Sightseeing

12.07.2013

Ich habe ja angekündigt, dass ich in dieser Woche noch so viel wie möglich von Guangzhou sehen will. Deswegen habe ich mir heute wieder einen kleinen Plan zurechtgelegt.

Das erste was ich aber am Morgen gemacht habe, war wieder zur Schule zu gehen und mein Zeugnis zu ändern. Zweiter Versuch.

Diesmal habe ich auch die Sekretärin des Schulleiters gerade noch erwischt. Obwohl sie eigentlich lieber essen gehen wollte, hat sie sich trotzdem die fünf Minuten Zeit genommen, um das Dokument auszudrucken und abzustempeln. Die Unterschrift vom Schulleiter fehlte halt noch, aber wir machten aus, dass sie mir das Zeugnis ins Fach bei der Security legen lassen.

Yeah, auch dieser Punkt war nun abgehackt!

Dann noch ein Besuch bei der Post, wo ich die letzte Postkarte abgeschickt habe (ich glaube darüber sind die bei der Post auch froh.. 😉

Und nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter zum Souvenirshopping. In dem einen Geschäft habe ich mich eben umgesehen und dann kam eine Mitarbeiterin und fragte, ob sie mir helfen könnte. Also suchten wir zusammen die Sachen heraus, die ich wollte.

Als ich dann an die Kasse zum bezahlen ging, bekam ich wieder viele Komplimente über meine Haare und meine weiße Haut. Doch als die Verkäuferinnen dann gemerkt haben, dass ich Chinesisch sprechen kann, wollten sie immer mehr von mir wissen.

Zum Schluss saß ich bei ihnen hinter der Kasse zum Kaffeekränzchen und wir haben über eine halbe Stunde über alles Mögliche geredet. Sie waren richtig neugierig und total nett.

Es war so schön dort mit zu sechst mit denen zu sitzen und einfach nur zu reden. In dem Moment habe ich gemerkt, dass mein Chinesisch ja wohl doch nicht so schlecht sein kann.

Und in dem Moment habe ich mich richtig wohl, richtig zuhause in Guangzhou gefühlt.

Solche Momente sind für mich, wenn ich zurückblicke die wertvollsten Momente dieses Jahres.

Ich musste mich dann aber wirklich verabschieden, da ich ja noch zur Sun Yat-sen Memorial Hall gehen wollte. Da wohne ich schon in der Sun Yat-sen Universität und schaffe es nicht zum Denkmal des Namengebers zu gehen? Das geht natürlich nicht.

Als ich dann gesagt habe, dass ich jetzt loslaufe, haben alle gesagt, dass ich doch mit der Ubahn fahren soll.

„Wieso?“

„Weil wir nicht wissen, wie man dort hinläuft.“

„Ach, das ist kein Problem. Wirklich. Ich kenne den Weg ungefähr. Von hier aus in nordöstlicher Richtung.“

„Wow!“
Ok, man muss dazusagen, dass es vielleicht 1,5 Kilometer sind oder so, also nichts Unmenschliches 🙂

Aber das ist halt das Problem mit der Ubahn. Sie ist zwar bequem, aber man sieht nicht viel von der Stadt bzw. gewinnt keine Orientierung.

Deswegen ist es eigentlich viel interessanter mit dem Bus zu fahren oder durch die Gassen und Straßen zu laufen bis man irgendwann wieder an Orten rauskommt, die man kennt. Diese Momente sind dann echt perfekt!

Das Problem beim Busfahren ist halt, dass man keine Chance hat, wenn man alleine ist und kein Chinesisch kann. Das Problem beim Blind-Draufloslaufen ist, dass man sich ziemlich böse verlaufen kann. Aber mit der Zeit kennt man sich dann doch ganz gut aus.

Bald war ich dann auch bei der Sun Yat-Sen Memorial Hall angekommen und war schon richtig gespannt auf das, was es dort zu sehen gibt. Und es sieht auch wirklich gut aus. Dieses große Gebäude mit dem blauen Dach, im Vordergrund die Statue von Sun Yat-sen und im Hintergrund seine Erinnerungsstele, die von einem Gipfel des Yuexiu-Parks auf mich herabblickte.

Leider war heute irgendeine Vorbereitung für eine Veranstaltung oder ein Konzert und deswegen gab es keinen Zugang zu den Ausstellungsräumen…

Aber das machte nichts. Ich habe mich dann spontan dazu entschieden zu der Erinnerungsstele hochzusteigen und habe mich (wieder einmal) mehrere Treppenstufen bei quälender Hitze hochgeschleppt.

Oben angekommen bin ich dann weiter zum Zhenhai-Schloss gelaufen, wo ich mir eigentlich einen Stempel mit meinem Chinesischen Namen machen lassen wollte. Aber leider wird der Ticketverkauf um 17 Uhr geschlossen…

Es war gerade 17:10!

Verdammt, wegen nur 10 Minuten. Das darf doch nicht wahr sein.

Na egal, dann komm ich morgen wieder…

Und am Abend habe ich das letzte Mal mit meinem Freund und das letzte Mal mit meiner Familie aus China geskyped! Ich kann mir das irgendwie noch gar nicht vorstellen, dass ich bald wieder durch die Straßen von Deutschland laufen werde…

 

 

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