Der Probeunterricht

20.05.2013

Der Wecker klingelt und ich bin erstaunlicherweise sofort wach. Da zahlt sich meine jahrelange Übung in der Schule wirklich aus. Ich komme auch mit wenig Schlaf klar und kann auch nach 2 Stunden Schlaf eine gute Leistung bringen.

Die erste Leistung des Tages bestand nämlich darin, dass ich dem Hausmeister erklären durfte, was an meiner Klimaanlage nicht stimmt. Auf Chinesisch versteht sich natürlich. Dann hat der mir so Wörter wie Kühlflüssigkeit, Eis ansetzen und Werkezeugsnamen an den Kopf geworfen und ich war ständig am Nachschlagen. Es hat aber funktioniert. Während er sich mit seiner Frau an die Arbeit gemacht hat, sind wir dann auf natürlichere Themen gekommen und wir haben ein einstündiges Pläuschchen gehalten. Sie haben mir ein paar Reisetipps gegeben, z.B. Jiuzhaigou oder auch in Peking ein paar Reiseziele genannt.

Außerdem haben sie mir erzählt, dass sie im Oktober nach Deutschland fliegen wollen, weil es dort so gute Werkezuge gibt.

Zum Schluss haben sie noch ihren Hund geholt Xiangxiang geholt, mit dem ich dann in meiner Wohnung gespielt habe. Die war wirklich goldig! Ganz weiß und nur ein Ohr war komplett braun, so als wäre es von einem anderen Hund transplantiert worden.

Die Frau hat mir aber gesagt, dass sie sich nicht gerne streicheln lässt. Eine Minute später hat sich Xiangxiang mir vor die Füße geworfen und sich ihren Bauch streicheln lassen. Ich glaub, dass sie mich mag 🙂

Das Kommunizieren hat auch bis auf das Sonder- und Fachvokabular problemlos geklappt und hat mir mal wieder gezeigt, dass ich mittlerweile ganz gut hier in China überleben könnte.

Zum Mittagessen bin ich dann zum Italiener gegangen und habe mir Nudeln und einen Salat bestellt. Den Salat wollte ich schon länger mal ausprobieren, aber irgendwie habe ich es nie geschafft. Als der Salat dann auch kam, war ich mir erst nicht sicher, ob die mich richtig verstanden haben… Schließlich habe ich nichts gesehen, da das Gemüse unter einer DREI ZENTIMETER dicken Mayonnaise-Schicht versteckt war. Meine Güte…!! Da will man einen Salat essen und nimmt die maximale Tagesmenge an Kalorien zu sich, weil da drei Flaschen Mayonnaise drauf gegossen wurden…

Ich habs nicht gegessen…

In der Schule angekommen gingen sofort die Vorbereitungen los, denn heute sollten wir eine große Lehrprobe geben. Alle Lehrer sollten zum „hospitieren“ kommen, um die Qualität unseres Unterrichts zu bewerten. Ich und Lisa haben diese Stunde zu diesem Zweck gut durchgeplant und auch letzte Woche in der Parallelklasse getestet.

So grob konnte ich mir ja vorstellen, was auf mich zukommt, aber trotzdem war ich überrascht. Eine Videokamera und einen Fotografen haben sie bereitgestellt (das ist bisher bei einer Lehrprobe nicht dabei gewesen… Wollen die etwa wieder nur Footage mit einem Ausländer?)  Und es kamen an die 25 Lehrer, die sich in einen Unterricht gewagt haben von dem sie kein Wort verstehen. Wir beide haben trotzdem unseren Unterricht so gehalten und so getan als wäre es ganz normal.

Das Feedback was wir bekommen haben war durchweg positiv und es fiel sogar das Wort „Perfekt“, aber es wurde auch oft gesagt: „Euer Unterricht ist echt gut, aber ich habe kein Wort verstanden!“ Dafür können wir jetzt nichts 😉 Wir wissen ja selbst nicht, warum unser Unterricht bewertet werden muss und dann von Leuten, die keine Ahnung von Deutsch haben…

Aber gut, wieder ein wichtiger Punkt hinter uns gebracht. Das nächste große Thema wird die A1/A2-Prüfung im Juni sein.

Am Nachmittag stand bei mir noch der Privatunterricht mit Chenyi an, wo wir mittlerweile schon Lektion 5 erreicht haben. Wir haben also den Vorsprung ihrer neuen Klassenkameraden schon um die Hälfte verringert. Das aber verständlicherweise im Eiltempo… Ich weiß noch nicht, wie effektiv das Ganze ist, da ich nur bis zum Ende des Monats Zeit dafür bekommen habe.

Und am Abend habe ich mir wieder viel Zeit für meinen Freund genommen. Auch wenn ich jetzt mittlerweile ziemlich müde war. Schließlich hatte ich bis auf die 2 Stunden heute „nacht“ und einer Stunde nach Feierabend noch keinen Schlaf bekommen und trotzdem viel zu tun heute gehabt. Deshalb habe ich mich auch wirklich auf mein Bett gefreut…

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