Der lange Marsch durch Macau

05.02.2013

Ich erinnere mich vage, dass ich gestern irgendwas von schmerzenden Blasen gesagt habe, die mich bei jedem Schritt quälen. Das habe ich gestern echt noch unterschätzt, weil richtig schlimm wurde es erst heute bei „dem langen Marsch durch Macau“.

Wir sind um 7 Uhr aufgestanden und haben uns fertig gemacht, damit wir heute unser straffes Programm durchziehen konnten. Wir wollten nämlich heute durch ganz Central laufen und die restlichen Sehenswürdigkeiten abklappern.

Doch irgendwie hat ganz Macau noch geschlafen.

Nur zwei Stände hatten geöffnet, wo wir uns ein paar gebratene Nudeln zum Frühstück gekauft haben, die wir dann auf dem „Lago de Senado“ auf einer Parkbank gegessen haben.

Lago de Senado bei Nacht

Lago de Senado bei Nacht

Heute wollten wir uns die St. Augustine‘s Church gehen, die hatte aber leider noch geschlossen und würde erst um 10 Uhr aufmachen. Die Alternativen, die wir hatten leider auch erst ab 10 Uhr offen und deswegen haben wir uns noch eine Stunde auf dem Platz vor der Kirche hingesetzt und ein bisschen ausgeruht, um die Stunde bis zur Öffnung zu überbrücken.

öffentlich ausgeschrieben Hunde-Klos

öffentlich ausgeschriebene Hunde-Klos

Um Punkt 9:59 Uhr standen wir Deutschen vor dem Eingang der Bibliothek, die gegenüber der Kirche stand und haben uns drinnen ein wenig umgeschaut. Dort war es wunderschön eingerichtet und mit einem riesigen Wintergarten. Richtig schön. So stelle ich mir eine Bibliothek vor!

Danach haben wir uns noch die Kirche und das alte Theater angesehen, die dort in der Nähe waren. Doch unser Weg trug uns schon weiter zum Penha Hill. Mal wieder ein Hügel wo eine Kirche oben zu finden ist.

Die Kirche war eigentlich ganz schlicht und ganz anders von den Stuckverzierten Kirchen im Dorf unten, aber trotzdem nicht minder eindrucksvoll. Außerdem hat man vom Penha Hill eine tolle Aussicht auf die Stadt nach unten und auf das Meer!

Am Eingang zur Kirche steht auch ein kleiner Touristenstand, wo billige Souvenirs verkauft werden. Hier konnte man zum Beispiel perverse Buddha-Statuen kaufen, die entweder komplett nackt waren oder in komischen Posen zu sehen waren.

Das fand ich ein bisschen respektlos, weil warum sollte ein Chinese vor einer katholischen Kirche perverse Buddha-Statuen verkaufen? Eine dieser Figuren zeigte zum Beispiel wie sich der Buddha selbst ins Gesicht pinkelt…

Wenn ich mir jetzt vorstelle, wenn jemand in China vor einem Tempel perverse Jesusstatuen verkaufen würde… Da hätte sich schon längst jemand drüber aufgeregt, oder?

Als wir vom Penha Hill wieder runter gelaufen sind , haben wir uns auf den Weg zum Mandarin Haus gemacht, welches früher mal einer reichen Familie gehört hatte und später verkauft wurde. In der Zwischenzeit wurde es als eine Art Baracke/Jugendherberge verwendet, wo über 300 Menschen auf engstem Raum zusammengelebt haben, bis irgendwann das Haus von der Regierung aufgekauft wurde und dann wieder hergerichtet wurde. Heute ist es Weltkulturerbe!

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Übrigens genauso wie die Ruine der Paulskirche oder Lilau-Platz vor dem Mandarin Haus und viele mehr! Wir haben uns alle zum Weltkulturerbe ernannten Stätten angesehen 🙂

Der Weg führt uns vorbei an den Barras zum Barras Platz, wo sich der berühmte A-Ma Tempel befindet. Dieser Tempel war eigentlich sehr klein, aber er schaffte es trotzdem alles in Räucherstäbchenrauch einzuhüllen, dass man erstens nicht mehr richtig sehen und zweitens bestimmt danach ein ganzes Räucherstäbchen in seine Lunge aufgenommen hat. So viel zum Thema Passivrauchen!

Trotzdem ist diese Tempel sehr schön gewesen, wenn auch ein bisschen viele Leute in dem kleinen Tempel sich gedrängt haben.

Eigentlich wollten wir danach in das Museo maritimo gehen, aber das hatte heute leider geschlossen… Gestern das Museum auf dem Fort und jetzt das Maritim-Museum auf dem Barra-Platz… Es soll wohl nicht sein, oder?

Dafür sind wir zum Fernsehturm von Macau gelaufen, den man eigentlich kaum übersehen kann, der aber ziemlich unspektakulär im Vergleich zum Guangzhou Tower ist. Der Turm liegt an der Südküste von Central und ist von Wasser umgeben. Einerseits vom Meer und zweitens von einem Reservoir, das sich wunderschön zu Füßen des Turms erstreckt. An der Promenade diese großen künstlichen Sees kann man schön entlanglaufen, was uns ein Jogger bewiesen hat, der uns zweimal überholt hat!!! Und der „See“ hat mindestens vier Kilometer Umkreis! Wow. Der hat vielleicht 10 Minuten für eine Umrundung gebraucht, wenn überhaupt! Da fühle ich mich wieder so richtig schlecht und unsportlich…

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Von dem anstrengenden Jogger-Beobachten haben wir uns einer entspannenderen Aufgabe gewidmet. Nämlich einen alten Mann beobachten, der die Fische im Reservoir mit altem Brot füttert. Das hat mich sofort daran erinnert, als ich früher mit meinen Eltern und Schwestern immer Entenfüttern gegangen bin…

Endlich am Fernsehturm angekommen, wollten wir eigentlich nach oben fahren, aber es war zu teuer. Doch Kai spielte mit einem ganz anderen Gedanken. Denn oben auf dem Fernsehturm von Macau konnte man BUNGEE JUMPEN!!!

Die Leute sind echt verrückt!

Für grob 300 Euro (!) kann man einen Bungee Sprung vom Turm runter machen, inklusive HD-Video vom eigenen Sprung… Ach du meine Güte! Never ever! Das ist klar für mich.

Aber Kai hat ernsthaft überlegt! Ich bewundere es echt, wenn jemand sich so etwas traut!

Aber weil es so teuer war, hat auch Kai sich dagegen entschieden, was ich vollkommen verstehen kann. 300 Euro sind nämlich erstens eine Menge Geld zu zahlen und ich wär nicht mal gesprungen, wenn man MIR 300 Euro dafür gegeben hätte…

Zurück im Hotel haben wir erst noch ein bisschen ausgeruht, weil ich und meine Füße uns nicht mehr einig waren und mir meine Pflaster ausgegangen sind. Mittlerweile fühlte ich mich fast schon wie bei Aschenputtel…

Doch nach dem Abendessen wollten wir in eins der Casinos gehen, die Macau zu bieten hat. Deswegen haben wir uns herausgeputzt. Also die Jungs schon, ich nicht. Ich hatte nichts schickes zum Anziehen dabei. Das wäre in meinem Koffer nur zerknittert  und kaputt wieder rausgekommen.

Zu Abend haben wir in einem kleinen Straßenrestaurant gegessen, wo ich frittierte Wan Tans hatte. Wan Tans sind Teigtaschen mit irgendeiner Füllung. Sehr typisch für die kantonesische Küche, wenn ich richtig informiert bin.

Aber meine frittieren Wan Tans waren sehr lecker, aber nicht wirklich sättigend.

Zuerst haben wir es in einem kleinen Casino versucht, ob wir überhaupt hineinkommen. Denn der Zutritt in Casinos ist erst ab 21 Jahren erlaubt und steht unter Geldstrafe…

Egal, wir sind problemlos reingekommen und haben erst einmal gestaunt. Für mich war es der erste Casino-Besuch überhaupt! Aber so spektakulär war das nicht. Die meisten saßen hier vor Computern und haben digital gespielt. Deswegen gab es hier nicht viel zu sehen.

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Aber das war ja auch nur ein Probelauf. Wir wollten natürlich ins größte Casino von Macau, ins Grand Lisboa, gehen!

das Grand Lisboa

das Grand Lisboa

Doch als wir dann davor standen, hatten ich und Simon nicht mehr den Mut dazu und deshalb ist Kai alleine reingegangen! Wir haben vor dem Eingang auf ihn gewartet.

Das Problem war nur, dass er nicht mehr hinauskam! Wir haben ewig lange auf ihn gewartet, aber wir haben ihn nicht gesehen.

Deswegen haben wir beide uns entschieden doch reinzugehen und zu suchen!

Also sind ich und Simon auch ins Grand Lisboa gelaufen und sind mühelos durch die Sicherheitskontrollen gekommen. 😀

Doch drinnen haben wir die Hoffnung schon aufgegeben Kai zu finden! Jetzt weiß ich, was das „Grand“ im Namen zu bedeuten hat, denn das Casino war soo groß und überall standen Poker und Black Jack Tische, sowie Spielautomaten. Auf vier Etagen! Und überall waren Menschen. Einfach unglaublich!

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Also sind wir beide einfach mal auf Gut Glück durchgelaufen, bis wir wieder draußen vor dem Eingang gewartet haben. Doch Kai war nicht aufzufinden.

Da Kai aber den Weg zum Hotel kennt und wir nicht mehr länger warten konnten, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. In der Hoffnung, ihn im Hotel anzuteffen.

Das war dann auch der Fall, da wir uns am Aufzug zu unserem Zimmer wiedergetroffen haben. Anscheinend haben wir ihn in dem Moment verpasst, wo wir uns dazu entschieden haben, ihn IM Casino zu suchen.

Irgendwie ein komischer Zufall 😉

Jetzt war ich aber wirklich geschafft und meine Füße beschwerten sich die ganze Nacht hindurch noch… Hoffentlich halte ich noch ein paar Tage durch!

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