auch ein Mittagsschläfchen auf der Couch im Lehrerzimmer gehalten, um die Zeit totzuschlagen. Eingeschlafen bin ich letztendlich doch nicht, aber zum Hörbuch hören hat es gereicht. Am Nachmittag haben ich und Lisa die Stunde für morgen geplant, weil da eine vom DAD und eine Germanistikstudentin uns besuchen kommen, um unseren Unterricht auszuwerten. Deshalb haben wir uns extra viel überlegt. Aber das, was ich schon vor einer Weile vorbereitet habe, wurde nicht verwendet, weil Lisa kurzfristig den Plan umgeworfen hat. Anderes Thema. Auch gut. Warum auch das fertig geplante nehmen, wenn man es auch kurzfristig und spontan durch ein Gegenprojekt ersetzt, welches innerhalb von zwei Stunden entsteht?

Danach habe ich auch eine Einladungskarte für eine Party entworfen, um sie den Schülern in der 8. Klasse als Muster zeigen zu können. Das war nämlich deren Aufgabe in einer halben Stunde eine Einladung zu einer Party zu schreiben. Ich und Lisa haben die dreißig Minuten damit verbracht, den Schülern zuzusehen. Auch nicht die beste Art Zeit totzuschlagen.

Dafür habe ich jetzt vier ganz liebe und süße Chinesischlehrer. Meine Schüler aus der 8. Klasse wollen mir in der Deutschecke jeden Dienstag Chinesischunterricht geben. Sie drehen also den Spieß rum und unterrichten mich in meinem Klassenzimmer. Sie haben ein Kinderbuch mit Pinyin, der romanisierten Umschrift, herausgekramt und mit mir Aussprachübungen gemacht.

ā     á    ă     à

Es ist wirklich verdammt schwer und es verändert einfach die komplette Bedeutung. Deswegen ist die Betonung besonders wichtig. Aber mit etwas Übung bekommt man es hin, denke ich 🙂 Aber sie machen das richtig gut und ich habe einiges gelernt in der Stunde.

Als es dunkel wurde habe ich mich dann auf den Heimweg gemacht, um sofort wieder loszugehen. Ich hatte kaum noch Lebensmittel im Haus. Deswegen bin ich in den dreistöckigen Megastore gegangen und habe mich eingedeckt. Kartoffeln, Karotten, Eier, Zwiebeln, Knoblauch, Joghurt, Milch, Schmelzkäse (von Milkana, aber in China produziert), Messer, Gabel, Schokolade, Nudelsuppe, Rosinenbrot, Spülmitteln, etc.

Insgesamt waren es glaube ich 18 Kilo, die ich den ganzen Weg zurückgeschleppt habe. Ich hätte es fast nicht zurück geschafft… SO schwer war das ganze Zeugs! Dafür habe ich jetzt genug zu Hause um mal wieder richtig zu kochen. Vor Allem auf die Kartoffeln freue ich mich!

Doch nun geht’s in Bett, morgen muss ich fit sein für den wohl auf die Minute geplanten Unterricht! 🙂

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Ein neuer Sprachkurs

15.10.2012

 

Nachdem ich im Internet nun einen günstigeren Kurs gefunden habe (nach langem Suchen), habe ich die einfach mal angeschrieben und mich erkundigt. Die haben mich auch sofort zu einem Probekurs eingeladen, der aber nicht für mein Niveau ausgelegt ist, weil sie derzeit keine Anfänger haben. Ich dürfte trotzdem vorbeikommen. Heute 14 Uhr in der Wushanlu 五山路 im Tianhe- Bezirk, was ungefähr eine halbe Stunde mit der U-Bahn von mir ist. Eigentlich hätte ich ja auch um 14.30 Uhr Unterricht gehabt, aber ich habe das mit Lisa besprochen und ich durfte mir freinehmen.

Um 13 Uhr bin ich dann aufgebrochen und habe mich mit der U-Bahn auf den Weg gemacht und bin in eine Richtung gefahren, die ich bisher noch nicht besucht habe. War auf jeden Fall interessant als ich mitten in einem Kaufhaus rausgekommen bin. Ich wusste überhaupt nicht wo ich hin sollte, also habe ich ein paar Leute auf der Straße gefragt, die mich dann tatsächlich in die richtige Richtung gelotst haben. Den Rest habe ich selbst gefunden. Es ist schon schlimm wenn man ein über 26-stöckiges Gebäude nicht findet… So ein kleines Häusle kann man ja mal übersehen!

Aussicht aus dem 7. Stock

Ich habs trotzdem gefunden und bin mit einer Minute Verspätung angekommen. Das war auch überhaupt nicht schlimm. Dort habe ich mich dem Lehrer vorgestellt, der Rex heißt oder auch  吕老师 lülaoshi, je nachdem wie wir ihn nennen wollen. Bei ihm war auch eine Kolumbianerin, deren Eltern eine Firma in China betreiben und auch ein Amerikaner, der dort in einer Firma arbeitet. Beide machen einen Business-Chinesisch-Kurs, was also nicht meinem Kurs zum Thema Konversationschinesisch entspricht, aber als Schnupperkurs reicht es allemal. Und ich habe ohne Vorkenntnisse und Ahnung 25 neue Wörter in einer Stunde gelernt und das obwohl wir Business Chinesisch hatten und bei Level 7 eingestiegen sind. Wow. Hätte nicht gedacht, dass ich so gut mitkomme! Von da an war es eigentlich entschieden. Ich wollte dort mitmachen. Und so wird’s auch sein.

Um drei Uhr habe ich mich aber auf den Rückweg gemacht, schließlich habe ich ja noch eine Deutschecke zu betreuen. Die ist übrigens ausgefallen, was ich leider erst zurück an der Schule erfahren habe… Das sind die kleinen Dinge, die mich aufregen! Schwamm drüber, kann man nichts ändern.

Stattdessen habe ich den Schülern zugesehen, wie bei 33°C draußen Staffellauf üben mussten, damit unsere Klasse nächstem Samstag beim Sportfest nicht völlig scheitert.

Danach habe ich Lisa gefragt, ob wir beide nicht gemeinsam essen gehen wollen und ich hatte heute Lust auf Koreanisch. Also sind wir zum Koreaner gegangen und ich habe mir ein mit Reis gefülltes Omelette bestellt und Lisa hat sich eine Suppe gewünscht. Zum Abschluss haben wir uns beide noch gebratenen Speck und Salat bestellt. Das habe ich zum letzten Mal an meinem ersten Tag in Guangzhou gegessen. Man nimmt ein Salatblatt und wickelt darin ein Stück Fleisch ein. Dann kann man Kartoffeln, eine halbe Knoblauchzehe, Chilis und Chilisauce mit einpacken. Es schmeckt wirklich gut! Nur habe ich danach so schlimm nach Knoblauch gestunken, dass es glaub ich gut war, dass ich das nicht zum Mittagessen hatte 🙂

Omelette

Und bei Sype gibt es ja auch keine Geruchsübertragung! Zum Glück!

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Ein Tag zum Ausspannen

15.10.2012

So ein Tag fängt man am besten überhaupt nicht an, sondern man bleibt gleich im Bett. Ich hab auch offiziell bis 12 Uhr geschlafen. Zumindest bin ich um die Uhrzeit aufgestanden und habe mich angezogen. Wach war ich schon vorher, weil meine Nachbarn einen riesen Streit hatten (denke ich zumindest) und ein großes Geschrei von draußen zu hören war. Das beste Heilmittel dagegen ist es sich seine Kopfhörer einzustöpseln und das Hörbuch oder die Musik lauter zu drehen. Irgendwann bin ich dann doch aufgestanden. Da rief gerade auch Fanny an und sie fragte ob wir gemeinsam Mittagessen gehen wollen. Ich war einverstanden und übersprang mein Frühstück.

Leider waren alle Restaurants überfüllt (wie immer um die Mittagszeit) und es blieb unser nur KFC übrig. Ich war noch nie dort und war gespannt, was es da gab. Aber ich wurde enttäuscht. Die Burger, die Pommes, alles schmeckt dort irgendwie nicht so super und es ist eher schlecht als recht für meinen Geschmack. Also da bleibe ich doch lieber bei McDonalds. Aber es war zumindest etwas zu essen. Nachdem ich Fanny wieder verabschiedet habe, bin ich zurück in meine Wohnung gegangen und habe mich mit Lesen und Schreiben vergnügt. Wenn man so spät aufsteht, dann geht die Zeit auch erstaunlich schnell vorbei. Schon bald war es Abend und ich habe das finale der letzten aktuellen Staffel von True Blood gesehen. Jetzt kann ich mich auch den Wartenden anschließen, die sehnsüchtig die neue Staffel herbeisehnen. Aber ich habe ja noch ein paar andere Serien um mich zu beschäftigen. Eine, die ich dringendst empfehlen kann, ist Hanazakari no kimitachi he (花盛りの君たちへ) , ein 13-teiliges japanisches Drama, welches ich mittlerweile schon zum vierten Mal sehe. Es ist einfach immer wieder schön und so richtig kitschig. Das braucht man auch nach dem blutrünstigen-Vampirmarathon der Serie True Blood.

Danach habe ich dann noch mit meiner Familie und meinem Freund gechattet, was immer wieder gut tut. Ich vermisse sie alle wirklich sehr und ich male immer wieder aus, wie unser Wiedersehen sein wird. Noch sind es etwas unter 300 Tagen, bin ja erst zwei Monate weg.

Auf Morgen freue ich mich aber, da ich auf eine Schnupperstunde meines neuen Sprachkurses eingeladen worden bin und ich bin mal gespannt, was mich dort erwartet. Er ist auf jeden Fall viel viel günstiger als mein bisheriger und ich hoffe, dass er etwas taugt! Also lassen wir uns mal überraschen. Meine Nachtlektüre erfolgt heute mal wieder über ein Hörbuch und zwar ist es „Der Anschlag“ von Stephen King.

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Meine erste Chinesischstunde!

14.10.2012

 

Mein Tag hat heute für ein Wochenende schon relativ früh angefangen, nämlich um acht. Dafür dass man am Vortag vollgefressen ins Bett gegangen ist, steht man dafür morgens dementsprechend schlecht auf 😉

Aber um 10 Uhr sollte meine Unterricht beginnen und zwar in einem Restaurant. Wir wollten uns im RBT Café treffen, weil meine Schule heue unter Verschluss war. Dort wurden heut e Prüfungen von der Uni abgehalten und deshalb war das ganze Schulgelände wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Niemand darf rein oder raus. Also sind wir halt auf ein Restaurant ausgewichen.

Vor dem Westtor, unmittelbare Nachbarschaft

Die erste Unterrichtsstunde fing mit einem Test an. Es waren verschiedene Bilder und Sätze abgebildet, die ich vorlesen sollte, um herauszufinden, wie gut meine Fähigkeiten sind. Die Texte waren jetzt nicht schwer, aber wenn man die Zeichen halt noch nicht kennt, dann kann man damit nichts anfangen. Ich war trotzdem ziemlich zufrieden, dass ich 25% ohne vorherigen Unterricht verstanden habe und lesen konnte. Nur meine Aussprache war wohl nicht so gut, aber woher soll ich es auch schon können? So etwas erfordert viel Übung.

Deswegen habe ich den Rest der Stunde die Zahlen von 1-10 gelernt! Eine Stunde lang?! Gut, wir haben noch die Wochentage gelernt, aber das auch nur, weil Montag so viel wie Tag 1 und Mittwoch Tag 3 usw. heißt. Also haben wir nur die Zahlen geübt und die konnte ich vorher schon…

Ich habe mich auf jeden Fall etwas abgezockt gefühlt, wenn ich ehrlich bin.

Nach einer Unterrichtsstunde und einer weiteren Stunde sich unterhalten, haben wir uns dann verabschiedet. Der Unterricht war wirklich gut, aber ich fürchte, dass ich nach 30 Stunden in diesem Tempo nicht wirklich weiter bin. Vor Allem, da wir keinen Leitfaden, wie z.B. ein Lehrbuch, haben…

Zuhause angekommen, habe ich mich erst einmal an einen Großputz herangewagt, der längst fällig war. Nach ungefähr 3 Stunden war ich dann fertig und ich habe mich mit meiner aufgewärmten Pizza von gestern vor den Fernseher gesetzt. So könnte es immer sein 😉

Doch die Unterrichtsstunde ging mir nicht aus dem Kopf. Habe ich heute wirklich 25 Euro bezahlt, dass man mir in 60 Minuten de Zahlen von 1-10 beibringt, die ich eh schon kannte? Nein, das darf nicht sein. Also habe ich wieder einmal stundenlang das Internet umgegraben und nach einer Alternative gesucht. Und sieh an: wenn man „chinese lessons for foreigners“ eingibt (ich habe bisher nur „chinese lessons“ auf jede erdenkliche Sprache gegoogelt!), findet man einen Kurs der sogar auf meinem Campus angeboten wird! Jetzt fühle ich mich noch mehr verarscht, weil ich das doch hätte als erstes finden müssen oder Lisa mir das auch als erstes vorgeschlagen haben müsste…

Ich habe mich also noch ein wenig durch die Seite gelesen und festgestellt, dass hier 60 Stunden à 40 Minuten (also 20 Stunden) 3000 RMB kosten! Momentan zahle ich für 30 Stunden 6000 RMB!

Ok, wer ist jetzt wirklich verarscht worden?

Ich habe Lisa die Seite geschickt, dass sie mal einen Blick drauf wirft und mir ihre Meinung dazu sagt. Sie meinte, dass müsste ich nun selbst entscheiden, ob ich Privatunterricht oder Klassenunterricht will. Da ich hier niemanden kenne und ganz alleine bin und Probleme habe Leute kennenzulernen, ist meine Entscheidung eindeutig! Ich möchte Klassenunterricht. Und letztendlich ist es auch eine Kapitalfrage!

Promenade vor dem Nordtor

Am Abend bin ich mal wieder über den Campus geschlendert und zum Nordtor gelaufen. Da ist nachts immer etwas los! So auch heute wieder. Ganz viele Leute direkt an der Perfluss-Promenade. Es gab Musik und sogar ein Konzert von zwei älteren Frauen. Gut, schön angehört hat es sich nicht, aber es war wenigstens etwas los. Es ist auch eine Kindertanzgruppe aufgetreten, die alle ganz kurze Glitzer-Kleidchen trugen. Der Tanzlehrer stand dabei und hat diejenigen, die einen Fehler machen, genauestens beobachtet und sofort verbessert. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Kinder Spaß dabei hatten, aber die herumstehenden Eltern dafür schon. Hier in China spielt Stolz eine sehr große Rolle und natürlich wollen die Eltern, dass ihr einziges Kind das Beste ist. Aber um was für einen Preis?

Nachdem mich auch ein paar Ausländer angelabert haben, einer davon war aus Bangladesch und der andere aus Pakistan, habe ich mich auch wieder auf den Heimweg gemacht. Das war mir zu unheimlich. Leute kennenzulernen ist hier nicht schwierig, aber man muss so misstrauisch sein, dass sich beides eigentlich ausschließt: Misstrauen und Freunde finden. Aber man sollte auch nicht so blöd sein und unnötige Risiken eingehen.

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Ein harter Weg zum großen Finale

12.10.2012

Heute war alles doppelt so schwer wie sonst. Das Aufstehen, essen und zur Schule gehen. Ich habe mich heute nicht wirklich  motiviert gefühlt und trotzdem habe ich mich in Gang gesetzt. Wenn die Pflicht ruft…

In der Schule wurde mir wieder verkündet, dass ich eine Stunde länger hätte schlafen können. Na super! Dafür wurde mir die Schnipselarbeit erlassen, denn Lisa hat beschlossen in der 8. Klasse heute einen Film zu zeigen und ich musste somit die Arbeitsblätter nicht vorbereiten. Das war echt eine enorme Erleichterung für mich, aber ich bin sicher, dass das Ganze dann am Montag auf mich wartet!

In der 7.Klasse haben wir den Schülern die Schulfächer beigebracht und ich habe mal wieder festgestellt, dass sie große Ausspracheprobleme haben. So zum Beispiel können die Chinesen nicht „Chinesisch“ aussprechen. Das klingt dann eher wie „Dschinesitsch“. Ziemlich lustig. Aber so sagt Lisa zum Beispiel zu „schenken“ immer „schinken“ und das ist ziemlich lustig! „Ich habe ein Geschink für dich.“ Aber es liegt anscheinend wirklich an der schwierigen Aussprache, dass sie es nicht anders hinbekommen. Dafür habe ich ganz süße Origami-Herzen von einer Schülerin bekommen und da stand groß „Danke“ darauf. Das fand ich eine ganz liebe Geste.

Vielen Dank!

Meine Mittagspause habe ich mit Anime anschauen verbracht und habe das Essen ausfallen lassen, damit ich mir am Abend eine Pizza gönnen kann. Die sind hier nämlich ziemlich teuer muss ich sagen.

Am Nachmittag haben wir dann mit den 8. Klassen „den Untergang“ weitergeschaut. Ich kann mich nicht wirklich mit diesem Film anfreunden. Vor Allem wenn die Schüler in dem Alter und mit dem Kenntnisstand es sehen. Ich persönlich habe nur das Bedürfnis aufzustehen und den Raum zu verlassen. Weiß auch nicht genau woran das liegen könnte.

Vor dem Film habe ich den Schülern aber Haribo-Päckchen aus Deutschland verteilt, die in dem Paket aus Deutschland drin waren. Vier Schüler mussten sich aber ein Mini-Paket teilen, was aber ohne Probleme funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland auch so gut klappen würde…

Die zweite Stunde in der achten Klasse habe ich dann nicht bis zum Ende besucht, weil ich den Film nicht nochmal anschauen wollte.  Dafür bin ich wieder ins Lehrerzimmer zurück und habe mich mental auf die Deutschecke vorbereitet. Das war kein Fehler, denn die drei Jungs waren ziemlich anstrengend! Sie haben permanent gelabert und sie haben mit den Stiften auf dem Tisch rumgetrommelt und es war einfach nur nervig und anstrengend! Die drei Mädchen dagegen waren total lieb und ruhig.

Ein chinesisches Musikbuch. Noten sucht man hier vergblich…

Nach der Deutschecke bin ich wieder ins Lehrerzimmer und habe meine Sachen gepackt, ich war soo hungrig! Doch Lisa und ich wollten gemeinsam gehen und sie musste vorher noch ein Telefonat erledigen. Ich habe sie gefragt worum es geht und sie sagte, dass sie die Eltern von einem Schüler informieren muss, weil er eine sehr schlechte Note geschrieben hat. Als ich sie fragte, wie schlecht sagte sie, dass er nur 63 von 90 Punkten erreicht habe.

Mir ist nur die Kinnlade runtergefallen. Das ist alles andere als eine schlechte Note, das ist schlechtesten Falls eine 3! Doch die Eltern müssen über diesen Missstand informiert werden, damit sie Gegenmaßnahmen unternehmen können. Mir tun die chinesischen Schüler wirklich leid, der Druck fängt schon früh an und kommt überwiegend von den Eltern und Lehrern. Die armen Kinder!

Zum Abendessen wollten wir eigentlich zu Pizza Hut gehen, aber da war es so überfüllt, also sind wir in eine Pizzeria gegangen. Die sind selten und teuer. Dort zahlt man für eine Pizza 9 Euro. Ich habe mit trinken 11 Euro (88 Kuai) bezahlt… Aber ab und zu kann man sich das gönnen.

Ich habe mir eine Tomatenpizza mit Hähnchenbrust und Schinken, Tomate und Chili mit Süß-Saurer-Sauce bestellt. Das ist wohl Pizza auf Chinesisch. Die letzten zwei Stücke habe ich mir einpacken lassen, damit ich sie morgen essen kann.

Vollgefressen und Müde haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht!  Das tat richtig gut!

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Viel zu tun

11.10.2012

Der Mittwoch war wirklich nicht der Rede wert. Es ist nichts Interessantes passiert und der Tag zog sich ewig. Im Unterricht habe ich eine komplette Stunde für die siebten Klassen gehalten und ihnen die Zahlen von 20-100 beigebracht. Und gut, die Deutschecke habe ich gehalten. Und dann war der Tag eigentlich schon vorbei…

12.10.2012

Anders sah es da am Donnerstag aus. Ich hatte zwar nur eine Unterrichtsstundemorgens und die war echt doof! Nächsten Samstag ist Sportfest und jede Klasse muss etwas vorführen. Und das wurde heute einstudiert. Und ICH muss mitmachen… Ich hasse sowas. Naja, sie haben mein Talent relativ früh erkannt und meine Rolle auf in der Mitte stehen begrenzt und dann zum finalen Abschluss fünf Schritte rückwärts zu laufen. 😉

Ansonsten waren keine Unterrichtsstunden mehr für diesen Tag angesetzt, aber ich durfte dafür den Unterricht für Freitag vorbereiten, sowohl die Stunde in der 7. Und in der 8. Klasse. Das Thema ist „Partys“ und ich habe dazu ein Arbeitsblatt erstellt, wo die Schüler einen Dialog in die richtige Reihenfolge bringen müssen. Das Ganze hat Lisa gemeint, soll man mit Ausschneiden und Aufkleben machen, also habe ich das auch dementsprechend bei meiner Arbeitsballt-Erstellung berücksichtigt.

Dafür sind mir danach umso mehr die Augen aus dem Kopf gefallen, als Lisa sagte, dass ICH die einzelnen Segmente ausschneiden muss, weil die Schüler keine Scheren haben… Ich dachte ich werde verrückt und vor Allem habe ich dann das rechnen angefangen. 14 Segmente sind für die Aufgabe notwendig. Und es sind 90 Schüler! Soll ich ernsthaft über tausend Schnipsel ausschneiden? Oh je. Oh mein Gott! Lisa meinte, dass machen wir morgen, also habe ich es erst einmal verdrängt, aber mir graut es jetzt schon davor…

In der Mittagspause habe ich mir dann eine Nudelsuppe aufgegossen und ein bisschen ferngesehen (im Lehrerzimmer :)) bevor ich mich für eine Stunde auf meinem Laptop schlafen gelegt habe. Es ist zwar nicht bequem und auch nicht wirklich erholsam, aber es entspannt die Augen und es beruhigt meinen Kopf. Außerdem habe ich keinen Bock jedes Mal nach Hause zu laufen und dann wieder zurückzugehen. So habe ich auch nicht viel von meiner Mittagspause!

Am Nachmittag ereignete sich dann ein kleines Wunder. Ich kann es selber nicht beschreiben und ich habe mich einfach nur wohlgefühlt. Lisa hat mir nämlich HEUTE gesagt, dass NÄCHSTEN MITTWOCH unsere Deutschstunde von einer Deutschen und von einem Deutschstudent von der Sun Yat-sen Universität hospitiert wird. Könnt ihr euch das vorstellen? SECHS TAGE IM VORRAUS habe ich Bescheid bekommen. Ich denke, dass ist das erste Mal gewesen, dass etwas länger als 10 Minuten vorher angekündigt wurde. Ich bin beeindruckt und von diesem Wunder immer noch erschüttert. Dafür konnte ich mir ausführlich Gedanken und habe mir jetzt schon einiges überlegt, wie man den Unterricht gestalten könnte. So gefällt es mir am Besten. Mich nervt dieses ständige Improvisations-Unterrichten langsam!

Aber so lange hat diese Begeisterung nicht angedauert. Für das Sportfest braucht die Klasse 8, also Lisas Klasse, noch eine große Fahne, die sie selbst gestalten darf. Die Schüler haben sich für zwei Drachen entschieden, die eine acht umschließen.

Nun lag es an mir, die beiden Drachen auf Fahnengröße zu bekommen, auf einem roten Untergrund zu hinterlegen und eine Acht in Flammenschrift um diese beiden Drachen zu ziehen. Drucktermin ist diesen Samstag, also muss das Bild morgen fertig sein.

Natürlich habe ich mich über so eine Aufgabe gefreut, denn ich arbeite sehr gerne mit Grafikprogrammen, aber es ist eine Menge Arbeit. Vor Allem die Flammenschrift! Und die beiden Drachen waren zwar schon als Bilddatei vorhanden, aber die Qualität war zu schlecht, um sie zu vergrößern! Und dann wieder so spontan und kurzfristig.

Deshalb bin ich nach Hause gerannt und habe mein Grafiktablett geholt (und es hat sich gelohnt es für China einzupacken!), damit ich besser arbeiten kann. Die nächsten drei Stunden habe ich dann damit verbracht, die Datei zu bereinigen, weil die Drachen beim Vergrößern enorm verpixelt sind. Also muss man per Hand die Konturen  glätten und danach die Farbe wiederherstellen, was bei ganz schwarzen Drachen nicht ganz so schwer ist.

Nach drei Stunden habe ich alles stehen und liegen lassen und bin zur Deutschecke gerast. Zu dumm nur, dass heute wieder die A2-Leute dran sind… Von den beiden kam aber nur eine und dafür die zwei Neuntklässlerinnen, die Deutsch nicht mehr im Unterricht haben, aber es nicht verlernen wollen. Also habe ich (improvisiert) beides miteinander verknüpft und ein Interview gestartet und habe die einzelnen zum Reden gebracht. Sie haben auch auf Deutsch geantwortet, aber alles was über ihren Wortschatz hinausging, haben sie mit Englisch ausgedrückt. Dafür habe ich viele Fragen zum Thema Hobbies und Schule gestellt und das sind auch prüfungsrelevante Themen.

Danach bin ich wieder hoch zum Lehrerzimmer um meine Sachen zu packen, weil Lisa für mich ein Treffen mit meiner zukünftigen Chinesischlehrerin arrangiert hat. Diese wollte mich um 18:30 vor der Schule treffen, um mit mir gemeinsam einen Kaffee trinken zu gehen.

Sie heißt Chen Ji oder auch Anna und sie spricht sogar ein klein wenig Deutsch, weil ihr Vater Germanistikprofessor ist. Trotzdem haben wir uns überwiegend auf Englisch unterhalten, weil es so einfacher für sie ist. Das wird auch meine Unterrichtssprache sein, aber das macht mir nichts aus. Dafür reicht mein Englisch voll und ganz!

Wir sind zusammen ins RBT Cafe gegangen und ich habe einen „Blue Mountain Smoothie“  unbekannterweise bestellt und sie einen Eistee. Soviel zum Thema Kaffee trinken, aber ich wollte heute eh lieber einen Cappuccino aus meinem Päckchen aus Deutschland trinken! 😉

Sie hat mir ihre Bedingungen erklärt und mir ihre Arbeitsblätter gezeigt. Leider hat sie gerade keine anderen Schüler, dafür gibt sie mir Einzelunterricht. Leider kostet eine Unterrichtseinheit 250 Yuan!!!

Bei 30 Pflichtstunden, die ich ablegen muss, wären dass 7500 Yuan und somit 940 Euro!!! Kann man sich das vorstellen? Verdammt teuer.

Also habe ich mit ihr gehandelt. Und ich habe sie auf 200 RMB pro Stunde runterhandeln können, also 50 RMB Rabatt pro Stunde. Letztendlich kostet es mich doch 750 Euro, aber so konnte ich wenigstens 200 Euro sparen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so teuer ist… Dafür ist es aber Einzelunterricht und ich denke, dass der Unterricht dadurch viel intensiver sein wird. Außerdem kann ich zeigen, dass ich das Lernen noch nicht verlernt habe 😉

Beginn ist schon am Samstag, deshalb werde ich schon bald selbstständiger sein. Und darauf freue ich mich schon. Ich habe mich von ihr verabschiedet und sie sogar (nach chinesischer Art) eingeladen. Schließlich hat sie mir Rabatt gegeben und den langen Weg zu mir auf sich genommen. Das war meine Art danke zu sagen. Vielleicht werde ich doch immer chinesischer?

Als ich zu Hause angekommen bin, habe ich mich gleich wieder an das Grafikprogramm gesetzt und nach einer weiteren Stunde habe ich es endlich fertig bekommen. Zwar in meiner Freizeit, aber dafür rechtzeitig. Lisa kam auch gleich noch am selben Abend zu mir um es sich anzusehen. Sie sagt es ist sehr schön geworden und es gefällt ihr sehr gut. Na wenigstens etwas 😉

Morgen wird es in der 8. Klasse gezeigt und ich habe ein kleines Stück Arbeit vom Tisch. Dafür warten morgen die Schnipselarbeiten auf mich…

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Post aus Deutschland

10.10.2012

 

Als ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin, habe ich mal in meinen Briefkasten geguckt. Was sich als ein bisschen schwierig erwiesen hat, da ich dafür keinen Schlüssel habe. Und mit der Hand in dem dunklen Schlitz herumzutasten hat ein bisschen etwas vom Dschungelcamp. Wer weiß, was da alles in meinem Briefkasten wohnt? Aber ich konnte auf jeden Fall ein kleines Stück Papier sehen und ich habe es herausgezogen. Da drauf stand irgendwas auf Chinesisch, aber ich habe genug verstanden um herauszufinden, dass mein Päckchen da ist! Nur wo?

Den Abholschein hab ich dann gleich mit zur Schule und zu Lisa genommen, damit sie mir mehr darüber sagen kann.  Mein Päckchen war tatsächlich hier auf der Poststation auf dem Campus! Und wir wollten in der Mittagspause gemeinsam hingehen und es holen! Oh ich war so aufgeregt!

Doch vorher durfte ich in der einen siebten Klasse noch meine Präsentation über mein Leben in Deutschland halten und in der anderen Klasse durfte ich ein Zahlenspiel beaufsichtigen. Also nichts wirklich großartiges, aber es hat mir gereicht. 100 Siebtklässler sind anstrengend!

In der Mittagspause habe ich mir noch etwas Reis gekocht und dann haben ich und Lisa uns schon getroffen, um das Paket abzuholen. Die Poststelle ist gar nicht weit weg von meinem Haus entfernt, aber ich hätte es nie alleine gefunden. Hier ist alles so verstreut und man findet plötzlich in einem Hinterhof eine Post. Und ich hab die Mensa gefunden! Aber sie sieht nicht wirklich einladend aus…

In der Poststelle musste ich dann mit meinem Reisepass und dem Abholschein mein Päckchen abholen und die haben sich echt viel Zeit gelassen das aus ihrem Abstellraum zu holen! Als ich es dann entgegen genommen habe, habe ich erstmal das Gewicht total unterschätzt (ich musste es ja schließlich wieder zurücktragen!). Es war schon schwer, mindestens 9 Kilo. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und bei der Gelegenheit habe ich mich auch mal nach Briefmarken erkundigt 😉

Nachdem ich mein Päckchen nach Hause getragen habe und die ganzen Treppenstufen hoch in meine Wohnung gebracht habe, war ich ziemlich aufgeregt und neugierig. Lisa hat mir auch für den Rest des Abends freigegeben, also konnte ich mich voll und ganz den wichtigen Angelegenheiten widmen. Ich war so froh, dass es nach fast einem Monat endlich angekommen war ohne verloren zu gehen!

Schon bevor ich es geöffnet habe, war ich in Tränen aufgelöst. Ich habe mich so gefreut und habe zugleich so große Sehnsucht nach Hause gehabt, dass ich einfach nicht anders konnte als zu weinen. Zum Glück hat Lisa mir für den Nachmittag freigegeben. Ich sah echt schlimm und verheult aus!

Also hab ich das Päckchen aufgemacht! Und es war einfach genial! Obenauf lag ein Brief für mich von Mama, nach dem ich wieder voll losgeweint habe. Ich hatte echt schon Angst dass die Nachbarn rüberkommen und sich beschweren… 🙂

Mein Paket!

In dem Paket war Knäckebrot, Schampoo für meine Haare Essig, Müsli, Cookies, Schokolade, Margarine, Insektenspray, Zipp-Beutel, Clips um offene Beutel zu verschließen, Tampons, Nagellack, Cappuccino, ein Reisewasserkocher, Marmelade, Schlagsahne, Deo, Haribo. Es war einfach super! Es ist auch alles heil angekommen und es wurde nichts beschlagnahmt. Nur eine Marmelade hat es gesprengt und sie hat sich über den Inhalt ergossen… Deswegen habe ich erstmal alle Packungen abgewaschen und abgetrocknet. Und dann habe ich mir einen Cappuccino mit Cookies gegönnt! Es war göttlich, es war genial! Daran könnte ich mich gewöhnen! Aber von nun an sind die deutschen Lebensmittel heilig und werden nur ganz sparsam verwendet um möglichst viel davon zu haben. Aber ich muss mir jetzt für die nächsten Tage nichts mehr zum Frühstück besorgen 😉

Oh ich war so glücklich! Das war so wunderschön und ich war so happy. Es hat sich angefühlt wie ein Stück von zuhause. Es gibt wirklich nichts schöneres.

Und ich kann immer noch nicht glauben, dass es angekommen ist!

 

Noch eine kleine Tierstory:

Als ich heute Nacht auf die Toilette gegangen bin – und dafür muss ich ja meine Wohnung verlassen- hatte ich ein komisches Gefühl. So als ob ich beobachtet werden würde. Also habe ich mich umgesehen und auf dem Flur direkt über mir an der Decke saß eine Eidechse. Nur war die Eidechse groß und starrte mich an. Wow, hab ich mich vielleicht erschreckt. Ich habe zwar keine Angst vor Eidechsen und ich konnte auch problemlos durch die Tür laufen und wieder zurück in die Wohnung gehen, aber man wird tatsächlich täglich überrascht. Vor Allem sind die Viecher so groß! Aber ich muss echt sagen, dass die Größe jetzt nicht soo anders von den Eidechsen in Deutschland ist, nur ist der Schwanz viel länger und das lässt sie größer erscheinen. Und wenn man sich dann noch erschreckt, dann sieht man natürlich alle kleinen Dinge viel größer 😉

Aber hey, ich hab auf dem Weg zurück noch ne winzig kleine aber haarige Spinne an der Hauswand getötet und hab mich wieder schlafen gelegt. Welcome to my life 🙂

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Der Froschkönig

08.10.2012

 

Der erste Schultag nach der Golden Week und ich habe mich ehrlich gesagt auf die Schule gefreut. Auch wenn ich mir nicht mal sicher war, ob heute überhaupt Unterricht ist oder ob ich mit 14:30 Uhr vielleicht nicht richtig liege. Also hab ichs einfach mal auf gut Glück probiert.

Vorher war ich noch beim Supermarkt um ein mir Frühstück zu kaufen und auch um was neues auszuprobieren. Deshalb habe ich mir mal Rosinenbrötchen, eine Chocolate Bun und eine Swiss Roll gekauft. Letztendlich ist aber alles das Gleiche. Die Rosinenbrötchen sind Brioche-ähnliche Brötchen mit Rosinen, das Chocolate Bun ist ein Brioche-ähnliches Fladenbrot getränkt mit Schokocreme und die Swiss Roll ist eine Brioche-Rolle mit Zitronen-Marmelade darauf. Also hab ich trotz einer zufälligen Auswahl dreimal das gleiche gegriffen. Aber es war alles lecker, nur nicht wirklich sättigend, muss ich gestehen. Aber was solls, war ja nur mein Mittagessen/Frühstück. Heute Abend wollte ich mir wieder etwas kochen, deshalb war das ok.

In der Schule habe ich auch Lisa wieder getroffen, die wieder gut aus Deutschland zurückgekommen ist. Die Glückliche durfte nämlich für eine Woche nach Deutschland fliegen und die Partnerschule besuchen und um die Vertragsangelegenheiten zu klären. Ihr erinnert euch vielleicht an die Vereinbarung, die ich schreiben sollte. Ja, genau um die ging es! Naja, auf jeden Fall war Lisa wieder da und sie hat sich ein Andenken mitgebracht. Sie hat sich einen Schlüsselanhänger in der Form des Froschkönigs gekauft und ihn ganz stolz gezeigt. Er sieht wirklich gut aus. Dann hat sie mir ein paar Bilder von Düsseldorf gezeigt und ich habe wieder etwas Heimweh bekommen. Auch wenn ich mit Düsseldorf nichts am Hut habe, erinnert allein das Stadtbild mich so stark an zuhause, dass es mit echt einen kleinen Stich versetzt hat…

Der Unterricht in der 8. Klasse heute war relativ zäh, aber für die erste Stunde nach den Ferien haben wir viel geschafft. Meine Aufgabe war es diesmal eine SMS aus dem Schulbuch zu übersetzen, die Zeichen enthält, die ich noch nie zuvor gesehen habe! Und dann ganz komische Abkürzungen, wie * für Geburtstag. Ich meine, dieses Zeichen ist schon gebräuchlich, wenn es um Geburtsdaten geht, aber ich habe dieses Zeichen noch nie in einer SMS benutzt oder gesehen… So lerne ich wenigstens auch etwas über die „deutsche Kultur“, auch wenn ich mir sicher bin, dass da ein ziemlich schräges Bild manchmal von uns vermittelt wird… Oder ich bin einfach schlecht informiert über die deutsche SMS-Sprache…

In der Deutschecke waren heute fünf motivierte Schüler, die auch alle recht gut waren. Es ist nur wirklich bemerkenswert, wie die Augen der Kinder anfangen zu strahlen, wenn es um Belohnungen geht. Ich handhabe es so, dass man durch Anwesenheit in meinen Stunden oder durch das Lesen eines Lesebuchs sich Punkte verdienen kann, die man am Ende des Schuljahres gegen Preise eintauschen kann. Und spätestens da habe ich die Schüler auf meiner Seite. Ich möchte jetzt hier keine Vorurteile schaffen, aber die meisten Schüler sind richtig punktegeil… Und ich glaube ich muss meinen Preisvorrat aufstocken 😀

 

An dieser Stelle mal wieder einen kurzen Exkurs zu dem Inselstreit:

Bei einer Stillarbeit in meiner Deutschecke hat eine der Schülerinnen auf ihr Blatt geschrieben: „The islands are Japan’s!“  Das fand ich zum Beispiel richtig klasse, als ich es bemerkt habe, wie sie auf der Rückseite ihres Arbeitsblattes herumkritzelte.

Nur hat sie direkt da drunter geschrieben: „Japan is China’s“.

Das hat mich hingegen ziemlich geschockt. SO sieht also eine dreizehnjährige die ganze Situation… Interessant.

Ich habe das Gefühl, dass das Ganze noch lange nicht vorbei ist.

 

Außerdem habe ich einen großen Karton mit extra Material für meine Deutschecke bekommen. Noch mehr Spiele, CDs und Flyer. Deshalb durfte ich erst mal neu sortieren und umräumen um die Neuzugänge in meinem kleinen Regal unterzubringen. Aber nichts ist unmöglich, wenn man alle Flyer von 2011 wegschmeißt 🙂 Die Kiste scheint da schon eine Weile zu stehen, denke ich.

Danach war ich Feierabendbereit. Ich hatte Hunger und ich wollte unbedingt die nächste Folge der Serie, die dich aktuell sehe, anschauen! Doch Lisa hatte andere Pläne für mich.

Sie fragte, ob wir nicht gemeinsam zu Abend essen wollten. Und ich hab ja gesagt, schließlich freue ich mich über jede Abwechslung und wir haben uns viel zu erzählen von unseren Ferien. Dann schlug sie vor, dass wir ihr Lieblingsessen essen gehen. Und das sind… Frösche!

Ich war erst mal wie vors Gesicht geschlagen, weil damit habe ich nicht gerechnet. Absolut nicht. Und eigentlich war ich noch nicht bereit für einen derartigen exotischen Ausflug.

Aber no risk, no fun. Ich war einverstanden und wir sind losgegangen. Die nächste Haltestelle ist Lujiang und dort ist auch ziemlich gleich das Restaurant in der Nähe. Das Schild über dem Restaurant sagte Hotpot. Das Restaurant sah auch sehr gut und sauber aus, aber auch etwas teuer.

Hotpot ist ein sehr beliebtes Essen in China, was aus einer heißen Schüssel besteht und man seine Zutaten selbst kochen kann sozusagen. Dabei kann man zwischen 5 Schärfegraden unterscheiden und wir haben uns für die goldene Mitte entschieden und ein paar Zutaten.

Es gab sogar eine Sonderaktion. Wer auf Twitter an fünf Freunde verschickt, dass man gerade an diesem Ort ist und in diesem Restaurant isst, dann bekommt man weitere Zutaten gratis.

Also haben wir das gemacht um uns die gratis Zutaten zu sichern und um so Geld zu sparen.

Wenig später wurde uns dann der Hotpot gebracht. Das ist ein riesiger Wok gefüllt mit einer Chilisauce und Kräutern. Daneben sind noch Wasser und Öl in dem Topf, der auf eine Herdplatte in der Tischmitte gestellt wird.

Hotpot

Danach kamen die einzelnen Zutaten auf einem kleinen Stellwägelchen. Wir haben Kartoffeln, Ou (ich nenne sie ja immer noch das Haar-Gemüse), Mais-„Chips“, überdimensionale Kleeblätter und Chinakohl.

Ou

Doch zunächst isst man die Zutaten aus dem Topf. Ich hab zuerst gar nicht gesehen, dass in dem Hotpot noch etwas anderes ist. Lisa hat dann mit einem großen Schöpflöffel angefangen in der roten Suppe zu fischen und hat auch gleich was großes grünes rausgezogen, was wie Paprika aussah. Doch es war in Wirklichkeit Lotus oder Lotuswurzel. Daneben waren noch Tofustücke darin, die aber verdammt heiß waren. Also der Hotpot verdient echt seinen Namen!

Und dann kam der Moment der Entscheidung! Lisa holte einen Frosch heraus und legte ihn zu sich in die Schüssel… Die Frösche waren also die ganze Zeit in dieser Suppe!

Frosch

Nach einem langen inneren Kampf hab auch ich meinen Schöpflöffel genommen und mir ein paar Frösche geangelt. Es waren Rümpfe und Hinterläufe von den Fröschen drinnen und ich habe mich für die Hinterbeine entschieden. Nachdem ich mir einen Frosch herausgeholt hatte, habe ich ihn in meine Schüssel fallen lassen und mal kurz zu Lisa rübergespäht. Ich hatte nämlich keine Ahnung, wie man die Teile isst. Aber was habe ich erwartet? Natürlich mit Stäbchen.

Also ging das große Kämpfen los. Dadurch dass der Frosch ja tot und gekocht und gehäutet war, hat er natürlich auch seine Körperspannung verloren und es war eine ziemlich schwierige Angelegenheit den kompletten Abdomen auf die Stäbchen zu bekommen und dann auch noch die Knochen abzunagen.  Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so zart ist, aber es ist wirklich das zarteste Fleisch, was ich je gegessen habe! Geschmacklich finde ich es dafür eher nicht so überzeugend, weil man kaum etwas schmeckt. Es kommt zwar am ehesten an Hühnchen dran, aber eigentlich hat man mehr dir Chiliwürze geschmeckt als irgendetwas anderes. Fand ich persönlich aber nicht schlecht!

Danach

Nachdem alle Frösche aus dem Topf gegessen waren (Ich: 2, Lisa. 6), kamen die anderen Zutaten hinein und die Herdplatte wurde erst jetzt eingeschaltet. Die restlichen Zutaten (Ou, Kartoffeln, etc.) wurden nun in der Chilisauce gekocht. Und nach ungefähr 15 Minuten konnte man dann die Zutaten wieder rausfischen. Die hatten sich mit der Chilisauce vollgesogen und waren genial gewürzt!

Hotpot

Als Nachtisch (der aber als Beilage serviert wird) gab es frittiertes Kürbismus mit Kondensmilch. Das war echt richtig lecker und ich habe vorher noch nie Kürbismus und auch noch nie frittiert gegessen! Man wird echt immer wieder überrascht 🙂

Kürbismus

Ich kann trotzdem noch nicht fassen, dass ich Frösche gegessen habe… Und die sahen auch noch wirklich nach Frosch aus! Es kostet viel Überwindung, aber es ist nicht wirklich etwas, was man danach bereut. Es macht einen eher stolz eine solche Mutprobe bestanden zu haben 🙂

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Relaxing

07.10.2012

 

Damit ich wenigstens einen Tag an Erholung bekomme, habe ich diesen Tag zum vollständigen Faulenzen genutzt. Ich habe bis 12 Uhr geschlafen und danach fern gesehen. Nebenbei noch ein bisschen Blog geschrieben. Zum Kochen und zum Essen gehen war ich zu faul, deswegen habe ich meine Tütensuppe, die ja eigentlich für die Zugfahrt reserviert war, gegessen und mich wieder hingelegt. Ach, an so ein Leben könnte ich mich gewöhnen!

Außerdem sind jetzt endlich meine Füße wieder auf Normalgröße zurück. Durch das viele Sitzen im Zug und durch zu wenig Ruhe und vielem Laufen sind meine Füße wegen der Dauerbelastung ziemlich stark angeschwollen gewesen. Ich hatte echt schon Angst, dass das nicht mehr weggeht 😀

Und solange sie nicht wehtun, ist es glaube ich noch ok. Aber wen wundert das nach insgesamt 20 Stunden Zugfahrt, weniger als 24 Stunden Schlaf in den letzten fünf Tagen. Das erklärt auch, warum ich fast 14 Stunden heute geschlafen habe, würd ich sagen. Aber ich fühl mich erholt und die letzten Tage waren super klasse!

Am Nachmittag bin ich dann spazieren gegangen. Zufälligerweise führte mich mein Weg bei einem McDonalds vorbei und die hatten da auch zufällig Eis, also hab ich mir gezwungenermaßen ein McFlurry mitgenommen. Ich glaube das ist mittlerweile mein 20. McFlury-Eis in China oder so, aber hey-

Wer kann bitte schön dem Cookies-Geschmack widerstehen? … Na also 🙂

Mein Weg hat mich quer durch die Nordwest-Area getrieben, die ich bisher noch nicht gelaufen bin. Ich habe Orte gesehen, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Ich bin in Sackgassen gelaufen, aus denen ich fast nicht mehr rausgekommen wäre, weil hier alles irgendwie nur verwirrend ist mit den ganzen Höfen und Gebäuden und Garagen und so weiter.

Ich habe auch Häuser gesehen, die von außen noch schlimmer aussehen als meins (!) und ich habe Häuser gesehen, die komplett auf Fenster verzichten… auch gut. Fenster werden eh überbewertet 😉

Dann habe ich herausgefunden, dass ich eine Art Bioladen, einen Beautysalon, zwei Massagesalons und einen Friseur in unmittelbarer Nachbarschaft habe! Ey, aber die muss man erstmal finden!

Aber jetzt weiß ich zumindest, wo der nächste Massagesalon ist, falls ich mich mal traue. Ich hab nämlich schon ganz gruselige Geschichten gehört und gesehen. So zum Beispiel werden eine Art Saugglocken verwendet, um Tassengroße Hämatome zu erzeugen. Wofür das gut sein soll weiß ich nicht, aber es ist schmerzhaft und unästhetisch. Aber ich glaube es regt zumindest die Durchblutung an. So viel kann man zumindest am Ergebnis ablesen.

Also nein danke, noch bin ich nicht mutig genug dafür. Aber es steht auf meiner to-do-Liste mal in einen Massagesalon zu gehen und mich einer chinesischen Massage zu unterziehen.

Auf meinem weiteren Weg habe ich im Park ganz viele Leute gesehen, die Badminton gespielt oder einfach ein Picknick mit Freunden gemacht haben. Das ist auch eine schöne Idee bei dem Wetter!
Ich bin noch bis zum Beimen 北门 (Nordtor) gelaufen und habe mich draußen auf eine Mauer gesetzt und ein bisschen die Leute angeschaut.

Männer, die ihre T-Shirts hochkrempeln und ihren Bauch (egal ob Sixpack oder Wampe) zeigen. Ich weiß immer noch nicht warum, aber es macht eigentlich jeder Mann in der Öffentlichkeit außerhalb seiner Arbeitszeit. Dann habe ich mir die Frauen und ihre Modesünden angesehen (also die Kombinationen an Farben und Mustern sind unterirdisch! Und wer hat bitte Plateau- Chucks erfunden?)

Nach etwa einer Stunde wurde ich dann auch von einem Chinesen angesprochen, der sich Aaron nannte. Ich bin immer wieder überrascht, wie kreativ die Chinesen bei ihrer Namensgebung sind!

Als es dunkel wurde und das geht hier ziemlich schnell, bin ich wieder heimgelaufen. Es ist echt Wahnsinn, dass es hier innerhalb von einer halben Stunde stockdunkel wird.

Zuhause angekommen habe ich mich vor den Fernseh gesetzt und weitergeschaut. Später habe ich noch mit meinen Liebsten geskyped und habe den faulen Tag auch faul beendet.

Morgen ist wieder Schule und ich bin ja mal gespannt, was es alles Neues gibt! Doch jetzt heißt es nochmal ausruhen und Kraft tanken!

Denn die nächste Mutprobe für mich stand nämlich schon morgen an. Doch davon ahnte ich noch nichts.

 

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