Wald der Talente

19.04.2013

Glücklicherweise war heute Ausflugstag/Wandertag, an dem alle Klassen (außer die Klasse 9) auf einen Berg geklettert sind. Glückerlicherweise deshalb, weil der für mich ausgefallen ist!

Stattdessen hatten wir heute den Talentwettbewerb „Wald der Talente“. Deshalb haben wir heute noch einmal geprobt, bevor ich, Lisa und die Schüler zur „Touristikschule“ von Guangzhou gefahren sind. Ursprüngich war das die Schule, für die ich als Freiwillige eingeteilt worden war. Aber einem Monat nach meiner Zusage wurde meine Einsatzstelle in die Zhongdafuzhong geändert. Kein Problem wie ich finde, aber es war doch ein komisches Gefühl über den Campus zu laufen und sich die typischen „was wäre, wenn …“-Gedanken zu machen. Was wäre, wenn ich heute an dieser Schule wäre und nicht an der Mittelschule der Sun Yat-sen-Universität? Wie würde mein FSJ dann aussehen? Aber wie ich schon mehrmals betont habe, ist mein FSJ hier toll bis auf die Krabbeltiere. Ich denke sogar, dass ich es nicht besser hätte treffen können! Guangzhou und die Zhongda war ein Glückstreffer für mich!

Der Campus der Toursimusschule ist aber auch ganz schön und mir gefallen die Schuluniformen dort sehr gut. Schließlich haben wir ja nur die grün-weißen Jogginganzüge. Die haben dort Anzug und Krawatte. So habe ich mir die Schuluniformen eigentlich immer vorgestellt!

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Die Aula war auch richtig groß und es gab eine tolle Bühne, weshalb ich jetzt verstehen kann, warum der Wettbewerb hier ausgetragen wurde. Insgesamt nahmen vier Schulen an dem „Wald der Talente-Wettbewerb“ teil. Unsere Schule, die Tourismusschule, Fannys Schule in Nansha und die Fremdsprachenschule in Shenzhen, wo der Freiwillige Florian ist.

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Kurz nach uns kam dann auch Peter an und er hat mir kurzerhand die Aufgabe gegeben, den ganzen Tag mit Fotos zu dokumentieren. Dafür wurde ich mit einer Spiegelreflexkamera ausgesattet, mit der ich herumlaufen durfte. Endlich hat mir mein Kunstabitur was gebracht, denn mein Thema war die Geschichte und Funktion einer Kamera mit allem drum und dran. Belichtungszeit, Brennweite und so weiter. Ich konnte mich das erste Mal richtig austoben, aber ich glaube die Bilder sind nur mittelmäßig geworden. Man wird ja nicht automatisch zum Superfotograf nur weil man weiß, was Av und Tv bedeuten. Man kann ja auch nich gleich schwimmen, weil man die Schwimmbewegung im Trockenen ausprobiert hat.

Aber es hat Spaß gemacht, auch wenn mir danach Finger und Arme wehgetan haben. Hätte nicht gedacht, dass das so anstrengend sein kann!

Nach den offiziellen Ansprachen folgten die Auftritte der Schulen. Danach eine Tee- und Tanzzeremonie bevor es eine kleine Pause gab. Diese Pause war eigentlich dafür gedacht, dass es „westliche Kuchen“ zu essen gab. Allerdings war das (der eigentliche Grund weshalb ich gekommen bin :D) die Enttäuschung des Tages. Es gab für alle nur zwei Bleche. Auf dem einen waren kleine Hörnchen und auf dem anderen eine Art trockenen Kuchen. Der trockene Kuchen war sofort leer, aber irgendwie hat er mir nur nach Teig geschmeckt. So als hätte man den Geschmack vergessen. Und die Hörnchen waren mit Fleisch gefüllt. Also eins müssen die Chinesen echt noch lernen: „Wie backe ich westliche Kuchen?“. Also wenn schon westliche Kuchen drauf steht, dann muss auch westliche Kuchen drin sein. Bei der Aussage „für das leibliche Wohl ist gesorgt“ wäre ich nicht so enttäuscht gewesen…

(Ich vermisse die deutsche Kuchenvielfalt wirklich sehr. Ich fürchte, dass ich in Deutschland erst richtig fett werden werde!)

Nach der kurzen Pause folgten dann ein paar Erfahrungsberichte von den Schülern, die bereits in Deutschland für einen Sommerkurs oder ein Stipendium waren, bevor die Ergebnisse des Wettbewerbs bekannt gegeben wurden.

Auf Platz 1 landete vollkommen verdient Fannys Schule und auf dem zweiten landete die Touristikschule selbst. Auf den beiden dritten Plätzen landeten unsere Schule sowie die Schüler aus Shenzhen. Meine Schüler waren ziemlich enttäuscht und niedergeschlagen. Aber hätten sie die zusätzlich angefügte Gott/Jesus-Nummer weggelassen, dann hätten wir garantiert besser abgeschnitten. Doch egal, daran ändert keiner mehr etwas. Manche Stücke sollte man halt einfach nicht mehr umschreiben, wenn sie einmal für gut befunden wurden!

Die Schüler waren enttäuscht, dass sie „verloren“ hatten (Zitat: „We are losers“) und ich war enttäuscht von den „westlichen Kuchen“. Na gut.

Wir sind dann auch relativ früh gegangen, da heute ja Ausflugstag war und danach immer ein obligatorisches Abendessen auf Kosten der Schule stattfindet (mit Anwesenheitspflicht, versteht sich). Dazu sind ich und Lisa in ein dem Campus nahegelegenes Restaurant gegangen, wo die anderen schon auf uns warteten.

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Als wir gerade frisch angekommen waren wurde schon der erste Baijiu ausgeschenkt. Und man darf sich nicht verweigern, wenn man nicht als unhöflich gelten will. Da ich aber danach noch Unterricht hatte, war Alkohol eine schlechte Idee. Prompt wurde mir Baijiu eingeschenkt, den ich aus Höflichkeit getrunken habe (ekelhaftes Zeug!). Wenn ich mir überlege, dass ich den in meiner Wohnung zur Schimmelabtötung verwende und ich hier im Restaurant das Zeug trinken muss… Schließlich konnte ich mich aber auf meinen Unterricht berufen und konnte den Baijiu gegen Bier eintauschen, was bei den chinesischen Prozentgehalten lächerlich ist 😉

So durfte ich für den Rest des Abends mein Perlfluss-Bier trinken. Leider habe ich hier den Fehler gemacht, die erste Flasche leerzutrinken, was sofort dazu geführt hat, dass ich Nachschub bekam. Und wie gesagt, Ablehnen ist sehr sehr unhöflich. Vor Allem wenn wir eine Geburtstagskind in der Runde haben.

Doch auch nach dem zweiten Bier war ich noch fit und die anderen lagen schon halb unter den Tischen. Warum enden solche Abendessen immer in einem Besäufnis? Bei mir natürlich nicht, was bei den anderen für große Verwunderung gesorgt hat. Die wären nach 2 Flaschen Bier schon weg gewesen und deswegen waren sie ziemlich fasziniert. Wir Europäer können zum Glück Alkohol besser vertragen und abbauen als Asiaten. Und das chinesische Bier ist so wässrig und hat sowieso weniger Alkohol, dass es eigentlich gar nichts ausmacht. Also 2 Bier kommen nicht mal auf ein deutsches, würde ich schätzen.

Die größte Schwierigkeit bestand darin, dass ich mich irgendwie loseisen musste, damit ich rechtzeitig zu meinem Unterricht kommen konnte. Aber keine Chance, die lassen einen nicht gehen. Zum Schluss haben sie dann auch noch den Kuchen mit Kerzen gebracht und dann saß ich fest. Verdammt!

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Trotz der Unhöflichkeit und so weiter bin ich dann direkt nach dem Geburtstagslied gegangen und bin zu meiner Wohnung gerannt (!), um meine Materialien für den Unterricht zu holen. Natürlich kam ich zu spät! Aber es war nicht schlimm, da ich es erklären konnte. Und während ich fleißig und beschäftigt war, haben die anderen Lehrer sich weiter das Hirn weggetrunken. Und ich frage mich: warum tun die das?

Andere Länder andere Sitten.

Nach dem Unterricht wollte ich erstmal duschen, weil es heute so schwül und heiß war, dass es eigentlich richtig ekelhaft war, sich fernab von Klimaanlagen aufzuhalten. Und schließlich wollte ich für das Skypen mit meiner Familie schick sein 😉

Was für ein langer Tag…und morgen wieder vier Stunden Unterricht? Ich hasse Samstage!

 

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Besuch aus Peking

18.04.2013

Schon wieder Donnerstag? Immer wenn ich denke, dass die Zeit still steht, verläuft sie besonders schnell. Ich kann mir das nicht erklären, aber es ist ja keine schleche Sache 😉

Heute habe ich den Tag im Büro verbracht und habe meine Powerpoint-Präsentation fertig gemacht. Irgendwann kamen dann ein paar Angestellte von einem Reisebüro, die den Schüleraustausch im Juli mit Deutschland organisieren. Die haben die Visumsunterlagen abgeholt, die wir in den letzten Tagen zusammengetragen haben.

Mich hat das ganze aber nicht wirklich betroffen, aber ich wollte da nicht die ganze Zeit dabei sein. Leider habe ich mich gestern so überfressen, dass mir heute schlecht war (ich habs ja geahnt!) und deshalb bin ich in eine lange Mittagspause nach Hause gegangen und habe mich dort ausgeruht, um mich ein wenig zu erholen. Hunger hatte ich keinen, das Abendessen von gestern reichte noch vollkommen aus 😉

Am Nachmittag bekamen wir dann Besuch aus Peking. Huang Mengmeng ist die Zuständige für den Goethe-Sommerkurs und hat deshalb heute eine Infoveranstaltung für die Eltern gegeben und für die Schüler. Diese werden diesen Sommer nach Deutschland fliegen (Stipendium oder selbstbezahlt), um dort in einem Sprachcamp zu lernen. Ich finde, dass das eine tolle Gelegenheit ist und die meisten Eltern an unsere Schule können sich das auch locker leisten.

Aber bevor die Infoveranstaltung begann, durfte ich Mengmeng ein bisschen kennenlernen und mich mit ihr unterhalten. Später kam dann Lisa dazu und während der Infoveranstaltung war ich dann in der Deutschecke beschäftigt. Worauf ich mich aber mein meisten gefreut habe, war das Abendessen. Denn mittlerweile regte sich bei mir doch der Hunger nach fast 24 Stunden ohne Essen. Ich und Lisa haben auch Mengmeng dazu eingeladen, typisch Kantonesisch essen zu gehen. Dazu sind wir in das Campusrestaurant gegangen und haben ziemlich viel bestellt. Zuerst eine Suppe, die in einer Kokosnuss geliefert wurde. Darin war Hühnersuppe – Im wörtlichen Sinne. Die Suppe war äußerst lecker, aber in der Kokosnuss schwammen dazu verschiedene Körperteile des Huhns herum. Die isst man aber zum Glück nicht mit. Man darf nur nicht den Fehler machen und in die Kokosnuss reinschauen. Augen zu und Durch! Dann schmeckt es gut 😉

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Richtig lecker dafür waren aber die „Schrimp-Bällchen Western Style“ (d.h. süß-sauer), was mein absolutes Lieblingessen dort ist! Dazu gab es Grünzeug (Baocai, Baicai, Shengcai, kein Ahnung wie das hieß …-cai auf jeden Fall) und Rindlfeisch mit Nüssen. Insgesamt sehr sehr lecker und auf Kosten der Schule. So gehe ich am liebsten essen! 😀

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Mengmeng hat es auch sehr gut geschmeckt, nur der Nachtisch war glaube ich nicht so ihr Fall. Das war diesmal Reisgelee und irgendwie hat man ihr angesehen, dass ihr die Konsistenz nicht ganz so gut gefallen hat… Blieb mehr für mich!

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Das schönste heute war aber der Sonnenuntergang. Der erste, den ich vom Büro aus sehen konnte, da heute weder Smog noch Luftfeuchtigkeit die Sicht versperrten. Man lernt hier die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen!

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Überfressen

17.04.13

So radikal es klingt, aber es stimmt. Doch erst einmal vonAnfang an.

Der Vormittag war wieder in der siebten Klasse, doch diesmal haben wir „Fluch der Karibik“ weiterangeschaut, weil ich in der nächsten Stunde mit meiner eigenen Lektion dran bin. Das war also der zeitliche Puffer.

In der Mittagspause sind ich und Lisa dann zu Enfei gegangen, wo ich mir wieder Auberginen mit Reis und einem Kokosnuss-Reis-Pudding geholt habe. Das war allerdings ein Fehler, denn danach war ich so voll, dass ich mich erst einmal hinlegen musste. Zum Glück haben wir ja 2,5 Stunden Mittagspause!

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Das war allerdings ein Fehler, denn danach war ich so voll, dass ich mich erst einmal hinlegen musste. Zum Glück haben wir ja 2,5 Stunden Mittagspause!

Nach einer kurzen Rast bin ich wieder im Büro erschienen und habe mich fleißig an die Arbeit gemacht, um die PPT für die nächste Lektion vollständig fertig zu machen. Ganz habe ich es aber leider nicht geschafft, da wir ja Unterricht am späten Nachmittag hatten, doch dafür habe ich die nächsten drei Stunden schon fertig geplant.

In der achten Klasse gab es dann heute nicht viel zu tun, da wir eine ARD-Reportage über Billigproduktion in China angeschaut. Kernthema war die Jeans-Produktion für Kik in Guangzhou. Sehr interessant. Aber es hat mich auch echt zum Nachdenken gebracht. Schließlich sind genau das die Verhältnisse hier, für die wir als Abnehmer im Ausland verantwortlich sind.

Eine „lustige Passage“ war alleridngs, als der Reporter bei der Einreise sagte, dass China nach wie vor ein totalitäres Land ist und deshalb eine kritische Berichterstattung nicht erwünscht ist. Die Reaktionen im Publikum waren: „Stimmt doch gar nicht!“ „Das ist nicht wahr!“ „China ist nicht totalitär!“

Das hat mich zum Schmunzeln gebracht. In einem Land, in dem der Schulleiter bestimmen darf, was du in deinem Urlaub machen kannst und was nicht, oder wo Menschen zur Umsiedelung gezwungen werden (Dreischluchtenstaudamm) oder wo Facebook, Twitter, Youtube und so weiter verboten sind, … ich weiß nicht, wie man das bezeichnen kann.

Aber es war auf jeden Fall eine für mich sehr interessante Rekation meiner Schüler. Das zeigt doch nur, dass viele es anders empfinden und wahrnehmen.

Wieder im Büro haben ich und Lisa dann unsere Sachen gepackt und sind losgegangen. Lisa hatte nämlich in Kecun (Zwei U-Bahnstationen weiter) ein neues Restaurant entdeckt, welches sie ausprobieren wollte.

Also haben wir bei der Schulsecurity unsere Laptops hinterlegt, damit wir sie nicht duch halb Haizhu (unser Bezirk) tragen müssen. Und dann sind wir mit der U-Bahn dorthingefahren.

Das Restaurant war neu und äußerst beliebt. Wir mussten zunächst uns anmelden und eine halbe Stunde davor warten, weil es bis auf den letzten Tisch voll war. Endlich drinnen, haben wir dann bestellt und mussten weitere 25 Minuten auf unser Essen warten. Zum Glück hatten wir eine tolle Aussicht auf den Guangzhou Tower, was uns die Wartezeit ein bisschen verschönert hat.

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Später kam dann auch unser Essen und es war sehr lecker!
Das Restaurant nannte sich „Xiangguo“, was soviel wie „Duftender Kochtopf“ heißt. Dort kann man sich verschiedene Zutaten aussuchen und dann bekommt man sie fertig zubereitet. Das gibt es in verschiedenen Schärfegraden und mit den verschiedensten Zutaten. Das Endergebnis sieht eher aus wie eine große Salatschüssel, ist aber warm und sehr lecker!

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Wir haben uns für die Zutaten Rindfleischbällchen, Kartoffeln, Bambus, Gurke, Tofuhaut und Tintenfisch entschieden.

Und damit ihr mir glaubt, dass da wirklich Tintenfisch drinnen war:

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Nach diesem Essen war ich wirklich wirklich vollgefressen. Mir lag nämlich immer noch das Mittagessen im Magen und jetzt auch noch das… Beides war super lecker, aber ich habe das Gefühl, dass ich nie wieder etwas essen möchte 😉

Als wir dann das Restaurant verlassen haben, standen da noch um die zwanzig Leute an!! In China spricht das für die Qualität des Restaurants und ich kann euch sagen, es war sehr lecker! Also es lohnt sich!

Zurück in meiner Wohnung habe ich mich dann auf mein Bett gelegt und wollte einfach nie wieder aufstehen. Da habe ich heute wohl übertrieben!! Es hat nur noch für 2 Folgen Grey’s Anatomy und eine Folge Sherlock Holmes gereicht, bevor ich eingeschlafen bin.

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Jeden Tag etwas Neues entdecken

16.04.2013

Was ich an diesem Land am Meisten liebe ist, dass es es schafft, dass ich jeden Tag etwas Neues erlebe. Mindestens einmal am Tag versetzt es mich in Staunen, Kopfschütteln oder stellt mich vor neue Herausforderungen. Und davon hatte ich heute mehrere Momente.

Um ehrlich zu sein war der heutige Tag einer der schönsten seit langem.

Positiv war schonmal, dass ich heute keine uanangenehme Begegnung mit meinen Hasstieren hatte.

In der siebten Klasse habe ich dafür heute wieder viel gelernt und gelesen, natürlich nichts was mit dem Unterricht zu tun hat, sondern mit deutscher Literatur. Momentan fesselt mich die Zeit „Junges Deutschland“ und „Vormärz“ am stärksten und es macht mir Spaß mich wieder in das einzulesen, was ich vor einem Jahr für das Abitur gelernt habe.

In der Mittagspause habe ich mich dann auf den Weg zum „Chinesischunterricht“ gemacht, der heute in völliger Selbstbeschäftigung in einem Cafe endete, weil Elena krank war und ich trotzdem einen Ort zum Lernen brauchte. Ich wusste zwar, dass Elena krank und deshalb nicht da ist, aber ich habe mich schon so auf meine Lieblingsnudeln beim „Xian-Nudelkönig“ gefreut, dass ich trotzdem gegangen bin. Danach habe ich mich mit einem Caramel-Kaffee ins Costas Coffee gesetzt und habe mich intensiv mit meinen Lektionen beschäftigt.

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Ich habe ganze zwei Lektionen geschafft, sowie eine weitere in Japanisch und dazu die Vokabeln zu allen dreien geschrieben und gelernt. Das ist wirklich viel und es hat mir großen Spaß gemacht. In dem Cafe war auch nicht viel los (im Gegensatz zum gegenüberliegenden Starbucks) und so hatte ich meine Ruhe und war doch nicht allein.

Wenn mir nämlich langweilig wurde oder meine Gedanken abschweiften, dann habe ich mich mit den Leuten im Cafe beschäftigt. Es gab viele Chinesischen und Ausländer, Geschäftsmänner und Studenten, sowie Touristen, die auf einen schnellen Kaffee vorbeikamen.

Irgendwann kamen sogar zwei Geschäftsmänner, ein Chinese und ein Ausländer herein, die Deutsch sprachen. Voller Verwunderung habe ich den Kopf gehoben und die beiden angeschaut. Und wir kamen ganz natürlich ins Gespräch. Der Deutsche wohnt in Nürnberg und der Chinese hat in Würzburg studiert. Beide sind geschäftlich für eine Woche in Guangzhou unterwegs und warten nun auf einen Geschäftspartner.

Beide kamen also aus unmittelbarer Nähe zu meinem Zuhause in Deutschland. Wirklich cool. Wir haben uns ein bisschen ausgetauscht und ich habe meine Aufgaben als FSJ-Leistende erklärt und es war wirklich eine nette Bekanntschaft.

Als dann der Geschäftspartner kam, mussten die beiden dann gehen. Zum Abschied haben sie mir noch einen echten deutschen Zollstock von ihrer Firma geschenkt. Die gibt es nämlich hier in China nicht und deshalb war das auch ein kleines Stückchen Heimat 😉 Eigentlich kann ich damit überhaupt nichts anfangen, aber allein die Geste ist sehr nett. Im Büro wurde ich dafür aber darum beneidet! Wie gesagt, das gibt es in China nicht. 😉

Ich habe insgesamt 3,5 Stunden gelernt und bin dann wieder zurück zum Büro gegangen, um dort weiterzuarbeiten. Powerpointpräsentation, Deutschecke und danach eine Probe von unseren Kandidaten für „Wald der Talente“. Der Wettbewerb wird am Freitag ausgetragen und die Jungs sind schon sehr aufgeregt.

Der verückteste Moment heute, der mich ins Staunen und danach ins Kopfschütteln versetzt hat, war aber als ich aus der U-Bahn gestiegen bin uns draußen auf der Straße eine Frau hockte, die ihre Schildkröte ausführte. Allerdings war diese Schildkröte so groß wie eine Katze und hatte mehr von einem Baby-Dinosaurier als von einem Haustier. Als ich ein Foto machen wollte, wurde sie aber sauer und hat mich weggewunken, deswegen habe ich leider kein Bild für euch. Nach meinen Recherchen im Internet könnte es eine große Schnappschildkrte gewesen sein, denn das Tier sah schon ziemlich krass aus.

Warum sitzt die Frau da? Warum will sie keine Aufmerksamkeit und hockt sich trotzdem vor eine Universität an die U-Bahn-Haltestelle? Warum führt sie ihre Schnappschildkröte aus?

Fragen über Fragen, aber jeden Tag etwas Neues.

Und nach einem anstrengenden Tag, an dem ich aber auch sehr viel geschafft und gesehen habe, freue ich mich auf meinen Feierabend. Der sah heute so aus, dass ich mein Zimmer ein wenig aufgeräumt und dann eine längere Filmsession eingelegt habe.

Kurz vor dem Schlafen gehen habe ich noch darauf gewartet, dass meine Schwester online geht, damit ich ihr für ihre Prüfung morgen viel Glück wünschen kann. Dann bin ich ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.

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Der reinste Albtraum

15.04.2013

 

Seit langer Zeit kam mir heute wieder der Abbruchgedanke. Ich halte es nicht mehr aus!

Das Ganze wurde durch eine kleine Begegnung ausgelöst.

Da heute Montag war und ich nicht vor 14:30 Uhr im Büro sein musste, habe ich wieder ausgeschlafen. So gegen 12 Uhr bin ich dann langsam aufgewacht und bin noch eine Weile liegen geblieben. Das hat sich aber schnell geändert, als mein Blick auf mein Fenster fiel, wo eine fette Spinne saß. Mein Herzschlag setzte zunächst aus, nur um dann in der fünffachen Geschwindigkeit zu klopfen. Als erstes habe ich gedacht, dass die Spinne Innen sei, aber das stimmte nur teilweise. Denn ich habe eine Schiebefenster aus zwei Teilen und ein Insektennetz in der dritten Schiene. Nun saß die liebe Spinne zwischen dem äußersten Fenster und dem Insektennetz. Kein Problem, habe ich gedacht und habe mich mit meinem Lieblingsspielzeug, dem Insektengiftspray bewaffnet und durch das Netz gesprüht. Nachdem das Vieh die volle Dröhnung abbekommen hatte, ist es wieder rausgeklettert und saß nun außerhalb. Doch 10 Minuten später kam das Tier wieder rein und saß wieder an der gleichen Stelle. Ich denke, um mich auszulachen, während ich da zitternd mit meinem Giftspray stand. Während dieses Zeug bei Kakerlaken einwandfrei wirkte, brachte die dreifache Menge die Spinne nicht mal zum Zucken. Verdammter Mist!

Also noch ne Ladung. Die hat geholfen, dass das Vieh wieder hinausgekrabbelt ist und sich nun woanders hinverzogen hat. Für die nächste halbe stand ich aber noch ohne mich zu bewegen mit klopfendem Herzen da und habe Wache gehalten. Was mach ich nur?
Kurz vor einem Nervenzusammenbruch musste ich mich wieder auf normalen Puls herunterbringen, was mich meine gesamte Kraft gekostet hat. Schließlich habe ich mein Fenster mit Klebeband verklebt und provisorisch verbarrikadiert.

Ich bin nur so froh, dass diese Vieh NOCH außerhalb meines Zimmers war. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn die Spinne IN meinem Zimmer ist. Vielleicht sollte ich mir mal Gedanken darüber machen, ob kulturweit eventuell eine Psychotherapie übernimmt, um meine Arachnaphobie zu kurieren…

Alles was ich in diesem Moment nur wollte, war nach Deutschland zurückzukehren. In solchen Momenten ist es am Allerschlimmsten. Wären diese scheiß Kakerlaken und andere Insekten nicht, dann ginge es mir hier tausendmal besser!

Nach dem ganzen Schock war ich froh aus meiner Wohnung rauszukommen und habe mich auf den Weg zu Enfei gemacht, um erst einmal zu frühstücken. Spaghetti (sogar richtig lecker wie echte Spaghetti!!) und dazu Bananenpfannkuchen. Den könnte ich eigentlich den ganzen Tag essen! 😀

In der Schule hatte ich heute ausnahmsweise einen kleinen Auftakt, da ich mit Lisa zusammen die A2-Prüfung nachstellen durfte und wir beide einen kleinen Dialog gehalten haben. Ich muss zugeben, dass das für mich auch ziemlich schwer war, da mein Wortschatz ja begrenzt war. Ich hätte natürlich auch so reden können, wie ich will, aber dann verstehen die Schüler nicht so viel und werden entmotiviert. Das will ich natürlich auch. Also möglichst einfache Sätze und trotzdem natürlich. Puhh! 😉

Danach habe ich im Büro weiter an der Unterrichtsvorbereitung für Freitag gearbeitet.

Just in diesem Moment klettert doch tatsächlich eine (winzige) Spinne an meinem Internetkabel entlang und ruft mir sofort den Vorfall am Mittag wieder ins Gedächtnis. Allein bei dem Gedanken überläuft es mich eiskalt und ich kann mich nur mit Mühe wieder zusammenreisen. Was mache ich um in den letzten drei Monaten vor solchen Überraschungen sicher zu sein?

In der Deutschecke wurde ich heute versetzt. Entweder waren wieder irgendwelche Aktivitäten von denen ich nichts wusste oder man hat mich vergessen. Beides ist durchaus realistisch. Mich hat es nur geärgert, weil ich die Zeit sinnvoller nutzen kann als 30 Minuten lang auf meinem Handy rumzuspielen…

Nach Feierabend bin ich dann nach Hause gegangen und habe mich kaum in die Wohnung getraut. Vorsichtig habe ich drinnen dann alle Ecken abgesucht und kam mir schon richtig paranoid vor… Hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen!

Aber andererseits bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, meine Nerven zu behalten. Für mich allein ist es schon ein Zeichen der Stärke sich wieder ins Bett zu legen und die Augen zu schließen. Ich habe esgeschafft und werde die letzten Tage auch noch überstehen. Das sind genau die Momente, wo ich spüren kann, dass ich in den letzten acht Monaten über mich hinausgewachsen bin…

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Wochenende?

14.04.13

Um 9 Uhr klingelte der Wecker, da Maurice heute in eine Militärakademie gehen wollte. Ich bin mit ihm aufgestanden und zusammen sind wir beide auf den Markt gegangen, um zu frühstücken. Da haben wir uns eine Art Muffin gekauft, die aber so vor Fett trieften, dass ich den Verdacht habe, dass der frittiert wurde 😉

Aber mein Frühstück war eine leckere Drachenfrucht. Wenn man schon in den Subtropen ist, dass kann man davon doch auch profitieren, oder? 😉

Danach haben ich uns Maurice uns verabschiedet. Während er zur Militärakademie gegangen ist, bin ich zurück ins Bett und habe die nächsten vier Stunden noch zum Ausruhen genutzt. Das war das Beste der ganzen Woche!

Nach meinem zweiten Aufstehen heute habe ich mich aber gleich wieder an die Arbeit gemacht, da ich ja eine PPT für diese Woche, mehrere Unterrichtsstunden vorzubereiten hatte, sowie noch Blogeinträge und den Hongkong-Artikel schreiben wollte.

Gegen Abend kam Maurice dann auch wieder um seine Tasche und seine Sachen abzuholen, bevor er nach Shenzhen zurückfuhr.

Ich habe dann noch lange mit meinem Freund geskyped, was auch wieder das Highlight des Tages war.

Nur irgendwie nervt es mich jetzt schon, dass ich morgen wieder in die Schule muss…Es geht wieder von vorne los.

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Die Welt ist ein Dorf

13.04.2013

Endspurt der Arbeitswoche! Yeah. Mensch, sowas kann echt schlauchend sein. Und nun kam das große Finale. Vier Stunden am Stück!! Na dann mal los! Auch ein Filmmarathon kann anstrengend sein.

In der siebten Klasse haben wir Fluch der Karibik 2 geschaut, was mich wieder unwillkürlich an meinen Auftritt am 1. Mai erinnerte, wo ich ja in ein Kleid „wie aus Zeiten Jack Sparrows“ gesteckt werde. Aha.

Aber während zwei Stunden Fluch der Karibik habe ich mich wieder mit „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von Heine beschäftigt. Und dann habe ich beschlossen, dass ich bei meiner Ankunft in Berlin folgende Strophen zitieren werde als eine Hommage an meinen Lieblingsautor:

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

 

Irgendwie sprechen mir diese Zeilen gerade aus der Seele. Heine beschreibt dabei seine Reise nach Deutschland, nachdem er schon mehrere Jahre in Frankreich lebte und nun sich dazu entschlossen hatte mal wieder in sein Heimatland zurückzukehren.

In der achten Klasse habe ich mich dann damit beschäftigt mir irgendwelche Notizen zu meinen Plänen zu machen, die ich jetzt in den letzten 93 Tagen noch durchführen möchte, während unsere Schüler „La vie est belle“ auf Italienisch angeschaut haben. Und bis auf ein paar Brocken habe ich leider nichts verstanden.

Und dann war es soweit: 12 Uhr! Schule aus! Feierabend!

Nichts wie heim und ausruhen….- Nein, so leicht ist es leider nicht. Heute wollte nämlich Maurice mich besuchen kommen, um sich ein paar Sehenswürdigkeiten in Guangzhou anzuschauen. Deswegen bin ich direkt im Anschluss nach Zhujiang New Town gefahren, wo wir uns treffen wollten. Zuerst bin ich bei meinem Lieblingsnudelrestaurant essen gegangen und habe mich danach für zwei Stunden in „Costa Coffe“ gesetzt. Bei einem guten Buch (Heines Harzreise) und einem Notizblock und einem Karamell-Cappuccino habe ich mir dann die notwendige Entspannung und Ruhe gegeben, die mir diese Woche irgendwie immer gefehlt hat. Das sollte ich echt öfter machen. Mich in ein Cafe setzen und einfach mal abschalten.

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Später kam dann auch Maurice dazu und wir beide haben uns auf dem Weg zum Muslimen gemacht, damit auch er Mittagessen kann. In der Zeit haben wir uns über unsere Studiumspläne ausgetauscht und über unsere letzten Tage in China gesprochen.

Dann sind wir zum „Peasant Movements Institute“ gefahren, welches aber eigentlich ziemlich unspektakulär ist. Das ist ein ehemaliger Tempel, der damals in eine Militärschule umfunktioniert wurde, wo sogar Mao Zedong unterrichtet hat. Aber das war auch schon alles. Drinnen in den Ausstellungsräumen findet man Kurzbiographien zu den Absolventen und Mitgliedern und man kann sich das Bett anschauen, in dem Mao geschlafen hat.

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War also in keinster Weise den Weg wert. Mir hat lediglich die Tempelarchitektur gefallen und zugleich wurde ich wütend auf die Leute, die diese Stätte entweiht haben, um daraus eine Militärschule zu machen. Warum muss man auf der Welt für militärische Zwecke ein Stück Geschichte und Kultur zerstören?

Danach haben wir uns mit einer Freundin von Maurice getroffen, die jetzt in Guangzhou einen Sprachkurs an einer Universität macht. Zusammen sind wir dann in die Beijinglu zur U-Bahn gelaufen, um uns mit Fanny und Jeanne zu treffen, die gerade zufällig an Lindas Universität waren, um sich für den HSK-Test einzuschreiben. Deswegen sind auch wir zu Lindas Uni gefahren.

 

Dort haben wir uns dann mit Jeanneund Fanny, sowie mit Lindas Mitbewohnerin Janice getroffen und sind gemeinsam in ein Hunan-Restaurant zum Abendessen gegangen. Mit mehreren Personen macht es dann auch viel mehr Spaß in ein größeres Restaurant zu gehen, wo man sich mehrere Gerichte bestellen kann und am Ende kommt man billiger raus, weil die Rechnung durch 6 gesplittet wird 😉 Wir haben sogar einen Yuan Erlass bekommen, damit es gerecht teilbar ist, also haben wir nur 150 RMB statt 151 bezahlt.

Danach haben wir uns noch in einen Pavillion am Teich gesetzt und haben dort noch die halbe Nacht lang gequatscht.

Letztendlich haben wir festgestellt, dass wir alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Maurice und Linda sind beide von AFS, Janices Vater hat eine Fabrik in Nansha, wo Fanny wohnt. Jeanne und Linda kennen den gleichen DJ names Alex und die Mitbewohnerin von Janice und Linda ist Xenia, die ich im letzten November kennengelernt habe und mit der ich mich sogar damals getroffen habe.

Klein ist die Welt, oder? So mittlerweile glaube ich wirklich, dass man jeden über irgendwelche Ecken kennt und umso interessanter ist es diese Verbindungen zu entdecken. Auf jeden Fall hatten wir einen interessanten Abend.

Jeanne und Fanny sind dann irgendwann zurückgefahren und auch Janice ist in die Wohnung zurückgegangen, während Ich, Maurice und Linda noch zum Straßenbarbecue gegangen und noch bis um halb drei in dem Straßenrestaurant gesessen sind.

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Da ich mittlerweile völlig fertig war und irgendwie nur noch in mein Bett wollte, haben wir beide uns dann ein Taxi zurück genommen. Der Fahrer war auch ziemlich interessiert und hat uns beide ordentlich ausgefragt. Am Ende haben wir ihm auch „Guten Tag“ und „Danke“ beigebracht. Der Taxifahrer war wirklich cool drauf! 😀

Um 3 Uhr lag ich dann endlich in meinem wohlverdienten Bett. Und ja verdammt, 7/7 geschafft!

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Hongkong – der „duftende Hafen“

14.04.2013

Hallo liebe Blogleser,

wie versprochen kommt hier jetzt endlich der lang ersehnte Hongkong-Artikel, den ich eigentlich schon seit zwei Monaten schreiben wollte.

Doch jetzt ist er endlich online.

Dort gibt es viele Bilder und ein bisschen was zu den beliebtesten Sightseeing-Spots zu lesen, sowie ein paar kleine historische Fakts über die englisch-chinesische Geschichte, die sich hinter Hongkongs Entstehung verbergen.

Ich hoffe, dass euch der Artikel gefällt!

Hongkong – der „duftende Hafen“

Viele liebe Grüße,

Sandra

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Überarbeitet

12.04.2012

 

Aus irgendeinem dummen Fehler bin ich heute viel zu früh aufgestanden und in die Schule gegangen. Erst im Büro ist mir dann aufgefallen, dass ich die erste bin und eine Stunde zu früh dran bin. Meine Güte, wie kann so etwas nur passieren?

Ich schätze, dass ich ein wenig überarbeitet bin!

Die Zeit habe ich genutzt, um den Unterricht vorzubereiten. Ich darf nämlich nächste Woche die neue Lektion übernehmen! Die Lektion heißt „Das schmeckt gut“ und beschäftigt sich mit Nahrungsmitteln und deutschen Gerichten. Da die Grammatik sehr leicht ist und das Thema auch sehr passend ist, darf ich die komplette nächste Lektion übernehmen.

Ein bisschen Angst habe ich schon, da ich irgendwie nicht weiß, wie ich die Stundelänge einschätzen soll. Wie lange brauche ich für die Vokabelbesprechung? Wie viel passt in eine Stunde? Ich bin sehr überfordert.

Aber ich kann das Thema gut aufbauen und ich weiß, wie ich an das Thema anschaulich herangehen kann. Und Lisa hat gesagt, dass sie mir zur Seite steht, wenn ich Hilfe brauche und sie auch die Erklärungen auf Chinesisch übernimmt, wenn es um bestimmte Aufgaben geht. Generell bin ich jetzt aber „alleinverantwortlich“.

Hui, das ist ist glaube ich der Ansporn, den ich gerade brauche, um wieder Gefallen an der Schularbeit zu finden. Auf dieses Chance warte ich jetzt schon ein paar Monate und jetzt habe ich die Gelegenheit dazu.

Ich bin wirklich gespannt. Nur fehlt mir gerade irgendwie die Zeit dazu?! Warum habe ich gerade so viel Stress? Vielleicht bin ich wirklich überabeitet?

In der 7. Klasse haben wir heute den Imperativ, also die Befehlsform, gelernt, aber ich habe gelesen und mir ein paar sinnvolle Gedanken gemacht, wie ich die neue Lektion aufbauen könnte…

Am Nachmittag in der achten Klasse haben wir für die Hörverstehens-Aufgaben in der A2-Prüfung geübt. Wieder nichts für mich zu tun, aber mein großer Einsatz kommt ja dann nächste Woche, nehme ich an 😉

In der Deutschecke wurde ich heute allerdings versetzt. Es kam keiner. Das liegt nicht an meinem schlechten Unterricht, sondern daran, dass heute ein Tischtennis-Turnier ist, von dem ich wieder nichts mitbekommen habe…

Deswegen habe ich weiter die Materialien der Deutschecke aufgelistet und habe damit sogar so viele Überstunden gemacht, dass ich als erste heute im Büro war und als letzte gegangen bin.

So sehnlich habe ich noch nie irgendwelche Ferien herangesehnt!! Doch irgendetwas sagte mir, dass dieses Wochenende auch nicht wirklich viel Zeit für Erholung geben würde. Schließlich wollte Maurice dieses Wochenende wieder nach GZ kommen.

Aber das war mir gerade egal. 6/7 geschafft und jetzt ab ins Bett!

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Premiere in der Deutschecke: Neue Lektion

11.04.2013

 

Heute war die Sache schon um einiges entspannter. Neben Montag ist auch Donnerstag mein Lieblingstag, weil ich hier einfach nicht ganz so viel Unterricht habe und mehr Zeit habe, mich um etwas Sinnvolles zu kümmern.

Morgens haben wir nur eine Stunde in der 8. Klasse, wo wir meistens das gleiche machen, wie in der Parallelklasse, die wir Mittwochnachmittags haben. Deswegen haben wir heute auch wieder die Übungsblätter für die A2-Prüfung mit den Schülern gemacht. In der Stunde haben wir die Gesamtübersicht und Punkteverteilung erklärt, sowie gezeigt, wie die einzelnen Aufgaben aussehen.

Dann haben wir die Leseverstehen-Aufgaben gemacht. Also für mich wieder nichts zu tun, aber dafür habe ich mein halbes Notizbuch mit „The importance of being Earnest“ und „Der Fächer von Lady Windermere“ von Oscar Wilde vollgeschrieben. Als nächstes werde ich mich mit meinem anderen Lieblingsautor Heinrich Heine beschäftigen! 🙂

Nach dem Unterricht hatte ich dann aber genug zu tun. Heute startete nämlich eine neue Deutschecken-Lektion und dazu brauchte ich ein neues Thema und ein neues Arbeitsblatt. Endlich sind alle „Sich Vorstellen“-Lektionen fertig. So langsam wurde es mir auch wirklich zu blöd.

Jetzt kann ich mich wirklich austoben. Als neues Thema habe ich mir die Artikel „der, die, das“ vorgenommen, weil damit haben meine Schüler starke Probleme. Vor Allem weil es so etwas im Chinesischen nicht gibt. Deswegen war es mir wichtig, dass wir das dann ein bisschen verstärkt üben.

Besonders fies im Deutschen ist es dann auch, dass je nach Kasus der Artikel sich ebenfalls ändert. Zum Beispiel heißt „Mao“ (猫) Katze im Chinesischen, egal, wie man es verwendet.

Im Deutschen aber:

Die Katze fängt die Maus. (Nominativ)

Die Farbe der Katze ist schwarz. (Genitiv)

Ich gebe der Katze etwas zu fressen. (Dativ)

Die Maus sieht die Katze nicht. (Akkusativ)

 

Da ist es verständlich, dass die chinesischen Schüler Probleme damit haben den richtigen Artikel und den passenden Kasus zu finden. Die Fälle gibt es im Chinesischen nämlich auch nicht. Und dann gibt es ja auch noch „der“ und „das“, die ebenfalls ihre eigenen Deklinationsformen haben.

Ich habe mit vielen Übungen das Thema aufgebaut und habe eine Art Übersicht über die bereits gelernten Fälle (Nominativ, Akkusativ und neu: der Dativ)) gegeben.

Deutsch ist eine wirklich schwere Sprache und ich finde es toll, wenn Ausländer Deutsch lernen und ich bewundere diejenigen, die es richtig gut sprechen können. Und ich denke, dass es für einen Chinesen oder einen Japaner noch schwieriger ist Deutsch zu lernen als für einen Engländer oder Italiener, da unsere Sprachen ja miteinander verwandt sind und den gleichen Ursprung haben.

Mit dieser Aufgabe war ich heute aber den ganzen Tag beschäftigt. Ich habe vier Seiten Arbeitsblätter erstellt und versucht das ganze logisch und einfach aufzubauen. Mal schauen wie es heute in der ersten Gruppe aufgefasst wird.

Danach habe ich noch einen neuen Zeitungsartikel verfasst, damit ich den morgen in der Redaktion meiner Lokalzeitung einreichen kann. Das Schreiben macht mir einfach Spaß! 🙂 Ich bin mal gespannt, wie der neue Artikel ankommt!

Um 17.10 Uhr war es dann auch soweit, dass die Deutschecke anfing und meine neue Artikel-Lektion ihre Premiere feiern konnte. Es kamen heute zwei Mädchen aus der siebten Klasse, die sich der „Herausforderung“ stellen durften, und ich hatte den Eindruck, dass die beiden keine großen Probleme mit den Aufgaben hatten. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie das ganze nun ein bisschen besser verstanden haben, vor Allem was die UNTERSCHIEDE zwischen den Fällen betrifft. Somit lautet mein Fazit, dass die neue Lektion einsatztauglich ist 😉

Die Schüler selbst meinten, dass es vom Schwierigkeitsgrad ok war, aber sie ein bisschen überfordert mit dem Dativ waren, weil sie diesen ja erst neu gelernt hatten. Aber genau das ist ja Sinn und Zweck, dass sie das, was sie neu lernen üben und altes wiederholen.

Lisa war zumindest zufrieden mit meiner Arbeit und hat gesagt, dass es gerade sehr gut passt.

Nach Feierabend bin ich dann noch ins Kungfu gegangen, wo ich mir diesmal beide Unterarm blau geschlagen habe. Verdammt, das tut echt weh! Ich habe so viel geblockt, dass ich gegen Ende meine Arme nicht mehr heben konnte und meine schmerzenden Muskeln spüren konnte.

Irgendwann habe ich dann selbst gesagt, dass ich nicht mehr weitermachen kann, da ich sonst morgen nicht mehr schreiben könnte…

Soo.. das war mein Tag. Wirklich viel ist nicht passiert, aber ich habe heute echt viel geschafft.

Und ganz nebenbei 5/7 der Woche hinter mich gebracht!

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