Nun bin ich den Pfützen erhaben

Nun bin ich den Pfützen erhaben

27.11.2012

Ein weiterer Tag mit nassen Füßen und es reicht mir. Ich habe echt keinen Bock mehr auf diesen blöden Regen!

Der Unterricht in den siebten Klassen heute bestand aus dem Beibringen der Wochentage. In der einen Klasse kam es super gut an und in der anderen Klasse habe ich in leere Gesichter gestarrt… Dabei habe ich es so anschaulich wie möglich gemacht. Naja, so ist‘s halt.

In meiner Mittagspause habe ich mich auf den Weg zu Zhujiang New Town gemacht. Zu Elenas Büro. Sie hat ein schönes, kleines Büro, in dem sie eine kleine „Schule“ eingerichtet hat. Hier unterrichtet sie Japanern Chinesisch und jeden Samstag gibt es hier Kaligraphie-Unterricht.

Diesmal hatten wir bei ihr im Büro meine Chinesischstunde, weil in der Fremdsprachenschule gibt es im Foyer, wo wir bisher immer unsere Stunden hatten, keine Fenstergläser und dort ist es somit total kalt. Also haben wir jetzt unsere Stunden bei ihr im Büro. Dort gefällt es mir eh viel besser 🙂

Doch zuvor bin ich in eine australische Bäckerei, die „Boomerang“ heißt, gegangen und habe mir einen leckeren Donut und ein kleines Stück Brownie gekauft. Ein leckeres Frühstück 🙂

Nach dem Chinesischunterricht musste ich zurück, denn dort wartete mein Chinesischunterricht mit meinen Schülern au mich. Sie geben sich echt viel Mühe und üben mit mir immer wieder die richtige Aussprache und die richtigen Töne. Meine Schüler sind wirklich süß 😉 Sie haben sogar eine Präsentation über die chinesische Kleidung im Wandel der Dynastien. Wirklich sehr aufwendig und sehr lieb.

Trotzdem hat es mir endlich gereicht. Ich bin zum Kaufhaus gegangen und habe mir ein paar Schuhe ausgesucht. Leider stand ich unter Zugzwang und die Auswahl war nicht sehr groß, deswegen musste ich ein wenig mehr für die Schuhe ausgeben und habe die bisher teuersten Schuhe meines Lebens gekauft. Wer hätte gedacht, dass mich dieses Schicksal in China ereilen wird?

Außerdem habe ich noch im Megastore mich mit Lebensmitteln eingedeckt und eine tolle Idee für mein Abendessen bekommen. Tomatensalat mit Zwiebeln und Baguette.

Leute, ich war im Himmel! Das war echt super. Ich hätte es schon die ganze Zeit ausprobieren können, aber ich war bisher zu skeptisch was rohes Gemüse angeht. Deswegen hoffen wir mal, dass ich und mein Magen das überleben 🙂

Mit meinen neuen Schuhen bin ich jetzt aber den Pfützen erhaben und kriege keine nassen Füße mehr. Wie auch mit einem 1cm Plateau und 8cm zusätzlichem Absatz?

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Deutschecke 2.0

26.11.2012

Ich bin heute aufgewacht und lag immer noch im Dunkeln… Naja, bis auf das bisschen Licht, was durch mein Fenster fällt. Generell ist das sehr wenig. Vor meinem Fenster sind sehr viele hohe Bäume und das Haus gegenüber ist genauso hoch wie unseres. Doch das dahinter ist größer :/

Also die Menge an einfallendem Sonnenlicht ist eher gering. Deshalb brauche ich quasi den ganzen Tag Licht in meinem Zimmer… Ging heute aber leider nicht, da der Strom immer noch weg war. Auch keine heiße Dusche, kein heißes Wasser für Kaffee, keinen Kühlschrank, kein Internet, kein Strom um das Handy zu laden. Wir sind echt verdammt abhängig von Strom!

Die Lösung zu meinem Problem war der Sicherungskasten von dem ich aber nichts verstanden habe. Chinesisch.

Also habe ich Lisa eine SMS geschrieben und eine Dreiviertelstunde später stand ein Lehrer vor meiner Tür um mein Problem zu lösen. Mein neues Problem. Chinesisch.

Aber Lisa hat ihn grob informiert. Er hat mir gezeigt welche Sicherung für mich ist und er hat meinen Gasverbrauch für mich abgelesen und er hat meinen Briefkasten für mich ausbrechen lassen. Darin waren 2 Kilo Briefe bzw. Kuverts seit 2010. Und ich dachte mir, wenn die seit 2010 da drin liegen und keinen interessiert’s, dann interessiert’s auch niemanden wenn ich die wegschmeiße. Mein Briefkastenschloss wurde ausgetauscht und ich bin nun stolze Besitzerin von zwei neuen Briefkastenschlüsseln 😀

Hach, endlich wär auch der Punkt geklärt.

Der Unterricht in den 8. Klassen hat mich eher unaffektiert gelassen, bis auf die kurze Sequenz wo ich einen deutschen Zungenbrecher vorlesen musste, den ich noch nie vorher kannte. Natürlich auch noch schnell, damit es auch wirklich ein Zungenbrecher wird… Mensch!

SO habe ich mir das nicht vorgestellt.

Na gut. Mein Schwerpunkt liegt ja eher auf der Deutschecke, die heute in die zweite Runde geht. Ich hab jetzt endlich alle 90 Schüler einmal gehabt, sodass ich mit der zweiten Lektion beginnen konnte. Kleidung und Farben. Die Grammatik die darin versteckt ist, ist die Adjektivendung. Die Schüler haben es gut aufgenommen und diesmal war ihr Part auch etwas interaktiver. Ich denke, dass es ihnen Spaß gemacht hat.

Ich bin mal gespannt, wie viele Lektionen ich in diesem Schuljahr durchbekomme…

Der Schulleiter hingegen ist viel mehr besorgt, ob ich genug Kleidung für den Winter aus Deutschland mitgebracht habe und frägt mich ständig, ob ich friere. Dabei trage ich schon mehr als drei Schichten übereinander.

Meine erste Anschaffung werden auf jeden Fall erst einmal Schuhe sein, denn meine aktuellen Schuhe haben keine fast keine Sohle mehr, was bei vier TAGEN Dauerregen Nachteile hat…

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Blackout

25.11.2012

13 Uhr und immer noch im Bett, was das wohl heißt? Ja, ein Tag frei. Das erste Mal ausschlafen seit Wochen und ich habe es echt genutzt. Es hat echt einmal gut getan.

Ein Blick aus dem Fenster hinaus in die verregnete Welt hat mir dann auch gleich einmal die Entscheidung abgenommen wo es heute hingeht. Nämlich nirgends als meine kuschelige Wohnung. Es stand ein kleiner Serienmarathon an, den ich mir mit Cappuccino und meiner Decke gemütlich habe.

Anscheinend war es so gemütlich, dass sich das gleich rumgesprochen hat. Denn ich hatte heute Besuch von einer kleinen Eidechse in meiner Wohung, die bei mir gleich mal die Wände hochgeklettert ist. Ich dachte ja Kakerlaken seien schnell, aber Eidechsen sind es auch.

Vor Allem sah das kleine Tier alles andere als ungefährlich aus. Ich denke, dass sie durchaus giftig gewesen sein könnte. Aber das war eher zweitrangig. Die Frage ist, wie kriege ich das kleine Tierchen wieder aus der Wohung?

Also bin ich mit einem Glas, meinem Besen und einem Stück Papier auf die Jagd gegangen. Sogar hinter und unter mein Bett, bis ich die kleine endlich im Glas hatte. So konnte ich sie problemlos in den Garten runtertragen und im Garten wieder freilassen.

Ich habe zwar keine Angst vor Eidechsen, aber in meinem Zimmer will ich sie trotzdem nicht. Und deswegen war mein Adrenalinspiegel auch wieder recht hoch nach unserer kleinen Hetzjagd…

Auf den Schock brauchte ich erst einmal ein Stück Schokolade, da ich wirklich immer noch stark am Zittern war und meine Nerven ziemlich fertig. Das war dann auch der einzige Weg, den ich heute außerhalb meines Hauses zurückgelegt habe, nämlich zum Supermarkt um ein bisschen Schokolade zu kaufen.

Den Rest habe ich wieder in meiner Wohnung verbracht. Natürlich nachdem ich die Tür Eidechsen- und Kakerlakensicher gemacht habe. Ich wollte heute nicht weiter gestört werden.

Schließlich stand bei mir heute ein Skypemarathon mit meinem Freund und meiner Familie an, den ich auf keinen Fall verpassen wollte. Nach 5 Stunden war es dann auch wirklich spät genug um ins Bett zu gehen.

Kurz bevor ich ins Bett gehen wollte, bin ich noch einmal ins Bad gegangen. Doch als ich das Licht angemacht habe, gab es auf einmal einen Knall und ich stand im Dunkeln. Zunächst dachte ich, dass die Lampe kaputt ist, aber es stellte sich schnell heraus, dass in meiner gesamten Wohnung der Strom weg war. Licht, Kühlschrank, Wasserkocher, Internet, Steckdosen, usw. Das schlimmste aber war, dass ich in meinem Bad auch kein Licht mehr hatte und wie ihr sicher wisst, ist mein Bad berüchtigt als Fluchtort für Tiere. Ich würde NIE im stockdunkeln da rein gehen…

Hoffen wir nur, dass ich morgen wieder Strom habe, aber nachts um 2 kann man niemanden mehr anrufen.

So ein Mist! Ein Blackout und alles was mir bleibt ist abzuwarten bis es hell wird, damit ich wieder etwas sehen kann in meiner eigenen Wohung….

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Eine neue Bekanntschaft

24.11.2012

Bevor der Tag überhaupt angefangen hat war er schon total verplant. Ich bin früh aufgestanden und bin zum Unterricht gegangen, den wir jeden Samstag haben. Vier Stunden am Stück. Ich habe den Eindruck, dass als Lehrer die Stunden langsamer vergehen als als Schüler… Aber gut, das kommt darauf an, wie viel man zu tun hat.

Heute hatte ich viel zu tun, da ich den Siebtklässlern die Uhrzeit beibringen durfte, was sie erstaunlich schnell aufgefasst haben. Ich hätte gedacht, dass das schwieriger werden würde. Aber ich denke, das wird sich erst am Dienstag zeigen, wenn wir nachprüfen wie viel sie davon behalten haben.

In der achten Klassen haben wir dann den Film „Tintenherz“ geschaut, da die Schüler ja gestern so viel mit ihrer Prüfung zu tun hatten und heute etwas entspannen durften. Ich fand es auch recht entspannend, nach zwei Stunden reden.

Nach dem Unterricht bin ich schnell nach Hause und habe mir ein bisschen Ruhe und eine heiße Tasse Cappuccino gegönnt. Heute ist es nämlich echt kalt und nass und eklig draußen gewesen, so dass man eigentlich kaum rausgehen wollte. Zum Aufwärmen hat die kurze Mittagspause aber gerade gereicht. Sofort ging es weiter zur Fremdsprachenschule, wo ich mich mit Elena zum Unterricht getroffen habe.

Der Chinesischunterricht mit ihr macht mir echt viel Spaß und ich werde immer besser, das merke ich zumindest an meinen Schriftzeichen. Ich lerne immer mehr und es gefällt mir. Außerdem poliere ich ja mein Japanisch auf und das ist ein positiver Nebeneffekt.

Als ich danach zur Post gegangen bin um meine Päckchen abzuholen, deren Abholscheine ich heute morgen aus dem Briefkasten geangelt habe, gab es aber eine große Enttäuschung. Ich habe sie nicht bekommen. Der nette Mann war von der Post wollte es mir nicht geben, da ich meinen Reisepass nicht vorgezeigt habe. Das konnte ich aber nicht, da mein Reisepass noch bei der Visumsstelle liegt. Dafür habe ich versucht mit meiner Farbkopie, meinem Perso und meiner Polizeiregistrierung mich auszuweisen, was er aber nicht anerkannt hat. Jetzt hoffe ich, dass ich meinen Reisepass mit einem gütigen Visum zurück bekomme und dann endlich mein Päckchen abholen kann. So ein Mist, dass der Postmann auf den Reisepass besteht nachdem ich meine Identität dreifach belegt habe…

Enttäuscht bin ich nach Hause gegangen und habe mich für mein nächstes Treffen fertig gemacht. Um halb 7 wollte ich mich nämlich mit einem Mädchen namens Xenia in Gongyuanqian treffen. Sie ist ebenfalls eine Deutsche und lebt für ein Jahr hier in einer Gastfamilie. Sie hat mich über meinen Blog gefunden und wir haben uns für heute verabredet um uns kennenzulernen.

Gemeinsam sind wir zur Beijinglu gegangen, der großen Einkaufsstraße hier in Guangzhou. Dort sind wir zuerst ins Honeymoon Dessert, dem Restaurant wo es nur Desserts gibt, gegangen und haben uns gut unterhalten. Danach ein klein wenig Bummeln durch die ganzen Kaufhäuser. Zum Abschluss sind wir im Greenery Cafe zu Abend gegessen. Es war wirklich sehr lecker. Ich hatte Spagetti und einen tollen Salat. Dafür war es aber auch ein wenig teurer.

Eigentlich wollten wir am Abend noch gemeinsam weggehen, aber ich war ehrlich gesagt viel zu müde dafür. Schließlich habe ich heute viel gearbeitet und bin von einem Termin zum nächsten.

Trotzdem hat es mich sehr gefreut Xenia kennenzulernen.

Und ich freue mich jetzt auf das Ausschlafen morgen 😉

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Prüfungstag

23.11.2012

Der Tag der großen Prüfung und alle drehen durch. Ich musste um 8Uhr in der Schule sein :/ Dabei hatte ich nicht wirklich etwas zu tun, denn bei den Prüfungen durfte ich nicht helfen, die sind ja schließlich unter Verschluss.

Dafür durfte ich aber die 7. Klassen betreuen, während Lisa die mündlichen Prüfungen mit abgenommen hat. Eigentlich wollte ich etwas mit den Kids machen, aber ich sollte nur Filme mit denen schauen. „Das Wunder von Bern“ haben wir fertig geschaut und ich sollte „Fluch der Karibik“ mit ihnen anfangen. Der hat aber keine Untertitel gehabt, also habe ich „Garfield“ mit denen geschaut. Hätten wir in der Schule so viele Filme geschaut….

Bis ich aber ins Büro zurückgekommen bin, lag mein Schreibtisch schon voll mit neuem Zeugs zu korrigieren. Wieder dieselben 100 Hefte wie letztes Mal und wieder neue 8 Seiten pro Heft zur Korrektur…

Ich habe das auf den Nachmittag verschoben, denn ich hatte jetzt im Moment keinen Bock darauf und ersteinmal hatte ich Hunger und ich habe auf Lisa gewartet, damit wir zusammen essen gehen. Peter und Quier haben in der Zwischenzeit die A2-Prüfungen abgelegt. Da wir aber nur wenig Zeit hatten, war es wieder das chinesische Schnellrestaurant.

Zurück im Büro hat Lisa den Rest der Prüfungen wieder mit betreut und ich habe ferngesehen in der Zeit bis meine Mittagspause vorbei ist. Schließlich muss man ja nicht mehr machen als man machen muss, oder?

Dafür habe ich drei Stunden lang korrigiert! Leider bin ich gerade mal mit der Hälfte durch und bin jetzt schon völlig frustriert. Mir tun meine Lehrer echt leid. Ich weiß jetzt was ich ihnen mit meinen kilometerlangen Aufsätzen angetan habe…!! Es tut mir echt leid!

Ok. Um 17 Uhr habe ich dann bei der Hörverstehens-prüfung helfen dürfen, da mein Computer zum Abspielen gebraucht wurde. Aber das war einfach nur auf Play drücken. Ansonsten hatte ich mit der Prüfung nichts zu tun. Das ging alles irgendwie an mir vorbei.

Trotzdem sind ich und Lisa gemeinsam essen gegangen und haben eines neues Restaurant in Lujiang ausprobiert. Wir mussten zwar eine Weile warten bis ein Tisch freiwurde, aber dann haben wir es und richtig schmecken lassen. Jiazo, Kartoffeln und Aubergine, Nudel-Wraps mit Schweinefleisch, Lauch, Gurken und Koriander. Und als Höhepunkt gab es gebackene Bananen! Das kann man sich echt einmal gönnen und ich war danach so pappsatt, dass ich es kaum noch ins Bett geschafft habe 😉

Dort konnte ich erst einmal in Ruhe mit meinem Freund chatten!

Nachdem ich heute morgen in meinem Briefkasten einen Brief von ihm vorgefunden habe, aber zunächst zehn Minuten darin rumfischen musste, bis ich ihn endlich raushatte. Mein Briefkasten ist nämlich verschlossen und kann bis auf einen kleinen Schlitz nicht weiter geöffnet werden…

Dafür kriege ich aber am Montag meinen Briefkasten aufgebrochen und das Schloss wird ausgetauscht und ich kriege endlich meinen Briefkastenschlüssel, nachdem der alte irgendwie nie existiert hat.

Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?

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Visum. Visum! Visum?

22.11.2012

Wohl das Thema, das mir am meisten auf die Nerven geht. Mich hat allein schon die Beantragung im chinesischen Konsulat in Frankfurt fertig gemacht. Genauso läuft es hier in Guangzhou. Aber dazu später mehr.

Donnerstag ist meist der lockerste Tag der Woche, denn da haben wir nur eine einzige Unterrichtsstunde. Heute war wieder Prüfungsvorbereitung für morgen dran und die Schüler fangen langsam an ein bisschen Panik zu schieben. Ist ja aber vor Prüfungen auch völlig normal. Ich helfe so gut ich kann und beantworte Fragen und korrigiere kurze Texte. In unserer Unterrichtsstunde kam auch die Frage auf, wann man „ein/eine“ und wann man „der/die/das“ verwendet. Lisa fragte mich deshalb, ob ich nicht Lust hätte das zu erklären.

Ich habe mich sehr gefreut und gerne angenommen auch wenn ich mir jetzt wieder innerhalb von fünf Minuten aus den Fingern saugen musste. Gerade bei Grammatikdingen sollte man so ausführlich und anschaulich wie möglich erklären, damit die Schüler es gut verstehen können. Gerade wenn die Mittlungssprache in dem Fall Englisch ist. Ich kann es nämlich nicht auf Chinesisch erklären und die Schüler verstehen es nicht auf Deutsch…

Also habe ich angefangen und den bestimmten und unbestimmten Artikel mithilfe des englischen Analogieschlusses „definite“ and „indefinite article“ (the, a, an) zu erklären. Im Grunde kann man beide gleichsetzen bis auf ein paar Feinheiten, aber diese Feinheiten brauchen die Schüler noch nicht und werden sie wohl auch nicht mehr lernen. Es sei denn sie studieren Germanistik später.

Aber es hat ganz gut geklappt und bei schwierigen Begriffen wie „Aufzählung“, die man zwar auf englisch erklären kann, die die Schüler aber nicht verstehen, hat Lisa dann mit einer kurzen chinesischen Erklärung geholfen. So habe ich mir den Unterricht vorgestellt, nur besser und langfristiger durchgeplant 😉

Danach durfte ich gleich noch in der Parallelklasse das Gleiche machen, obwohl sie heute gar kein Deutsch hätten.

Für den Rest des Tages habe ich dann meine Podcast aufgearbeitet, die jetzt in den letzten zwei Wochen schleifen gelassen wurden. Aber ohne stabiles Internet kann man weder Blogeinträge schreiben noch Podcasts laden.

Um 14 Uhr sind ich und Lisa dann gemeinsam losgegangen mit unserer kleinen, dicken Visumsmappe. Wir haben alles Mögliche zusammengetragen. Kopien, Originale, Fotos, Polizeiliche Registrierung für Ausländer, Schulunterlagen, Universitätsunterlagen usw. Unsere Mappe war echt nicht zu verachten.

Gemeinsam sind wir zur Polizeistelle für Ein-und Ausreisen, der Ausländermeldestelle und zugleich der Visumstelle gegangen. Alles in einem. Dort Nummern ziehen, warten.

Man kommt dann zu einem Schalter und wird wieder weggeschickt. Die Unterlagen fehlen, denn sie wollen sie DIGITAL. Wir hatten alles dabei, aber in Papierform. Es stand schließlich nirgends etwas davon, dass man sie digital braucht. Also zurück auf unsere Plätze und die Dokumente wieder sortieren. Dann auf den nächsten freien Scanner in einem anderen Büro warten. Zum Glück hat Lisa die Zugangsdaten für das Konto der Universität gehabt, denn über dieses Konto wurden bereits frühere ausländische Lehrer registriert. Zwar keine Freiwilligen, aber Ausländer. Mehr können die mit einem FSJ-Leistenden auch nicht anfangen. Die Gruppierung „Freiwillige“ gibt es halt in China (noch?) nicht.

Ohne dieses bereits bestehende Konto hätte nichts funktioniert und wir hätten wieder gehen können. Naja, aber so konnten wir meine Materialien in das Konto laden, nachdem wir sie eingescannt hatten und konnten weiter. Wieder Nummern ziehen, wieder warten. Danach wieder Gespräch mit der Beamtin und sie gibt die Unterlagen, die ich unterschreiben muss. Dazu eine Chipkarte und eine neue Nummer. Weiter in den nächsten Stock, diesmal durfte Lisa auch nicht mit, weil nur Leute mit Chipkarte durchdürfen.

Dort oben musste ich dann unterschreiben und mir wurde gesagt, dass 9 Monate nicht möglich sind, vielleicht 2-3, höchstens 6 und multiple ist unwahrscheinlich… NA SUPER. Aber ansonsten wurde mir nichts genaues gesagt. Es müsse erst bearbeitet werden und ich erfahre am 29.11. was für ein Visum ich bekommen habe, wenn ich meinen Reisepass abholen gehe.

Dummerweise läuft auch mein Visum am 29.11. aus und wenn ich dann nichts habe, dann stehe ich doof da.

Trotzdem durfte ich bezahlen. 252 RMB. Ich weiß aber nicht für was. Dafür mussten wir (ich und Lisa) aber zur nächsten Bank gehen und …. Eine Nummer ziehen! Dann haben wir ewig gewartet, doch als wir drangekommen sind, konnten die Angestellten das nicht bearbeiten, weil der Zahlungsauftrag noch nicht raus war…

Also umsonst gewartet.

Nach all dem Frust und der Anstrengung sind wir beide dann erst mal shoppen gegangen. Dort in der Nähe gibt es nämlich ein total interessantes Kaufhaus mit fast 500 kleinen Läden, in den jeder etwas anderes verkauft. Der perfekte Ort zum Stöbern. Kissen, Duftkerzen, Taschen, Deko, Möbel, Lampen, Kostüme, usw. Da gehe ich 100% nochmal hin wenn ich mehr Zeit habe 🙂

Und auf dem Rückweg habe ich Lisa noch auf eine „neue Erde“ (新地) eingeladen.  Es klingt zwar unglaublich, aber so heißen hier die McSundae-Eisbecher auf Chinesisch. Wer weiß woher die Namen kommen… ? Ich kann mir nur erklären, dass sich „McSundae“ und „xindi“ vielleicht in irgendeiner Welt gleich oder ähnlich anhören 😀

Zurück auf dem Campus haben wir es bei der gleichen Bank, aber einer anderen Filiale erneut probiert mein Visum zu bezahlen und es hat endlich geklappt. Der Zahlungsauftrag war zwei Stunden später endlich da.

Dann mussten wir nur schnell zurück, weil ich hatte ja Unterricht und Lisa hat sich um die A2-Prüflinge und deren Fragen kümmern müssen.

In meiner Deutschecke war nämlich heute Full-House. Wegen der Prüfung morgen hatte ich heute 11 Schüler zu betreuen! 11 Schüler!!

Meine Güte, das waren so viele. Aber gut, sie haben gut mitgearbeitet und ich freue mich auch über so viel Interesse. Ich denke auch, dass ich jetzt mit allein Gruppen einmal durch sein dürfte…

Deswegen arbeite ich gerade an der zweiten Lektion, die unter dem Thema „Kleidung und Farben“ läuft. Vielleicht kann man damit ein bisschen was anfangen 🙂

Trotzdem war ich völlig erschöpft nach diesem Tag. Ich habe mich nur noch auf meinen Feierabend gefreut!!

Deshalb bin ich nach Hause und habe mich auf mein B(r)ett gesetzt und ein bisschen ferngesehen. Sailor Moon, One Piece und Gossip Girl. Nebenbei habe ich überlegt, was ich zu Abend essen könnte.

Doch das hat sich gelöst, als ich eine SMS von Peter bekommen habe. Peter ist der Zuständige für die PASCH-Schulen inSüdchina am Goethe-Institut und ist heute Abend nach Guangzhou geflogen, damit er morgen die Prüfungen abnehmen kann. Also haben wir uns verabredet und sind gemeinsam essen gegangen und konnten so ein bisschen was über die Schulen austauschen. Aber auch über das kulturweit-Programm und meine Erfahrungen in den ersten drei Monaten hier. Es war echt ein sehr interessantes und offenes Gespräch.

Später bin ich mit dem Taxi nach Hause gefahren und habe noch ein bisschen gelernt, bis ich irgendwann um 2 ins Bett gegangen bin…

Meiner Gesundheit geht es mittlerweile auch wieder besser, ich habe nur noch leichten Husten. Doch ich glaube ich weiß jetzt woran es liegt 🙂 Ich war halt einfach noch nicht bei einer „sinnvollen“ Apotheke 😀

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Bitte lächeln :D

21.11.2012

In Deutschland ist Buß- und Bettag, bei mir ist der erste Schultag seit längerem. Das bedeutete morgens früh aufstehen (das habe ich zwar die ganze Zeit auch gemacht, aber mein Bett hat mich daran erinnert, dass es kein Hotelbett ist). Ich konnte mich kaum rühren und hatte ein paar kleine Verspannungen. Ich wünsche mir ein weiches Bett anstatt dieser holzähnlichen Matratze…

Na gut, egal. In der Schule haben mich alle vermisst. Der Security-Dienst, der Schuldirektor, meine Kollegen und vor Allem meine Schüler. Lisa meinte sie hätten jeden Tag nach mir gefragt und nach einer Woche wären sie fast durchgedreht. Ist schon total goldig, finde ich.

Außerdem bin ich voller Euphorie und mit viel Applaus empfangen worden, als wir wieder zu zweit in den Unterricht sind. Das wäre einem deutschen Lehrer in Deutschland nicht passiert 😉

Der Unterricht war dafür recht langweilig. Wieder nur Aufgaben in Stillarbeit in ihrem Heft und ich habe voller Grauen zugesehen… Das bedeutet nämlich für mich bald wieder viel viel Korrekturarbeit…

In der zweiten Hälfte haben wir einen Film gesehen, das Wunder von Bern. Ich gestehe es ja ein, dass ich den Film vorher noch nie gesehen habe und jetzt quasi mit den Klassikern des deutschen Fernsehens konfrontiert werde xD

Komischerweise hat mich der ganze Film an zu Hause erinnert, denn ich kann mich noch so gut an das letzte Public Viewing erinnern, was ich zuhause mit Familie und Freunden auf dem Sportplatz gesehen habe… Warum muss ich mir immer die Tränen im Unterricht verkneifen?

Ich werde glaube ich langsam immer besser die Tränen zu unterdrücken… ein trauriger Nachtteil, finde ich.

In der Mittagspause hieß es dann au contraire „Bitte Lächeln“, denn für mein Visum brauche ich ein neues Passfoto. Warum sollte ich auch mein kaum 6 Monate altes Passfoto nehmen, welches in sämtlichen Unterlagen sowie meinem Reisepass drin ist? Nee, machen wir lieber ein neues. Also sind ich und Lisa los und ich habe mir für 2,5 Euro 20 neue Bilder machen lassen. Das war das kleinste Paket.

Schnell hinsitzen, so gut wie möglich biometrisch lächeln und dann zahlen. Die Bilder kann ich am Abend abholen. Danach sind wir noch schnell Essen gegangen und ich habe Rindfleisch mit Paprikaschoten und Bambus gegessen. Es war echt gut, nur war das Fleisch etwas glibbrig… Aber bei Rindfleisch muss man wenigstens keine Angst vor Knochen haben… Das Essen wurde auch in einem ausgeägten Bambusrohr-Schiffchen serviert und sah auch gut aus. Jetzt haben wir auch mal ein neues Restaurant ausprobiert.

In der Deutschecke hatte ich heute auch 7 halbwegs motivierte Schüler, die alle ein bisschen Angst vor der Prüfung am Freitag haben. Kann ich Ihnen nicht übelnehmen, denn ich hatte auch Angst vor meiner Spanisch- und Englischzertifikatsprüfung. Bin mal gespannt, wie das wird. Vielleicht darf ich auch in der Prüfung mitdrinsitzen. Als Prüfer. Wohl eher Assistent…

Nach Feierabend habe ich dann meine Fotos abgeholt und war erstmal etwas erschrocken. Sie waren zwar nicht schlecht, aber hier in China werden die Fotos nachbearbeitet. Bei Chinesinnen ist es so, dass sie erstens stark geschminkt sich ablichten lassen und dann werden noch die Bilder so bearbeitet, dass alle Pickel und Co weg sind. Dann wird der Hautton noch um 10 Stufen heller gemacht, damit man näher am Schönheitsideal ist.

Bei mir wirkt ein künstlich hellerer Hautton mit den blonden Haaren nicht so gut, aber ok, dafür habe ich keine Pickel im Gesicht… Ich bin mir aber sicher, dass zum Zeitpuntk des Fotos welche da waren. Aber ok. Da beschwer ich mich jetzt mal nicht. Es ist nur komisch, dass offizielle Fotos so stark abgeändert werden…

Auf meinem Heimweg bin ich an einem Straßenverkäufer vorbeigekommen und habe mir dort eine heiße Kartoffel gekauft. Ja, eine heiße Kartoffel. Die sind echt super lecker. Zwar sehen diese riesen Süßkartoffel komisch verschrumpelt aus und sind wirklich verdammt heiß, dafür ist aber das orangene und weiche Innere sehr sehr lecker. Das ist auch mal eine Abwechslung, denn ich glaube die letzte Süßkartoffel habe ich in Wuhan vor eineinhalb Monaten gegessen. Es war echt lecker. Und für 90 Cent kann man nichts sagen 😀 Die Kartoffel war auch so groß, dass ich sie nicht ganz geschafft habe.

Dann habe ich mein tägliches Fernsehritual durchgezogen um mir die Zeit bis zum nächsten Skype-Gespräch zu vertreiben. Zuerst habe ich etwas mit meinen Freunden geschrieben. Und dann kam endlich mein Freund online! Das sind echt die Highlights des Tages!

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Keine Aufbruchstimmung

19.11.2012/20.11.2012
Da unsere Nacht sehr lang war, war der Morgen umso kürzer. Wir waren alle so müde und wollten einfach nur noch schlafen. Leider hing an unserer Dusche ein Zettel mit dem Hinweis, dass um 10 Uhr das heiße Wasser wegen Reparaturarbeiten abgestellt wird.

Also habe ich mir um 9 Uhr den Wecker gestellt, bin aufgestanden um zu duschen und habe mich wieder ins Bett gelegt.

Geschlafen haben wir dann noch bis halb 12. Schließlich mussten wir um 12 Uhr ja schon wieder auschecken… Nur konnten wir uns alle irgendwie nicht aufraffen. Ich hab dann nur unsere Schlüssel abgegeben und das reichte auch zum Auschecken und wir konnten uns wieder viel viel Zeit lassen.

Die böse Überraschung kam dann für die Jungs, die kalt duschen durften 😉

Wir haben bis 14 Uhr gebraucht um uns aus dem Hostel zum Frühstücken zu bewegen… Die meisten Brunchangebote waren aber schon lange vorbei. Deswegen hat es uns in eine French Bakery gezogen.

Ich habe mir eine heiße Schokolade, Schokocroissant, Knoblauchstange und ein „Salatbrötchen“ (alias Schinkenfüllung ohne Salat) gegönnt und für die Zugfahrt ein Croissant und einen Schokomuffin.

So kann man seinen Tag ganz relaxed starten 😉

Da wir aber nicht mehr viel Zeit hatten, sind wir einfach wieder zum Bund gefahren. Zum vierten Mal schon seit ich in Shanghai war, aber das erste Mal bei Tag.

Vielleicht ist es ja nur Nebel

Dort sind wir an der Promenade entlanggelaufen und haben viel über Kunst und vieles mehr diskutieren können. Schade, dass die Zeit so schnell vorbeigegangen ist. Ich möchte gar nicht zurück, sondern mit den anderen weiterreisen… Das einzige was mich nach Guangzhou zurückzieht ist das Wetter….

Da unser Zug um 18.20 Uhr fuhr, mussten wir schon um halb 5 zurück zum Hostel um unsere Taschen zu holen und zu packen. Man muss nämlich beim Zugreisen viel Zeit vorher einplanen, da die Bahnhöfe sehr groß sind und man außerdem durch viele Kontrollen muss. Und den Verkehr auf den Straßen kann man auch nicht einschätzen. Wir sind nämlich mit dem Taxi zum Hauptbahnhof gefahren und haben echt eine Ewigkeit gebraucht.

Am Bahnhof haben ich und Maurice uns von Ruth verabschiedet, die jetzt wieder nach Xian zurückgeht. Die anderen sind noch eine Nacht geblieben und werden erst morgen mit dem Zug nach Wuhan zurückfahren.

Ich und Maurice sind dafür heute schon in unsere Schlafwagen gestiegen, denn wir hatten ja eine 16-stündige Zugfahrt vor uns.

Dafür haben wir uns Bett-Tickets geholt. Ich war ziemlich gespannt, denn mit einem Bett im Zug habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Unser Wagon war in kleine Abteile getrennt, die jeweils vier Betten beinhalten. Decken, zwei Kissen und sogar einen Fernseher, der bei uns aber nicht funktioniert hat. In der Mitte gab es einen kleinen Tisch und wir hatten unsere eigene Wasserkanne.

Es war schon ziemlich luxuriös muss ich sagen.

Tisch in der Mitte

Wir haben dann noch ein paar Bilder von unserer Reise angeschaut, bevor wir dann vor dem Schlafengehen noch schnell eine Tütensuppe gegessen haben. Ich muss echt sagen, dass auch in Deutschland in den Zügen immer ein Wasserspender zur Verfügung stehen sollte, wie es hier in China der Fall ist. Das ist nämlich eine echt tolle Sache 🙂

Die Nacht war auch ganz ok, man kann gut schlafen, wenn man sich an das ständige Wiegen des Zuges gewöhnt hat. Außerdem sind die Gleise relativ schlecht, so dass es ständig ruckelt. Aber es war doch sehr angenehm und erholsam.

Nur habe ich völlig das Zeitgefühl verloren. Ich habe immer noch nicht realisiert, dass ich am 19.11 losgefahren und am 20.11 angekommen bin. Ich bin noch nie so lange Zug gefahren…

Am Morgen bin ich aufgewacht und habe ein bisschen aus dem Fenster gesehen bis Maurice aufgewacht ist. Zu zweit haben wir dann gefrühstückt und haben uns schon zum Aussteigen bereit gemacht. Leider hatten wir eine Stunde Verspätung und waren am Ende dann doch 17 Stunden unterwegs. Aber das ist einem dann echt egal, wenn man schon so lange gefahren ist.

Endlich am Guangzhou Ostbahnhof angekommen, haben auch ich und Maurice uns verabschieden müssen, denn er musste ja noch nach Shenzhen weiterfahren. Ich habe mich zu Metro aufgemacht, die leider völlig voll war. Das löste sich aber nach dem ersten Mal umsteigen.

Um halb eins war auch ich endlich in meiner Wohnung und habe nach einer Inspektion nach neu zugezogenen Krabbelviechern (es waren keine da), erstmal auspacken und aufräumen dürfen. Wäsche waschen, E-Mails checken, Trinken kaufen usw. Damit war ich echt eine Weile beschäftigt. Zum Glück hatte ich keinen Unterricht mehr heute.

Es ist echt komisch jetzt wieder alleine in seiner Wohnung zu sein. Alles kommt mir gerade so einsam vor. Ich war eben die ganze Zeit die Gesellschaft von Freunden gewöhnt und bin jetzt wieder alleine.

Ich vermisse meinen Freund und meine Familie.

Das wird einem immer erst bewusst, wenn man ganz alleine ist.

Hoffentlich kann ich mich bald wieder fangen und kann das Heimweh wieder bekämpfen. Da jetzt aber bald die Weihnachtszeit beginnt, macht das Ganze nicht einfacher.

Ich freue mich jetzt einfach nur noch auf das Skypen mit meinem Freund und hoffe, dass mich das etwas ablenken kann 🙂

Und dann werde ich einfach nur in mein hartes Bett fallen und erstmal in Ruhe ausschlafen.

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Letzter Tag des ZWS, Zeit sich zu verabschieden…

18.11.2012

Gaaanz ursprünglich sollte der heutige Morgen unser „Tag danach sein“, denn diesmal ging das Seminar erst um 11 Uhr los, statt wie üblich um 10 Uhr. Doch da wir gestern ja alle nicht weggegangen sind, war heute reines Ausschlafen angesagt 😉

Vorher haben wir noch auschecken müssen, denn um spätestens 12 Uhr sollte man sein Zimmer geräumt haben. Also habe ich alles gepackt und wir konnten unsere Koffer auch im Hostel abstellen.

Die letzte Einheit des ZWS heute diente nur noch zur reinen Evaluation. Wir haben uns gegenseitig noch kleine Briefchen zum Abschied schreiben können und wir konnten unsere Meinungen zum ZWS und zu kulturweit abgeben. Dann noch eine E-Mail-Liste und eine mit allen Handynummern und dann war das Seminar schon recht schnell vorbei…

Ein letztes Gruppenfoto auf dem Dach und ein gemeinsames Mittagessen auf der Dachterrasse waren dann das endgültige Ende des Zwischenseminars 2012. Oder vielleicht auch nicht ganz. Schließlich haben wir uns einen Eding geschnappt und uns auf einer Wand im Hostel verewigt. Keine Sorge, das haben schon Leute aus aller Welt vor uns gemacht und wir haben uns einfach ins Gesamtbild eingefügt 😉

Also nix Verbotenes! 🙂

ZWS Shanghai 2012

Ich habe auch ein festes Reiseziel eingeplant. Chengdu. Das sind zwar 30-40 Stunden Zugfahrt, aber ich möchte erstens Julian wiedersehen und zweitens mir die Tibetstraße ansehen und ich möchte unbedingt die Pandas besuchen 🙂

Und vielleicht ist auf dem Rückweg auch ein Trip zum Dreischluchtenstaudamm mit drin. Wer weiß? 🙂

Soviel zu meinen Reiseplänen 😉

Weiter im Tagsprogramm. Die Leute sind alle abgereist und in Richtung Bahnhof oder Flughafen gefahren. Ich finde das sehr schade, denn es war eine saucoole Zeit und ich freue mich alle wiederzusehen… Leider weiß ich nicht, ob ich alle, die nur 6 Monate bleiben werden, so schnell wiedersehen werde. Ich habs auf jeden Fall vor!

Doch der größte Abschied war ja noch um einen Tag verschoben, den ich, Kai, Maurice, Philipp, Flo, Ruth, Simon und Franzi blieben noch mindestens einen Tag. Dafür haben wir zuerst auschecken müssen und danach unser neues Zimmer bezogen. Weil es günstiger war, haben wir ein Dormitory genommen, wo die Nacht nur 60 RMB kostet. Glücklicherweise war es auch genau ein 8-Bett-Dorm und wir hatten ein Zimmer für uns alleine. Jeder hatte ein eigenes Bett und einen Locker. Für 200 RMB Kaution haben wir auch wieder zwei Zimmerkarten besorgt. Der einzige Nachtteil war, dass unser Zimmer wie ein Zimmer im Knast aussah. Mintgrüne Wände waren der einzige Farbkleks mit dem Grau in Grau der Metallbetten und weißen Bezügen.

Naja, für eine Nacht ist es ok.

Wir haben noch etwas gechillt und sind dann los zum Bund gegangen. Mal wieder. Diesmal jedoch auf die andere Seite. Denn wir wollten uns auch mal die andere Seite des Bundes bei Nacht ansehen, doch dafür hatten wir noch etwas Zeit. Schließlich begann es gerade erst zu dämmern. Also wollten wir auf den „Flaschenöffner“ hoch. Die höchste Aussichtsplattform der Welt.

Vorher mussten wir aber mit der U-Bahn dorthin fahren. Dafür muss man ein Ticket lösen und man bekommt eine kleine Karte in der Größe einer Visitenkarte. Diese wird bei Eintritt über ein Lesefeld gezogen und beim Austritt in ein Drehkreuz gesteckt. Nun sind wir bei unserer Endstation ausgestiegen und haben unsere Single-Journey-Tickets in das Drehkreuz gesteckt um durchgehen zu können. Bei Philipp hat das aber nicht funktioniert. Die Karte kam zurück und er steckte sie erneut ein. Wieder nichts.

Erst dann merkte er, dass er nicht das Ticket sondern unsere Zimmerkarte vom Hostel eingesteckt hatte, die jetzt leider völlig hinüber war 😉 Mensch, haben wir gelacht. Und wir haben natürlich gehofft, dass die Karte noch geht. Schließlich haben wir dafür 100 RMB Kaution hinterlegt… O.o

Draußen auf der Straße standen wir dann im Finanzviertel von Shanghai, zu Füßen der hohen Wolkenkratzer. Und natürlich auch zu Füßen des „Flaschenöffners“. Der Name ergibt sich, wenn man sich die Bilder ansieht. In Wirklichkeit heißt das „SWFC“, Shanghai World Finance Center.

Der Flaschenöffner

Man wird auch echt oft von anderen Leuten angesprochen, die einen günstiger auf das SWFC raufbringen wollen. Natürlich ist das wohl Abzocke.

Wir haben uns auch selbst helfen können und haben uns als Studenten ausgegeben, denn Studenten unter 23 Jahren kommen für 100RMB rauf. Wir sind zwar keine Studenten, aber unter 23. Alle bis auf Franzi. Aber die haben wir auch als unter 23-jährige hochgeschmuggelt 🙂 Man muss sich nur geschickt genug anstellen.

Der ganze „Aufstieg“ ist aber auch schon ein Event für sich. Zunächst trifft man auf ein schönes Miniatur-Shanghai, das vor einem großen Bildschirm steht. Auf dem Bildschirm wird Tag und Nacht simuliert und bei Nacht gibt es sogar ein Minifeuerwerk. Im nächsten Raum gibt es einen tollen Werbefilm/Imagefilm für das SWFC. Erst dann kann man endlich hinauf. Die Aufzugfahrt ist echt heftig gewesen, aber dafür ist die Aussicht super cool. Man kommt im 95. Stock an und fährt dann mit der Rolltreppe zum 97. Hoch. Von da aus gibt es einen Aufzug in den 100. Stock. Dort oben befindet man sich dann in der Klinge des Flaschenöffners und man hat einen super Ausblick auf Shanghai. Das sollte man echt einmal gesehen haben! Wir haben Fotos gemacht und gestaunt. Mittlerweile war es auch dunkel geworden und die Häuser waren voll beleuchtet. So auch der Fernsehturm „Oriental Peral“. Ich persönlich finde, dass dieses Bauwerk aussieht, als wär es nicht von dieser Welt.

 

Oriental Pearl

Im SWFC gab es dann auch ein deutsches Restaurant, das „Brotzeit“ hieß. Dort haben wir uns mit lecker Brezeln eingedeckt. Lecker! Wir wollten nur schnell wieder raus, weil das deutsche Essen wirklich sehr deutsch war und wir uns kaum von dem leckeren Anblick und von dem Geruch losreißen konnten. Leider war es etwas zu teuer für unsere Möglichkeiten…

Brotzeit

Dafür musste dann halt Subway herhalten, bei dem wir eingefallen sind um uns für unsere Nacht zu stärken.

Danach sind wir wieder runter und sind noch vor zur Promenade gelaufen und haben direkt auf das Ufer geschaut, wo wir jetzt schon ein paar Mal gestanden haben.

Philipp hatte am nächsten Tag Geburtstag und wir wollten natürlich gebührend reinfeiern. Dafür haben wir auch extra ein Geschenk besorgt, was wir ständig unter „Meerschweinchenfutter“ gehandelt haben. Man braucht ja einen Decknamen wenn man für jemanden ein Geschenk besorgt.

Zurück im Hostel haben wir uns dann umgezogen und wir haben das „Meerschweinchenfutter“ ins Taxi geschmuggelt. In der Barstraße von Shanghai, der Hengshanlu, haben wir uns dann zwischen dem Club „Laughing“ und dem Club „Soho“, entscheiden können. Flatrateparty für 60 RMB bei beiden…

Schwere Entscheidung. Letztlich haben wir das Soho gewählt. Jeder hat ein Armband bekommen, was einen berechtigte aus einer Liste mit freien Drinks zu wählen (Cola, Sprite, Bier, Gin, Wodka, Orangensaft, Whiskey). Ich bin bei Cola geblieben, ich hatte keine Lust auf Alkohol heute.

Im Club sind überall verschiedene Lounges, die aber nur für extra zahlende Gäste sind. Wir hatten also „nur“ die Plätze an der Bar. Dort haben wir auch in Philipps Geburtstag reingefeiert und er hat sein „Meerschweinchenfutter“ bekommen alias eine Geburtstagstorte, die Kai bemalt und beschrieben hat. Es war sehr schön und am Ende hat jeder ein Stück Kuchen bekommen 😉

So gegen ein Uhr hat sich dann aber unser Blatt gewendet… Irgendein komischer Chinese mit seiner Sekretärin hat uns alle zu sich rufen lassen und hat uns zu Whiskey, Champagner und anderem Zeugs eingeladen. Zuerst waren wir skeptisch, aber ok. Später hat er dann für super viel Geld (über 200 Euro) eine Lounge gekauft und wir durften uns alle auf die weißen Clubsofas setzen. Dann gab es weitere Getränke, Wunderkerzen, Früchte, usw. Der Typ hat uns echt alles ausgegeben… Ich war eher zurückhaltend und hab da nichts mehr getrunken.

Dafür war der Typ aber auch viel zu komisch drauf, sodass wir uns recht schnell auf den Weg zurück zum Hostel gemacht haben. Dort angekommen haben wir noch ein bisschen gechillt und gequatscht. Philipp kam dann auf die Idee zum McDonalds zu gehen, aber wir wollten alle net wirklich rausgehen. Außerdem war es noch ein Stückle zu weit zu laufen.

Dann hab ich vorgeschlagen, den McDonalds Lieferservice auszuprobieren.

Ach, es geht doch nix über nen BigMac nachts um 4 Uhr 😉

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Der Tag danach

17.11.2012

Tja, wie die meisten das vom Feiern kennen, ist dann alles etwas eingeschränkt und ruhiger am nächsten Tag nach dem Aufstehen.

Die meisten konnten sich auch wieder zum Seminar aufraffen, was heute sehr sehr locker gehalten war. Die meiste Arbeit haben wir in Gruppen gemacht und über unsere Langzeitprojekte gesprochen. In unseren Schulen ist es wohl nicht möglich Einzelprojekte durchzuführen, wie z.B. ein Theaterstück o.Ä., weil die Schüler einfach keine Zeit für umfangreichere Projekte haben. Deshalb haben wir beschlossen, Gruppenprojekte zu machen, indem wir uns von der Schule lösen und ein Projekt unabhängig von und außerhalb der Schule durchführen. Ich schwärme ja für das Ururumqi-Shanghai Projekt 😉 Wer möchte nicht 45 Stunden Zug fahren? 🙂

Naja, weiteres dazu, wenn es soweit ist. Wir sind ja noch in der Planungsphase. Aber es sind auf jeden Fall coole Leute in der Gruppe und ich bin mir sicher, dass es lustig wird.

Der Nachmittag war dann eher offener, wo wir nochmal über Probleme und Hilfen sprechen konnten. Wir haben uns auch mit Unterrichtsmethoden und Reiseplänen beschäftigt. Groß im Vordergrund stand für mich ja Weihnachten, aber es kam irgendwie zu keinem Ergebnis. Wenn nicht, dann schmeiße ich ne große Weihnachtsparty hier in Guangzhou 😉

Das Abschlussessen sollte heute auch etwas Besonderes werden. Chongqing Hotpot. Ihr erinnert euch vielleicht an meine Froscherfahrungen, die ich mit meiner ersten Hotpot-Begegnung verbinde. Diesmal war es normaler und auch viel cooler.

Wir saßen zu acht an einem Tisch und haben uns einen zweigeteilten Hotpot bestellt. In der Mitte war Chilisauce und außenherum heißes Wasser mit Gewürzen. Dazu haben wir uns Kartoffeln, Spinat, Lammfleisch, Rindlfeischröllchen, Schweinespeckstreifen, Chinakohl, Lotus, Hackflesichbällchen, Catfish-Rollen, Nudeln und dazu Reis bestellt. Es war einfach nur lecker und superlustig. Vorher haben wir uns am „Saucenbuffet“ uns eigene Dipsaucen zusammengestellt aus Essig, Chili, Erdnüssen, Pilzen, Kräutern, Sojasauce, Öl, Fischsauce, etc. Je nachdem was man wollte. Ich habe ja Essig, Kräuter und Knoblauch gewählt 🙂

Das Essen fand ich supergut und wir haben alle die Platte geputzt. Die anderen Gruppen an zwei weiteren Tischen hatten ebenso viel Spaß 😉

Danach haben wir gewichtelt. Es ist zwar etwas zu früh, aber wir haben trotzdem uns weihnachtlich gefreut. Jeder hat ein Geschenk abgegeben und jeder hat eine Nummer gezogen. So war für jeden am Ende ein neues Geschenk da. Ich habe Spekulatius und Tee bekommen und habe dafür Stäbchen in der Form von Buntstiften verschenkt 🙂

Es war echt ein schöner Abschluss unseres Seminars. Wir haben ihn dann heute auch etwas ruhiger ausklingen lassen als gestern, nämlich in kleinen Gruppen und mit schönen Gesprächen. Schade aber, dass man sich dann morgen schon verabschieden musste…

Viele sind auch recht früh dann ins Bett gegangen, während Ich, Kai, Flo, Maurice und Sonja noch zum McDonalds gelaufen sind und uns dort mit Pommes und Burgern noch vergnügt haben. Das Abendessen heute war zwar lecker gewesen, aber ab und zu muss man ja seinen Gelüsten freien Lauf lassen 🙂 Und ich hatte Lust auf Pommes mit Ketchup.

Da wir auf der Party gestern unsere Zimmerkarte verloren hatten, mussten wir für 100 Kuai eine neue kaufen. Wenig später hatte sich dann herausgestellt, dass sie jemand von uns eingepackt hatte und somit hatten wir am Ende zwei Karten. So musste ich die Mädels nicht mal wach klopfen und konnte mich ganz leise ins Zimmer schleichen. Mensch war ich müde! 🙂

 

 

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