Reiß dich zusammen!

27.04.2013

Das ist meistens nicht so einfach. Es gibt manchmal echt Tage, wo man einfach nicht mehr kann und heute war so einer. Man hat das Gefühl, dass einem alles über den Kopf hinauswächst und man fühlt sich hilflos.

Ausgelöst kann das durch viele Kleinigkeiten werden. Ich denke, dass der Grund die Konfirmation meiner Schwester morgen war, da ich nicht zuhause bei meiner Familie sein konnte, um diesen Tag mit ihnen gemeinsam zu verbringen. In diesen Momentan wird man fast erdrückt von der Einsamkeit und man stellt alles infrage. Das sind die depressivsten Momente im Leben.

Eigentlich hatte der Tag nicht so schlecht gestartet, da ich ausschlafen konnte und dann ein Treffen mit einem Schüler hatte, der gerne sein Englisch verbessern möchte. Deshalb habe ich mich heute um 2 Uhr mit ihm verabredet und auf ihn am Treffpunkt gewartet. Als er um 14:15 Uhr noch nicht da war, habe ich ihn angerufen und festgestellt, dass er noch zuhause war, weil er dachte, dass das Treffen um 15 Uhr ist. Er komme so schnell wie möglich.

Ich habe gewartet und gewartet. Als er um 16 Uhr immer noch nicht da war, bin ich zurück zur Schule gefahren, da ich ja schließlich meinen Nachmittag mit Warten verbracht habe und definitiv versetzt worden bin. Schließlich kann man ja sich nicht mal mehr einreden, dass er es vergessen hat, da er ja am Telefon noch gesagt hat: „Jaja, ich komme!“

Und dann wars mir zu doof. Schließlich hatte ich ja in der Schule noch etwas zu arbeiten und habe mir extra die Zeit genommen…

In der Schule kam ich dann rechtzeitig zur Deutschecke an und habe mich gleich auf den Weg dorthin gemacht. Allerdings waren auch diese Eile und diese Mühe umsonst, da ich auch hier versetzt wurde. Es kam mal wieder keiner und ich saß zum DRITTEN MAL in dieser Woche alleine da. Ok, das hat mir echt den Rest gegeben. ´

Wie, bitte wie, kann so etwas funktionieren? Wie funktioniert dieses Land, wo sich fast niemand an Absprachen hält und wo Termine und Pläne einfach über den Haufen geschmissen werden? Ich weiß nicht, ob ich da „zu deutsch“ bin, und mit spontanen Planänderungen und den Nicht-Planbaren Ereignissen überfordert bin. Ich weiß es nicht. Aber heute hatte ich zum ersten Mal eine richtige Wut, da ich mich wie ein Depp gefühlt habe.

Mit gemischten Gefühlen bin ich dann nach Hause gegangen, um mal bei meiner Familie vorbeizuschauen, die sich mitten in den Vorbereitungen für morgen befand. Mit denen habe ich dann auch ein bisschen gechattet und mir wurde immer mehr bewusst, dass ich nicht dabei sein werde. Da habe ich mir wirklich gewünscht, dass ich so schnell wie möglich nach Hause fliegen kann.

Zu diesem Zeitpunkt lagen meine Nerven dann schon ziemlich blank, weil der Tag einfach zu emotional war. Den Rest hat es mir dann aber gegeben, als ich eine Spinne in meinem Bett gefunden habe, die gerade unter der Bettdecke hervorkroch.

Trotz anfänglicher Schockstarre, habe ich das Mistvieh doch getötet, doch dann wars für mich zu viel. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch. Wenn man das ganze rational betrachtet, dann ist das alles kein Problem, aber in dem Moment hätte selbst der kleinste Tropfen gereicht, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Ich war völlig fertig und habe an meinem ganzen Körper gezittert. Nervlich also völlig am Ende, das ist klar.

Meine Eltern und mein Freund konnten mir leider auch nicht wirklich viel weiterhelfen, denn obwohl ich mich schon wieder beruhigt hatte und schon „geistig darüber hinweg war“, wollte mein Körper einfach nicht aufhören zu zittern.

Deswegen habe ich mir vorgenommen, dass ich mir heute etwas Gutes tun muss und bin deshalb ein eine Pizzeria gefahren und habe mir dort eine richtige, aber teure Pizza gegönnt. Diese Pizzeria habe ich neu entdeckt und sie hat auch einen richtigen Pizzaofen. Also endlich mal eine Pizza, die nicht halb frittiert ist! Ich habe eine mit frischen Tomatenstückchen und Mozarellascheiben bekommen. Und danach einen Pina Colada. Es hat zwar gut getan sich das alles zu gönnen und auch meine Nerven haben sich dann auch beruhigt, aber trotzdem waren die Emotionen immer noch nicht ganz abgeklungen. Und die Nacht kam mir unendlich vor.

Um 1 Uhr bin ich mit dem Taxi dann nach Hause gefahren, doch an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Und morgen Vormittag habe ich auch Unterricht, weshalb ich mich zusammenreißen musste, um endlich ein bisschen Ruhe zu finden. Heute habe ich zum ersten Mal gedacht, dass diese letzten 78 Tage sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlen, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Doch manchmal hat man wirklich das Gefühl. Manchmal hat man eben Momente, in denen es einem nicht so gut geht.

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Eine Antwort zu Reiß dich zusammen!

  1. Anna Sterr sagt:

    H0ffe, es geht dir wieder besser. Kann dich gut verstehen, manchmal hat man einfach so Momente, wo man überhaupt keine Lust mehr hat und nicht mehr kann.

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