Die Welt ist ein Dorf

13.04.2013

Endspurt der Arbeitswoche! Yeah. Mensch, sowas kann echt schlauchend sein. Und nun kam das große Finale. Vier Stunden am Stück!! Na dann mal los! Auch ein Filmmarathon kann anstrengend sein.

In der siebten Klasse haben wir Fluch der Karibik 2 geschaut, was mich wieder unwillkürlich an meinen Auftritt am 1. Mai erinnerte, wo ich ja in ein Kleid „wie aus Zeiten Jack Sparrows“ gesteckt werde. Aha.

Aber während zwei Stunden Fluch der Karibik habe ich mich wieder mit „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von Heine beschäftigt. Und dann habe ich beschlossen, dass ich bei meiner Ankunft in Berlin folgende Strophen zitieren werde als eine Hommage an meinen Lieblingsautor:

Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

 

Irgendwie sprechen mir diese Zeilen gerade aus der Seele. Heine beschreibt dabei seine Reise nach Deutschland, nachdem er schon mehrere Jahre in Frankreich lebte und nun sich dazu entschlossen hatte mal wieder in sein Heimatland zurückzukehren.

In der achten Klasse habe ich mich dann damit beschäftigt mir irgendwelche Notizen zu meinen Plänen zu machen, die ich jetzt in den letzten 93 Tagen noch durchführen möchte, während unsere Schüler „La vie est belle“ auf Italienisch angeschaut haben. Und bis auf ein paar Brocken habe ich leider nichts verstanden.

Und dann war es soweit: 12 Uhr! Schule aus! Feierabend!

Nichts wie heim und ausruhen….- Nein, so leicht ist es leider nicht. Heute wollte nämlich Maurice mich besuchen kommen, um sich ein paar Sehenswürdigkeiten in Guangzhou anzuschauen. Deswegen bin ich direkt im Anschluss nach Zhujiang New Town gefahren, wo wir uns treffen wollten. Zuerst bin ich bei meinem Lieblingsnudelrestaurant essen gegangen und habe mich danach für zwei Stunden in „Costa Coffe“ gesetzt. Bei einem guten Buch (Heines Harzreise) und einem Notizblock und einem Karamell-Cappuccino habe ich mir dann die notwendige Entspannung und Ruhe gegeben, die mir diese Woche irgendwie immer gefehlt hat. Das sollte ich echt öfter machen. Mich in ein Cafe setzen und einfach mal abschalten.

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Später kam dann auch Maurice dazu und wir beide haben uns auf dem Weg zum Muslimen gemacht, damit auch er Mittagessen kann. In der Zeit haben wir uns über unsere Studiumspläne ausgetauscht und über unsere letzten Tage in China gesprochen.

Dann sind wir zum „Peasant Movements Institute“ gefahren, welches aber eigentlich ziemlich unspektakulär ist. Das ist ein ehemaliger Tempel, der damals in eine Militärschule umfunktioniert wurde, wo sogar Mao Zedong unterrichtet hat. Aber das war auch schon alles. Drinnen in den Ausstellungsräumen findet man Kurzbiographien zu den Absolventen und Mitgliedern und man kann sich das Bett anschauen, in dem Mao geschlafen hat.

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War also in keinster Weise den Weg wert. Mir hat lediglich die Tempelarchitektur gefallen und zugleich wurde ich wütend auf die Leute, die diese Stätte entweiht haben, um daraus eine Militärschule zu machen. Warum muss man auf der Welt für militärische Zwecke ein Stück Geschichte und Kultur zerstören?

Danach haben wir uns mit einer Freundin von Maurice getroffen, die jetzt in Guangzhou einen Sprachkurs an einer Universität macht. Zusammen sind wir dann in die Beijinglu zur U-Bahn gelaufen, um uns mit Fanny und Jeanne zu treffen, die gerade zufällig an Lindas Universität waren, um sich für den HSK-Test einzuschreiben. Deswegen sind auch wir zu Lindas Uni gefahren.

 

Dort haben wir uns dann mit Jeanneund Fanny, sowie mit Lindas Mitbewohnerin Janice getroffen und sind gemeinsam in ein Hunan-Restaurant zum Abendessen gegangen. Mit mehreren Personen macht es dann auch viel mehr Spaß in ein größeres Restaurant zu gehen, wo man sich mehrere Gerichte bestellen kann und am Ende kommt man billiger raus, weil die Rechnung durch 6 gesplittet wird 😉 Wir haben sogar einen Yuan Erlass bekommen, damit es gerecht teilbar ist, also haben wir nur 150 RMB statt 151 bezahlt.

Danach haben wir uns noch in einen Pavillion am Teich gesetzt und haben dort noch die halbe Nacht lang gequatscht.

Letztendlich haben wir festgestellt, dass wir alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Maurice und Linda sind beide von AFS, Janices Vater hat eine Fabrik in Nansha, wo Fanny wohnt. Jeanne und Linda kennen den gleichen DJ names Alex und die Mitbewohnerin von Janice und Linda ist Xenia, die ich im letzten November kennengelernt habe und mit der ich mich sogar damals getroffen habe.

Klein ist die Welt, oder? So mittlerweile glaube ich wirklich, dass man jeden über irgendwelche Ecken kennt und umso interessanter ist es diese Verbindungen zu entdecken. Auf jeden Fall hatten wir einen interessanten Abend.

Jeanne und Fanny sind dann irgendwann zurückgefahren und auch Janice ist in die Wohnung zurückgegangen, während Ich, Maurice und Linda noch zum Straßenbarbecue gegangen und noch bis um halb drei in dem Straßenrestaurant gesessen sind.

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Da ich mittlerweile völlig fertig war und irgendwie nur noch in mein Bett wollte, haben wir beide uns dann ein Taxi zurück genommen. Der Fahrer war auch ziemlich interessiert und hat uns beide ordentlich ausgefragt. Am Ende haben wir ihm auch „Guten Tag“ und „Danke“ beigebracht. Der Taxifahrer war wirklich cool drauf! 😀

Um 3 Uhr lag ich dann endlich in meinem wohlverdienten Bett. Und ja verdammt, 7/7 geschafft!

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