Jeden Tag etwas Neues entdecken

16.04.2013

Was ich an diesem Land am Meisten liebe ist, dass es es schafft, dass ich jeden Tag etwas Neues erlebe. Mindestens einmal am Tag versetzt es mich in Staunen, Kopfschütteln oder stellt mich vor neue Herausforderungen. Und davon hatte ich heute mehrere Momente.

Um ehrlich zu sein war der heutige Tag einer der schönsten seit langem.

Positiv war schonmal, dass ich heute keine uanangenehme Begegnung mit meinen Hasstieren hatte.

In der siebten Klasse habe ich dafür heute wieder viel gelernt und gelesen, natürlich nichts was mit dem Unterricht zu tun hat, sondern mit deutscher Literatur. Momentan fesselt mich die Zeit „Junges Deutschland“ und „Vormärz“ am stärksten und es macht mir Spaß mich wieder in das einzulesen, was ich vor einem Jahr für das Abitur gelernt habe.

In der Mittagspause habe ich mich dann auf den Weg zum „Chinesischunterricht“ gemacht, der heute in völliger Selbstbeschäftigung in einem Cafe endete, weil Elena krank war und ich trotzdem einen Ort zum Lernen brauchte. Ich wusste zwar, dass Elena krank und deshalb nicht da ist, aber ich habe mich schon so auf meine Lieblingsnudeln beim „Xian-Nudelkönig“ gefreut, dass ich trotzdem gegangen bin. Danach habe ich mich mit einem Caramel-Kaffee ins Costas Coffee gesetzt und habe mich intensiv mit meinen Lektionen beschäftigt.

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Ich habe ganze zwei Lektionen geschafft, sowie eine weitere in Japanisch und dazu die Vokabeln zu allen dreien geschrieben und gelernt. Das ist wirklich viel und es hat mir großen Spaß gemacht. In dem Cafe war auch nicht viel los (im Gegensatz zum gegenüberliegenden Starbucks) und so hatte ich meine Ruhe und war doch nicht allein.

Wenn mir nämlich langweilig wurde oder meine Gedanken abschweiften, dann habe ich mich mit den Leuten im Cafe beschäftigt. Es gab viele Chinesischen und Ausländer, Geschäftsmänner und Studenten, sowie Touristen, die auf einen schnellen Kaffee vorbeikamen.

Irgendwann kamen sogar zwei Geschäftsmänner, ein Chinese und ein Ausländer herein, die Deutsch sprachen. Voller Verwunderung habe ich den Kopf gehoben und die beiden angeschaut. Und wir kamen ganz natürlich ins Gespräch. Der Deutsche wohnt in Nürnberg und der Chinese hat in Würzburg studiert. Beide sind geschäftlich für eine Woche in Guangzhou unterwegs und warten nun auf einen Geschäftspartner.

Beide kamen also aus unmittelbarer Nähe zu meinem Zuhause in Deutschland. Wirklich cool. Wir haben uns ein bisschen ausgetauscht und ich habe meine Aufgaben als FSJ-Leistende erklärt und es war wirklich eine nette Bekanntschaft.

Als dann der Geschäftspartner kam, mussten die beiden dann gehen. Zum Abschied haben sie mir noch einen echten deutschen Zollstock von ihrer Firma geschenkt. Die gibt es nämlich hier in China nicht und deshalb war das auch ein kleines Stückchen Heimat 😉 Eigentlich kann ich damit überhaupt nichts anfangen, aber allein die Geste ist sehr nett. Im Büro wurde ich dafür aber darum beneidet! Wie gesagt, das gibt es in China nicht. 😉

Ich habe insgesamt 3,5 Stunden gelernt und bin dann wieder zurück zum Büro gegangen, um dort weiterzuarbeiten. Powerpointpräsentation, Deutschecke und danach eine Probe von unseren Kandidaten für „Wald der Talente“. Der Wettbewerb wird am Freitag ausgetragen und die Jungs sind schon sehr aufgeregt.

Der verückteste Moment heute, der mich ins Staunen und danach ins Kopfschütteln versetzt hat, war aber als ich aus der U-Bahn gestiegen bin uns draußen auf der Straße eine Frau hockte, die ihre Schildkröte ausführte. Allerdings war diese Schildkröte so groß wie eine Katze und hatte mehr von einem Baby-Dinosaurier als von einem Haustier. Als ich ein Foto machen wollte, wurde sie aber sauer und hat mich weggewunken, deswegen habe ich leider kein Bild für euch. Nach meinen Recherchen im Internet könnte es eine große Schnappschildkrte gewesen sein, denn das Tier sah schon ziemlich krass aus.

Warum sitzt die Frau da? Warum will sie keine Aufmerksamkeit und hockt sich trotzdem vor eine Universität an die U-Bahn-Haltestelle? Warum führt sie ihre Schnappschildkröte aus?

Fragen über Fragen, aber jeden Tag etwas Neues.

Und nach einem anstrengenden Tag, an dem ich aber auch sehr viel geschafft und gesehen habe, freue ich mich auf meinen Feierabend. Der sah heute so aus, dass ich mein Zimmer ein wenig aufgeräumt und dann eine längere Filmsession eingelegt habe.

Kurz vor dem Schlafen gehen habe ich noch darauf gewartet, dass meine Schwester online geht, damit ich ihr für ihre Prüfung morgen viel Glück wünschen kann. Dann bin ich ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.

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