Ausflug durch Yuexiu

05.07.2013

Diesen Ausflug habe ich eigentlich schon länger vorgehabt, aber es kam immer wieder etwas dazwischen. Aber heute habe ich ihn durchgezogen und längst fällige Orte besucht 🙂

Zuerst habe ich heute aber noch eine Unterrichtsstunde bei den Mädels gegeben, um ihnen die letzten Hinweise und den letzten Sprach-Crashkurs für Deutschland zu geben. Von dort aus bin ich dann zu meinem Ausflug aufgebrochen.

Als erstes bin ich mit dem Bus in den Yuexiu-Bezirk gefahren und nahe der Visumszentrale ausgestiegen. Mittlerweile kenne ich mich schon ganz gut aus in Guangzhou.

Von dort aus bin ich dann zum Wuxianguang aufgebrochen. Dort war ich zwar schon zweimal, aber ich stand jedesmal vor verschlossenen Türen. Heute war ich endlich rechtzeitig dort und konnte mir endlich diesen Tempel ansehen.

DSC01276

Der Tempel ist zu Ehren der Heiligen und den fünf Ziegen errichtet worden, die Guangzhou damals vor einer Hungersnot gerettet hatten. Die Ziegen sind der Legende nach zu Stein geworden und stehen heute noch im Yuexiu-Park. Meine Stammleser kennen die Ziegenstatue mittlerweile wohl schon in- und auswendig 😉

Zu dieser Legende gab es aber in dem Tempel aber viele Holzschnitte und einen Altar. Außerdem eine Ausstellung über „Guangzhou, die Stadt der Blumen“ und zu guter Letzt „den ersten Linnan-Turm“, der die größte Bronze-Glocke Guangdongs beherbergt.

Also dafür, dass der Tempel so klein war, hatte er erstaunlich viel zu bieten! Und alle Beschreibungen gibt es auch auf Englisch, sodass man auch als Nicht-Chinese versteht, was da geschrieben steht.

Zum Abschluss gab es noch eine kleine Ausstellung, über die Dinge, die man gefunden hat, als man Teile des alten Tempels ausgegraben hat.

Nach dem „Tempel der fünf Heiligen“ bin ich wieder zur Bushaltestelle zurückgekehrt und habe mich weiter nach Norden begeben. Dort gab es nämlich das Museum „Grab des Nanyue-Königs“, welches auch in jedem Reiseführer als Sehenswert beschrieben wird. Ich kann mich dem jetzt nur anschließen. Für einen Eintrittspreis von 12 Yuan ging es in diesen großen merkwürdigen Bau, der jedem auffällt.

Die erste Ausstellung dieses Museums war über die Porzellan-Kopfkissen aus dem alten China. Mich hat das spontan an den Film „die Geisha“ erinnert, da die Protagonistin in dem Film auch lernen muss, auf einer Kopfstütze zu schlafen, was nicht wirklich angenehm war.

Bequem sahen dementsprechend die Porzellankissen auch nicht aus. Allein der Name lässt sich ja nicht mit bequem in Verbindung bringen… Aber die meisten sahen eigentlich ganz süß aus.

DSC01315

Trotzdem möchte ich so eins doch nicht haben. Ich bin schon mit meinem Holz(b)rett überfordert.

Im zweiten Stock gab es dann eine Ausstellung über die verschiedenen Waffen in Afrika.

Aber im dritten Stock kam dann endlich die eigentliche Ausstellung. Zuerst geht man durch eine Tür nach draußen und findet sich auf einem kleinen grünen Hügel wieder, der eine Glaskuppel in der Mitte hat. In diese Glaskuppel kann man hineingehen und kann dort direkt auf das Grab des Nanyue-Königs sehen, welches man damals gefunden hat, als man den Elefantenhügel (so heißt das Gelände) abgraben wollte, um ihn besser bebaubar zu machen.

Das Grab ist über 2000 Jahre alt und man hat dort drinnen die Überreste eines Königs, seiner Konkubinen und vielen Menschenopfern gefunden.

Irgendwie hat mich das Grab an Ägypten erinnert, aber ich weiß nicht warum.

DSC01325

Heute ist das Grab begehbar und man kann hinabsteigen und sich die niedrigen Grabräume ansehen. Die einzelnen Abschnitte sind ungefähr 1,4 Meter hoch und man muss sich schon bücken, um in die einzelnen Zimmer zu kommen. Dort unten riecht es muffig und alt und trotz der hellen Beleuchtung fühlt man doch eine leichte Beklemmung, aber ich fand es höchst interessant. Vor Allem wenn man sich vor Augen führt, dass dieses Grab über zweitausend Jahre alt ist, also älter als Jesus Christus, wenn man so will.

So etwas Altes habe ich noch nie gesehen.

In einem Gebäude außerhalb des Grabes wurde ein zweites Museum eingerichtet, welches sich dann aber nur mit den Dingen befasst, die man im Grab gefunden hat. So kann man alte Waffen, Schmuck, Grabbeigaben, nachgestellte Särge, die Überreste (sieht aus wie Sand) der Toten, sowie viele Werkzeuge.

Besonders faszinierend fand ich den Anzug, den man dem Toten angelegt hat, um seine Seele zu beschützen. Zu diesem Zweck hat man kleine Jadeplättchen zu einer Rüstung zusammengenäht, die aber den kompletten Körper bedeckt. Die einzelnen Jadeplättchen sind kaum größer als eine SD-Karte und dahinter steckt eine enorme Feinarbeit.

DSC01346

Ein interessantes und empfehlenswertes Museum!!

Direkt gegenüber des Museums geht es in den Yuexiu-Park und nachdem ich ja heute schon im Tempel zu Ehren der fünf Ziegen war, habe ich mir gedacht, dass ich sie doch im Original sehen muss 😉

DSC09647

Außerdem hat sich Elena Postkarten gewünscht, die man dort kaufen kann und da habe ich mir gedacht, dass ich doch mal ein paar Päckchen für sie besorge.

Nach einer kurzen SMS-Unterhaltung haben ich und Elena uns dann auch kurzfristig verabredet und ich bin mit der Ubahn nach Zhujiang New Town gefahren. Anstatt aber den direkten Weg zu ihrem Büro zu gehen, habe ich einen kleinen Umweg gemacht und bin zu einer Bäckerei gelaufen. Dort habe ich ein Stück Vanille-Rolle und ein Stück Erdbeer-Rolle, sowie eine kleine Pizza gekauft.

Mit dieser Ausrüstung bin ich dann zu ihrem Büro gegangen und habe sie mit süßen Stückchen zum Kaffee überrascht.

Als sie dann später am Abend zum nächsten Unterricht aufgebrochen ist, sind wir noch zusammen zur Ubahnstation gelaufen. Da sie aber nach Wuyangcun ging, bin ich zur dortigen Bushaltestelle gelaufen und zur Abwechslung mal mit dem Bus nach Hause gefahren. So mittlerweile ist mir Busfahren sogar tausendmal lieber als mit der Ubahn zu fahren.

Und dann kam ich zuhause an und habe mich auf mein Bett gesetzt.

Und dann wurde mir bewusst, dass ich heute das letzte Mal als Leherin gearbeitet habe. Heute war nämlich die letzte Stunde mit Sebastiana und Marie, da sie beide schon morgen nach Deutschland fliegen werden… Damit war das der letzte Unterricht in der Mittelschule der Sun Yat-sen Universität.

Mit diesem Tag war meine Lehrertätigkeit in diesem FSJ tatsächlich vorbei…

(Ich kann gerade leider keine Bilder hochladen (warum auch immer) aber die folgen noch, versprochen! :D)

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.