Man sieht sich immer zweimal, Shanghai!

01.07.2013

Als ich um 4 Uhr immer noch wach gelegen bin, habe ich es aufgegeben. Stattdessen habe ich im ganzen Zimmer Kakerlaken-Gift ausgelegt, da ich ja schließlich nicht will, dass hier die große Party abgeht, wenn ich nicht da bin.

Mit einem leicht besseren Gefühl, aber einem leicht schweren Kopf, habe ich dann um 4:45 Uhr meine Wohnung verlassen und habe mich auf den Weg zur Flughafen-Transfer-Bus-Station begeben. Die Jungs von der Security (nicht von der Mittelschule, sondern vom Westtor der Universität) waren ganz geschockt, als sie mich mit dem Koffer gesehen haben.

„Fliegst du heute schon nach Hause?!“

Ich konnte sie aber beruhigen und sagen, dass ich nur einen kurzen Urlaub in Shanghai einlege.

Mit dem Bus kam ich dann recht früh am Flughafen an und ich konnte den Sonnenaufgang vom Busfenster aus beobachten.

Dann habe ich eingecheckt, mein Gepäck aufgegeben und bin auch sofort durch die Sicherheitskontrolle und bin zum Boarding Gate gegangen.

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Ich war mal wieder die einzige Ausländerin dort und ich fühlte mich wie im Zoo. Alle haben beobachtet was ich mache. Egal ob ich einen Kaffee bei Starbucks oder eine Flasche Wasser beim Kiosk gekauft habe. Alle Augen waren auf mich gerichtet.

Generell macht mir das auch nichts aus, aber wenn ich nicht geschlafen habe, dann bin ich ein bisschen gereizt und reagiere äußerst empfindlich darauf.

Zum Glück kamen später noch zwei weitere Ausländer ans Gate, sodass ich ein wenig Aufmerksamkeit abgeben konnte.

Im Flugzeug selbst habe ich dann endlich versuchen können etwas Schlaf abzubekommen. Doch gerade als ich eingeschlafen war, kam das Frühstück und die haben mich tatsächlich aufgeweckt…

Das gleiche Spiel lief danach, als sie durch die Reihen gingen und Trinken verteilten! Dafür wurde ich tatsächlich wieder aufgeweckt. Insgesamt hat das mit dem Schlafen also nichts gebracht…

Um halb 10 bin ich dann gelandet und hatte danke des schönen Wetters einen tollen Blick auf Shanghai von oben. Danach lief alles automatisch. Aussteigen, Koffer abholen und zur Metro laufen. Den Weg zum Hostel kannte ich von damals (November) noch sehr gut.

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Dass ich aber gerade an einem der größten Flughafen der Welt gelandet bin, habe ich nur am Rand wahrgenommen 😉

Vom Shanghai Pudong Airport zum Hostel habe ich aber trotzdem fast 2 Stunden gebraucht, obwohl ich nicht umsteigen musste… Wirklich unglaublich. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat Shanghai das längste Ubahn-System der Welt.

Am Jingan-Temple musste ich dann aussteigen und bin den Weg durch die Straßen zum Hostel gelaufen, wo wir auch schon unser Zwischenseminar hatten. Letztes Mal hatte ich aber alle denkbaren Klamotten übereinander angezogen, weil es doch recht kalt war, und heute wusste ich nicht was, ich noch ausziehen sollte.

Shanghai ist vielleicht heißer als Guangzhou, weil die Hitze sich wegen den vielen Straßen und dem höheren Verkehrsaufkommen leichter staut, aber Guangzhou ist definitiv schwüler!! Die Hitze hier ist wenigstens trocken, aber das macht das Ganze auch nur minimal angenehmer…

Im Hostel angekommen, habe ich dann die anderen getroffen. Lien, Robin, Theresa, Anton, Christina und den Goethe-Praktikant Julian. Die waren gerade nämlich beim Einchecken und da kam ich genau rechtzeitig!

Es war auch echt toll die alle wiederzusehen, da ich die meisten das letzte Mal im November gesehen habe! Man hat dann wirklich viel zu erzählen, wenn man einen so lange Zeit nicht sieht! Vor Allem hat sich bei uns ja alles normalisiert in den letzten Monaten und wir haben nun einen ganz anderen Blick auf die Dinge.

Bei einem waren wir uns alle aber einig: Wir konnten es kaum glauben, dass die Zeit hier in China jetzt für uns vorbeigeht…

Nach einem Mittagessen und einer schnellen Dusche, die dringend nötig war, haben wir uns alle auf der Dachterrasse getroffen und ein Erfrischungsbier getrunken. (Insgesamt haben wir glaube ich den Bierkonsum in dem Bezirk in den drei Tagen um 150% gesteigert :D)

Es fehlten nur noch Milena und Florian, die beide noch nicht in Shanghai angekommen waren. Da wir aber eh erst um 17 Uhr verabredet waren, konnten wir noch ein bisschen ausruhen.

Ich habe die Zeit am PC und mit den anderen verbracht, da wir ja alle eine PPT zum Thema „Mein Jahr im Rückblick“ machen sollten. Da haben wir uns dann alle auch gleich austauschen können.

Eigentlich wollte ich ja schlafen, aber meinen müden Punkt hatte ich schon wieder überwunden…

Gegen 17 Uhr kamen dann auch die zwei Nachzügler an, auf die wir noch warteten bevor wir zu Mr. X, unserem ersten Programmpunkt aufbrachen.

Dort haben wir uns mit Julian und Laura, beide vom Goethe-Institut Shanghai, getroffen, die schon auf uns warteten. Mit so einer großen Gruppe ist es aber auch schwer pünktlich zu sein. Es gibt nämlich immer ein paar, die etwas langsamer als die anderen sind (z.B. ich… ;)).

Aber nun zu Mr. X. Ihr fragt euch, was das ist?

Zu Recht. Ich hatte nämlich auch keine Ahnung. Zunächst wurden uns ALLE Sachen weggenommen und in einem Spint verschlossen. Dann wurden wir in ein Zimmer geführt, wo uns die Spielregeln erklärt worden sind:

„Ihr habt eine Stunde Zeit, um aus diesem Raum herauszukommen. Der Ausgang führt euch nach oben. Der Schlüssel des Rätsels hängt mit diesen Uhren zusammen. Viel Erfolg.“

Und damit fiel die Tür ins Schloss und es wurde dunkel. Wir hatten drei Taschenlampen und standen in einem Zimmer mit vielen Uhren an der Wand, einem merkwürdigen Tisch in der Mitte. Wirklich spannend und gruselig.

Sobald wir die Uhren richtig eingestellt hatten, tauchte eine Tür auf, die wir nun mit der richtigen Kombination vollständig öffnen konnten.

Die Kombination leuchtete in den Uhren auf und danach sprang das Gitter in der Tür auf.

Durch dieses Gitter ging es durch einen Tunnel ins Nebenzimmer, wo ein Skelett an der Wand hing, eine Truhe auf dem Boden stand und wieder ein seltsamer Tisch zu sehen war.

In der Truhe waren Puzzle-Stücke, die wir auf dem Tisch des ersten Raumes zusammensetzen mussten. Die Anleitung dazu war in dem zweiten Raum zu lesen.

Ihr merkt schon, dass man hier wirklich viel knobeln muss!

Nachdem wir das Puzzle gelöst hatten, tauchte eine neue Kombination auf, die wir auf dem zweiten Tisch eingeben mussten, damit die Zahlenfolge für die Schlösser an den Säulen im Raum 1 zu öffnen. Nun waren wir schon fast am Ende.

Die Säule öffnete eine Geheimtür und die Säule im Inneren war hohl und darin war eine Eisenleiter, die aus dem Raum führte…

Wenig später standen wir auf dem Dach des Hauses und wurden über die Treppe wieder in den Raum zurückgeführt.

Was sich jetzt so schnell liest, war ziemlich schwer zu lösen und wir haben dankenswerterweise auch einen extra Zeitaufschub bekommen. Außerdem haben wir unglaublich viele Tipps gebraucht, die uns erst auf die richtige Fährte gebracht haben! Aber es war eine richtig tolle Gruppenübung und wirklich spannend!

Soweit ich weiß, gibt es so etwas nur in Shanghai, aber es lohnt sich wirklich. Ich hatte viel Spaß und die einzelnen Rätsel (es gibt auch noch viel mehr Räume) sind sehr aufwendig und toll gemacht!

Den anderen hat es auch gefallen!

Nach unserem kleinen Abenteuer waren wir Detektive natürlich ziemlich hungrig und wir sind gleich in das nächste Restaurant eingefallen. Dort gab es Chongqing-Küche, also „leicht scharf“, aber wir haben uns trotzdem den Bauch vollgeschlagen. Dabei haben wir uns wieder über unsere Erlebnisse, aber auch über unsere Pläne ausgetauscht.

Meiner Meinung nach sollten alle Freiwilligen so ein länderbezogenes Abschlussseminar haben und nicht erst in Berlin alle zusammen die Möglichkeit zu haben. Mir hat dieses Treffen jetzt schon verdammt gut getan und es hat sich definitiv gelohnt.

Allerdings machte sich nach 40 Stunden die Müdigkeit bemerkbar. Deswegen bin ich im Hostel dann recht früh ins Bett und bin nicht mehr so lange auf der Dachterasse geblieben, wo wir noch zu einem Bier beisammensaßen. Mein Zimmer teilte ich mir mit Milena (Qingdao) und wir beide waren ziemlich fertig. Außerdem hatten wir morgen ja auch wieder einen Ausflug vor uns.

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Ach, ich bin noch nie so schnell eingeschlafen wie an diesem Tag…

 

 

 

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