40 Stunden- Marathon Teil 1

01.06.2013

Das war wohl der verrückteste Start in den Juni, den ich mir hätte vorstellen können, aber der Marathon hat sich wirklich gelohnt 🙂

Da heute am Samstag ausnahmsweise keine Schule war, konnte ich schön ausschlafen und habe das natürlich auch voll ausgenutzt bevor ich mich mit Elena im Jialeyuan getroffen habe. Dort war sie gerade mit Maruyou-san, einem Japaner beim Mittagessen und ich habe mich dazugesetzt. Maruyou-san ist ein neuer Schüler von ihr, der auch ganz gut Englisch sprechen kann, weil er fast 10 Monate in Florida gelebt hat. Er kommt aus der Provinz nördlich von Okinawa und wir haben uns echt gut über alles Mögliche unterhalten.

Als dann ich und Elena uns dem Englisch bzw. Chinesischlernen zugewandt haben, hat auch er seine Unterrichtsstunde bei Elenas Kollegin angetreten. Interessant, wirklich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so viele Japaner kennenlernen kann!

Am Nachmittag bin ich dann in ihrem Büro geblieben und habe ein wenig gelernt, während Elena noch einen weiteren Schüler nach mir hatte. Da wir heute aber den ersten offiziellen Arbeitstag „nach der Probezeit“ von Elenas Kollegin feiern wollten, hat Elena uns heute Abend zum Essen eingeladen.

Deshalb haben ich und Yanfang auf sie gewartet. Und danach sind wir nach Kecun zum Malaxiangguo-Restaurant, welches ich Elena erst am Dienstag gezeigt habe 🙂

Leider hatten wir vergessen, dass heute Kindertag war und deshalb doppelt so viel wie normal los war. Überall waren Familien, die mit ihrem Kind essen oder einkaufen gegangen sind. Deswegen mussten wir letztendlich fast 2 Stunden auf unser Essen warten, was wirklich mehr als ungewöhnlich ist. Wir haben uns als Zutaten für frische Garnelen, grünen und weißen Bambus, Gurke, dreimal Kartoffeln, Wucanrou (schmeckt wie deutscher Fleischkäse) und Pilzen entschieden und waren auch nicht wirklich überrascht als man uns einen riesen Topf vorgesetzt hat! Wahnsinn! Aber es war auch echt superlecker!

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Dazu haben wir auch eine Flasche deutsches Bier der Marke „Schaumhof“ getrunken, die eigentlich als „Schöfferhofer“ ausgezeichnet war in der Getränkekarte.  War aber trotzdem ganz lustig zu sehen, wie die zwei Mädels nach einem Glas schon ziemlich rote Nasen hatten.

Eine weitere lustige Sache, die mir jetzt schon mehrmals aufgefallen ist, ist, dass viele Chinesen gar nicht wissen, wie viel Alkoholgehalt so ein Bier hat. Ich war überrascht, dass das Bier 5,7% hatte, weil man das hier in China nicht so oft sieht. Das Tsingdao-Bier hat vielleicht die Hälfte.

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Als ich den Mädels dann gesagt habe, wie viel Alkohol darin steckt, haben sie nur gelacht und gesagt, dass das Bier, das sie trinken, meistens so 12% oder 13% hat. Da hab ich erstmal komisch geguckt. Doch letztendlich stellte sich heraus, dass die beiden den Alkoholhalt mit der Stammwürze (z.B. 11,7 °P) verwechselt haben. Irgendwie süß 😉

Eine halbe Stunde später waren wir drei wirklich pappsatt und konnten nichts mehr essen. Es war wirklich lecker, aber viel zu viel. Wir haben uns hoffnungslos  überfressen 🙂 Aber das wär ja nicht das erste Mal… 😀

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Gegen 21 Uhr haben wir uns dann auf den Weg nach Hause gemacht und uns auch schon wieder für morgen Abend verabredet. Denn dann war ich dran, da ich Elena noch eine Einladung zum Pizzaessen schuldete.

Zurück in meiner Wohnung habe ich mich dann fertig gemacht und umgezogen, da ich mich Kathy und Katharina, Tanja und Gosia in Taojin treffen wollte. Für die beiden Deutschen ist heute nämlich der letzte Tag in Guangzhou und deswegen wollten wir zum Abschied gemeinsam Party machen.

In der U-Bahn-Station der Zhongda wurde ich aber erst mal von einem besoffenen angemacht, der mich immer wieder auf komischem Englisch was fragte. Als er dann immer lauter wurde, kam die Security und bat ihn zu gehen. Das war echt das erste Mal, dass ich erlebt habe, dass die Männer die da stehen mehr machen als… ähm ja… da stehen. Der Betrunkene pöbelte dann den Security-Mann an und hatte mich schon wieder ganz vergessen. Zum Glück 🙂

An der nächsten Haltestelle stiegen dann auch zufällig Kathy und Katharina zu und wir konnten uns gemeinsam auf den Weg machen, da es bis nach Taojin gute 45 Minuten mit der Ubahn sind, da der Yuexiu-District ein ganzes Stück entfernt ist.

Dort haben wir uns dann aber mit Gosia und Tanja getroffen, welche auch noch einen netten Engländer dabei hatten. Zusammen sind wir in ein Importbiergeschäft, wo es Deutsches Bier für 20 Yuan gab! In den Bars kostet das mal locker 60 und die meisten Supermärkte führen das nicht im Standardsortiment. Ein Geheimtipp, wenn man so will.

Also saßen wir da und haben uns über China und unsere Erfahrungen bisher unterhalten, von komischen Situationen oder einfach von dem ganz persönlichem Kulturschock. Es war echt gemütlich und draußen bei 30 Grad fühlte es sich fast wie Urlaub an 😉

Irgendwann machte Tanja aber Stress, weil sie sich mit ihren Freunden treffen wollte, die sie im Internet kennengelernt hatte. Das waren vier Russen, die im Club Duo auf uns warten würden. Also sind wir losgegangen, auch wenn wir eigentlich lieber sitzen bleiben wollten. Doch Tanja drängte uns und wir gaben nach. Schließlich war ja heute auch Feiern angesagt.

Der Eintritt in den Club hat 100 RMB (12 Euro) gekostet, der wurde uns allen aber erlassen, weil einer der Russen der Innenarchitekt des Clubs ist. Na dann macht es doch gleich mal mehr Spaß, wenn man for free in einen Szene Club kommt.

Aber ganz ehrlich, so toll war der Club gar nicht. Wäre die Gesellschaft mit Kathy, Gosia oder dem Engländer nicht gewesen, dann wäre ich da wohl nicht geblieben, weil die Musik war echt schrecklich!! Und Bier kostete hier um die 80 Yuan. Doch die Gesellschaft war gut. Und der ganze Club war voller Ausländer! Und die meisten trugen Kostüme, weil wegen dem Childrens Day heute Disney-Kostümparty war…

Gegen später sind wir dann an einen anderen Ort gegangen, wo es um einiges ruhiger war und wo ich und Kathy und Gosia viel reden konnten, während Tanja sich mit den vier Russen beschäftigte. Der Engländer war inzwischen nach Hause gegangen, weil er an einem gebrochenen Herzen zu leiden hatte. Ursprünglich war er nämlich nur wegen Tanja aus Zhuhai angereist und hat sich auch deutlich mehr von ihr versprochen. Doch stattdessen musste er zusehen, wie sie mit vier anderen Männern davonzieht…

Ach, der Kerl tat uns dreien echt leid! Wir haben ihm noch ein wenig Gesellschaft geleistet, aber er ist dann wie gesagt alleine zurück zum Hotel gegangen.

Wir drei Mädels haben aber echt tolle Gespräche geführt und es tat so gut sich endlich wieder mit jemandem über solche Dinge auszutauschen, die einen beschäftigen. Wir fanden sogar  immer wieder neuen Gesprächsstoff bis die Sonne aufgegangen war!

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