Aufbruch

27.03.2013

 

Das ist immer so eine Sache mit dem Packen. Man weiß nie wirklich was man alles mitnehmen muss und am Ende ist man sich nie sicher, ob man alles eingepackt hat.

Und dann kommen noch die anderen Punkte hinzu, die man beachten muss. Habe ich den Stecker vom Wasserspender gezogen? Ist mein Fenster zu? Habe ich den Müll rausgebracht?

Ist mein gesamtes Geschirr gespült? Habe ich meinen Kühlschrank einigermaßen aussortiert?

Und so weiter. Also wenn ich auf Reisen gehe, dann bedeutet das immer einen großen Aufwand bevor man eigentlich wegkommt.

Nachdem wir beide alles soweit fertig hatten, hatten wir noch eineinhalb Stunden Zeit, um etwas zu für unser Frühstück/Mittagessen zu finden. Deshalb sind wir bei auf den Markt um die Ecke gegangen. Dort kann man eigentlich auch fast alles finden. Obst-und Gemüsemarkt, Tiermarkt, Kleidermarkt, Schmuck, Bücher, Friseure und vieles mehr.

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Es ist wirklich interessant, wenn man herausfindet, was sich alles so hinter einer Ecke verbirgt. Man biegt nichtsahnend um und steht mitten in einem überfüllten Markt. Heute bin ich auch das erste Mal über den ganzen Markt gelaufen, auch in die hintersten Gassen.

Wir haben Nudelverkäufer und Leute, die mit Möbeln handeln gesehen. Der Fischmarkt war zwar schon geschlossen, aber wir haben noch ein paar Frauen gesehen, die Frösche verkauften. Dafür war der Tiermarkt umso ekliger. In Deutschland würde man zum Metzger gehen. Hier zum Fleischer auf dem Markt, wo das Angebot ungekühlt am Stand hängt. Da ich nicht so der Fan von toten Tieren bin, mache ich mich immer mit angehaltender Luft auf den Weg nach draußen. Es ist wirklich schon ein ekliger Anblick… und es stinkt, aber an Gerüche darf man sich in China echt nicht stören!

Beim Obsthändler haben wir uns dann eine Drachenfrucht gekauft und gemeinsam gegessen. Saftig, lecker und frisch. Anders als die vom Supermarkt!

Unser Mittagessen haben wir dann aber beim Muslimen zu uns genommen. Das war das erste Mal, dass ich uns Alex muslimisch essen gegangen sind. Es ist aber auch wirklich zu empfehlen, da bei jedem Muslimen die gleiche Speisekarte mit Bildern an der Wand hängt, wo man sich Gerichte mit Reis oder Nudeln aussuchen kann. Und Muslimen schlagen die Nudeln so schön und machen sie eigentlich immer frisch. Manchmal kann man sogar dabei zusehen, wie sie die Nudeln ziehen und schlagen, damit sie lang und dünn werden.

Ich habe mir sogar vorgenommen IMMER das gleiche Gericht beim Muslimen zu essen und das sind Nudeln mit Rindfleisch und Kartoffeln. Immer. Und so kann ich mittlerweile die Qualität eines muslimischen Restaurants einschätzen, da das Gericht bei jedem anders schmeckt, aber immer lecker. Manchmal gibt es nur mehr Kartoffeln oder der andere macht das mit dem Fleisch besser. Das sind dann die kleinen Qualitätsunterschiede, die man erkennen kann.

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Gestärkt sind wir zurück zur Wohnung und haben noch einmal alles überprüft, bevor wir uns auf den Weg zur U-Bahn und zum Flughafen gemacht haben. Die Fahrt dorthin dauert nämlich fast zwei Stunden, je nachdem wie lange man beim Umsteigen warten muss oder auf den Takt der Züge.

Aber dafür kommt man direkt am Flughafen an und ist eigentlich schon kurz vor dem Check-In-Schalter. Das ist dann das weitere Problem, dass man bei Schaltern, die von A-K durchnummeriert sind, nie genau weiß, wo man genau hinmuss. Deswegen frage ich eigentlich immer bei der „Enquiry“ nach, auch wenn die es in den meisten Fällen auch nicht besser wissen.

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Das Einchecken hat bei uns dann aber problemlos geklappt und auch bei der Sicherheitskontrolle hatte ich das erste Mal in China keine Probleme. Ansonsten finden die ja immer etwas, was sie merkwürdig finden. Schlüssel, Münzen oder meinen Kindle.

Nur beim Boarding gab es eine ordentliche Verspätung, jedoch ohne ersichtlichen Grund. Die Angestellten waren eher gelangweilt und hatten nichts zu tun und ich hatte schon fast das Gefühl, dass ich mich entschuldigen muss, dass ich mit meinem Freund nach Chengdu fliegen muss oder, dass wir die Angestellten von ihrer Langeweile abhalten…

Nach 20 Minuten hat das Boarding endlich begonnen, dafür hatten wir aber auch fast eine Stunde Verspätung beim Abheben. Warum, wusste wieder keiner oder wollte uns keiner sagen.

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Der Flug war aber sehr angenehm und abgesehen vom Essen war alles in Ordnung. Das Fleisch war ekelhaft und die Nudeln waren richtig glitschig und unappetitlich. Außerdem war das wohl das kleinste Essen, was ich je in einem Flugzeug bekommen habe. Alle anderen Portionen bisher waren mindestens doppelt so groß. Selbst bei meinem Flug nach Shanghai damals.

Zur Unterhaltung lief Ice Age 4 auf Englisch mit chinesischen Untertiteln. Doch der Ton war so leise, dass man nichts verstehen konnte und Kopfhörer gab es auch nicht. So langsam dämmert es mir, warum der Flug so „günstig“ war.

Gegen Abend sind wir dann aber sicher in Chengdu gelandet, was ja die Hauptsache ist und wir haben auch beide unsere Taschen wiederbekommen. Deshalb dürfen wir uns auch nicht beschweren 😉

Und vor dem Flughafen wurden wir von einer Horde von Taxis erwartet, die nur darauf warteten uns zum Hostel fahren zu dürfen. Es waren mindestens 300 Taxis. Wohl eher mehr, meiner Meinung nach.

Wir beide haben uns dann ein Taxi zum Hostel genommen und haben auch einen echt netten Fahrer erwischt, der sich sogar für uns durchgefragt hat, um uns direkt vor die Haustür zu bringen.

Das Hostel sah sehr gemütlich aus und wir beide haben uns schon gefreut endlich aufs Bett zu fallen, um uns von dem fast drei-stündigen Sitzen zu erholen.

Doch so leicht wollte man es uns nicht machen.

An der Rezeption gab es nämlich keine Reservierung für uns. Wir seien im falschen Hostel. Aber mit meiner Reservierungsbestätigung stand es eindeutig, dass wir beim Mix Hostel gebucht haben und auch die Adresse stimmte überein.

Doch deren Homepage hatte einen Fehler und hat uns zwar im Mix Hostel eingebucht, aber das Zimmer für uns war im 10 Minuten mit dem Taxi entfernten Partnerhostel „Lazybones“.

Kaye, der Mitarbeiter an der Rezeption, war so nett uns mit dem Taxi dorthin zu fahren, da er sowieso dorthin musste, um weiterzuarbeiten. Deshalb brachte er uns dorthin und klärte vorher auch alles per Telefon ab.

Nach diesem kleinen Umweg kamen wir dann auch endlich bei unserem Ziel an und wir durften in einem genauso schönen Hostel unterkommen. Wir bekammen unsere Zimmerschlüssel und hatten (im Vergleich zu Hongkong) ein riesiges Zimmer, ein riesiges Bett und ein Bad. Es war wirklich schön!!

Wir beide waren wirklich froh und das einzige, was wir jetzt noch brauchten, war etwas zu essen.

Deshalb haben wir uns mitten in der Nacht noch auf die Suche gemacht und sind die Straßen abgelaufen. Nach ein paar Minuten haben wir auch tatsächlich ein Straßenbarbecue gefunden, wo wir uns sogar bequem auf richtige Stühle setzen konnten. Es war wirklich gut und auch sehr günstig. Wenn auch ein bisschen zu scharf, aber das ist typisch für die Sichuan-Provinz.

Und danach konnten wir endlich duschen, Fernsehen und uns ausruhen, bevor wir morgen die Planung für die nächsten Tage angehen konnten.

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