„Temple Run“

06.03.2013

 

So oder so ähnlich. Aber damit meine ich nicht das beliebte Spiel, sondern unseren heutigen Tag in Wuhan. Wir haben heute schließlich eine Menge Tempel und Pagoden gesehen und sind nicht zuletzt sehr viel gelaufen. Nur sind wir nicht von einem Affen verflogt worden, das wäre dann doch ein wenig zu anstrengend gewesen 😉

Gestartet haben wir aber mit einem ausgiebigen Frühstück zusammen mit Florian. Leider konnte er uns nicht begleiten, da er auch heute arbeiten musste.

Dafür haben ich und Alex uns an der Bushaltestelle mit Kai und seinem Besuch aus Deutschland getroffen. Seine Freundin, deren Freund und die Mutter des Freundes. Kai war heute allerdings nicht ganz so fröhlich, wie ich ihn kenne. Der Grund dafür ist, dass er heute Nacht beim „Einbrechen in sein Dormitory“ in Stacheldraht gefallen ist. Und das nur, weil man ihn mal wieder ausgesperrt hat.

Trotzdem hat Kai sich als großartiger Reiseführer bewiesen!

Zusammen wollten wir uns heute die Kranichpagode anschauen, derer ich mich letztes Mal in Wuhan verweigert habe, da ich nicht bereit war 80 Kuai zu zahlen. Aber in diesem Urlaub habe ich mir vorgenommen nicht geizig zu sein. Und glücklicherweise haben wir auch einen 50%-Rabatt bekommen, da wir uns als Studenten ausgegeben haben. Ja gut, es stimmt ja zum Teil auch. Ich mit meinem Freiwilligenausweis und mein Freund mit seinem Studentenausweis haben ja die richtigen Dokumente vorgelegt. Aber mal ganz ehrlich. Wir hätten denen ALLES vorlegen können. Deutsch verstehen sie nicht und sie hätten uns trotzdem den Schülerrabatt gegeben. Genauso haben wir den Leuten im „Flaschenöffner“ (Shanghai) auch unseren Personalausweis als Studentenausweis verkauft und haben die Ermäßigung bekommen. 😉

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Die Kranichpagode ist aber auch wirklich schön und das Wahrzeichen von Wuhan. Und die Anlage ist wirklich sehr schön, es gibt auch eine Menge Kunstausstellungen und viele Mythen, die an Wandmalereien erzählt werden.

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Außerdem kann man auf die Kranichpagode hochsteigen und hat einen schönen Ausblick auf Wuhan und den Yangtse, der sich wie eine Ader durch Wuhan zieht.

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Unser nächster Stopp führte uns dann aber erst einmal zum Wichtigsten überhaupt: Zum Mittagessen. Und zum Muslimen, wohin den sonst. Wenn man in China günstig und lecker essen will, dann ist man beim Muslimen eigentlich immer richtig. Es gibt Nudeln, Reis, Suppen und alles schmeckt immer anders und trotzdem gut!!

In der Nähe des Muslimen lag dann auch der Guiyuan Tempel. Oder lag der Muslime in der Nähe des Guiyuan Tempels? Ich weiß nicht, beides stimmt irgendwie zu 🙂

Unterwegs haben wir noch ein paar Räucherstäbchen als Souvenir eingekauft und haben prompt im Tempel jeweils drei Räucherstäbchen geschenkt bekommen. Die waren aber dafür gedacht, dass man sie anzündet und sie in die Aschehaufen steckt, damit sie abbrennen können. Dabei sollte man sich etwas wünschen. Das hat mich irgendwie total fasziniert, denn ich habe noch nie in China ein Räucherstäbchen angezündet und ich musste mich dann doch fragen, warum ich damit 7 Monate gewartet habe?

Meine drei Wünsche werde ich nicht verraten, aber ich hoffe trotzdem, dass sie in Erfüllung gehen.

Der Guiyuan-Tempel ist selber sehr schön, aber er war auch heute sehr voll. Es gibt mehrere Altäre und verschiedene Hallen, die jeweils einem anderen Buddha gewidmet sind. AM interessantesten sind aber die verschiedenen Verzierungen. Die beeindruckenden Dachkonstruktionen, die Wandmalereien, die Schnitzereien, die Altar-Verzierungen und die gusseisernen Töpfe, die vor den Eingängen stehen.

Bekannt ist der Tempel aber für seine Halle mit den Erleuchteten. Es gibt mehrere Hunderte verschiedene Figuren und man kann sich eine aussuchen und dann zählt man die Zahl seines eigenen Alters ab und landet bei seinem individuellen Buddha. Es ist wie eine Art Horoskop, aber die Interpretation liegt hier bei einem selbst. Denn alles, was man bekommt ist eine Statue mit einer bestimmten Pose.

Wir waren fast eine Stunde in der Halle, um uns nur die Statuen anzusehen und uns die Gänge anzusehen.

Danach gingen wir wieder raus auf einen großen Platz, wo damals noch eine Pagode im Aufbau war. Diesmal war sie schon fertig und der Platz wirkte nun sechsmal so groß als vorher! Leider konnte man die neue alte Pagode noch nicht betreten. Schade.

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Nachdem wir den Tempel verlassen hatten, verabschiedeten wir uns von den anderen, da wir als nächstes in die Fressmeile von Wuhan wollten, nämlich in die Hubuxiang.

Die anderen hatten aber diese erst für Freitag eingeplant, weshalb wir uns jetzt schon von der Gruppe trennten. Es war aber trotzdem schön eine so nette Bekanntschaft zu machen!

Und Kai werde ich bestimmt auch nochmal wiedersehen, bevor ich nach Deutschland zurückkehre.

Es ist schon irgendwie komisch, aber ich rede so, als wäre es schon nächste Woche, dass ich zurückkehre, aber ich habe nun definitiv keine Zeit mehr zu reisen. Und wenn doch, dann wird sich das auf Wochenendtrips beschränken.

Aber ich habe auch das meiste gesehen, was ich sehen wollte und um ganz China zu sehen brauch man mindestens mehrere Jahre. Da reichen 12 Monate bei weitem nicht.

Ich und Alex wollten nun als nächstes zur Bank und ein bisschen Geld holen, aber das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Denn zwei ATMs wollten uns kein Geld geben und wir hatten schon Angst, dass meine Karte nicht mehr funktioniert. Aber es lag wohl nur an technischen Störungen der Automaten. Schließlich bekamen wir aber dann doch noch Geld und konnten unseren Weg bequem fortsetzen.

Theoretisch hätten wir auch mit dem Bus zur Hubuxiang fahren können,  aber wir haben uns dann doch zum Laufen entschieden und so haben wir vom Tempel bis zur Fressstraße 5 Kilometer zurückgelegt.

Dabei haben wir den Yangtse mit der Brücke überquert und haben diesmal einen super Blick auf die Kranichpagode. Erst ein paar Stunden zuvor standen wir dort oben und haben auf die Brücke geschaut. Jetzt war es anders herum.

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Am Ende der Brücke gab es eine Treppe nach unten, die aber irgendwann einfach mit einer Absperrung endete. Es ging also nicht weiter. Stattdessen gab es im Nebenraum einen Aufzugsraum, wo man 2 Yuan pro Ticket bezahlen musste, damit man den Aufzug benutzen durfte. Hallo? Die Treppe absperren und dann noch Geld dafür verlangen den einzigen Weg nach unten nehmen zu dürfen?

Eigentlich eine geschickte Geschäftsidee, die aber leider auf purer Abzocke basiert.

Doch vom Fuß der Brücke war es gar nicht mehr so weit bis zur Hubuxiang.

Der Weg führte uns durch das Künstlerviertel, wo wir viele verschiedene Geschäfte sehen konnten. Doch die meisten waren schon geschlossen oder die Besitzer waren gerade am Essen und waren in keinster Weise daran interessiert etwas zu verkaufen.

Aber wir waren ja auch eher am Essen interessiert 😉

Der Eingang zur Fressmeile liegt im Künstlerviertel und ist eine Seitenstraße davon. Es ist eine lange Straße, die auf eine Parallelstraße führt und aus allen möglichen Essensständen besteht.

Wir haben uns Fladen mit Rindfleisch gefüllt gekauft (Teigfladen-Rindfleischfladen-Teigfladen), den man wohl als „Döner“ bezeichnen kann, wenn auch in einer ungewöhnlichen Form. Dann haben wir uns zwei Austern gekauft, eine gebackene Banane und einen Schokofisch. Dazu ein Sesambrot und zwei Fleischspieße.

Die Fleischspieße waren ziemlich uneindeutig, aber es haben zwei nur 5 Yuan gekostet. Letztendlich war es eine aufgespießte Wurst. Ich habe es zwar versucht zu essen, aber ich konnte es nicht beenden. Ich esse keine Wurst. Und in China schon dreimal nicht.

Zum Abschluss haben wir beide noch einen Crêpes gegessen, dessen Teig nicht ausgerollt wurde, sondern ausgeworfen, bis er hauchdünn war. Dann wurde eine Kochbanane darübergeschnipselt und ein bisschen Zucker bevor er angebraten wurde.

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Und wirklich sehr lecker, wenn auch fettig und fast schon zu süß. Aber wer in die Hubuxiang geht, der darf nicht nach Nährwerten schauen 😉 Und sich am Ende auch nicht wundern!

Anschließend gingen wir in den McDonalds um einen Kaffee zu trinken, bevor wir uns auf den Weg zurück zu Florians Wohnung gemacht haben. Dafür haben wir uns bis zur nächsten U-Bahn-Station durchgefragt, die wohl mehrere Kilometer entfernt lag. Aber wir kamen dann doch bei einem Metro-Zeichen vorbei, auch wenn wir mittlerweile nicht mehr damit gerechnet haben.

Wir sind ewig lange durch die Straßen und durch Gassen gelaufen. Es wurde immer dunkler und es waren immer weniger Menschen unterwegs. Das einzige war die Hauptstraße an der wir uns orientierten.

Auf dem Weg von unserer Ziel-U-Bahnhalterstelle bis zu Florian haben wir uns noch mit Knabberzeug eingedeckt, damit wir unseren Abend noch mit einem Film ausklingen lassen konnten.

Und damit war auch schon unsere Zeit in Wuhan vorbei, denn schon morgen würden wir zurück nach Guangzhou fahren.

Ich will es mir nicht eingestehen, aber der Tag von Alex‘ Abreise rückt immer näher…

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