Durch den Wasserfall hinauf zum Buddha- Der Weg ist das Ziel

09.06.2013

Das habe ich mir zumindest immer wieder auf dem Weg nach oben eingeredet …

Heute war recht früh aufstehen angesagt, denn um 10 Uhr wollten wir uns in Foshan treffen und von mir aus ist das sogar ein kleines Stückchen! Aber ich wollte auch nicht durch halb Guangzhou fahren, sondern habe mir eine super Verbindung herausgesucht. Zuerst mit der U-Bahn und von da aus weiter mit dem Bus, der mich über die Brücke zur Endstation der Guang-fo-Linie (Der Guangzhou-Foshan-Linie) bringen sollte.

Damit hatte ich eine gute halbe Stunde Fahrt gespart! Von Xilang ging es dann noch 40 Minuten wieder weiter mit der Ubahn zum Zumiao-Tempel, wo wir uns treffen wollten und den ich noch von meinem letzten Foshan-Besuch kannte. Der war Anfang Oktober letzten Jahres! Leider war ich eine Viertelstunde zu spät, aber das war ja noch im Rahmen. Die Ubahn wollte einfach nicht schneller fahren… Aber nach Foshan ist es ja auch wirklich ein Stückchen, auch wenn jetzt schon die Grenzen fließend verlaufen.

Also um Viertel nach 10 waren wir dort und haben uns bei einem Bäcker was zum Frühstück gekauft. Ich habe das ganze ziemlich unterschätzt, denn ich habe mir einen Japanese Pancake und ein Sesambrötchen und ein „Cheese Bun“ gekauft.

Nach dem Japanischen Pfannkuchen war ich allerdings schon dermaßen voll, weil der mit Krokant und Erdnussbutter gefüllt war. Und so verdammt lecker, dass alleine der in Grund wäre um wieder nach Foshan zu fahren!!

Leider war der Bus, den wir vom Zumiao-Tempel aus nehmen mussten, nicht angeschrieben und wir mussten einfach warten und schauen was passiert. Aber es kam tatsächlich nach kurzer Zeit schon ein „Schnellbus“ nach Xiqiao-Mountain, in den wir einstiegen.

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Von da aus ging es nämlich nochmal eine Stunde mit dem Bus in östliche Richtung, in die Randbezirke von Foshan. Wir konnten aber unser Ziel schon längst vom Bus ausmachen, denn der Buddha, der auf dem Berg sitzt, war schon meilenweit zu sehen.

„Foshan“ heißt nämlich Buddha-Berg übersetzt, weil dort anscheinend mal ein Buddha erschienen ist. Und deshalb haben sie jetzt eine Buddhastatue darauf gesetzt, die 77 Meter hoch ist.

An der Haltestelle gingen wir noch in ein kleines Restaurant und aßen ein paar Teigtaschen zur Stärkung, denn der Aufstieg sollte kein leichter werden. Außerdem hatte es draußen fast 33°C Außentemperatur, obwohl es die meiste Zeit bewölkt war.

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Der Eingang des Parks lag in einer Seitenstraße von der Bushaltestelle und der Eintritt kostete 70 RMB pro Person. Man hatte noch die Möglichkeit für 20 Yuan extra sich in einer Art Golf-Kart nach oben fahren zu lassen, aber darauf verzichteten wir dankend.

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Denn besonders der Aufstieg sollte besonders schön werden. Aber wie jeder Weg, den ich bisher beschritten habe, gab es hier Treppen.

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Diese Treppen schlängelten sich an einem Stufenwassserfall entlang, der diese zum Teil sogar überspülte.  Ganz ungefährlich war das nicht, aber die Stufen waren gut und es war auch nicht zu viel Wasser.

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Wir mussten lediglich unsere Schuhe ausziehen.

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Es war aber eine wunderschöne Anlage und der Wasserfall war einfach atemberaubend. Vor Allem der höchste und letzte Abschnitt des Wasserfalls war 50 Meter hoch und die Treppen liefen außenherum. Doch schon nach kürzester Zeit waren wir durchnässt bis auf die Knochen, was aber bei den Außentemperaturen kein Problem war. Eher eine Erfrischung sogar!

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Wirklich wirklich schön!

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Nach dem Wasserfall machten wir unsere erste Pause und hatten auch schon den härtesten Teil zurückgelegt. Bei dieser Hitze Treppen zu steigen war wirklich nicht einfach. Ich war kaputt und brauchte eine Verschnaufpause. Auf dem Weg nach oben bin ich sowieso immer die Letzte 😉

Von da aus führte ein Weg auf eine Verkehrsstraße (wo wohl auch das Golf-Kart später langfuhr) und zu einem Stausee, aus dem der Wasserfall entsprang. Von der Stauseebrücke konnten wir auch schon den Tempel bzw. das Kloster sehen, welches vor dem Buddha liegt. Diesen konnte man aber von hier aus leider noch nicht sehen.

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Das buddhistische Kloster war aber auch sehr schön! Es lag direkt neben einem kleinen, aber heruntergekommenem Dorf auf dem Berg und erstreckte sich über mehrere Ebenen nach oben.

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Man konnte durch die einzelnen Altarhallen gehen und dann eine weitere Stufe zur nächsten Aufsteigen bis man schließlich auf der letzten Ebene vor einem großen, weißen Tor zum stehen kam.

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Und wenn man dieses passierte, dann konnte man den Buddha auf dem Hügel sitzen sehen. Wirklich beeindruckend! Ein riesiger Buddha und vor ihm noch einmal unzählige Treppen, die es zu erklimmen galt. Doch diese Treppen hier waren gleichmäßig und in regelmäßigen Abständen und nicht so steil, weshalb die letzten Schritte eine Leichtigkeit waren. Trotz des Platzregens, der sich dann plötzlich über uns ergoss und uns noch mehr durchweichte.

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Aber dafür wurden wir durch die Aussicht auf den Buddha und die Aussicht auf Foshan für alles entschädigt! Es war der reine Wahnsinn und durch den Regen klärte sich auch die Luft auf, sodass man fast die 70 Kilometer bis Guangzhou hätte sehen können. Es reichte zwar nur für den Perlfluss, der sich auch hier durchs Land zog, aber trotzdem nicht minder schön.

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Ich weiß gar nicht, mit wie vielen Superlativen ich mich überschlagen habe 🙂

Im Sockel des Buddhas selbst gab es ein kleines Museum und darüber eine kleine Halle mit Tischen und Stühlen, wo man Pause machen konnte. Dort haben wir dann unsere 2. Pause verbracht und gewartet, bis der Regen vollends aufhörte.

Leider fangen die Bilder auch nicht wirklich die Gefühle ein, die einen dort oben übermannen, aber ich empfand einfach nur eine tiefe Ehrfurcht, vor dem was ich sah. Den Buddha, die Tempelanlage und die Landschaft, so wie die Stadt, die sich zu meinen Füßen erstreckte. Unglaublich!

Und ich war auch ein bisschen stolz auf mich, da ich es geschafft habe, lebendig den Berg hochzukommen. Wenn das einer meiner ehemaligen Sportlehrer sehen würde, dann würde er/sie nur ungläubig den Kopf schütteln 😉 Ich kann es ja selber kaum glauben. Vor einem Jahr wäre ich noch beim Aussteigen aus dem Bus vor Erschöpfung zusammengebrochen… naja fast. 😉

Der Abstieg war aber deutlich leichter und auch schneller. Deswegen haben wir uns ein bisschen Zeit genommen und sind durch das Dorf am Kloster geschlendert, welches wirklich noch zum Teil bewohnt war, obwohl es dort auch ein paar Ruinen zu sehen gab. Aber irgendwie strahlte das ganze Dorf eine angenehme Friedlichkeit und Genügsamkeit aus, dass man sich dort wirklich ein Leben in Abgeschiedenheit vorstellen könnte. Auch wenn ich nicht jeden Tag auf den Berg steigen wollen würde… Aber die meisten hatten auch Autos vor den Häusern stehen.

Der Rückweg führte uns diesmal auf der anderen Seite um den Stausee herum und von hier aus hatte man die perfekte Sicht auf das Kloster und den Buddha, der sich im Hintergrund darüber erhebt. Ein schönes Bild!!

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Und auch der Abstieg durch den Wasserfall war etwas Besonderes.

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Allerdings hatte es ja oben geregnet und deswegen war jetzt ein wenig mehr Wasser auf den Stufen als vorher, aber das gestaltete sich nicht als Problem. Nass wurde man so oder so.DSC00639

Zum Problem wurde das erst im klimatisierten Bus, der geschätzt auf 16 Grad runtergekühlt worden war und mit nassen Klamotten war die Fahrt nicht so angenehm. Die Fahrt dauerte auch etwas über eine Stunde in die Innenstadt zurück und wir beide waren nur am Frieren. Ich sehe jetzt schon die nächste Erkältung im Hochsommer auf mich zukommen.

Gott sei Dank, hat meine Mama mich damals mit einer perfekten und ausreichenden Reiseapotheke ausgestattet, die auch die Erkältungsmedizin nicht vergessen hat! Darüber sollte man sich vielleicht auch Gedanken machen, obwohl man in die (Sub)Tropen fliegt…! Auch bei 35°C kriegt man eine Erkältung!

Wieder beim Zumiao-Tempel angekommen, haben wir beide erst einmal eine heiße Schale Shuangpinai (Milchpudding) gegessen, die uns wieder aufgewärmt hat. Und danach ging es zum Geschenke kaufen in das Spezialitätengeschäft. Dort habe ich eine Packung Kekse, die besonders für Foshan sind, für Elena gekauft, die ich ihr in einer schönen Geschenkbox mitbringen werde.

Als nächstes führte Florian mich in die „Altstadt“ von Foshan oder eher ein altes Viertel, wo man demnächst all die alten Häuser abreisen wird und dann irgendwelche Markenläden dort unterzubringen. Dabei war das ganze Viertel trotz seines Verfalls ein Teil der Geschichte und bestimmt über hundert Jahre alt. Kann man das wirklich einfach so abreisen lassen?

Anscheinend schon. Denn die meisten Eingänge waren schon längst zubetoniert und versiegelt, damit dort niemand mehr einziehen kann.

Schade um das Stück Geschichte, was dort noch zu sehen ist.

Mittlerweile begann es schon dunkel zu werden und ich und Florian gingen noch gemeinsam zum Muslimen, um dort zu Abend zu essen. Denn danach mussten wir noch eine Stunde mit dem Bus fahren, um zu ihm bzw. in die Nähe der nächsten Ubahnstation zu gelangen. Heute Abend sollte ich nämlich von Jiaokou abfahren, der Endstation von Linie 5, und nicht wie heute Morgen über die Guangfo-Linie. Ich bin also schon fast mit dem Bus durch Foshan gefahren, um an der Grenze zu Guangzhou in die Ubahn einzusteigen. Was ich heute für Strecken zurückgelegt habe, ist echt verrückt!

An der Ubahn haben ich und Florian uns dann verabschiedet und ich war einfach nur noch müde und völlig erschöpft.

45 Minuten später kam ich in meiner Wohnung an und wollte einfach nur noch schlafen… Aber der Tag war all seine Anstrengungen und Bemühungen wert, denn es war einer der schönsten Ausflüge, die ich bisher gemacht habe.

Vielleicht komme ich das nächste Mal mit meinem Freund wieder?

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