Mein chinesischer Name

11.05.2013

 

Hier folgt nun die „Fortsetzung“ meines gestrigen Artikels. Es wird das Geheimnis des Zettels gelüftet, der mir vom Eva’s Mann gegeben wurde.

Ich musste natürlich erst prüfen, dass alles stimmt und ich mich hier nicht lächerlich mache 🙂

Deswegen habe ich Lisa heute zwischen der ersten und zweiten Stunde in der „großen Pause“ gefragt, was die Schriftzeichen bedeuten, die darauf standen. Übrigens haben wir samstags eine große Pause, weil es dann keine Morgen-Gymnastik gibt und die 20 Minuten deshalb nur eine große Pause bilden.

Auf dem Zettel standen zwei Schriftzeichen: 婵娟 (chanjuan)

Er drückte mir den Zettel in die Hand und verkündete mir, dass das nun mein chinesischer Name sei. In China bekommen Ausländer manchmal einen chinesischen Namen „verliehen“, der am besten zu ihnen passt. Fast alle bekommen einen Namen, der sich an der Aussprache ihres richtigen Namens orientiert (Meiner war „Sangdela“), aber der „richtige“ Chinesische Name wird einem wie eine Art Spitzname verliehen. Dieser hat dann weniger mit der Aussprache, sondern mehr mit der Bedeutung zu tun.

Meinen Namen habe ich auf der Busfahrt des Schulausflugs vor zwei Wochen bekommen und gestern gab er mir die passenden Schriftzeichen dazu.

Heute habe ich Lisa gefragt, was das ganze bedeutet, weil ich muss ja irgendwie nachprüfen, dass ich nicht verarscht worden bin 😉

Der Name „Chanjuan“ bedeutet „schöne Frau“ und ist zudem der Name der Mondgöttin.

Der Mythologie nach gab es damals mehrere Sonnen und auf der Erde war es zu heiß zum überleben. Irgendwann gab es einen guten Schützen, der alle Sonnen bis auf eine abschoss und somit das Leben ermöglichte. Als Dankeschön bekam er eine Medizin, die ihn unsterblich machen würde.

Allerdings wollte er sein sterbliches Leben mit seiner wunderschönen Freundin verbringen und verzichtete auf das ewige Leben und versteckte die Medizin. Doch eines Tages fand die Frau sie und nahm sie zu sich. Die Frau  war nun unsterblich, aber nicht auf der Erde, sondern im Himmel und wohnte von nun an auf dem Mond als dessen Göttin. Ganz alleine und ihre einzige Gesellschaft war ein Hase, der ebenfalls dort oben wohnte.

Nur einmal im Jahr, am Mondfest im September, ist es für die zwei Liebenden möglich miteinander in Verbindung zu treten, aber ihre Liebe währte ewig.

Aus der Mythologie werde ich nicht ganz schlau, aber ein Synonym für Chanjuan wäre „schöne Frau“.

Eine der Lehrerinnen der Englischschule meinte, dass ich sie an Sailor Moon erinnern würde und das hätte sie alle erst auf die Idee gebracht. Dieser Name würde super zu mir passen.

Na gut, ich fühle mich auf jeden Fall geehrt und nehme meinen Chinesischen Namen an 😉 Und nachdem ich mich bei Lisa und Elena rückversichert habe, dass dahinter keine Nebenbedeutung steckt, kann ich ihn auch beruhigt benutzen 😉

Apropos Elena! Die habe ich heute in ihrem Büro besucht, weil sie gestern Abend aus Sichuan zurückgekommen ist. Dort ist sie für zwei Wochen hingeflogen, um sich um ihren Papa zu kümmern, der wegen einer Operation im Krankenhaus war. Und gestern Abend ist sie am Flughafen angekommen! Deswegen musste ich sie gleich besuchen gehen.

In ihrem Büro war heute auch einiges los, denn vier ihrer Kollegen und ein Schüler waren dort, der sich gerade auf die HSK 5 Prüfung vorbereitete, die er morgen schreiben würde. Während Elena sich mit ihm ein bisschen beschäftigt hat, habe ich mit einer von Elenas Angestellten „Tiaoqi“ gespielt. Ich weiß leider nicht, wie das Spiel auf Deutsch heißt, aber ich kann mich erinnern, dass es dieses Spiel auch in Deutschland gibt. Es geht darum seine Kugeln in das gegenüberliegende Feld des Gegners zu bringen und wer zuerst komplett die Seiten gewechselt hat, hat gewonnen.

Gegen 5 Uhr sind wir alle dann, also ich, Elena, der japanische Schüler und zwei Kolleginnen nach Tiyu Xilu gefahren, weil es dort ein gutes Hunan-Restaurant gibt. Ich esse gerne Essen Gerichte aus der Hunan-Küche, weil diese für ihre Schärfe bekannt ist.

Wir haben Kartoffeln und Qingcai bestellt, sowie süß-saure Spare-Ribs, Lotus-Suppe und Fisch.  Und alles war wirklich lecker, auch wenn es nicht so scharf war, wie ich es mir vorgestellt hatte… Schade.

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Beim Essen haben wir alle dann noch ein Spiel gespielt. Eine Person schreibt Zettel mit Begriffen. Alle bekommen einen Zettel und alle haben das gleiche Wort draufstehen, nur eine Person hat einen anderen Begriff (ohne das zu wissen). Jeder sagt nun eine Definition zu dem Begriff und am Ende der ersten Runde wird geraten, welche Definition von den anderen abweicht. Es geht also darum herauszufinden, wer das andere Wort hat.

Der Verlierer musste dann eine Chilischote als „Bestrafung“ essen. Es war wirklich eine lustige Runde!

Knapp zwei Stunden später haben sich unsere Wege dann getrennt. Während die anderen Lehrerinnen nach Hause gegangen sind, habe ich Elena und den Japaner noch zur Beijinglu begleitet, wo wir zusammen nach einem Buch gesucht haben. Es war wirklich schön wieder ein bisschen Zeit mit Elena zu verbringen, da wir jetzt wirklich lange Zeit nichts voneinander gehört hatten.

Zu dritt haben wir uns dann noch ein Taxi zu ihrem Büro geteilt, weil es von dort aus leichter für mich und den Japaner war nach Hause zu kommen.

In Zhujiang New Town sind der Japaner und Ich dann in die U-Bahn gestiegen und in entgegengesetzte Richtungen gefahren. Ich habe ihm noch viel Erfolg für morgen bei seiner HSK-Prüfung gewünscht und dann haben sich unsere Wege getrennt.

Ich wollte schnell in meine Wohnung kommen, da ich mit meinem Freund zum Skypen verabredet war, doch leider fand ich nur eine E-Mail im Postfach, die besagte, dass es heute leider nicht klappt… Schade.

Also habe ich meinen Plan B angewandt. Es war ja schließlich Samstagabend und da kann man ja auch mal „weggehen“. Mich hats in meine „Stammkneipe“ verschlagen, wie man es mittlerweile nennen kann. „The Brew“ in Zhujiang Newtown hat einfach die besten Milchshakes 🙂

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