Sport-Overkill

21.03.2013

Ich werde morgen bestimmt vor Schmerzen sterben. Das war der letzte Gedanke, den ich vor dem schlafen gehen hatte.

Der Unterricht war heute, wie jeden Donnerstag, nur auf die eine Stunde vormittags beschränkt, was ihn zu einem meiner Lieblingswochentage macht. Den Rest des Tages kann ich im Büro verbringen und kann mich länger mit einer Sache beschäftigen ohne immer wieder unterbrochen zu werden.

Doch China wäre nicht China, wenn es es nicht schaffen würde, mich täglich zu überraschen… Um halb 11 tauchte eine Lehrerin im Büro auf, die unbedingt Leute suchte, die mit ihr tanzen wollen. Die Lehrerinnen im Büro (auch Lisa) waren sofort begeistert. Nur ich meide das Tanzen sehr. Auch diese Gelegenheit habe ich abgelehnt.

Leider haben die anderen ein Nein als Antwort nicht akzeptiert. Die Lehrerin, die die Idee hatte, wurde sogar richtig agressiv und verfiel in einen imperativen Drill-Ton. Und Ablehnen ist ja auch unhöflich.

Missmutig bin ich dann mitgegangen und habe tatsächlich im Musikraum mir ein Aerobic-Video anschauen müssen und bescheuert nachhampeln müssen. Ich habe mich so geschämt. Aber was in China passiert, bleibt in China und außer den anderen vier Lehrerinnen hat mich ja niemand gesehen. Ich war nur froh, dass ich mich nach einer halben Stunde aus dem Staub machen durfte.

Das war garantiert das letzte Mal, dass man mich zu so einem Mist bewegt hat!!

Von meiner freien Zeit im Büro war auch nichts mehr übrig, deshalb konnte ich auch recht zügig nach Hause in die Mittagspause gehen.

Nach meinem Mittagsschläfchen, das wohl er ein Frustschlaf war, da ich mich immer noch von dieser Hampelei beschämt fühlte, bin ich wieder zurück ins Büro gegangen und habe Lisa geholfen, ein wenig über die deutsche Schulpolitik zu recherchieren. Der Schuldirektor hat ihr die Aufgabe erteilt eine Art Hausarbeit zu schreiben. Einfach mal so.

Als hätte Lisa noch nicht genug zu tun?!

Deswegen habe ich ihr bei der Quellensuche ein bisschen geholfen, da es ja in Deutschland ein wenig komplizierter ist, da die Schulpolitik auf Länderebene stattfindet und nicht wie in China zentral organisiert wird.

Nach dem Unterricht habe ich mich dann auf den Heimweg und sofort ins Kungfu-Training gemacht, was ich nach einer mehrwöchigen Pause auch mal wieder besuchen wollte.

Dementsprechend anstrengend war es nach einer so langen Fehlzeit wieder in Form zu kommen, aber dafür klappte es ganz gut. Wir haben auch wieder zwei Neuzugänge bekommen, die mich ebenfalls für eine Anfängerin hielten. Hah! Unterschätzt 😉

Aber es hat Spaß gemacht. Nach 2,5 Stunden war ich wirklich ausgepowert, aber ich habe durchaus eine Menge gelernt heute.

Doch mein Körper sagte mir eindeutig, dass ich eine Grenze überschritten habe. Spätestens morgen würde ich mich vor lauter Muskelkater nicht mehr rühren können…

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.