Der schönste Tag meines Auslandsaufenthaltes

21.02.2013

Um 5:50 Uhr war ich endlich am Baiyun-Airport angekommen und jetzt hieß es die „International Arrivals“ zu finden. Da der Flughafen von Guangzhou aber hervorragend ausgestattet und gut beschildert ist, war das ein Kinderspiel. Das einzige Problem, das dieser Flughafen hat ist, dass man nie weiß wo man einchecken muss! Aber das ist ja ein ganz anderes Problem 😉

Vorher habe ich mir noch einen McDonalds- Kaffee gegönnt, bevor ich mich vor das Terminal gestellt habe, um auf meinen Freund zu warten. Beim Warten habe ich einen sehr netten älteren  Kanadier kennengelernt, der dort am Flughafen seine Tochter und seinen Chef empfangen wollte. Der Flug aus Kanada war auch direkt der vor dem Flieger in dem Alex sitzen sollte. Deswegen haben wir fast die gesamte Zeit mit Reden verbracht.

Dann kamen seine Gäste aus dem Terminal und er hat sich sehr nett von mir verabschiedet und mir jederzeit seine Hilfe angeboten, wenn ich mal ein Problem haben sollte.

Doch jetzt waren meine Gedanken komplett woanders!

Diese Minuten des Wartens werde ich mein Leben lang nicht vergessen! Aber das schönste ist dann, wenn man die Person, die man so lange nicht gesehen hat, dann plötzlich wiedersieht. Alex kam aus dem Einreisebereich und dann stand er plötzlich vor mir, mit seinem Koffer in der Hand.

Das ist unbeschreiblich und einfach nur wunderschön. Und diese Person dann in den Arm zu nehmen toppt alles. Einfach alles!

Es war einfach wunderschön und fast schon surreal. Nach 7 Monaten konnte ich ihn endlich wiedersehen und das ist eine echt verdammt lange Zeit! Eigentlich möchte ich nicht, dass er nach Deutschland zurückkehrt!

 

Immer noch völlig überwältigt und ich in Tränen aufgelöst, haben wir beide uns auf den Weg zum Busbahnhof gemacht, um mit dem Bus zu meiner Wohnung zu fahren.

Es ist einfach immer noch unglaublich mit meinem Freund in China zu stehen und ein Busticket zu kaufen als wäre es das normalste auf der Welt überhaupt. Wie sehr habe ich mir gewünscht, ihm China zu zeigen. Schließlich ist es ja für ihn jetzt so wie für mich damals eine fremde Welt. Mit einer völlig anderen Sprache. Und jetzt haben wir die Gelegenheit diese Erfahrung zu teilen!!

Erst als wir dann wirklich im Bus zurück saßen und den Flughafen hinter uns gelassen haben, wurde mir erst wirklich klar, dass es wahr ist, dass es real ist. Dass er wirklich hier bei mir ist!

Und ich war so glücklich. Es war wie ein Traum, der plötzlich wahr wird.

 

Alex war von den ersten Eindrücken auch ziemlich überwältigt, weil China halt doch eben etwas größer ist als alles, was wir so kennen und gewöhnt sind. Allein schon der Flughafen ist beeindruckend!

Gut, da es so früh am Morgen war, konnten wir noch nicht viel erkennen. Schließlich war es noch ziemlich grau und ungemütlich, weil die Sonne noch nicht rausgekommen war. Aber in dem Moment gab es nur uns beide. Und die anderen Chinesen im Bus 😉

An dem Westtor der Universität angekommen, haben wir beide uns dann auf den Weg zu meiner Wohnung gemacht, da wir das Gepäck loswerden wollten, bevor ich ihm die Universität zeigen konnte. Und Alex war ziemlich beeindruckt von den Alleen und dem Park auf dem Weg zu meiner Wohnung. Mein Campus ist halt einfach sehr sehr schön und grün!

Auch von meiner Wohnung war er beeindruckt. Erstens hat er sich die Wohnung größer vorgestellt und auch die wahre Härte meines Holz-B(r)etts hat er sofort zu spüren bekommen als er sich das erste Mal darauf gesetzt hat.

Und natürlich ist mein Stehklo im Bad alles andere als einladend und gemütlich. Tja, willkommen in meiner Welt 😉

Danach habe ich ihn auf dem Campus herumgeführt und bin mit ihm zum Südtor der Universität hinaus, um in einem chinesischen Restaurant essen zu gehen. Dieses Restaurant erinnert aber mehr an eine Mensa, aber alle anderen Restaurants waren gerade in der Mittagspause und deshalb nicht offen. Und McDonalds wollten wir uns sicher nicht antun 😉

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Leider war die Auswahl in der Mensa auch nicht mehr so groß, da das meiste schon leergegessen war. Schade, aber trotzdem. Da wir heute Abend sowieso mit Lisa essen gehen wollten, konnten wir ja jetzt ein bisschen zurückstecken.

Ich hatte (kalten!) Brokkoli und Auberginen, während Alex Hühnchenfleisch und einen Pilzsalat hatte.
Aber der Reis war gut! Wenigstens das 🙂

Normalerweise ist die Auswahl viel größer und dann gibt es auch leckere Sachen. Aber wenn man sich mit den Resten abgeben muss, dann ist das natürlich nicht so schön.

Zurück auf dem Campus haben wir unsere Führung fortgesetzt und bei strahlendem Sonnenschein die gute Luft genossen. Guangzhou ist eine der saubersten Städte und nicht so versmogt wie Peking oder andere Orte. In Guangzhou ist die Luft auf meinem Schulcampus besonders klar und sauber.

Das liegt wohl an der Lage am Perlfluss bzw. am Meer, was dafür sorgt, dass ständig frischer Wind die Smogwolken wegbläst.

Natürlich habe ich ihm auch die schöne Skyline von Guangzhou und den Anlegehafen am Perlfluss gezeigt.

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Guangzhou hat wirklich einiges zu bieten! Und wenn wir zwei deutsche Landeier in einer Millionenstadt stehen, die das Vierfache von Berlin ist, dann fühlt man sich natürlich ganz klein und anders.

Wir haben unseren Spaziergang fortgesetzt und sind wirklich viel gelaufen. Unterwegs haben wir uns auch im Supermarkt etwas z trinken gekauft, was meistens auch nicht so einfach ist. Schließlich gibt es neben Cola und Co. Ganz unterschiedliche Teesorten und Getränke, die man einfach nicht kennt. Und dann muss man eben so mutig sein und etwas Neues ausprobieren.

Wir haben uns für grünen Tee mit Honig entschieden.

Später waren wir dann mit Lisa zum Essen verabredet und wir haben sie vor dem Schultor abgeholt. So konnte ich Alex auch gleich meinen täglichen Arbeitsplatz zeigen.

Der Unterricht war gerade vorbei und deshalb spielten die Schüler Federball und Volleyball und es war wirklich ein buntes Treiben auf dem Sportplatz.

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Nachdem die Security erst einmal ziemlich verdutzt geschaut hat, hat sie uns beide dann auch rein gelassen und hat mich ein bisschen über meinen Freund ausgefragt.

Auch die Schüler haben schon heimlich das Tuscheln angefangen, aber mich kennen sie ja schon. Ich denke, da ist es nicht schwer eins und eins zusammenzuzählen.

Endlich kam auch Lisa aus ihrer Sitzung und wir drei sind zusammen zu dem Campusrestaurant gegangen, um dort gemeinsam zu Abend zu essen.

Eigentlich wollten wir ein bisschen mutiger sein, aber gerade am ersten Tag wollten wir mit dem Essen nicht übertreiben.

Deshalb haben wir uns für mein Lieblingsessen, Garnelen in Süß-saurer Sauce, entschieden. Dazu hatten wir noch Rindfleisch mit Chili-Paprika-Streifen, Qingcai (Chinesisches grünes Gemüse) und Tofu mit Schweinefleischfüllung.

Und es war wirklich sehr lecker! Wir beide haben richtig reingeschlagen und es hat uns dreien sehr gut geschmeckt. Und für Alex war es das erste „richtige“ Chinesische Essen. Denn jeder, der glaubt, dass das Essen beim Chinesen in Deutschland etwas mit dem Essen in China zu tun hat, der liegt falsch.

Chinesisches Essen ist ganz anders und trotzdem sehr lecker! Das werde ich in Deutschland auch irgendwo vermissen.

Nach diesem üppigen und sättigenden Abendessen haben wir Lisa noch zu einer Bootsfahrt auf dem Perlfluss eingeladen, die natürlich dazugehört, wenn man nach Guangzhou kommt. Vor Allem nachts wenn die gesamte Skyline beleuchtet ist, ist es wunderschön dort.

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Der Fernsehturm, der alles überstrahlt, die Oper, das IFC, das Guangdong-Museum, das Stadion, die Promenade, einfach alles leuchtet.

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Und so etwas kann man leider nicht nur mit Bildern beschreiben.

Es war aber auf jeden Fall ein wunderschöner erster Tag voller Eindrücke und Erfahrungen, die wir beide, Ich und mein Freund, gemeinsam erlebt haben.

Und mein Wunsch, ihm das alles zeigen zu können, ist in Erfüllung gegangen!

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