Korrigier-Marathon

26.06.2013

Der heutige Tag entwickelte sich wirklich zu einem wahrlich anstrengenden, der irgendwie kein Ende nehmen wollte.

Angefangen hat alles in der siebten Klasse, wo heute wieder zwei Stunden Test dran waren, die wir beaufsichtigen mussten. Es kam mir wirklich komisch vor, dass dies das letzte Mal „Deutschunterricht“ in dieser Klasse sein soll.

Schließlich wurde mir gesagt, dass ich nachdem ich eben jene Prüfung fertig korrigiert habe, mit der Schule fertig bin.

Gut, ich muss am Samstag noch einmal Filme zeigen in allen vier Klassen, aber das hat ja nichts mehr mit unserem regulären Unterricht zu tun.

Kurz bevor ich aber mit Lisa und mit den Prüfungsblättern zur siebten Klasse gelaufen bin, hat Peter mich gefragt, ob ich nicht beim Korrigieren helfen könnte. Peter und Qiuer waren nämlich heute den ganzen Tag mit der mündlichen A2-Prüfung beschäftigt.

Mir kam das ganze eigentlich nicht so passend, da ich ja heute Nachmittag wieder die Deutschlandvorbereitung hatte. Trotzdem habe ich zugesagt und mal kurzerhand meine Mittagspause geopfert.

Letztendlich kam dann auch eine Mail von Sebastiana, dass 14 Uhr zu früh sei und wir vielleicht doch erst um 15 Uhr mit dem Unterricht beginnen könnten. So ging auch noch eine weitere Stunde mit Korrigieren drauf und danach war noch nichts von meiner eigentlichen Arbeit erledigt. Na sowas habe ich gerne.

Dann folgten die zwei Stunden Unterricht mit Marie und Sebastiana. Und direkt im Anschluss ging es zurück ins Büro, wo weitere Arbeitsblätter auf mich warteten. Peter und Qiuer waren allerdings schon weg oder zum Flughafen aufgebrochen. Schade, da konnte ich mich noch nicht einmal verabschieden…

Nachdem ich dann für heute endlich mit dem Korrigieren fertig war, ging es dann ohne Pause weiter zum Ticketbüro, wo ich endlich meine Flugtickets nach Shanghai kaufen musste. Vom 1. Juli bis zum 3. Juli findet nämlich dort ein Seminar statt, auf das ich und andere Freiwillige eingeladen worden sind. Die Gelegenheit für eine letzte Reise lasse ich mir doch nicht entgehen!  Aber im Flugbüro dauert es immer so lange, bis die alle Daten in den PC eingespeist haben. So war es schon fast soweit, dass ich und Gosia uns treffen würden. Wir beide hatten nämlich heute vor, dass wir zusammen zu Abend essen und danach eine Bootsfahrt auf dem Perlfluss machen.

Doch immer langsam. Mein erster kleine „Rückschlag“ war die Aussage, dass mein Flug am Montag um 7:30 Uhr abhebt… Das bedeutete für mich, dass ich ab 4:30 Uhr an der Bushaltestelle stehen muss…Welch grausame Fügung des Schicksals xD

Allerdings machte es mir gar nicht so viel aus, da ich ja noch einen anderen, aber dafür viel teureren Flug zur Auswahl hatte. Dieser wäre später geflogen, hätte aber meine Bargeldreserven schon ein wenig in die Enge gedrängt. Ich habe aber ein günstiges Angebot bekommen und werde am Montag in Pudong landen und von Hongqiao aus zurückliegen. Dafür musste ich aber 35 Minuten lang in diesem Büro sitzen…

Danach bin ich dann zur U-Bahn-Station, wo ich und Gosia uns treffen wollten. Sie wartete auch schon auf mich! Nachdem ich mich für meine Verspätung entschuldigt habe, sind wir erst einmal zu Enfei gegangen, um dort zu Abend zu essen. Wir hatten uns auch einiges zu erzählen, da wir uns ja zum letzten Mal am Samstag auf der Party gesehen hatten. Ah, es tat echt gut, mal endlich den Kopf vom Unterrichten freizubekommen und seine Freizeit mit einer Freundin zu verbringen. Mich heute mit Gosia zu verbareden war eine wirklich gute Idee!

Nach einem klassischen Enfei-Essen (Aubergine :D) sind wir dann über den Campus gelaufen, während die Sonne schon begann unterzugehen und die Dämmerung langsam über uns hereinbrach. Das war aber auch so beabsichtigt, denn eine Bootsfahrt bei Nacht ist viel schöner, meiner Meinung nach!

Leider wurde Gosia auf dem Weg zur Bootsanlegestelle von einer herabfallenden Mango getroffen… Ich kann das echt nicht verstehen. Mir ist das noch nie passiert, dabei laufe ich hier täglich mindestens sechsmal vorbei. Und dann kommt sie zum ersten Mal und wird fast von einer reifen Frucht erschlagen… Zum Glück hat sie es mit Humor genommen! 🙂

Auf dem Weg zum Fluss habe ich ihr dann den berühmten Campus der Sun Yat-sen Universität zeigen können und auch meine Wohnung, die Mensa und unser Ziel, das Nordtor (Beimen).

Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, schließlich war ich dort schon öfter und habe auch schon ein paar Mal Bilder davon gezeigt. Ich habe auch ein altes aus meinem Archiv hervorgekramt, da meine Kamera bei Dunkelheit schlechte Bilder macht.

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Auf dem Platz vor dem Beimen versammeln sich jeden Abend immer die lokalen Tanzgruppen und führen verschiedene Performances auf. Manchmal kann man auch einfach selbst mitmachen oder nur zusehen, wie sich mehrere hundert Menschen treffen, um zu tanzen. Und da ist es egal, ob der Breakdancer neben dem Paartanz übt, oder ob der indische Bauchtanz direkt neben einer Tai-Chi-Gruppe probt.

Mensch, das werde ich schon vermissen, denke ich. Denn auch wenn ich nie mitgetanzt habe (das wärs ja noch 😉 Ich mit meinen eleganten Bewegungen… :D), hat mich dieser Gemeinschaftssinn, der dort zu spüren war, immer sehr fasziniert. Das gleiche habe ich auch bei Gosia gemerkt, denn auch sie war fasziniert von der Vielfalt und der Atmosphäre.

Wirklich schön.

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Für 38 Yuan pro Person haben wir beide dann unsere Tickets gekauft und konnten auch sofort auf die nächste Fähre steigen, die gerade im „Hafen“ angelegt hatte. Zusammen mit den anderen haben wir uns dann auf die Plattform gequetscht und haben unsere Fotokameras gezückt. Die typischen Touristen eben 😉

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Insgesamt dauerte die Fahrt ungefähr eine Stunde, da wir zuerst in westliche Richtung nach Foshan und dann in östliche Richtung zum Fernsehturm gefahren sind. Letzterer war auch wie immer das absolute Highlight. Ich kann das verstehen, denn auch jetzt noch nach fast einem Jahr bin ich immer noch beeindruckt von diesem Gebilde. Dieser Turm ist so besonders, dass ich ihn stundenlang anschauen könnte.

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Doch heute war ich dann ziemlich ziemlich müde. Gosia war ebenfalls schon etwas erschöpft, da wir beide heute ja schon ziemlich viel gearbeitet hatten. Und da wir morgen beide wieder früh raus mussten, haben wir uns nach der Bootsfahrt noch ein bisschen die Tänze angeschaut, bevor wir uns wieder auf den Weg zur Ubahnstation gemacht haben.

Ich fand, dass das ein wirklich schöner und angenehmer Abschluss nach so einem langen Arbeitstag und Korrigiermarathon war. Schade, dass Gosia erst so spät nach Guangzhou gekommen ist und ich bald wieder nach Deutschland zurückkehre. Ich schätze, dass wir beide viel mehr miteinander hätten unternehmen können.

 

 

 

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