Kultur und Party

22.06.2013

Ja wer sagt denn, dass sich das nicht verbinden lässt? Na gut, direkt hat das heute nicht geklappt, aber ich habe beides gemacht 🙂

Zuerst scheiterte mein Versuch auszuschlafen, da jetzt auch die Nachbarn über mir ausziehen und ihr ganzes Mobiliar nach draußen schaffen. Dabei machen sie aber im Treppenhaus dermaßen viel Dreck und Lärm, dass man es kaum ertragen kann.

Aber was kann ich ändern? Ich kann verstehen, dass sie hier aus dem Haus ausziehen wollen 🙂 Ist auch ihr gutes Recht. Allerdings weiß ich nicht, was die Nachbarn UNTER mir noch machen, aber jeden Tag wird gebohrt. Also entweder bauen die immer noch ihr Zeugs zusammen oder ich habe einen Hobby-Handwerker zum Nachbar bekommen…

Wie hilft man sich, wenn man es zu Hause nicht mehr aushält? Man geht raus.

Zuerst ein Frühstück bei Enfei und dann ein vergeblicher Versuch neue Schuhe zu kaufen. Meine Schuhe sind nämlich kaputt. Das vierte Paar in China! Ich weiß nicht woran es liegt, aber bei mir heben meine Schuhe jahrelang! Und jetzt habe ich es geschafft vier Paar innerhalb von 10 Monaten zu schrotten. Ich schiebs mal auf das viele Wasser hier wenn es regnet.

Nichtsdestotrotz brauchte ich neue Schuhe, da ich mit meinen aktuellen und kaputten Flipflops laufen konnte. Ich hatte sie zwar mit mehreren Lagen Klebeband umwickelt, um die gespaltene Sohle zusammenzuhalten. Wirklich stylisch, sag ich euch… 😛

Immer wenn ich irgendwie nachdenken will, dann startet mein Weg von Zhujiang Newtown aus. Irgendwie ist das mein zweites Zuhause 🙂

Und da habe ich mich heute als erstes für einen Starbucks-Kaffee entschieden und habe mich dann auf den Weg zum Provinzmuseum gemacht, da dieser Versuch am Montag mit Elena ja gescheitert war.

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Samstagnachmittags waren dafür umso mehr Menschen dort, aber es ging eigentlich ganz gut. Der größte Andrang war in dem angeschlossenen Restaurant 😉

Das Museum war kleiner als ich es mir vorgestellt hatte, aber trotzdem recht nett. Alle Ausstellungen sind wirklich sehr liebevoll gestaltet und es gibt auch fast überall die englische Übersetzung zu den Tafeln.

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Ich habe mir eine Kalligraphie-Ausstellung und eine über die Geschichte der Provinz Guangdong. Außerdem gab es viele Vasen, Fächer und Kunstgegenstände, die alle sehr schön waren. Besonders toll fand ich aber die Holzschnitte und Holzarbeiten. Die sind wirklich mehr als beeindruckend gewesen.

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Dafür hat mich die Kräuterausstellung der TCM (traditionellen chinesischen Medizin) kaum interessiert.

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Und wie es natürlich auch kommen musste, wurde ich ebenfalls zu einem Ausstellungsstück und stand wieder mit vielen Chinesinnen und Chinesen für ein Foto bereit. Irgendwie freue ich mich darauf, endlich wieder in der breiten Masse unterzugehen und nicht wie ein bunter Hund zwischen den Chinesen aufzutauchen 😉 Aber ich habe auch nichts dagegen für ein Foto zu posieren, wenn ich lieb gefragt werde.

 

Nach fast zwei Stunden gemütlichen Schlenderns war ich dann durch und habe mich draußen auf eine Bank gesetzt. Da habe ich dann mal einfach so eine Mail an Elena geschrieben und gefragt, was sie macht und ob sie im Büro ist. Prompt kam die Antwort, dass sie sich über einen Besuch freut, da sie gerade Zeit hat 🙂

Schön!

Also haben wir uns getroffen und noch eine Weile in ihrem Büro gequatscht. Von Yafang habe ich dann auch eine neue Grammatiklektion bekommen und Elena hat danach noch ein neues Spiel zum Chinesischlernen, welches sie neu gekauft hat, an mir ausgetestet. Ich werde jetzt nämlich immer öfter als Probeschülerin benutzt, um neue Lehrer oder Bücher zu testen! Da habe ich nichts dagegen, da schließlich beide Seiten davon profititeren!

Nach dem gemeinsamen Abendessen hat Elena mir dann eröffnet, dass sie gerne einkaufen gehen möchte und hat mich gefragt, ob ich mitkommen kann, weil sie eine Beraterin braucht. Ich habe ihr dann sofort zugesagt, da ja auch ich auf der Suche nach neuen Schuhen war.

„Sandra, du bist so süß!“ hat sie dann gesagt, als ich ihr meinen provisorisch geklebten Schuh gezeigt habe. Naja, süß bin ich deshalb wohl nicht, aber ich weiß mir zu helfen 😉

Unser erstes Ziel war Tiyu Xilu, wo es ein großes Kaufhaus für Bücher und kleinere Geschäfte gibt. Dort war ich auch am Montag mit ihr, um die ganzen Bücher für sie und für mich zu kaufen.

Im obersten Stock des Gebäudes gab es dann einen Optiker (Glasses Gotook). Elena wollte nämlich ein neues Gestell kaufen, da ihres schon recht alt war. Aber sie konnte sie nicht entscheiden und deswegen bin ich dann als Beratern in Frage gekommen. Zusammen haben wir mindestens 60 verschieden Brillen aufgesetzt, um einen guten Stil zu finden.

Letztendlich sind wir dann auch tatsächlich fündig geworden. Wir haben uns für eine schwarze, randlose Brille mit einer Silbernen Fassung für die Bügelgelenke entschieden. Wirklich sehr schön und auch gut für ihre Business-Kleidung, die sie oft trägt. 190 RMB und die neue Fassung gehört ihnen 😉 Allerdings weiß ich nicht, was die Brillengläser gekostet haben.

Mittlerweile war es schon kurz vor 9 Uhr und Elena war froh endlich eine neue Brillenfassung zu haben. Morgen würde sie sie schon abholen können. Aus Dankbarkeit hat sie mich dann auf einen Kuchen eingeladen, den wir in einem kleinen Cafe gekauft haben. Ich fand den Käsekuchen nicht schlecht, aber bisher habe ich noch keinen Kuchen gefunden, der die von zuhause schlägt 🙂 Zuhause schmeckts halt doch am Besten! 😉

Nächster Stopp war dann Tiyu Zhongxin, wo es eine kleine Unterirdische Shoppingmall gibt. Dort kann man sehr günstig einkaufen gehen, wie wir beide festgestellt haben. Allerdings hatten wir mehr Spaß damit, uns irgendwelche komischen Hüte anzuziehen oder anderen Blödsinn zu machen 😉

Erst kurz vor Ladenschluss haben wir endlich ein Paar Schuhe für mich gefunden. Schwarze Flipflops. Manchmal ist es in China schwerer was Banales zu finden. Hätte ich welche mit Schleife oder in Pink gewollt, dann wäre ich schon längst fündig geworden. Oder wie viele Pumps hatte ich anprobiert. Haben auch alle gepasst, aber einen Ersatz für meine Flipflops wären es nicht gewesen.

Ich konnte sie dann auch gleich anziehen und meine alten Schuhe direkt dort lassen. Eigentlich fiel es mir ein bisschen schwer, da ich in diesen Schuhen schon viel erlebt habe hier. Wie viele Kakerlaken wir schon gemeinsam getötet haben… Aber Abschied muss manchmal sein…

Im Laden nebenan haben wir dann auch ein Kleid für Elena gefunden, was unsere Einkaufsliste komplettiert hat. Damit waren alle Dinge, die gebraucht wurden, gekauft 😉 Brille, Kleid und Schuhe. Und das 5 Minuten nach Ladenschluss! So macht Einkaufen ausnahmsweise Spaß!

Es war aber auch schon recht spät und wir mussten uns beeilen, damit wir die letzte Ubahn nach Hause bekommen, die fährt nämlich maximal bis Mitternacht und wir hatten schon 23:05! Wir haben uns dann verabschiedet und sie ist in die andere Richtung gefahren.

Gegen 23:40 Uhr kam ich dann zuhause an und habe mich erschöpft aufs Bett gesetzt. Was für ein langer Tag!

Aber auch noch lange nicht vorbei 😉

Denn jetzt ging es erst richtig los. Umziehen, Tasche packen und dann auf nach draußen. Mit dem Taxi bin ich dann nach Liede gefahren, wo ich mich mit Gosia, Tanja und tausend neuen Leuten getroffen habe, die ich jetzt erst kennenlernen sollte.

Liede ist nämlich bekannt für seine Bar- und Clubstraße und genau da gingen wir heute hin. Einer der Clubs sah auch echt gut aus und es kostetet nur 100 RMB Eintritt (12 Euro) und danach waren alle Getränke frei. Also ein gutes Geschäft für Partylöwen 😉

Wir sind also alle rein und haben uns gleich mal an die Cocktails gewagt. Die Musik war auch klasse und die Stimmung wurde immer besser. Es war richtig richtig cool! Und wir feierten zusammen mit zwei Mexikanern, einer Brasilianerin, drei Chinesen, einem Russen, einem Amerikaner, zwei Deutschen und mit mir natürlich 😉

Die Party war wirklich genial und eine der geilsten seit längerem!

Und die Leute waren alle auch super, deswegen machte das doppelt Spaß.

Um drei Uhr waren wir aber alle so kaputt, dass wir nur noch hinten saßen und uns vom Tanzen ausruhten. Die anderen haben sich dann eine Shisha bestellt und ein bisschen Wasserpfeife geraucht, während ich mich auf den Obstteller gestürzt habe 😉

Allerdings endete die Party dann recht schnell, weil irgendjemand die Shisha umgeworfen hat und die brennende Kohle auf Gosia gefallen ist. Diese fing natürlich an zu schreien und wir Mädels sind sofort aufgesprungen, um Eis für sie zu holen.

Der Verursacher hat sich in der Zeit sofort aus dem Staub gemacht und sich flirtend an ein Mädchen gehängt, um „Beschäftigt“ zu sein.

Gosia wollte dann natürlich erst einmal gehen und wir alle konnten das verstehen.

Deshalb sind wir zu Fernandas (Brasilianerin) Wohnung gegangen, die ein paar Straßen weiterwohnte. Diese wohnte im 27. Stock und dort gab es eine Dusche, wo Gosia sich erst einmal versorgen konnte.

Wir anderen Mädels machten es uns auf der Couch gemütlich und aßen Chips. Die anderen tranken dann noch Vodka, aber ich verzichtete. Schließlich hatte ich um 13 Uhr wieder Unterricht bei Elena und da wollte ich nicht halb tot auftauchen 😉

Ein Russe hat uns begleitet, weil er nicht wollte, dass wir Mädchen nachts alleine durch die Partystraße laufen.

Und er hat sich dann auch bereit erklärt, für uns zu kochen. Also stellte er sich frech in die fremde Küche und zauberte uns Garnelen-Omeletts. Wir anderen waren in der Zeit wirklich mit Gosia beschäftigt, die mittlerweile ein paar üble Brandblasen an den Beinen und ihren Füßen hatte. So sollte eine Party nicht enden! Trotzdem ist sie dann früher nach Hause, um sich ihren Verletzungen zu widmen und auch ich bin nach dem Essen dann nach Hause gegangen. Mittlerweile war die 5 Uhr Marke schon überschritten und ich habe mir ein Taxi geschnappt und bin zur Sun Yat-sen Universität zurückgefahren.

Und wieder einmal kam ich direkt zum Sonnenaufgang dort an! Sehr schön, sehr schön! Ich habe es ja schon nach der letzten Party gesagt, dass das das schönste Finale ist 😉

Trotzdem war auch ich nun mittlerweile ziemlich müde. Nach einer schnellen Dusche bin ich dann ins Bett gegangen und hatte einen echt tollen Tag hinter mir!!

 

 

 

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