Der erste Weihnachts…. Äh Urlaubstag ;)

25.12.2012

Die Nacht war zwar etwas einsam ohne Familie, aber um Längen angenehmer als die Vorige im Zug. Auch wenn ich mein Zimmer mit wildfremden Leuten geteilt habe. Das Dormitory, in dem wir untergebracht waren, war zweigeteilt aber ohne Verbindungstür, sondern nur ein Durchgang. In der einen Hälfte waren die vier Jungs untergebracht und das Klo/ Dusche und in der zweiten Hälfte waren sechs Betten. Dort war ich, ein Chinese, eine Holländerin und drei Engländer untergebracht. Maurice und Franziska schliefen in dem Dormitory im ersten Stock.

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Das Hostel war auch super und die Nacht kostete nur 50 Kuai (6,5 Euro). Das einzige nervige war, dass wir uns zu zehnt das Bad teilen mussten. Und wenn man vom Strand kommt, dann möchte man gerne duschen, um den Sand loszuwerden. Das konnte dann aber mal locker eine Stunde dauern.

Steckdosen sind auch sehr knapp bemessen in diesem Hostel. Dafür habe ich heute ein freies Frühstück bekommen, weil es nur noch die Kanten vom Toastbrot gab und es auch kein Ei mehr gab. Mir war das egal.

Na gut, wir wollten dann eh los zum Strand. Wir sind alle aufgebrochen und haben uns auf den Weg zum Xiaodonghai. Der Strand ist immer noch sehr schön und sehr abgelegen von den Orten wo sich die Touristen von den Hotels rumtreiben. Heute waren nur etwas viele Algen am Strand angespült worden, was das Ganze ein bisschen eklig gemacht. Aber gegen später ist dann eine Chinesen gekommen, die die Algen kiloweise abgeschöpft und weggebracht hat. Und bald war der Strand wieder sauber. Es gingen sogar Chinesen durch den Strand, um zu fegen. Das habe ich auch noch nicht erlebt… Dass der Strand gefegt werden muss… Er war aber ziemlich schlampig, denn am Ende war der ganze Sand noch da 😉

Irgendwann sind wir dann mit dem Bus zurück gefahren und irgendwo ausgestiegen. Unterwegs habe ich mir eine Kokosnuss gekauft, die aufgeschnitten wurde und ein Strohhalm abbekam 😉 Es war super lecker! Leider war die Kokosmilch bald leer, aber ich kam nicht an das Fruchtfleisch ran. An dem nächsten Straßenstand habe ich sie dann ganz aufschneiden lassen und ich konnte das Fruchtfleisch auskratzen. Unser Weg führte dann durch das Fischerdorf zurück zum Hostel.

Am Abend sind wir alle zum Fischerdorf zurückgekehrt und haben dort zu Abend gegessen. Beim Straßenbarbeque. Jeder bekommt eine Platte und darf aus einer Menge von Zutaten aussuchen, was er essen will. Ich habe mich für Aubergine, Peperoni, Tofu, Tintenfisch, ein normaler Fisch und Gemüse entschieden. Das  wurde dann auf einem Grill zubereitet und zu mir an den Platz gebracht. Es war super lecker! Ich habe auch noch nie vorher von einem GANZEN Fisch abgebissen. Mit Kopf und Schwanzflosse und so. Genauso der Tintenfisch… Ich habe ihn ganz, sogar mit den Augen aufgegessen.. Wow. Das hätte ich mich vorher nie getraut.

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Ich habe auch einen Rochen probiert, den Kai sich bestellt hatte. Und ich durfte auch was davon haben. Der Rochen hat auch richtig richtig geil geschmeckt und er war voll lecker gewürzt. Der Abend war einfach nur cool. Wir saßen alle zusammen an einem Tisch bei diesem Straßenverkäufer und haben gegessen. Es war ein sehr schöner Abend. Dazu viel viel Bier 😉

Ein Teil von uns wollte am Abend auch noch Party machen, aber ich war dazu zu müde. Also sind ich Florian und Julian im Hostel geblieben und haben uns ein paar Gedanken über die Zukunft gemacht. Studium, HSK-Prüfung und so weiter… War auch ein sehr schöner Ausklang für den Abend.

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Ein etwas anderes Weihnachten

24.12.2012

Auch wenn ich es nicht glauben kann (oder will), heute ist Weihnachten. Ich habe ein 17-stündige Zugfahrt hinter mir und ich fühl mich einfach nur fertig. Und das ist noch die Untertreibung des Jahrhunderts!!

Gut, ich bin am Hostel angekommen und wurde herzlichst von Kai empfangen, was schon der erste Lichtblick war, denn noch vor 24 Stunden hätte ich nicht damit gerechnet in Sanya zu stehen, sondern habe mich schon alleine in meinem Zimmer in Guangzhou Weihnachten feiern sehen..

Die anderen haben mich dann auch schon begrüßt, doch von Maurice und Franziska war noch keine Spur zu sehen. Sie waren auch nicht erreichbar und mein letzter Kontakt mit beiden war ungefähr vor 8 Stunden. Deswegen habe ich mir echt ein paar Sorgen gemacht! Schließlich haben auch sie einen Horrortrip in einem dubiosen Fernbus hinter sich.

Gut, aber ich habe dann mein Zeug abgestellt und bin erstmal mit Kai im Dorf Muschelsuppe frühstücken gegangen. Zurück im Hostel waren dann auch bald Maurice und Franziska da, die von ihren traumatischen Erfahrungen berichtet haben. Dubiose Kisten, die in einem Schlachthof in den Bus eingeladen wurden, die Fährenübersetzung und eine Reise quer durch Hainan. Also auch keine angenehme Reise.

Wir sind alle erstmal angekommen und haben uns ausgetauscht. Schließlich hatten wir alle sehr viel zu erzählen 😉

AM Nachmittag ging es dann aber endlich an den Strand! Xiaodonghai. Ein weißer Sandstrand mit sauberem Wasser und wunderschön ruhig gelegen. Kaum Touristen und viel Ruhe. Und natürlich ganz  viele Palmen!! Das Weihnachstbild in der Hängematte ist an diesem Strand an diesem Tag entstanden. Es ist wirklich wirklich schön gewesen. Das Wasser war toll und am Strand waren ganz viel Korallen, die vom Meer angespült wurde.

Aber das lässt einen irgendwie vergessen, dass Weihnachten ist. Oder allein der Gedanke an Heiligabend an einem Sandstrand zu liegen ist einfach zu absurd. Trotzdem war es schön 😉

Zurück im Hostel sind wir alle duschen gegangen, was sich aber als Schwierigkeit erwies, den in unserem Zimmer sind 10 Betten und nur ein Klo und eine Dusche. Deswegen mussten wir uns abwechseln und auch mit den anderen im Dormitory teilen. Es war nicht ganz so leicht und wir haben ewig gebraucht bis wir fertig waren.

Aber wir wollten zu einem Fischmarkt gehen und dort zu Abend essen. Wir waren insgesamt 14 Leute. Wir 7 Freiwilligen, noch eine Holländerin namens Merit, Tom (Hostelbesitzer) und noch 5 weitere Deutsche, die zufällig im gleichen Hostel wie wir untergekommen sind. Und da ja heute Heiligabend ist, wollten wir auch ein Besonderes essen haben 😉

Leider war der erste Fischmarkt schon geschlossen, deswegen mussten wir zum nächsten, dem etwas teurerem fahren. Dort hat jeder von uns 70 Kuai investiert und wir uns haben davon Seafood gekauft. Alles noch lebendig. Wir haben Fische, Krabben, einen Tintenfisch, Seeigel und Muscheln gekauft. Sowie Tomaten und Auberginen.  Diese haben wir dann an einen von vielen Garküchen bringen dürfen, die das Ganze dann für uns zubereitet haben! Es war echt verrückt. Vor Allem weil man da direkt zuschauen kann. Aber ich wollte nicht zusehen, wie die den Fisch oder die Krabben umbringen…

Aber schon nach kurzer Zeit war alles an unserem Tisch. Und ich habe alles probiert bis auf den Seeigel und das war mein erstes Mal überhaupt, dass ich Seafood gegessen habe! Ich habe eine Krabbe aufgebissen, ich habe eine Muschel gegessen und Tintenfischtentakel. Wieder einmal etwas, was die, die mich kennen, mir nie zugetraut hätten 😉 Da seht ihr mal.

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Es war auch wirklich sehr lecker, aber so viel, dass wir gar nicht alles essen konnten. Egal wie viel Leute wir am Ende waren 😉 Aber es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn es in keinster Weise an Mamas Kochkünste herankommt.

Zurück im Hostel haben wir die Geschenke geholt und sind hinunter zum Strand gelaufen, um dort unsere Bescherung abzuhalten. Zusammen mit den anderen und vier Kerzen und einem LED-Weihnachtsbaum haben wir dann am Strand Weihnachten gefeiert. Jeder hat seine Weihnachtsleckereien, Lebkuchen, Plätzchen, Schokolade, Marzipankartoffeln und Christstollen mitgebracht, die wir dann in der Runde mit selbstgesungenen Weihnachtsliedern gefeiert haben. Es war echt sehr schön.

Dann kamen wir auch zur Bescherung. Simon hatte mit Abstand die meisten Geschenke, denn er hat am 24.12. Geburtstag. Deshalb hatten wir schon zweimal einen Grund zu feiern 🙂

Ich habe einen Geldbeutel, ein chinesisches Märchenbuch und einen Mao-Anhänger bekommen. Letzteres natürlich von Maurice 😉

Dafür habe ich Thermoskannen verschenkt und als kleines Extra noch Literaturklassiker auf Chinesisch verschenkt. Zum Beispiel Oliver Twist, in 80 Tagen um die Welt oder die Sagen des klassischen Altertums. Das ist glaub ich mehr zum angeben, aber trotzdem kann nicht jeder von sich behaupten, dass man „Oliver Twist“ auf Chinesisch hat.

Und der krönende Abschluss war dann eine Runde Flankyball mit Tsingtao-Bier 😉 Ein schöner Abschluss.

Leider war ich von der langen Fahrt immer noch wie gerädert, deshalb wollte ich irgendwie nur noch so schnell wie möglich ins Bett!

Und im Bett kommen dann die Gedanken an zuhause und übermannen einen… Vor Allem wenn man nicht Skypen kann.

 

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Ein Horrortrip und ein Weihnachtswunder

23.12.2012

 

Um gleich alles vorwegzunehmen. Was wir erlebt haben war ein Horrortrip und es ist ein Wunder, dass wir in Sanya angekommen sind. Manche würden jetzt sagen, der Weg ist das Ziel. Aber der Weg war die Hölle…….!

Aber nur um schon mal alle Besorgnisse zu entkräften: Uns geht es gut und uns ist nichts passiert. Also keine Angst und macht euch keine Sorgen 😉

Am Sonntagmorgen sind wir früh aufgestanden und sind zum Ticketverkaufe gegangen. Und dort kam die erste Enttäuschung: Es gibt keine Zugtickets mehr. Und die Züge fahren die nächsten Tage nicht.

Super. Wir sitzen also in Guangzhou fest! Flugtickets waren heute noch unbezahlbarer als gestern und somit außerhalb von jeder Diskussion.

Es folgte eine Krisensitzung im McDonalds:

  1. Zug
  2. Fernbus
  3. Fliegen
  4. Alternatives Ziel mit neuer Anbindung nach Sanya
  5. Wir überfallen ein Taxi und zwingen den Fahrer uns die 900km nach Sanya zu fahren!

Das waren also unsere Alternativen um die Krise zu umgehen.

Nach einem kurzen Geschenkeinkaufstripp sind wir zurück zur Wohnung und haben gepackt. Auf gut Glück, natürlich!

Der Weg zum Hauptbahnhof war noch der einfachste. Dort wusste niemand, ob der Zug nach Sanya fährt oder nicht. Nicht einmal die am Ticketschalter oder am Infocenter. Es wusste einfach keiner. Nur die Putzfrau war sich sicher: Der Zug fährt.

Leider konnte man auch hier keine Tickets mehr kaufen und das war ziemlich bescheuert. Also Plan B. Der Fernbus.

Nachdem wir erst einem wissenden Chinesen über eine starkbefahrene  gefolgt sind und in eine dubiosen Garage in einem Hinterhof gelandet sind, sind wir wieder umgekehrt und sind zurück zum Hbf. Dort haben wir dann den richten Fahrkartenschalter gefunden. Und es gab noch Tickets nach Sanya! Wow!

Enttäuschung Nummer 2: Es gab nur noch zwei Tickets. Wir waren zu dritt. Ich habe den beiden den Vortritt gelassen, da ich ja schließlich ein gültiges Zugticket besaß und wir nur spekulieren konnten, ob der Zug fährt oder doch nicht. Aber so kommen wenigstens zwei nach Sanya!

Jetzt hieß es nur noch warten. Abwarten um genau zu sein. Also nächstes Krisentreffen im McDonalds.

Was anderes gibt’s um den Hbf auch nicht wirklich…

Um 14 Uhr 30 bin ich dann zum Bahnhof und habe mich von den anderen verabschiedet. Jetzt würde sich zeigen, wer nach Sanya kommt. Mein Zug stand zumindest angeschrieben, aber eine Taifunwarnung ist auch nicht wirklich zu unterschätzen.

Aber: Mein Zug kam. Eine halbe Stunde zu spät, aber er kam! Und ich saß um kurz vor 16 Uhr auf dem Weg nach Sanya.

Und das war der Anfang einer seeehr langen Reise.

 

 

Schlafen war unmöglich. Ich hatte keinen Platz für mein Gepäck und mein 30x30cm Sitz musste halt für mich, meinen Koffer und meine Handtasche ausreichen. Es war sehr eng. Und ich saß am Gang, da wo jeder vorbeiläuft. Wie gesagt: Schlafen ist unmöglich.

Um 23 Uhr sind wir erst einmal für zwei Stunden stehen geblieben. Irgendwo in der Pampa.

Und plötzlich ging es los. Plötzlich ging es weiter und wir fuhren über eine Stahlbrücke in einen Tunnel.

Aber es war kein Tunnel, sondern ein Schiff. Die Fähre!!!! Wir sind tatsächlich mit dem Zug auf eine Fähre gefahren nachdem unser Zug in drei Teile zerlegt worden ist. Ich glaube in drei Teile je acht Abteile. Dann wurden wir auf der Fähre festgeschraubt. Wir mussten auch unter Deck in den Zügen bleiben, denn man kann ja nicht mal einfach 2000 Leute aus den Zügen holen.

Das Verrückteste war aber als wir abgelegt haben, denn alles beginnt zu schwanken. Aber die Umgebung, also die optischen Eindrücke ändern sich nicht. Und trotzdem merkt man, dass man auf einem Boot ist ohne es wirklich zu sehen. Ein krankes Gefühl, aber auszuhalten. Also es ist niemand seekrank geworden oder so. Bei einem Taifun würde ich aber sicher nicht damit fahren wollen!!

Um 4 Uhr sind wir in Haikou angekommen. Der ersten Haltestation auf der Insel. Der Zug wurde dort wieder zusammengenbaut und wir sind weitergefahren. Glücklicherweise sind in Haikou ungefähr 80% der Leute ausgestiegen, was das ganze Abteil echt geisterhaft erschienen ließ. Aber so konnte ich mich wirklich etwas hinlegen, da ich nun drei Plätze für mich hatte. Das war auch die einzige Zeit, die ich geschlafen habe, aber um  6 Uhr war es dann auch vorbei als die Sonne aufgegangen war. Dafür habe ich mir die schöne Landschaft angesehen und es war auch echt schön so am Meer mit dem Zug entlangzufahren. Um 8 Verspätung auch endlich in Sanya angekommen und habe mich ins nächste Taxi gesetzt um an das Hostel zu kommen. Und ich kann euch echt sagen. Dass ich in Sanya überhaupt angekommen bin fühlt sich für mich an, wie ein kleines Weihnachtswunder.

Nach 17 Stunden Zugfahrt gibt man einfach jede Hoffnung auf!

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Frohe Weihnachten!

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Wir wünschen euch frohe Weihnachten aus dem tropischen Sanya!

 

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Verrückte Weihnachten mit Gangnam-Style und Karaoke

22.12.2012

 

Ich bin heute Morgen aufgestanden und habe die zwei noch schlafen lassen. Schließlich habe ich Samstags immer wieder Unterricht und es nervt mich mittlerweile sehr. Dafür haben wir heute aber vier Weihnachtsfeiern vor uns. In jeder Klasse eine.

In der ersten siebten Klasse haben wir zuerst gewichtelt. Ich und Lisa haben Zahlen gezogen und die Schüler haben passend zu ihrer Klassenlistennummer dann miteinander getauscht. Es gab viele kreative Geschenke dort, aber auch viele, die einfach nur „Merry Christmas“ auf ein Blatt Papier geschrieben haben und es dann eingetauscht haben. Die meisten haben aber mal schlichtweg kein Geschenk mitgebracht. Da sieht man mal, wie interessiert sie an Weihnachten sind. Nach dem Geschenke tauschen, was Lisa so schnell wie möglich machen wollte, indem sie schon zog bevor die vorherigen Schüler überhaupt aufstehen konnten, hatten wir noch 25 Minute zu füllen. Und das wurde höchstweihnachtlich mit Karaoke gemacht…. !!!!

Die Schüler wurden abgeworfen mit dem Pinguin und denjenigen, den es getroffen hat, der musste vorkommen und ein Lied singen… Wie jede typische Chinesin hat Lisa auch ein Karaoke-Programm auf dem Laptop . Und von nun an wurde die besinnliche Weihnachtsfeier zu einer KTV-Feier mit Gangnam-Style und den neuesten Liedern aus den chinesischen Charts. Ich hab gedacht, ich spinne. Wozu haben die Kinder „Stille Nacht, heilige Nacht“ gelernt???

Das Gleiche wiederholte sich in den anderen Klassen auch. Ich fand es ehrlich gesagt schlimm…

In den achten Klassen wurde sogar dann getanzt und ich wurde dazu gezwungen auch eine „Performance“ zu geben…ohne Scheiß!!

Ich habe dann eine Kata aus dem Karate (in Absatzschuhen!) hingelegt, um mich vor dem Singen/Tanzen zu drücken, aber ich hasse sowas. Ich möchte nicht eine Talentpräsentation an Weihnachten machen und da nicht singen und tanzen oder sowas… es sollte schließlich eine Weihnachtsfeier werden. Aber solange die Schüler Spaß hatten, war es ja ok.

Ich ahbe sogar ein paar Geschenke bekommen. Zwei Notizbücher, einen Muff (Handwärmer), eine Kette, ein Armband und Antifaltenserum! Ja, ihr habt richtig gelesen… Antifaltenserum. AB da war Weihnachten an diesem Tag für mich gelaufen… Oh man. Was habe ich nicht für nette Schüler?

Am Nachmittag war ich einfach so erschöpft, dass ich nur noch ins Bett wollte. Also habe ich mich hingelgt und bin prompt eingeschlafen. Um 16 Uhr hatte ich mir den Wecker gestellt, weil am Abend noch eine Feier für die Lehrer unserer Schule war.

Als ich dann vom Weckerklingeln wach wurde stand auf meinem Handy: 2 Anrufe in Abwesenheit: Maurice.

Maurice und Franziska wollten nämlich heute mit dem Zug nach Sanya fahren und ich würde morgen fahren.

Also habe ich sie zurückgerufen und dann kam die Schocknachricht: Der Zug ist ausgefallen! Es gibt einen Taifun und der Zug fährt nicht nach Sanya.

Jetzt war die Alternative, dass wir fliegen. Doch die Flugtickets waren so kurzfristig bei 100 Euro pro Person! Und es fährt am Tag auch nur ein Zug nach Sanya! Ok. Wie kommen wir nach Sanya?

Dann haben wir einen günstigen Flug gefunden und haben auch gebucht, der wurde aber durch einen Fehler nicht gebucht und war schnell weg. Ok. Diese Alternative war hinfällig.

Ich habe den beiden angeboten, dass sie bei mir übernachten können und wir uns dann einen Plan zurechtlegen, wie wir nach Sanya kommen.

Doch zunächst einmal bin ich zu der Lehrerfeier gefahren. Diese war sehr weit südlich in Guangzhou, in einem riesengroßen und teurem Restaurant. Das Xibei –Restaurant, wo es nordwestliches Essen gab. Wahnsinn. Und da waren mal alle 100 Lehrer oder so eingeladen.

Es gab ein großes und leckeres Abendessen und natürlich Karaoke.

Chinesisches Instrument

Chinesisches Instrument

Wir hatten Salat, Rotwein, Erbsen, Bohnen, einen halben Schafsleib, Tofu, Fisch, Pilze und Rindfleisch mit Zwiebeln. Es war so üppig und so lecker. Ich habe auch gleich Maurice und Franziska mit eingeladen, damit sie auch ein leckeres Abendessen nach dem Stress bekommen 😉 Während der gesamten Feier gab es auch eine Talentshow, die von den Lehrern organisiert wurde. Und auch Preise und Lose.

Schulleiter beim Karaoke

Schulleiter beim Karaoke

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Ich habe einen 200 Kuai Einkaufsgutschein von meinem Nahegelgenen Kaufhaus geschenkt bekommen. Den werde ich mal gleich in den nächsten Tagen noch einlösen 😉

Zurück zuhause haben wir dann weiter beratschlagt. Was machen wir? Wie kommen wir nach Sanya?

Tja, das wird wohl nicht so einfach….Das sollte sich zeigen.

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Das große Hospitieren am Weltuntergang

21.12.2012

Wer hätte gedacht, was heute alles passiert? Wer hätte gedacht, dass ich heute auf einer Bühne stehen werde? Wer hätte gedacht, dass die Chinesen, die nicht schwimmen können, heute Panik schieben?

Aber alle einmal der Reihe nach. Der Vormittag heute war wie jeden Freitag auch. Eine Stunde Unterricht, eine Stunde frei, eine Stunde Unterricht. In der siebten Klasse ging es dabei eigentlich nur um Hobbies, wie die Stunden zuvor auch. Also eigentlich nicht der Rede wert. Überhaupt nicht.

In der Mittagspause waren Lisa und ich beim Koreaner. Dort habe ich es diesmal echt übertrieben mit dem Knoblauch, der da Bestandteil von meinem Lieblingsessen ist… Ich denke mal, dass die Begegnung mit mir danach schon ein erster Weltuntergang war 😉 Ein paar Kaugummis mussten da Abhilfe schaffen.

Bis um 15 Uhr hatte ich dann Zeit für mich und konnte mich in Ruhe auf das vorbereiten, von dem ich selbst nicht wusste, was passiert. Lisa meinte nur irgendwann völlig aus dem Zusammenhang gerissen, dass sie gar nicht schwimmen könnte. Als ich sie fragte warum, antwortete sie, dass wenn eine große Sintflut kommt, dann wird sie es nicht überleben. Achja, noch eine Weltuntergangstheorie…

Um 15.20 Uhr ging es dann los. Wir gingen in das „Theater“, wie ich es nenne. Es ist ein abfallender Raum mit einer Bühne und tribünenartig angeordneten Stühlen. Dort sollte heute unser Unterricht stattfinden. Die Schüler kamen und Lisa und die andere Lehrerin der zweiten achten Klasse. Heute sollte eine Doppelstunde stattfinden, die von verschiedenen Lehrern aus anderen Schulen besucht wird.

Wir haben mit einem Theaterstück angefangen, in dem gute schlechte Erziehung in China dargestellt wurde. Dann durfte ich meine „Kulturschock“ –Präsentation halten. Danach ging es um Interviews. Sowohl aufgezeichnete, als auch live im Hörsaal, aber auch ein schriftliches Interview mit meinen Eltern. Und zum Abschluss durfte ich noch deutsche Tugenden darstellen, da „Deutschland“ im Chinesischen wörtlich „Land der Tugend heißt“.

Das ganze wurde auf Video aufgezeichnet und ich durfte auf der Bühne vor ungefähr 130 Leuten sprechen. Auch wenn mich keiner verstanden hat, war ich trotzdem aufgeregt 😉

Danach ging es direkt im Anschluss in die Deutschecke, die ab heute auch für Siebtklässler offen ist. Zufällig war der Vize-Schuldirektor auch da und wollte gleich ein paar Fotos von mir in Action machen 😉 Also durfte er mich bei meinem Unterricht fotografieren. Danach hat er mir noch ein großes Lob ausgesprochen für meine „Performance“ bei der Präsentation heute. Es soll s ehr gut gewesen sein und die Lehrer, die da waren, waren in Wirklichkeit Schuldirektoren von anderen Schulen, sogar aus der Nähe von Peking. Das Feedback war durchaus positiv 😉

Nach dem Feierabend kam dann auch der Schulleiter selbst zu mir ins Büro und hat sich bei mir persönlich für meinen Einsatz bedankt.

Ein voller Erfolg!! Nichts von Weltuntergang zu hören oder zu sehen 😉

Abendessen habe ich heute keins gebraucht, denn ich war immer noch Knoblauch geschädigt. Dafür habe ich einen Vamnpire Diaries Abend eingelegt und ein bisschen mit meinem Freund gechattet. Irgendwann erreichte mich dann ein Anruf von Fanny, die fragte, ob sie und Carl-Jan bei mir übernachten dürften. Sie bekommen wahrscheinlich die letzte U-Bahn nicht und kommen so nicht mehr zu Fannys Schule zurück. Natürlich ist das kein Problem und ich habe meine Gästeliege aufgestellt. Und sehr bald standen beide dann vor meiner Haustür. Da hier ab 23 Uhr keine U-Bahnen mehr fahren und Fanny 63 km von mir weg wohnt, kommt man deshalb ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr zurück.

Wir haben auch festgestellt, dass Fanny hier in Guangzhou genauso weit von mir weg wohnt, wie sie auch in Deutschland auseinandergewohnt haben. Der einzige Unterschied ist, dass wir jetzt in derselben Stadt wohnen! Unvorstellbar, oder?

Na gut, wir sind dann aber auch ins Bett, weil sie beide waren müde und ich musste morgen wieder früh raus. Morgen ist nämlich die Weihnachtsfeier für unsere Schüler 🙂

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Erste Trainingsstunde

20.12.2012

Heute war „Technikfest“, aber ich würde es eher als „Tag der Wissenschaft“ bezeichnen. Deshalb fiel der komplette Nachmittagsunterricht aus. Leider hätte ich Donnerstag eh nur vormittags Unterricht ;/

Die Stunde in der achten Klasse habe ich auch so herumbekommen. Den restlichen Vormittag habe ich mit Korrigieren von Diktaten verbracht. Diesmal ging es recht schnell, denn die Wörter waren nicht so schwer. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag. Trotzdem habe ich ein paar sehr kreative Wörter gelesen 😉

Am Nachmittag habe ich dann mich auf den Weg zu Elena gemacht, damit wir beide zusammen unsere letzte Chinesischstunde in diesem Jahr haben können. Bei der Gelegenheit habe ich ihr auch ein paar Bilder von meinem Zuhause in Deutschland gezeigt. Und wir haben uns schön unterhalten und sind auch fast mit dem Buch fertig. Also bald geht’s weiter mit Buch 2 😉

Nach dem Unterricht war auch schon ihr nächster Schüler da. Yamamoto-san. Ein Japaner, wie ein paar von euch vielleicht rausgelesen haben. Ich habe mich ihm auf Japanisch vorgestellt und er hat mir „Guten Tag“ auf Deutsch gesagt. Es ist wirklich selten, dass man einen in seiner Landessprache anspricht und in der eigenen Landessprache die Antwort zurückbekommt 😉

Es war wirklich schön. Mit Japanern zu sprechen macht mich immer froh, denn da kann ich meine Sprachkenntnisse anwenden 🙂

Am Nachmittag habe ich im Büro nichts zu tun gehabt und habe deshalb eine Podcast-Runde eingelegt und mir die letzten vier Folgen von „hart aber fair“-angehört. Es hat echt Spaß gemacht zur Abwechslung mal was für sich zu tun. Schließlich hatte ich alle meine Aufgaben erledigt. Die Deutschecke war heute auch eine Chinesischecke und meine Schüler haben mir wiedermal ein bisschen Chinesisch beigebracht. Danach haben wir zusammen eine Dokumentation über chinesisches Essen angesehen. Ein Schüler fragte mich: „Have you ever tried Chinese food?“. Seine Klassenkameradin stupste ihn an und meinte: 当然! (natürlich!) Ich darauf nur mit einem Lachen geantwortet: „ No, I haven’t eaten since Septembre.“  Dann hat auch er gelacht. Süße Frage 😉

Zurück zuhause habe ich schnell noch eine Nudelsuppe verputzt und habe mich auf zum Training gemacht. Heute stand nämlich meine erste richtige Kungfu-Stunde an. Also habe ich mich zur Sporthalle aufgemacht. Dort erwarteten mich die anderen schon freudig und waren sehr glücklich, als ich ihnen gesagt hab, dass ich auf jeden Fall mitmache. Mein Lehrer will mich sogar so ausbilden, dass ich nach sechs Monaten in Deutschland eine Kung-Fu-Schule aufmachen kann. Ich bin mir da zwar niht so sicher und alle, die meine sportlichen Fähigkeiten kennen, werden wohl an dieser Stelle laut aufgelacht haben, aber ich lass mich mal überraschen.

Nach dem Training war ich zwar ausgelastet und ich habe mir meine Fingerknöchel am Boxsack blutig geschlagen, aber das ist nur halb so schlimm. Morgen ist das wieder weg, es ist nur abgeschürfte Haut. Ich muss mir so Handschuhe besorgen zum Üben.

Ansonsten hat mir das Training sehr viel Spaß gemacht 😉

Ich bin auch mal gespannt wie der große Erziehungsunterricht morgen wird, wo wir schon seit ein paar Tagen darauf hinarbeiten. Und wenn morgen die Welt nicht untergegangen ist, dann kann ich euch morgen Abend davon berichten, wie es bei mir gelaufen ist 😉

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Ein komischer Tag

19.12.2012

 

Der heutige Tag ist einer der Merkwürdigsten, die ich bisher hier in China hatte. Der Tag lief so komisch ab, dass ich gar nicht weiß, wo die Zeit geblieben ist…

Zunächst sollte ichheute Morgen um halb 9 den Hausmeister empfangen, der meine Klimaanlage in der Wohnung säubern soll, die ich in letzter Zeit wieder laufen lassen muss. Nicht wegen der Hitze (im Gegenteil!), sondern wegen einem massiven Feuchtigkeits-und Schimmelproblem in meinem Zimmer. Dieser breitet sich nämlich ausgehend von über meinem Fenster über die Decke und die komplette Seitenwand aus. Das Meiste sind wirklich nur Feuchtigkeitsflecken, aber trotzdem habe ich direkt über dem Fenster eeinen richtig fiesen Schimmelpilz. Und das ist bestimmt nicht gesund. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass ich keinen Husten mehr habe, sondern nur auf  auf die Raumluft reagiere. Leider haben hier im Hause alle Zimmer das Problem und die Chinesen nehmen das nicht wirklich ernst. „Ich hab auch Schimmel in meinem Zimmer. Das ist normal…!“

Gut, ich möchte das aber nicht. Ich weiß auch, dass da immer mehr Wasser durch die Hauswand von außen nach innen gedrückt wird…

Jetzt lass ich halt die Klimaanlage laufen, die stinkt aber. Deswegen sollte der Hausmeister die heute auch säubern.

Um 10 Uhr war er aber immer noch nicht da. Und Lisa hat mich angerufen, dass ich einfach warten soll, er komme gleich. Ich sollte dann einfach später in den Unterricht nachkommen.

Mr. Hausmeister kam um 10 Uhr 40 und war schon sehr spät muss ich sagen. Dann hat er mich auf Kantonesisch zugequatscht und ich habe eigentlich nur genickt, da ich ein bisschen was verstanden habe und seine Körpersprache und Handzeichen deuten konnte. Die Klimaanlage kann er jetzt nicht putzen, warum habe ich nicht verstanden. Wegen dem Schimmel soll ich regelmäßig lüften. Und ich soll Tee in mein Zimmer legen… Alles ein bisschen verwirrend.

Als er weg war habe ich mich fertig gemacht und war rechtzeitig zur zweiten Deutschstunde in der Schule. Es war langweilig.  Die erste Stunde habe ich aber verpasst.

In der Mittagspause haben ich und Lisa zusammen Mittag gegessen und ich habe mein Rückfahrticket aus Sanya gekauft. Danach bin ich zurück in meine Wohnung und habe meine Sachen wieder aufgeräumt, die ich heute Morgen umgeräumt hatte, in der Hoffnung, dass meine Klimaanlage geputzt wird…

Um 14 Uhr war ich auch schon wieder auf dem Weg ins Büro, denn heute lief der Film, der gestern eigentlich laufen sollte. Ihr erinnert euch daran, wie ich gestern meine Chinesischstunde deshalb verschieben sollte?

Der Film lief im Campuskino und wir sind mal mit 1200 Schülern losgelaufen und haben das Kino besetzt. Die Größe des Saals hat mich eher an ein Theater erinnert, wie ich es aus Frankfurt kenne, aber die Bühne ist leider zu klein für eine Aufführung. Aber da gibt es hier auf dem Campus bestimmt noch etwas anderes für sowas 😉

Als der Film angefangen hatte, habe ich sofort gemerkt, dass es sich um eine Raubkopie handelt, die einer im Kino aufgenommen hat. Das hat man an der Bild- und Soundqualität gemerkt. Zum Glück aber gab es englische Untertitel für mich und deshalb hatte ich auch was von dem Film.

Er heißt „1942“ und handelte von der großen Hungersnot in der Henan-Provinz in 1942 wo über 30 Millionen Menschen verhungert oder auf ihrer Flucht in andere Provinzen gestorben sind. Auch als damals sehr oft an die Regierung geschrieben wurde, um Hilfe zu bekommen, hat die die Hilferufe ignoriert. Schließlich waren sie zu diesem Zeitpunkt im Krieg mit Japan. Aber trotzdem hat die Regierung die Provinzgrenzen dichtgemacht und die überlebenden Flüchtlinge wieder weggeschickt und/oder erschossen.

2 ¼ Stunden geballte Flucht, aber der Film war gar nicht so schlecht. Bis auf die Qualität halt. Trotzdem finde ich, dass der Film ungeeignet für Fünftklässler ist, da es eindeutig zu oft um Sex ging (Frauen, die gegen Essen an Zuhälter verkauft werden; Männer, die Frauen vergewaltigen) und natürlich gab es auch ein bisschen Blutvergießen, aber das war eigentlich nicht zu brutal. Aber es ging auch um politische Fragen und Korruption und Krieg und ich denke, das ist ein bisschen zu viel für Kinder zu verstehen. Die höheren Klassen haben mehr von dem Film.

Ich bin ehrlich und sage, dass ich die ersten 15 Minuten verschlafen habe, weil ich irgendwie völlig fertig war. Warum weiß ich nicht, aber ich habe geschlafen. Danach habe ich aber den kompletten Rest gesehen.

Nach dem Film (17:30) durfte ich auch nach Hause gehen, weil es in der Schule nichts mehr für mich gab zu arbeiten. So hatte ich sogar noch früher Feierabend.

 

Ihr seht also, dass mein ganzer Tag heute irgendwie nicht so ablief, wie ich es gewohnt war oder es erwartet hatte. Alles ein bisschen komisch.

Aber er war nicht schlecht. Nur war mein Tag schon irgendwie vorbei, obwohl ich heute nichts gemacht hatte…Wo ist die Zeit heute geblieben?

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Die chinesische Zeitplanung

18.12.2012

 

Ich habe heute Nacht nicht gut geschlafen. Die ganze Nacht habe ich mich herumgeworfen und habe mir viel zu viele Gedanken gemacht. Ich war halt einfach nicht entspannt genug.

Nach dieser unerholsamen Nacht war ich zwar leicht gerädert, aber da ich zwei Stunden früher aufgestanden bin, habe ich genug Zeit gehabt um wach zu werden.

Heute hatte ich in beiden siebten Klassen eine Präsentation über Weihnachten halten dürfen, die ich mit viel Aufwand erstellt habe. Ich habe sogar Bilder von unserem Weihnachten letztes Jahr miteingebaut. Und ich habe die Weihnachtsgeschichte von Josef und Maria in Betlehem erzählt. Auf Deutsch und auf Englisch. Die Schüler haben es mir mit Unaufmerksamkeit und Gerede gewürdigt. Einen Schüler habe ich sogar vor der Klasse bloßgestellt, weil er nur Blödsinn gemacht hat und mich ständig unterbrochen hat. Nach meiner leichten Rüge hat er sichtlich die Ohren eingezogen und sich fast unter den Tisch verkrochen. Aber er war ruhig, immerhin. Das war auch mein erstes Mal, dass ich laut geworden bin im Unterricht, aber da ist es mir echt zu viel geworden.

In der zweiten Klasse war es genauso, nur habe ich da niemanden ermahnen müssen, aber wirklich aufmerksam waren die Schüler deshalb nicht. Es war kurz zusammengefasst einfach nur anstrengend. Und ich war so froh, dass es recht bald vorbei war!

Richtig Zeit zum Ausruhen hatte ich deshalb nicht. Ich hatte Chinesischuntericht und habe deshalb nicht viel Zeit gehabt. Aber kurz bevor ich gehen wollte, hat Lisa mir gesagt, dass wir heute einen Film ansehen von der Schule aus. Leider sollte ich deshalb um halb drei am Tor warten. Nur hatte ich, wie jeden Dienstag von 13 Uhr bis 15 Uhr Unterricht und hätte es nicht rechtzeitig geschafft. Lisa meinte, dass ich den Unterricht absagen sollte. Oder am besten verschieben.

Ich habe gesagt, dass das nicht geht, schließlich kann ich keine halbe Stunde vorher absagen. Ich erwarte ja auch, dass man sich an Zeitpläne hält. Auch wenn das hier in China wohl nicht der Fall ist. Das mit dem Kino hat Lisa auch erst am Morgen erfahren, deswegen kann man ihr da keinen Vorwurf machen, aber trotzdem. Ich bin mit der Zeitplanung hier nicht einverstanden.

Vor dem Unterricht bin ich noch schnell zum Muslimen gegangen, um was zum Mittag zu essen. Dort hat mich ein Chinese angesprochen, als ich mir sehr viel Lajiao (Chilisauce) über mein Essen gemacht habe. Dann hat ein anderer Chinese mich angesprochen, warum ich das Fleisch liegen lasse, aber das Rindfleisch war einfach nur eklig…

Der Unterricht mit Elena war aber wieder super, wie immer. Auch wenn wir uns diesmal echt ein bisschen verquatscht haben und über die Ein-Kind-Politik in China gesprochen haben. Sie hat nämlich einen Bruder. Sie hat damals bei ihrer Geburt (1986) 140 Euro gekostet. So viele haben nämlich ihre Eltern zahlen müssen, damit sie noch ein zweites Kind bekommen dürfen. Leider ist das heute immer noch so, aber viel viel teurer. Außerdem kommt Elena aus einer kleinen Stadt in der Provinz Sichuan. Und vor so vielen Jahren war es auch noch nicht so teuer. Aber ich bin mir sicher, dass es heute in Guangzho viel viel mehr kosten würde, ein zweites Kind zu bekommen.

Es war auf jeden Fall eine tolle und interessante Unterhaltung.

Als ich wieder bei mir im Büro war, habe ich Lisa gefragt, wie denn der Film war. Sie antwortete darauf, dass der kurzfristig verschoben wurde. Auf morgen. Jetzt stellt euch mal vor, ich hätte kurzfristig meine Chinesischstunde verschoben oder abgesagt für nichts…. Also wie gesagt. Hier ist nichts wirklich sicher.

Dafür habe ich mich mit meiner nächsten Aufgabe dann beschäftigt. Eine Präsentation über „Kulturschock“ und über die „Erziehung in Deutschland“. Ich habe mir ewig lange darüber Gedanken gemacht und eine aufwendige Powerpoint-Präsentation erstellt. Dennoch wurde am Ende das Meiste weggestrichen. Oder auch zensiert, wenn man es überspitzt ausdrücken will.

Es wurde zwar gemeint, dass das nicht zum Thema passt, aber was anderes verstehe ich unter „Kulturschock“ nicht… Meine Stichpunkte waren:

–          Spucken

–          Drängeln

–          Kleckern beim Essen

–          Keine langfristige Planung

–          Schuluniformen

–          Mittagsschlaf und sehr lange Mittagspause

–          Wettbewerbe in der Schule

–          Sehr große Klassen

–          Messer + Gabel statt Stäbchen

–          Straßenverkäufer

–          Keine Security an deutschen Schulen, in China schon

–          Kaum Sozialabsicherung (Bettler auf der Straße, Armut, Behinderte auf der Sraße)

–          gesperrten Internetseiten: Facebook, Twitter, Youtube, etc.

–          Stehtoiletten

–          Smog

–          Sehr sehr harte Matratzen

–          Aberglaube (z.B. die Zahl 4 ist eine Pechzahl)

–          Kein Toilettenpaper in chinesischen Toiletten

–         Bauch zeigen

–          Keine Englische Namen

 

Nur die fettgedruckten Begriffe wurden übernommen.

Meine Deutschecke fiel heute auch aus, denn ich konnte meine Materialien nicht ausdrucken bzw. kopieren, da der Kopierraum einfach mal abgeschlossen war und niemand da war. Das ist der einzige bei uns und somit gab es keine Alternative für mich. So musste ich die enttäuschten Siebtklässler wegschicken, da heute ihre erste Deutschecke gewesen wäre….

Also alles in allem kein so toller und erfolgreicher Tag…

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Geld gespart

17.12.2012

 

Der Montag hat so schön und entspannt angefangen. Ausschlafen, Frühstücken und dann in die Schule gehen. Alles komplett ohne Stress und ich habe mich sogar gefreut.

In den beiden Unterrichtsstunden in den achten Klassen durfte ich zwar nur zuschauen, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. In der einen Klasse habe ich dann meinen Kindle ausgepackt als ich die Hörverstehensübung zum vierten Mal hören musste. Sobald ich aber einen Einsatz habe bin ich bereit. Aber meistens ist es halt so, dass ich nur Zeit totschlagen muss.

Danach habe ich im Büro weitergearbeitet. Für morgen darf ich mir eine Lektion für die Siebtklässler vorbereiten. Außerdem gibt es ja noch die Weihnachtspräsentation morgen. Und die Präsentation am Freitag! Ein bisschen viel Arbeit, aber es geht. Ich bin ja fleißig.

Der richtige Hammer kam aber erst, als Lisa mir verkündete, dass sich die freien Tage an Neujahr geändert haben. Diese sollen jetzt verlegt werden und wir müssen arbeiten. Dumm ist nur, dass das der Stand der Dinge war, den man mir mitgeteilt hat und daran habe ich meinen Urlaub ausgerichtet. Davon ausgehend, dass ich den 1.-3. Januar frei habe… Und das soll jetzt ohne Grund geändert werden. Also von Planung hat China noch nichts gehört. Mich wundert es echt, dass die Leute sich das gefallen lassen, dass sie nicht Herr ihrer Zeit sind. Hier werden sämtliche Planungen durch spontane Änderungen unmöglich gemacht. Ich weiß, dass Mitte Januar Ferien sind, aber der genaue Tag ist nicht bekannt. Mir wurde gesagt: Ab dem 19.1. plus minus eine Woche.

Relativer geht’s ja wohl nicht, oder?

Aber irgendwie läuft das hier in China genau so!

Mich nervt das. Ich möchte verlässliche Aussagen bekommen. Und jetzt wollen sie mir meinen Weihnachts- bzw. Silvesterurlaub ausreden, weil ich zu viel frei nehme. Ich bin ja bei meiner Planung davon ausgegangen, dass ich die drei Tage nach Silvester frei habe… Meine Güte!

Ich habe trotzdem mein Ticket nach Sanya gekauft, durfte aber feststellen, dass es keine Liegeplätze und Softseats mehr gibt. Es gibt nur noch Hartsitze. 14 Stunden sitzen… Das wird lustig. Hätte ich morgen mein Ticket gekauft, dann hätte ich gar keinen Platz mehr bekommen und wär nicht aus Guangzhou rausgekommen. Und ich möchte Weihnachten nicht alleine hier hocken müssen, nur weil die sich nicht entscheiden können, ob ich jetzt frei habe oder doch nicht, auch wenn sie mir zuerst sagen, dass ich frei habe.

Dafür habe ich aber beim Ticketkauf enorm viel Geld gespart und habe nur 25 Euro bezahlt. Das Rückfahrtticket kann ich noch nicht kaufen, das geht erst am Mittwoch. Aber einen Urlaub am Strand für 50 Euro hin und zurück ist schon sehr günstig, für die 900 km einfache Strecke.

Das Geld was ich mir jetzt beim Ticket gespart habe, habe ich gleich in eine leckere Pizza investiert. Denn ich brauchte etwas um meine Nerven zu beruhigen. Aber selbst mit der Pizza habe ich immer noch Geld übrig. Vielleicht fahre ich doch hard seats zurück. Die Pizza aber war sehr lecker und auch notwendig. So habe ich mich nicht mehr darüber aufgeregt, dass „Planung“ ein Fremdwort ist. Und das passiert gerade mir, wo ich doch am liebsten plane und strukturiere…

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