Der reinste Albtraum

15.04.2013

 

Seit langer Zeit kam mir heute wieder der Abbruchgedanke. Ich halte es nicht mehr aus!

Das Ganze wurde durch eine kleine Begegnung ausgelöst.

Da heute Montag war und ich nicht vor 14:30 Uhr im Büro sein musste, habe ich wieder ausgeschlafen. So gegen 12 Uhr bin ich dann langsam aufgewacht und bin noch eine Weile liegen geblieben. Das hat sich aber schnell geändert, als mein Blick auf mein Fenster fiel, wo eine fette Spinne saß. Mein Herzschlag setzte zunächst aus, nur um dann in der fünffachen Geschwindigkeit zu klopfen. Als erstes habe ich gedacht, dass die Spinne Innen sei, aber das stimmte nur teilweise. Denn ich habe eine Schiebefenster aus zwei Teilen und ein Insektennetz in der dritten Schiene. Nun saß die liebe Spinne zwischen dem äußersten Fenster und dem Insektennetz. Kein Problem, habe ich gedacht und habe mich mit meinem Lieblingsspielzeug, dem Insektengiftspray bewaffnet und durch das Netz gesprüht. Nachdem das Vieh die volle Dröhnung abbekommen hatte, ist es wieder rausgeklettert und saß nun außerhalb. Doch 10 Minuten später kam das Tier wieder rein und saß wieder an der gleichen Stelle. Ich denke, um mich auszulachen, während ich da zitternd mit meinem Giftspray stand. Während dieses Zeug bei Kakerlaken einwandfrei wirkte, brachte die dreifache Menge die Spinne nicht mal zum Zucken. Verdammter Mist!

Also noch ne Ladung. Die hat geholfen, dass das Vieh wieder hinausgekrabbelt ist und sich nun woanders hinverzogen hat. Für die nächste halbe stand ich aber noch ohne mich zu bewegen mit klopfendem Herzen da und habe Wache gehalten. Was mach ich nur?
Kurz vor einem Nervenzusammenbruch musste ich mich wieder auf normalen Puls herunterbringen, was mich meine gesamte Kraft gekostet hat. Schließlich habe ich mein Fenster mit Klebeband verklebt und provisorisch verbarrikadiert.

Ich bin nur so froh, dass diese Vieh NOCH außerhalb meines Zimmers war. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn die Spinne IN meinem Zimmer ist. Vielleicht sollte ich mir mal Gedanken darüber machen, ob kulturweit eventuell eine Psychotherapie übernimmt, um meine Arachnaphobie zu kurieren…

Alles was ich in diesem Moment nur wollte, war nach Deutschland zurückzukehren. In solchen Momenten ist es am Allerschlimmsten. Wären diese scheiß Kakerlaken und andere Insekten nicht, dann ginge es mir hier tausendmal besser!

Nach dem ganzen Schock war ich froh aus meiner Wohnung rauszukommen und habe mich auf den Weg zu Enfei gemacht, um erst einmal zu frühstücken. Spaghetti (sogar richtig lecker wie echte Spaghetti!!) und dazu Bananenpfannkuchen. Den könnte ich eigentlich den ganzen Tag essen! 😀

In der Schule hatte ich heute ausnahmsweise einen kleinen Auftakt, da ich mit Lisa zusammen die A2-Prüfung nachstellen durfte und wir beide einen kleinen Dialog gehalten haben. Ich muss zugeben, dass das für mich auch ziemlich schwer war, da mein Wortschatz ja begrenzt war. Ich hätte natürlich auch so reden können, wie ich will, aber dann verstehen die Schüler nicht so viel und werden entmotiviert. Das will ich natürlich auch. Also möglichst einfache Sätze und trotzdem natürlich. Puhh! 😉

Danach habe ich im Büro weiter an der Unterrichtsvorbereitung für Freitag gearbeitet.

Just in diesem Moment klettert doch tatsächlich eine (winzige) Spinne an meinem Internetkabel entlang und ruft mir sofort den Vorfall am Mittag wieder ins Gedächtnis. Allein bei dem Gedanken überläuft es mich eiskalt und ich kann mich nur mit Mühe wieder zusammenreisen. Was mache ich um in den letzten drei Monaten vor solchen Überraschungen sicher zu sein?

In der Deutschecke wurde ich heute versetzt. Entweder waren wieder irgendwelche Aktivitäten von denen ich nichts wusste oder man hat mich vergessen. Beides ist durchaus realistisch. Mich hat es nur geärgert, weil ich die Zeit sinnvoller nutzen kann als 30 Minuten lang auf meinem Handy rumzuspielen…

Nach Feierabend bin ich dann nach Hause gegangen und habe mich kaum in die Wohnung getraut. Vorsichtig habe ich drinnen dann alle Ecken abgesucht und kam mir schon richtig paranoid vor… Hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen!

Aber andererseits bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, meine Nerven zu behalten. Für mich allein ist es schon ein Zeichen der Stärke sich wieder ins Bett zu legen und die Augen zu schließen. Ich habe esgeschafft und werde die letzten Tage auch noch überstehen. Das sind genau die Momente, wo ich spüren kann, dass ich in den letzten acht Monaten über mich hinausgewachsen bin…

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