Chinesisch-Ikea und ein ganz besonderer Chinese

06.11.2012

Die Nacht war leider viel zu schnell vorbei, weil ich heute Morgen noch etwas in der Schule erledigen musste. Danach bin ich zurück in die Wohnung um zusammen mit Maurice zu unserem Sightseeing aufzubrechen. Erster Stopp: Der Supermarkt. Dort haben wir uns mit gefüllten Brötchen eingedeckt, damit wir nicht gleich verhungern.

Der zweite Stopp war ein Interview auf offener Straße, wo uns Angestellte von China Mobile zu unserer Handynutzung befragt haben.

So kann sich ein kleiner Ausflug auch echt hinauszögern. Endlich haben wir es dann auch geschafft, dass wir zur U-Bahn-Station gekommen sind und uns in Richtung Chen Clan Academy aufgemacht haben. Ich war da zwar schon mal mit Fanny und Lea, aber heute war ich viel motivierter und interessierter als letztes Mal.

Chen Clan Ahnentempel

Es war auch echt wieder sehr schön und mir gefallen besonders die Dachverzierungen, die mit Figuren ganz viele Geschichten erzählen. Leider kenne ich mich mit der chinesischen Mythologie noch nicht so gut aus, deshalb kann ich auch leider nicht viel dazu sagen, aber es sieht sehr interessant aus.

Figuren

Was mich etwas gestört hat war, dass man teilweise den Eindruck hat, dass man sich in einem riesen Souvenirshop, weil es gibt hier mehr zu kaufen als letztendlich Ausstellungsstücke. Es sind zwar alle Sachen sehr schön, aber doch ein bisschen zu viel Kommerz.

Knochenschnitzereien

Fürs Mittagessen haben wir einfach mal irgendeinen Weg eingeschlagen und sind in einer Seitenstraße gelandet, wo man fast ausschließlich Möbel kaufen konnte. Regale, Tische, Betten, einen Matratzenmacher usw. Man hat  echt bald den Eindruck in Chinesisch-IKEA zu sein. Und irgendwo da dazwischen haben wir ein schönes kleines muslimisches Restaurant gefunden. Ich hatte sehr leckere Nudeln mit Rindfleisch und Kartoffeln. Und somit mein erstes muslimisches Essen in Guangzhou.

Danach wollten wir eigentlich zur Beijinglu mit dem Bus fahren, aber wir haben es nicht geschafft eine richtige Bushaltestelle zu finden. Es gibt hier zwar genug Haltestellen und auch ganz sicher genug Busse, aber wir waren entweder an der falschen Haltestelle oder an der falschen Linie. Also sind wir gelaufen und haben die verschiedenen Stationen abgelaufen.

Vor dem Ahnentempel

An der einen Bushaltestelle haben wir dann einen Chinesen gefragt, ob er wüsste, mit welchem Bus man am besten fährt. Und wie sich herausstellte war dieser Chinese auch nur als Tourist unterwegs und wollte ebenfalls zur Beijinglu. Und dann kann der auch noch Deutsch sprechen! Als er herausgefunden hat, dass wir Deutsche sind, hat er mit sehr guten Deutschkenntnissen geglänzt und konnte sogar das Grundgesetz rezitieren. Er hat für 20 Jahre in Italien gelebt und sich für westliche Politik interessiert. Vorher hat er in Peking Geschichte und Literatur studiert. Deshalb konnte er auch Hermann Hesse und Heine zitieren, was mich natürlich besonders beeindruckt hat. Schließlich gehören diese zwei Autoren zu meinen Lieblingsautoren.

Wir haben auf dem Weg zur Beijinglu sehr interessante Gespräche geführt und Li Guangping gehört zu den wohl liberalsten Chinesen, die ich je getroffen habe. Es ist selten einen so offenen und interessierten Menschen zu finden. Sowohl in China als auch sonst wo.

Da Maurice heute wieder fahren musste, haben wir uns dann recht früh auf den Rückweg gemacht. Schließlich ging sein Zug um19 Uhr zurück und wir mussten noch vorher in meine Wohnung um seine Sachen zu holen.

Alles in Allem war das ein sehr schöner Tag und auch ziemlich gechillt. Wir haben viel erlebt und viele kleine Geschäfte gesehen.

Und wenn ich irgendwann mal neue Möbel brauchen sollte, dann weiß ich jetzt wo ich die herbekomme 😉

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar

Unerwartete Entdeckungen

05.11.2012

Maurice rief heute Morgen recht früh an und kurze Zeit später kam er schon zu mir. Gemeinsam sind wir zum Mittagessen gegangen. Das Restaurant habe ich erst letzten Dienstag für mich entdeckt, als Lisa und ich gemeinsam nach unserem Polizeibesuch dort essen gegangen waren. Großer Pluspunkt ist der günstige Preis und die große Auswahl. Minuspunkt ist, dass das meiste schon kalt ist und nicht regelmäßig gewärmt wird :/

Aber egal, ab und zu kann man so etwas ja essen. Wir haben viel geredet und unsere Pläne für kommendes Wochenende in Shanghai besprochen. Am Freitag geht’s nämlich schon hinauf aufs Meer (= Shanghai) zum Goethe-Institut-Seminar. Und im Anschluss zum Kulturweit-Zwischenseminar, ebenfalls in Shanghai. Also, wie ihr seht, habe ich einen sehr straffen Terminkalender im November.

Um 14.30 Uhr musste ich dann zum Unterricht in der Schule sein und Maurice ist alleine durch die Stadt gezogen. Also habe ich meine Tasche und meinen Laptop gepackt und bin zur Schule gelaufen. Dort durfte ich erstmal korrigieren (diesmal sogar während ich im Unterricht dabei saß) und durfte auch am Unterricht mitwirken.

Aber alles war egal, als ich ins Büro kam und mein Handy da war! Mein neues Handy ist hier 🙂 Natürlich habe ich es gleich ausprobiert und rumgespielt. Die Sprache lässt sich sogar auf Deutsch umstellen UND das Handy kann Chinesisch schreiben. Es kann nicht mehr und nicht weniger als mein altes Smartphone, aber ich bin bisher sehr zufrieden damit! Und ich habe wieder einen MP3-Player 🙂

Die Deutschecke fiel heute dafür aus, aber wir haben versucht meinen Flug nach Shanghai online zu buchen. Das Problem ist, dass ich kein chinesisches Konto habe und deshalb nichts alleine machen kann. Das Internet an unserer Schule hat uns dann den zweiten Strich durch die Rechnung gemacht, da eine Online-Buchung nicht möglich war. Die einzige Alternative: Unser schöner, teurer Ticketschalter um die Ecke. Also sind ich und Lisa dorthin gegangen und haben in einer halben Stunde mein Flugticket gebucht. In der Zwischenzeit ist Maurice zu uns gestoßen und auch er hat sein Rückfahrticket nach Shenzhen gebucht.

Ich, Lisa und Maurice sind dann in das Campus-Restaurant gegangen und haben uns Tofu mit Schweinefleischfüllung, Bambussprossen mit Schweinefleisch, frittierte Quiche und scharfes Rindfleisch bestellt. Wir haben gerade mit dem Essen angefangen, als uns ein paar Lehrer aus unserer Schule entdeckt haben. Sie haben uns natürlich gleich zu sich ins Séparée eingeladen und wir sind mit unserem Essen und mit unseren Tellern umgezogen. Dort saßen der Vize-Schuldirektor und drei andere Lehrer.

Und wie es hier in China üblich ist, stößt man mit jedem Gast am Tisch an, bis am Ende jeder mit jedem getrunken hat.

Insgesamt war es ein sehr lustiger Abend, aber leider etwas doof für mich, weil ich die einzige am Tisch bin, die kein Chinesisch spricht. Ich kann zwar Dinge beschreiben, aber für eine echte Unterhaltung reicht es noch nicht. Aber ab und zu habe ich ein paar Brocken verstanden und der Vize-Schuldirektor spricht auch gerne Englisch mit mir.

Er hat auch di Rechnung für alles übernommen 🙂 Hach, das Eingeladen werden ist doch das beste am eingeladen werden 😉 Wahrscheinlich auch noch auf Schulkosten…

Nach dem Abendessen hat der Mathelehrer Lisa noch zu sich eingeladen, aber da sie nicht alleine gehen wollte, hat sie uns gebeten mitzukommen. Der Mathelehrer wohnt zwei Wohnhäuser neben uns und hat einen 18-jährigen Sohn, der Kunst studieren möchte. Dieser hat uns dann seine Bilder gezeigt. Allzu lange wollten wir aber auch nicht bleiben, weil ich und Maurice hatten noch vor, ein bisschen um die Häuser zu ziehen. Also haben wir Lisa nach Hause und ich habe meinen Laptop in meine Wohnung gebracht.

Unser Ziel war das Nanmen (Das Südtor) und wir wollten dort ein wenig die Gassen erkunden.

Was wir letztendlich gefunden haben, war unglaublich. Keinen  Kilometer von mir entfernt, legt die schöne Stadt ihre Fassade ab und zeigt ihr Bild von kleinen Gassen, Straßenverkäufern, Billigläden, etc. Wir haben einen Nachtmarkt und ganz viele muslimische Restaurants gefunden. Letzteres wurde mir gesagt, gibt es hier nicht. Tja, dann weiß ich ja, wo ich bald essen gehen werde 😉

Wir haben eine kleine Textil-„Fabrik“ gesehen, Laser, die Stoff schneiden oder Leute, die T-Shirts mit Glitzersteinen bestücken. Und viele viele andere Sachen. Das ganze bei einem Perfluss-Bier, dem echten Guangzhou-Bier, und einem Spaziergang durch die kleinen Gassen. Es ist echt ein Abenteuer so viel neues zu entdecken. Und das so nah bei mir, das hätte ich nicht gedacht.

Zum Schluss wollten wir noch zum Beimen (Nordtor) gehen, doch es war zu weit. Also haben wir beschlossen, mit einem Motorradtaxi zu fahren. Um ehrlich zu sein, würde ich tagsüber nie Motorradtaxi in dem Verkehr fahren, aber nachts ist es eigentlich kein Problem. Im Vergleich zu tagsüber ist die Straße wie ausgestorben. Aber genau dann ist es cool mit dem Motorrad durch die Stadt zu fahren. Wir waren auch fast 10 Minuten unterwegs. Und für 13 Kuai ist das auch echt ein Schnäppchen.

Leider war am Beimen nichts mehr los… und so sind wir halt einfach zurück zu meiner Wohnung gegangen. Es war ja auch schon recht spät, deshalb war das auch ganz ok. Ich war so müde, dass ich einfach nur noch in mein Bett wollte. Und morgen hatten wir ja auch ein bisschen was vor.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Unerwartete Entdeckungen

Faulenzen

04.11.2012

Ein ziemlich relaxter Tag wenn man so viel nicht zu tun hat. Aber am frühen Morgen habe ich mich schon in Richtung Chinesischunterricht aufgemacht und habe schon zwei Stunden Chinesisch gelernt. Danach sind Elena und ich gemeinsam Mittagessen gegangen und sie hat mich sogar eingeladen. Mittlerweile habe ich Tomaten mit EI und Reis echt zu meinem Lieblingsessen erklärt, weil es einfach super gut schmeckt!  Ich und Elena haben uns auch über viel unterhalten soweit wir es auf Chin-jap-englisch geschafft haben 🙂 Es ist immer wieder ein Abenteuer!

Den Nachmittag habe ich mit Lernen und Schlafen verbracht. Die einzige Unterbrechung war lediglich ein kurzer Einkaufstripp zum Megastore. Und hier auch gleich eine Erinnerung an mich selbst: NIE WIEDER SONNTAGS!

An allen 34 aktiven Kassen auf drei Stockwerke verteilt war die Hölle los! Man kann es sich echt nicht wirklich vorstellen, aber es ist nicht schön. Überall ist Gedränge und die Leute kommen einfach nicht vorwärts. Genauso auch an den Kassen. Die Cashiers sind hier so unendlich langsam, da können sie sich echt mal was von den deutschen Kassierern abschneiden! Denn ich stand eine halbe Stunde an und es waren  nur vier Leute vor mir! Ich war dann auch echt richtig angepisst, weil es einfach nicht wirklich vorwärts ging.

Nach so viel Stress brauchte ich erst einmal eine Pause 😉 Die habe ich mir den ganzen Abend genommen und mir die 3. Staffel von Gossip Girl fertig angesehen. Es ist echt ein Vorteil, wenn in China Online-Streaming erlaubt ist. So wird mir wenigstens nicht langweilig.

Morgen kommt Maurice und ich hoffe, dass mein neues Handy morgen kommt 🙂

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Faulenzen

Über 10 000 Besucher

Hallo meine lieben Leser,

Diese Woche haben wir die 10 000 Besucher-Marke geknackt und ich wollte euch ein riesen großes Dankeschön aussprechen!

Ich bekomme so viel Feedback und so viele Nachrichten aus der Heimat, dass das mir am Besten hilft um mit meinem Heimweh klarzukommen. Ich hoffe natürlich, dass euch mein Blog weiterhin gefällt und dass ihr weiterhin fleißig meine Abenteuer mitverfolgt.

Als kleines Dankeschön habe ich eine Videobotschaft für euch vorbereitet. Ich hoffe ihr verzeiht mein schlechtes Styling. Da es Sonntag ist, ist es schwer eine gute Stylistin zu finden 😉

Ich wollte einfach mal was Neues ausprobieren und ich hoffe es gefällt euch!

Viele liebe Grüße aus China,

eure Sandra

Videobotschaft

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Über 10 000 Besucher

Lerneifer

03.11.2012

Ich kanns nicht beschreiben, aber mich hat gerade voll der Lerneifer gepackt. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich so viel mit Lernenden beschäftige oder ich muss einfach etwas anderes machen als Korrigieren.

Mein Arbeitsplatz

In den 7. Klassen habe ich heute die Kontinente beigebracht und hab mich für den Rest der Stunde wieder auf meinen Hocker gesetzt. Die achten Klassen habe ich ausgelassen und stattdessen weiterkorrigiert. Ja, ihr lest richtig. Ich bin immer noch nicht fertig geworden…. Aber heute wollte ich es unbedingt schaffen. Es hat war noch eine Weile gedauert und ich habe es geschafft. Ich stelle euch mal ein Foto von meinem „Berg“ auf meinen Blog, damit ihr mal seht, was so viele Schüler bedeuten: Viel Arbeit.

Eigentlich hätte ich dann in die zweite der 8. Klassen gehen können, aber dafür war ich zu fertig. Stattdessen hat Lisa mir ihre A2-Schüler hochgeschickt, damit ich für sie etwas… korrigiere. Diese Woche sollte den großen Titel „Korrektur“ erhalten…

Der „Berg“ – Alle Hefte bis auf die lila Broschüren und der Stapel direkt vor dem Stuhl des Englischlehrers wurden von mir korrigiert!

Für die letzte halbe Stunde habe ich mich dann aber mit einem Buch vergnügt. Meine aktuelle Lektüre ist „Emilia Galotti“ und ich bin so froh, dass ich meine Freizeit komplett frei gestalten kann. So auch heute Nachmittag.

Übrigens- mein „neues“ Handy

Ich habe noch auf Lisa gewartet, die um 12 Uhr aus dem Unterricht kam, und mich von ihr ins Wochenende verabschiedet. Dann bin ich in das Restaurant auf dem Campus gegangen, wo wir am Mittwoch gemeinsam waren und habe mir die frittierte Quiche bestellt. Und zwar „dăbāo“. Also zum Mitnehmen. Es hat zwar eine kurze Weile gedauert bis sie kapiert haben was ich wollte, aber es hat funktioniert. Problemlos. Glücklich habe ich mit meinem Mittagessen auf den Weg gemacht und einen Gossip Girl- Marathon gestartet. Irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen. Ich hatte den Eindruck, dass ich einiges an Schlaf nachholen musste, aber mir fällt eigentlich nicht ein warum. Ich habe zwar viel erlebt, aber nichts wirklich gemacht. Trotzdem hat mir der Mittagsschlaf gut getan.

Oder auch nicht.

Am Abend ging es dann richtig los. Ich habe mir 3 Hefte gekauft. Eins davon ist mein Japanisch-Heft geworden, in dem ich grad alles was ich lerne festhalte. Das zweite ist mein Chinesischheft, wo ich alle Kapitel aus meinem Buch aufarbeite und wiederhole. Und das dritte ist mein Chinesisch-Japanisch-Heft wo ich japanische Kanji und chinesische Schriftzeichen in ihrer Bedeutung miteinander vergleiche.

Meine Hefte 🙂

Erklärt mich für verrückt, aber gerade eben ist ein Lernmarathon ausgebrochen, der mich ziemlich glücklich macht. Ich kann mir den Kopf vollstopfen und ein wenig Heimweh verdrängen. Genau das brauche ich gerade. Ich vermisse meine Familie, meine Tiere und vor Allem meinen Freund. Es gibt hier so viele Dinge, von denen ich mir wünsche, sie nicht alleine erleben zu müssen, sondern sie mit meinen Liebsten zu teilen. Und das nicht nur virtuell mit diesem Blog… Aber wie es scheint müssen wir uns für die nächsten 9 Monate genau damit begnügen.

Ich vermisse euch Leute!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Lerneifer

Müde!

02.11.2012

Der gestrige Tag hat mich so gefordert, dass ich heute richtig müde bin. Dafür durfte ich heute aber auch ausschlafen, weil wir wegen dem Konzert gestern alle Stunden getauscht haben, sodass wir heute keinen Unterricht hatten. Deswegen bin ich auch erst am Nachmittag in die Schule gegangen und habe mir viel viel Zeit gelassen beim Aufstehen.

In der Schule wartete auch schon das neue Handy auf mich. Naja, zumindest eins davon. Ich habe mir ja ein altes und ein neues bestellt. Ein Smartphone und ein „Billighandy“. Letzteres ist also für mich angekommen und ich wollte es gleich ausprobieren. Da bi ich schon auf das erste Problem gestoßen: Ich habe keine Simkarte. Super. Also musste ich warten bevor ich mein neues Nokia in Betrieb nehmen konnte.

Da wir heute aber keinen Unterricht hatten, durfte ich den gesamten Nachmittag korrigieren. Gott sei Dank kann man das mit drei Folgen Gossip Girl verbinden. Zum Abschluss des Tages gab es dann mal wieder die supertolle Deutschecke. So langsam bin ich auch mit allen Gruppen durch, deswegen muss ich mich bald auf die nächste Lektion vorbereiten. Ein paar Gedanken dazu habe ich mir schon gemacht, aber ich habe noch keinen Unterrichtsentwurf erstellt. Aber das hat noch Zeit.

Für den Abend war ich mit Molly, der Sekretärin des Sprachkurses, verabredet um meine erste Anzahlung zu geben. Zum Glück ist der Novemberzuschuss schon auf dem Konto und so habe ich auch keine Probleme damit.

Ich, Lisa und Molly sind dann noch gemeinsam essen gegangen und haben ein neues Fruchtrestaurant ausprobiert. Es ist so ähnlich wie das Restaurant von dem ich euch schon erzählt habe (Tangshui, da waren wir letzte Woche). Hier gibt es normales Essen und auch viel Obst. Ich habe mich für Tomate, Ei und Reis entschieden, was mittlerweile mein Lieblingsessen ist, und auch für einen Wassermelonen-Shake. Sehr sehr lecker! Und auch recht günstig. Also eine gute Wahl 🙂

Molly ist dann nach Hause gefahren und ich und Lisa sind in den Convenient-Store auf dem Campus gegangen um mir eine neue Simkarte zu kaufen. Das ging auch alles recht schnell und unkompliziert und zuhause konnte ich mein neues Handy in Empfang nehmen. Wortwörtlich. Das zweite Problem oder die zweite Hürde: Chinesisch. Und zwar alles. Also habe ich mich von meiner Intuition zum Menü führen lassen und zack! – Alles auf Englisch umgestellt. Und das ohne irgendeine Ahnung 😉

Tja. Ab sofort bin ich also wieder erreichbar und ich hoffe, dass ich in Zukunft von den Dieben verschont werde. Der/ Die kann nur froh sein, dass ich ihn/sie nicht gesehen habe xD

Genug der Witze. Morgen ist wieder früh aufstehen dran und ich habe noch einen RIESENGROßEN Berg an Korrekturarbeit zu leisten. Alleine.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Müde!

Einen halben Kilometer über Guangzhou

01.11.2012

Ich habe mir am Morgen noch nicht denken können, was im Laufe des Tages auf mich zukommen könnte, aber so ist das meistens mit dem Unvorhersehbaren. Man weiß es vorher einfach nicht.

Heute bin ich früher aufgestanden, damit ich rechtzeitig in der Schule bin. Denn heute standen verschiedene Dinge auf dem Plan: Eine Vertragsunterzeichnung, das Doppel-U-Konzert und dann noch viel viel Korrekturarbeiten.

Mit letzerem habe ich meinen Tag begonnen, weil ich morgens um halb neun nichts Besseres zu tun habe als Vokabelteste zu korrigieren. Gut, irgendwo muss man aber anfangen, wenn man den riesen Stapel Hefte (100 Vokabelteste und 100 Workbooks) durcharbeiten muss.

Um 9 Uhr waren dann Peter Jandok vom Goethe Institut in Peking bei uns, seine Assistentin Quier und Christian alias Doppel-U bei uns. Während der Rapper und Quier alles für das Konzert vorbereiteten, bin ich mit Peter und Lisa zum Schulleiter gegangen. Dort  wurden wir alle erst einmal mit Obst und Wasser empfangen, bevor er und Peter den neuen PASCH-Schulen-Vertrag unterzeichneten.  Es wurden eine Menge offizielle Bilder gemacht, Hände geschüttelt und ich kam mir ehrlich gesagt ein bisschen fehl am Platz vor. Vor Allem wenn drei von vier Leuten Chinesisch sprechen und man selbst als einzige nicht. Naja, gut.

Vor dem Konzert gab es erst einen Workshop mit der 8. Klasse und Doppel-U. Dort haben die Schüler zusammen den „Erlkönig“ von Goethe einstudiert und gemeinsam gerappt. Zuerst waren alle ein wenig skeptisch und schüchtern, aber recht bald hat es geklappt. Die Schüler haben glaube ich etwas ganz Neues und Besonderes erlebt, denn wie oft haben sie die Möglichkeit so etwas zu erleben?

Workshop

Gut, das Gedicht war etwas schwer, schon allein wegen der Aussprache, aber die Schüler haben es toll gemacht. Vor Allem die Mädels in der ersten Reihe waren sehr begeistert.

Nach dem Workshop kamen dann auch die anderen Deutschklassen, also alle 190 Schüler, um das Konzert zu sehen. Der ganze Saal war voll und auch ein paar chinesische Lehrer waren dabei. Ich denke nur, dass der Zeitpunkt recht ungünstig war, denn nächste Woche sind sehr wichtige Prüfungen für die chinesischen Schüler und manche Lehrer und Schüler wollten ursprünglich nicht kommen, doch waren sie dann doch da.

Dafür dass die ich wohl die einzige im Raum war, die die Texte in der Geschwindigkeit verstanden hat, waren die Schüler aber recht gut dabei und ich glaube sie hatten Spaß.

Ich persönlich fand das Konzert hervorragend und ich bin natürlich ein besonderer Fan von 200 Jahre alter Lyrik 😉 Die Texte von Goethe und Schiller einmal gerappt zu hören, war für mich einfach ein komplett neuer und interessanter Interpretationsansatz. Neben den literarisch bekannten Texten brachte er aber auch eigene Texte mit, die er mit viel Leidenschaft rübergebracht hat.

Um ehrlich zu sein, ist Rap nicht meine Musikrichtung und auch nicht wirklich die Art von Musik, die mir gefällt, aber ich bin definitiv ein Mensch, der sich auf Neues einlässt. Und ich finde, dass das was ich gesehen habe, mich zutiefst beeindruckt hat. Auch das „Vorurteil“, dass alle Rapper nur den Gettho-Style oder die Pseudo-Gangster-Schiene fahren, wurde ausgeräumt. Ich fand die Lyrics sehr gut und zum Teil auch sehr tiefgründig und meine Erwartungen wurden übertroffen. Bei „So smooth“  habe ich mir sogar die Tränen weggedrückt, weil mich der Text einfach mit meinen Gefühlen übermannt hat. Also alles in Allem war ich sehr begeisert.

(Check it out for yourself!: http://www.doppel-u.de/cms/)

Christian und Ich, sowie Peter, Lisa und Quier wurden dann vom Schulleiter zum Essen in einem Restaurant auf dem Campus eingeladen. Das Essen fand ich sehr sehr lecker. Es gab Panierte Garnelen in Süß-Saurer-Sauce, Gemüsestreifen, Salat, Lotuswurzel, Fisch und halbe Papayas, die gefüllt waren mit weißen Pilzen und Syrup. Unser Schulleiter war sehr eifrig und legte mir und Christan immer verschiedene Dinge zum Probieren auf den Teller. So auch eigroße grüne Klöpse. Mir wurden sie als „Kuchen“ angepriesen, aber sie sahen eher aus wie geschälte 1000-jährige Eier. Letztendlich war es auch süßlich, denn der mit Algen gefärbte Reis war glasiert und mit Nüssen und Gemüse gefüllt. Aber als Kuchen geht das sicher nicht durch. Wir sollten auch kleine Blätterteigtaschen essen, die mit Rindfleisch gefüllt und mit Käse überbacken waren. Ich war zunächst überrascht wie westlich das aussah, aber das Fleisch war sehr zäh und hat mich stark an meine bisherigen Erfahrungen mit chinesischem Fleisch erinnert.

„Kuchen“

Zum Abschluss hat jeder Gast auch ein Geschenk bekommen. Eine Tasse aus speziellem Ton mit den Schriftzeichen unserer Schule. Und ratet mal, wer auch ein Geschenk bekommen hat 🙂 Tja, ich hab mich sehr gefreut und der Schulleiter sich über mein: „Wo hen gaoxing“ (我很高兴).

Mein Geschenk

Der Nachmittag sollte aber was ganz anderes für uns bereithalten. Ich, Quier und Christian sind auf Sightseeing-Tour geganen. Unser erstes Ziel war der Yuexiu-Park, an den ihr euch vielleicht noch erinnern könnt. Die Geschichte zu der Ziegenstatue ist, dass es damals bor langer Zeit eine große Hungersnot gegeben hat und die Leute haben zu ihren Göttern gebetet. Diese schickten ihnen fünf Boten, die fünf Ziegen. Diese brachten Getreide und von da an wurden die Ernte und auch das Wetter wieder besser und die Hungersnot war vorüber. Die fünf Boten aber wurden zu Stein und stehen heute noch im Yuexiu-Park. Das ist die Legende, die diese fünf Ziegen zum Stadtsymbol von Guangzhou macht.

Die 5 Ziegen

Im selben Park, aber auf dem  höchsten Punkt  des Berges, steht das Zhenhai-Schloss, welches 1380 gebaut wurde. In dem Schloss gibt es heute ein kleines Museum und man kann auch auf den Balkon des höchsten Stockwerks gehen kann. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt vor einem. Es war echt klasse.

Zhenhai Schloss

Aussicht vom Zhenhai-Schloss

Das Highlight kam aber dann danach. Wir sind nämlich zum Fernsehturm gefahren, den ihr wohl alle schon aus meinen Blogeinträgen kennt. Oben drauf war ich noch nie, aber das sollte sich schnell ändern. Schließlich ist der Kanton Tower das vierthöchste freistehende Gebäude der Welt mit seinen 600 Metern Gesamthöhe. Vor dem Turm zu stehen ist nochmal mehr beeindruckender als ich bisher gedacht hätte. Von weitem sieht er zwar groß aus, aber direkt vor dem Turm sieht er einfach nur riesig aus! Und der Aufzug ist verglast, sodass man die Auffahrt mit verfolgen kann und da wird einem echt anders.

Ich war hier xD

Wahnsinn. Und das sind auch die Preise. 150 Kuai, um in den 108. Stock zu fahren. Aber die Aussicht lohnt sich allemal! 433,2 Meter über dem Boden kann man in alle Richtungen der Stadt schauen. Nur ist das Unfassbare, dass man das Ende der Stadt nicht sieht. Die Stadt erstreckt sich in alle Himmelsrichtungen bis zum Horizont und noch weiter. Man kann wirklich in keine Himmelsrichtung etwas anderes als Stadt sehen. Das ist so krass.

Blickrichtung Ost

Blickrichtung Nord

Jedoch wollten wir noch bis Sonnenuntergang warten, also haben wir uns einen ganz besonderen Zeitvertreib ausgesucht. Auf dem Turm kann man verschieden Aktivitäten machen. Man kann auf den höchsten Aussichtspunkt für 400 Kuai, aber das ist meistens für Brautpaare, die besondere Fotos wollen. Dann gibt es noch die „Bubble Tram“, die an einen kleinen Jahrmarkt erinnert. In kleinen Kugeln fährt man auf Schienen in 20 Minuten einmal sehr langsam um die Turmspitze herum. Kosten: 150 Kuai. Das gleiche kostet auch das, wofür wir uns entschieden haben. Denn aus irgendeinem Grund hat jemand sich etwas ganz besonderes einfallen lassen, um die restlichen Meter zur Turmspitze „sinnvoll“ zu nutzen. Einen Freefall-Tower.

Sky Drop

Und da dazu noch der höchstgelegene Freefall-tower der Welt. Es sind zwar „nur“ 30 Meter, aber wenn man aus 484 Metern Höhe fallen gelassen wird, dann ist es egal wie lange man fällt.

Ich und Christian haben uns verrückterweise dafür entschieden und das Ganze kostete mich extrem viel Mut. Aber im Nachhinein den Schwanz einziehen ist nicht 😉

Also sind wir beide raus auf die Freie Plattform in einem höheren Stockwerk und haben uns unserer Herausforderung gestellt. Angst hatte ich schon muss ich sagen, besonders als man mich in dem Sitz festschnallte. Es gibt nur vier Sitze und anscheinend traut sich sonst keiner damit zu fahren. Der Rest zieht die „Bubble Tram“ vor….

Richtig krass wurde es erst als wir hochgezogen wurden, denn da wurde es ernst. Man fährt immer weiter hoch und man sieht am Ende nichts mehr bis auf die unendlichen Weiten der Stadt. Die Aussicht ist noch hundertmal besser als im 108. Stock! Leiderfährt man mit der Gewissheit hoch, dass man oben fallen gelassen wird… Und als das passiert ist, habe ich es bereut in das Teil eingestiegen zu sein. Der Sturz kombiniert mit der Aussicht ist gleichzeitig schlimm und hammergeil. Einfach unglaublich. Doch ich war umso froher als ich untern wieder aussteigen konnte. Meine Knie waren butterweich und ich hab mich gefühlt wie eine Betrunkene. Aber es war so geil. Das Adrenalin rauschte noch durch meinen ganzen Körper und mein Herz klopfte wie wild. Doch es war vorbei.

Dachten wir zumindest.

Denn als wir ausgestiegen sind, wurden wir zur Rückseite des Turms geführt und da stand… noch ein Freefall-Tower!!!

Im Gegensatz zum ersten, saßen wir hier nicht richtig, sondern unsere Füße baumelten frei. Wir waren lediglich in einem Sitz eingeschnallt. Und dieser Tower fuhr genauso hoch wie der andere, nur wurden wir hier ganz oben um 45° nach vorne gekippt und dann fallen gelassen. Ich kann mich nur noch an meinen Schrei erinnern. Und an das noch krassere Herzklopfen und Adrenalin danach.

Ich hätte mich so etwas niemals getraut. Und ich weiß jetzt immer noch nicht woher ich den Mut genommen habe, aber das war es absolut wert. Denn hey –ich war auf dem höchstgelegenen Freefall-Tower der Welt! Und die Aussicht hat sich in meinen Kopf eingebrannt. Der absolute Wahnsinn!

Gläserne Aussichtsplattform

Als ich und Christian zurück zu Quier, die nicht mitfahren wollte, gegangen sind, sind wir gemeinsam zurück in den 108. Stock gefahren. Und dort haben wir den Sonnenuntergang abgewartet. Der schönste Sonnenuntergang in meinem Leben. Über den Dächern der Stadt, während sich untergehende Sonne in den Glasfassaden der Hochhäuser spiegelt. Ein traumhaft schönes Bild. Schöner als alles andere.

Blickrichtung West

Und nach dem Sonnenuntergang wurden in der gesamten Stadt die Lichter eingeschalten, die Straßenlampen gingen an und die Skyline wurde beleuchtet. Es ist als schaut man auf eine andere Stadt hinaus. Und wir haben echt die beste Zeit überhaupt erwischt. Wir haben beides gesehen und den Übergang. Zwei Gesichter der Stadt, die ihre Maske mit der Sonne anlegt.

Nordblick bei Nacht

Da wir alle mittlerweile am Verhungern waren sind wir hinaus in die Nacht und sind mit der U-Bahn nach Zhujiang New Town gefahren, um dort etwas Essbares zu finden. Ergebnis: Subway und danach ein Bier! Der perfekte Abschluss für einen Tag, der so viele Eindrücke bei mir hinterlassen hat.

Aussicht aus einem halben Kilometer Höhe, den höchstgelegenen Freefall-Tower, den schönsten Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe. Das alles sind Bilder, die ich nie wieder vergessen werde.

Ein einfach genialer Tag! In Tag, der in mir wieder hervorgerufen hat, welche Erinnerungen ich mit nach Hause bringen werde!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Einen halben Kilometer über Guangzhou

Zwei Tage und alles läuft kreuz und quer

30.10.2012

Der Dienstag war ein komischer Tag, weil alles irgendwie gar nicht ins Schema gepasst hat. Am meisten war ich noch depressiv wegen meinem E-Mail-Account und dann meinem Handy.

Im Unterricht war ich nicht dabei, weil es keine Aufgabe dort für mich gab. Ich habe dafür Vokabelteste korrigiert und meinen Reisepass von zuhause geholt.

Denn am Nachmittag sind wir zur Polizeistation gegangen und meinen Verlust aufgegeben. Ich glaube es ist weniger eine Anzeige als eine polizeiliche Bestätigung. Der „Polizeibericht“ ist auch nur so groß wie ein Kassenbon, was sehr merkwürdig aussieht. Alles hat problemlos geklappt und danach sind ich und Lisa in ein günstiges Restaurant gegangen. Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Mensa, aber es ist ein gutes Restaurant mit eine riesen Auswahl. Es gab sogar Gongbaojiding!!! Mein Lieblingsessen in Peking, doch hier im Süden eher selten. Das ist scharfes Hühnerfleisch mit Erdnüssen und Frühlingszwiebeln mit gerösteten Chilischoten. Das habe ich wirklich vermisst seit Peking und dort ist es so günstig, dass ich wohl öfter hingehen werde 😉

Bald war unsere Mittagspause dann auch vorbei und wir sind zurück zum Büro gegangen. Normalerweise ist es ein Problem, weil in der Mittagspause werde ich immer ausgeschlossen und muss vor der Tür warten weil entweder niemand drinnen ist oder alle schlafen… Doch nun hat alles ein Ende! Ich habe meinen eigenen SCHLÜSSEL!!! Ich bin echt so glücklich, dass ich endlich eigenen Schlüssel habe, dass mich das fast alles vergessen hat lassen!

chinesische Schlüssel

Am Nachmittag habe ich dann den Unterricht für die nächsten Tage vorbereitet, Formulare ausgefüllt und meine Finanzen geklärt. Schließlich muss ich diese Woche noch den Sprachkurs bezahlen und ich will/muss mir ein neues Hany kaufen. Als Limit habe ich mir mal 1000 Kuai gesetzt.

Später am Abend habe ich gemerkt, dass das ein ziemlich striktes Preislimit ist. Alle Handys die man hier kaufen kann und die ein Farbdisplay haben kosten mehr als 1000. Denn es gibt nur ein paar uralte Handys und ansonsten ausschließlich Smartphones. Ich habe aber ein gefunden, was mir ins Auge gesprungen ist und was noch erschwinglich war. Ich war auch kurz davor es zu kaufen bis ich Lisa gefragt habe, ob sie mal mit ihrem Iphone einen Internetvergleich wagen kann. Und zack, 300 Yuan günstiger! Gut, zwar ohne Simkarte, aber die kostet ja nicht die Welt. Deswegen wollte ich heute noch kein Handy kaufen und mich erst mal im Internet darüber informieren. Nie wieder einen Schnellschuss.

Das Abendessen wurde zur Abwechslung mal Spagetti, die habe ich schon ewig nicht mehr gegessen. Und den ganzen Abend habe ich damit verbracht, das Internet auf den Kopf zu stellen. Wo kriege ich in China im Internet ein Handy?

 

31.10.2012

Halloween war noch so unpräsent wie hier. Nur im U-Bahn-Fernsehen kriegt man ein bisschen was mit, aber ansonsten habe ich noch nicht gesehen, gelesen oder gehört. Aber das ist ja auch egal, weil es mich nicht wirklich interessierte.

Stattdessen habe ich den Siebtklässlern de Tiere heute beigebracht und besonders mit der „Kuh“ waren sie sehr begeistert. Wie Lisa mir später erzählt hat, hört sich „Kuh“ im Chinesischen an wie das Wort für „Unterwäsche“, weshalb die Schüler völlig durchgedreht sind. Für mein Mittagsessen habe ich mir ein paar 面包 (mianbao) gegönnt mit Erdnuss, Käse und Speck und eins mit Schokoladengeschmack. Für vielmehr war keine Zeit, weil dann meine nächste Chinesischstunde angefangen hat. Wieder zwei Stunden intensives Training und ich kann schon Personen beschreiben. Es ist noch weit weit weg von richtiger Konversation, aber immerhin ein guter Anfang.

Um 15 Uhr ging es direkt wieder zurück zur Schule, wo ich zusammen mit dem Englischlehrer mir zwei Handys im Internet bestellt habe. Ich habe leider keinen chinesischen Account, deshalb kann ich es nicht alleine machen, deswegen brauchte ich die Hilfe von einem Lehrer. Er war auch so lieb einen relativ hohen Betrag für mich zu bezahlen, doch ich habe in sofort in bar abgelöst.

Ich habe mir deshalb zwei Handys bestellt, weil eins davon für mich privat ist und das andere ist ein älteres Billighandy, welches ich zum reisen oder zum weggehen benutze. Wenn mir das gestohlen werden sollte, dann tut es nicht weh. Vielleicht ist das die Beste Art und Weise Diebstahl so gering wie möglich zu halten.

Nach dem Unterricht wollte ich eigentlich ins Training gehen, aber da wir morgen ein Konzert an unserer Schule haben, ging das leider nicht so schnell und so gut. Denn Der Künstler ist ein deutscher Rapper namens „Doppel-u“ und er kam gegen 18 Uhr um die Anlage aufzubauen. Leider dauerte das etwas länger, weil die chinesischen Angestellten keine Ahnung von der Technik hatten. Sie sind es lediglich gewöhnt, ein Mikrofon anzuschließen oder die Geräte zu warten, aber mit Lautsprechern und dem Mischpult kannten sie sich kaum aus. Ganze 1,5 Stunden dauerte das Ganze und mein Training war natürlich vorbei. Aber da ich und Lisa beide sehr hungrig waren, sind wir zusammen in ein Restaurant auf dem Campus gegangen. Es gab frittierte Quiche, Mais mit Pinienkernen und Bambussprossen mit Schweinefleisch. Es war sehr lecker und ein echt schöner, aber anstrengender Tag gewesen.

Bambus und Schweinefleisch

frittierte Quiche

Mais

Und auf morgen bin ich mal echt gespannt. Als ich an diesem Tag ins Bett gegangen bin habe ich noch nicht geahnt, was mich am nächsten Tag alles erwarten würde. Aber mit dem habe ich überhaupt nicht gerechnet. Also freut euch auf meinen nächsten Blogeintrag!

 

Und außerdem- Ab dem 1.11. gibt es auch einen Blogwettbewerb, wo die besten Blogs und die besten Artikel präsentiert werden. Ihr könnt ja einmal die verschiedenen kulturweit-Blogs stöbern und fleißig abstimmen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Zwei Tage und alles läuft kreuz und quer

Back to normal,… I guess

29.10.2012

 

Meine Nacht war schrecklich, aber das muss ich euch ja nicht sagen. Diejenigen, die mich kennen, wissen wie ich alles zerdenken kann. Doch der Tag begann wie immer. Aufstehen, Duschen, Tagesschau. Ihr wisst ja wie es läuft 🙂

Für 11 Uhr war ich wieder mit meiner Chinesischlehrerin verabredet, weil meine nächsten Stunden anstanden. Elena war auch so lieb und hat mir etwas gegen Mückenstiche gekauft, nachdem sie gesehen hat, was für schlimme Mückenstiche an den Beinen habe. Sie ist echt lieb und ich finde eine super Lehrerin, weil sie sich viel Zeit für mich nimmt und wir trotzdem ein straffes Tempo an den Tag legen. So gefällt es mir 🙂

Um 14:30 Uhr ging es dann mit dem Unterricht in der Schule weiter, also ein sehr straffer Zeitplan, aber genau das richtige, was ich brauche. Ablenkung!

Doch zwei Stunden zusehen ist auch nicht wirklich ablenkend. Aber dafür besser als nichts tun in meinem Zimmer. Stattdessen mache ich halt NICHTS im Klassenzimmer.

Die Deutschecke war auch wieder recht anstrengend, weil nur Jungs ist einfach zu viel für mich. Die machen echt viel Lärm und sind unglaublich nervig. Wer hat gesagt, dass chinesische Schüler ruhig wären??

Dafür habe ich sofort auf den Weg gemacht um rechtzeitig zu meinem Training zu kommen. Mal wieder 40 Minuten zu spät, aber es ist es trotzdem immer Wert in das Training zu gehen. Und so langsam mache ich richtig gute Freunde, denke ich. Und es macht mir echt Spaß!

Und am meisten freue ich mich auf die eiskalte Dusche danach! Nein, nicht ganz. Am Allermeisten freue ich mich auf das Skypen mit meinem Freund oder meiner Familie am Abend. Das ist es was mich glücklich macht! Und das ist es, worauf ich mich immer wieder freue!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Back to normal,… I guess

Chaos zum Quadrat

28.10.2012

Die Nacht war ehrlich gesagt sehr bescheiden. Ich habe kaum geschlafen und habe ständig an mein Handy gedacht. Eigentlich würde ich mich in solchen Momenten hinlegen und ein Hörbuch hören, aber mein MP3-Player war mein Handy und ist damit auch weg. Verdammter Mist.

Mein Schlafplatz

Ich habe mir sämtliche tausend rationale Überlegungen gemacht, denn es ist wirklich nicht schlimm, dass mein Handy weg ist. Man kann damit keine chinesischen Zeichen schreiben oder lesen und es ist schon ziemlich stark mitgenommen gewesen. Außerdem war die Simkarte Chinesisch und spottbillig. Mein Name oder irgendwas ist nicht mit der Simkarte verknüpft. Also auch keine Rückschlüsse auf mich möglich, weshalb ich die Karte auch nicht sperren brauche. Wenn das Geld leer ist, ist es leer. Waren nur an die 12 Euro noch drauf…

Das blödste daran sind die Web.de-App und die Facebook-App, die meine Passwörter 100% gespeichert haben und jedem, der mit meinem Handy ins Internet geht Zugang erlauben. Es wird zwar etwas schwer für einen Chinesen sein sich in einem deutschen Handy zurechtzufinden, aber unmöglich ist es nicht. Nur konnte ich keine Zugangsdaten ändern, weil bei Maurice das Internet ausgefallen ist und ich keine Möglichkeit dazu hatte.

Eigentlich wollten wir auch recht früh losfahren und zum Hafen gehen, aber wir waren alle so kaputt und wollten lieber ausschlafen. Ich ursprünglich auch, aber mein Kopf hat mich wachgehalten.

Erst mit viel Rationalität, Beruhigung, Durchspielen von ca. 20 Szenarien habe ich es geschafft mich selbst zu beruhigen, doch die ganze Aufregung hat mir nicht nur aufs Gemüt sondern auch auf meinen Körper und auf meinen Magen geschlagen. Ich hab bestimmt ganz fertig ausgesehen…

Dafür sind wir anstatt zum Hafen in das Elektronikparadies von Shenzhen gefahren und haben uns dort mit Wangzhou und Florian getroffen. Zuerst haben wir gefrühstückt/Mittag gegessen bei einem Straßenverkäufer, der mit Nudeln gefüllte Nudeln verkauft.

Das Ganze ist ein dünner Nudelteig (wie bei Lasagne) und darin wird wie in einem Pfannkuchen gebratene Nudeln und Fleisch gefüllt. Abschließend wird es mit Sauce übergossen, die ich eigentlich von Krautwickeln kenne. Nun ja. Ich habe eins ohne Fleisch bestellt und habe mich dann über diese fetten Rindfleischstreifen gewundert… Und das lag nicht an meinem Chinesisch wohlgemerkt! Ich hab nämlich bequemerweise bestellen lassen und habe stattdessen Trinken geholt. Da habe ich mir ein „Yellow Bull“ gekauft. Es schmeckt wie Redbull, es sieht aus wie Redbull, es ist sogar ein roter Bulle darauf, aber es heißt Yellow Bull. Auch gut. Damit konnte ich diese Monsternudelteigtasche runterspülen, aber geschmeckt hat es mir nicht wirklich.

Nach dem Essen sind wir dann in diese vielen Elektronikgeschäfte gegangen, die es hier gibt. Ähnlich wie auf dem Fälschermarkt ist es wieder eine Halle, die aus lauter kleinen Ständen besteht. Genauso wie auf einer Messe nur viel viel größer und verrückter! Man kann das einfach nur als verrückt bezeichnen. Wie kann ein über 15-stöckiges Gebäude vollgestopft mit allem möglichem Technikkram sein? Angefangen mit Steckern in allen Farben und Formen bis hin zu Schrauben, die nur wenige Millimeter groß sind oder Platinen. Stände, die nur Micro-SD Karen verkaufen und so weiter.

Ein Paradies für Informatiker und Computerfans von der Hardware bis zur Software. Doch darüber hinaus gibt es Fernseher, Kameras, Webcams und tausend andere Dinge, die man dort kaufen kann. Einfach unglaublich sag ich da nur! Ich war kurz davor mir ein neues Handy zu kaufen, aber Schnellschüsse sind nicht so gut… Wenn man doch nur seinen Prinzipien treu bleiben würde, aber dazu später mehr.

Danach sind wir zu Florians Schule gefahren, da dort heute die Austauschschüler aus Deutschland ankommen sollten. Für den Rückweg haben wir uns aber mit neun kleinen Kuchen eingedeckt. Es sind kleine Törtchen mit Puddingfüllung und einer weiteren Zutat. Wir haben alle ausprobiert: Mango, Pfirsich, Rosinen, Käse, Erdbeer, Sesam. Alles sehr lecker.

Bei Florian haben wir dann noch die letzten Schritte beobachtet, während sich die Schule auf den Besuch vorbereitete. Das letzte was ich mitbekommen habe, war, dass die Schulleiterin sich weigerte zur Begrüßung eine Deutschlandfahne zu erlauben. Die einzige Flagge, die dort wehen darf, ist die Chinesische.

Nach ewigem Warten mit  nervösen Lehrern war es dann endlich soweit. Der Bus mit den Deutschen kam an und alle saßen in dem Bus mit ihren dicken Winterklamotten. Bei 26 Grad Außentemperatur!!

Da haben wir erfahren, dass in Deutschland der erste Schnee gefallen ist und sie mit ihren Winterklamotten losgereist sind. Ich kann es echt nicht glauben, dass zu Hause der Wintereinbruch gekommen ist, während ich mir hier in einem Rock und einem Top die Seele aus dem Leib schwitze! Sehr sehr komisches Gefühl muss ich sagen, wenn man sich den Schnee nicht vorstellen kann.

Wir haben noch die Einführungsveranstaltung mit besucht und sind dann zurückgegangen zu Maurices Wohnung, denn mein Zug ging sehr bald. Also sind wir zurück nach Shaibu gefahren und haben uns noch Maurices Schule angesehen. Es ist wieder ein riesengroßes Campus, der im Vergleich zu unserem Schulcampus, nochmal doppelt so groß wirkt. Aber im Vergleich zu meinem gesamten Campus ist die SYSU wohl die Gewinnerin 😉

Theresa und Maurice waren dann noch so nett, dass sie mich bis zur Metro gebracht haben. Und dann habe ich meinen Rückweg angetreten. Einmal umsteigen, bis zur Endstation fahren und den richtigen Zug finden. Leider hatten heute alle Züge Verspätung und meiner kam erst eine halbe Stunde später. Jetzt bin ich ehrlich enttäusch von der chinesischen Pünktlichkeit 😉

Warten auf den Zug

Gut, nach einer Ewigkeit war ich dann auch endlich in Guangzhou, nach einer weiteren dreiviertel Stunde war ich dann auch zuhause. Dort habe ich Lisa einen kurzen Besuch abgestattet und ihr meinen „Vorfall“ berichtet. Zum Glück hatte sie ein Handy übrig und ich habe nun wieder einen Wecker 🙂

Leider habe ich dann einen bescheuerten Schnellschuss gestartet und mein E-Mail-Konto mit einem neuen Passwort belegt. Dabei habe ich es anscheinend vollkommen gesperrt… Das bedeutet, dass mein Account nicht mehr zugänglich ist, für niemanden. Die Konsequenz war, dass ich einen neuen Account nun habe und auch eine neue E-Mail-Adresse. Also bitte fragt bei Freunden von mir nach oder bei meiner Familie, wenn ihr mich anschreiben wollt, um die neue Adresse herauszufinden. Oder ihr hinterlasst mir ein Kommentar, dann kann ich euch mit meiner neuen Adresse zurückschreiben!

Oh man, vor ungefähr 7 Stunden habe ich noch von „keinen Schnellschüssen“ wegen einem neuen Handy gesprochen und wegen einem Schnellschuss habe ich wohl mein E-Mail-Konto gesperrt… Tja, aus Fehlern lernt man hoffentlich!

Die Nacht war für mich mehr oder weniger gelaufen. Ich habe kaum geschlafen und es fühlte sich an, als würde die Welt über mir zusammenbrechen. Auch wenn es nichts schlimmes ist, ist es trotzdem belastend…

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar