Eine andere Seite von China

25.02.2013

 

Heute war es für uns beide an der Zeit uns schon wieder von Hongkong zu verabschieden. Unsere zwei Tage gingen eigentlich viel zu schnell rum, aber trotzdem haben wir in der Zeit sehr viel gesehen.

Außerdem waren wir auch irgendwie froh aus dem kleinen Zimmer ausziehen zu dürfen, in dem wir am Vorabend noch eine kleine Kakerlake getötet haben… Aber sowas schockt mich nicht mehr 😉 Und die Kakerlake war klein, also entweder noch ein Baby oder eine andere Sorte. Die Kakerlaken, die in meiner Wohnung gelebt haben (?) waren definitiv größer.

Auf engstem Raum haben wir unsere Taschen gepackt und sind aus dem Hostel ausgecheckt. Es war eigentlich ein super Hostel, auch wenn es in China selbst bessere Hostels zum günstigeren Preis gibt. Hongkong ist in dieser Hinsicht wirklich sehr sehr teuer…

Beim Auschecken habe ich noch bei der Rezeption gefragt, wo denn die Fähren von Guangzhou abfahren und dort haben uns dir Angestellten entsetzt angesehen und gesagt, dass es nur Züge gibt und wir doch bitte mit dem Zug fahren sollten.

Komische Leute, aber egal.

Wir finden den richtigen Abfahrtshafen auch so 😉

Das war aber auch wirklich leicht, weil er keine 10 Minuten zu Fuß entfernt war und wir eigentlich größere Probleme hatten den Ticketschalter zu finden. Aber auch das hat nach einigem Rumfragen funktioniert, sodass wir für 14 Uhr einen Sitzplatz bekommen haben.

In der Zeit konnten wir uns ein bisschen in dem Shoppingcenter des Hafens umsehen, wo es alle möglichen Geschäfte gab, die schon leicht an Duty-Free-Shops erinnerten.

Leider war dafür die Auswahl an Essen nicht so groß und wir haben uns für die günstigste Alternative, nämlich McDonalds entschieden. Und danach haben wir noch unsere letzten, schweren Dollar-Münzen hervorgekramt und haben einen Kaffee bei Starbucks getrunken. Also wenn wir heute nicht genug zu der Globalisierung beigetragen haben, dann weiß ich auch nicht 😉

Ist ja nicht so, dass unser gemeinsamer Urlaub in China nichts mit der Globalisierung zu tun hätte… oder mein FSJ. Überall ist Globalisierung, man muss nur genauer hinschauen.

Und wenn mein Nachbar meine leeren Müsli-Verpackungen aus dem Müll fischt und sie zusammenbindet, um sie besser lagern zu können (was auch immer er damit macht), dann ist auch ein Kölln-Müsli-Pappkarton irgendwo ein Teil der globalisierten Welt geworden.

Aber ich merke, dass ich abschweife.

Also wir beide sitzen am Hafen und warten auf das Boarding. Als es dann so weit war, wurden wir über ein verzweigtes Gängesystem am zu unserem Katamaran, der uns in 90 Minuten nach Nansha in Guangzhou bringen sollte.

Die Fähre war riesig und erinnerte mich fast an die Fähre, die wir in den Frühlingsferien von Macau nach Hongkong genommen hatten.

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Leider saßen wir direkt in der Mitte des Bootes und konnten nichts sehen, was außen vor sich geht oder wir konnten auch nicht wirklich entspannen, da man ja bei 24 Grad Außentemperatur innen auf 15 Grad herunter kühlen muss. Und dann noch die Chinesen und ihr Essverhalten.

Schlafen ist eigentlich unmöglich, aber man kriegt 90 Minuten auch irgendwie rum.

In Nansha angekommen, standen wir einfach mal im Nichts, wo außer Privattaxis nichts fuhr…Und der Bus zur nächsten U-Bahn-Haltestelle ist direkt vor unserer Nase abgefahren und kam in 2 Stunden wieder…Na super!

Also sind wir ein bisschen durch die Straßen gelaufen, ehe wir endlich ein Taxi gefunden haben, dass uns nach Jinzhou bringen konnte. Dort befand sich nämlich die Endstation von der U-Bahnlinie 2.

Und von da an hieß es nochmal Sitzen und Warten. Wir konnten diesmal aber zumindest aus dem Fenster schauen und konnten die Landschaft Nanshas bestaunen. Auch hier werden die Auswirkungen des Bau-Booms bemerkbar, da überall leerstehende, neugebaute Häuser stehen, die höchstwahrscheinlich gar nicht der Nachfrage entsprechen, sondern nur auf Spekulationen beruhen.

Zudem ist Nansha ein eher landwirtschaftliches Stadtgebiet von Guangzhou, wo es noch viele Plantagen und Felder gibt. Also ein ganz anderes China als das, was ich täglich sehe.

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Nach ungefähr einer Stunde U-Bahnfahrt waren wir endlich an meiner Wohnung angekommen und haben beschlossen erst einmal die Waschmaschine anzuschmeißen, um wieder frische Wäsche zu haben. Und in der Zeit wollten wir bei mir auf den Nachtmarkt gehen und dort etwas essen. Der Nachtmarkt befindet sich hinter dem Textilviertel und erstreckt sich über viele dreckige Gassen in eine unglaubliche Größe.

Überall fahren Motoradtaxis rum, sodass man eigentlich permanent um sein Leben fürchten muss, da man ansonsten von einem rücksichtslos umgefahren wird. Denn das machen die dann auch tatsächlich. Hupen statt Ausweichen ist die Devise dabei – und wer nicht ausweicht hat Pech gehabt!

Der Nachtmarkt besteht zum größten Teil aus kleinen Zelten, die Klamotten und Schuhe verkaufen, aber es geht noch viel weiter in das verzweigte Gassennetz, wo es kleine Textilfabriken, Restaurants, Straßenläden und Straßenverkäufer gibt.

Und auch wenn das ganze sehr interessant klingt, ist das eher ein Ort, wo keine Ausländer hingehen. Zumindest werden dort selten welche gesehen, wenn man das von den Gesichtern der Menschen richtig ablesen kann. Wir wurden nämlich wie Außerirdische betrachtet und alle waren überfreundlich zu uns.

Leider war die Auswahl an Essen nicht so groß, aber wir gaben uns auch mit einem Barbecue-Stand zufrieden. Meine Leser können sich vielleicht noch an die Bilder aus Sanya erinnern, wo wir auch ein paar Mal beim Straßenbarbecue gegessen haben.

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Ich und Alex haben uns wahllos und ohne nachzufragen drei Fleischspieße und einmal Tintenfisch ausgesucht, sowie Gemüse, Tofu und Auberginen.

Und am Nachbarstand haben wir uns noch eine Art Fladenbrot gekauft, das ziemlich heißt und scharf war.

Aber zusammen mit dem Barbecue war es echt sehr lecker.

Natürlich darf man hierbei weder auf Hygiene noch sonst auf irgendetwas achten, denn was will man von einem Straßenverkäufer schon erwarten?

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Auf dem Rückweg sind wir dann noch ein bisschen durch die Gassen geschlendert und haben das bunte Treiben noch ein bisschen beobachtet, bevor wir beide uns auf den Heimweg gemacht haben.

 

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