Meine große „Prüfung“

25.01.2013

Das erste was ich heute gemacht habe, war zur Bank zu laufen und mein Visum bezahlen. So kann ich schon mal den nächsten Punkt auf meiner „Was-brauch-ich-noch-bis-ich-mein-doofes-Visum-habe“- Liste streichen.

Mensch, mir liegen die Nerven von gestern immer noch blank! Zum Glück sind gerade Ferien!

Auf meinem Heimweg habe ich mich aber schon meinem nächsten Programmpunkt heute zugewandt und das war meine „Prüfung“ heute in meinem Englischunterricht, weil heute die Eltern dabei sein werden und meinen Unterricht genau unter die Lupe nehmen.

Doch schon vor der Haustür wurde ich aufgehalten, denn es kam ein Mann heraus, der mich ganz verwundert anstarrte und in sehr gutem Englisch mich fragte, ob ich hier wohnen würde.

Als ich das bejaht habe, hat er ganz verdutzt geschaut und gemeint, dass er mich hier noch nie gesehen hätte. Gut, das kann passieren. Ich wohne ja erst seit 5 Monaten in dem Haus und habe auch erst gestern erfahren, dass ich eine 101-Jährige Nachbarin hatte. Die Betonung liegt auf hatte. Ein bisschen gruselig ist das ja schon, oder?

Na gut. Er hat mich daraufhin zum Essen eingeladen, als ich ihm erzählt habe, dass ich mir gerade einen Tütensuppe gekauft habe. Er war davon wirklich so entrüstet, dass er mich zur Mensa eingeladen hat. Dann habe ich halt dort meine Nudeln gegessen! Es war auch erstaunlich gut muss ich sagen, aber ich bin nicht so der Fan von Mensa-Essen. Ich koch dann wirklich lieber selber.

Ich muss auch ehrlich gestehen, dass das schlimmste am Kochen der Abwasch ist, der sich bei mir sehr schwierig gestaltet. Zunächst hole ich mit meiner Schüssel warmes Wasser aus der Dusche und fühle danach mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher auf. Je nachdem wie viel Geschirr man hat, desto öfter muss man das Ganze erneuern!! Nervig. So braucht man wenns dumm läuft fast eine Stunde zum Spülen… Oh ich freue mich auf das Spülen zuhause 🙂

Ich habe mich dann noch eine Weile mit dem Mann unterhalten, der Lehrer/Professor an der Universität für „International Finance Mangagement“ ist und ursprünglich aus Peking kommt.

Zurück zuhause hat er noch darauf bestanden, dass er mir seine Wohnung zeigen darf, die er sich mit einem Doktoranten der Medizin teilt. Und ich muss sagen, dass ich seit ich dieses Zimmer gesehen habe, feststellen muss, dass ich hier in einem unglaublichen Luxus lebe!

Und mein Schimmelproblem ist mittlerweile lächerlich, weil seine Wohnung direkt unter dem Dach ist und mal schlichtweg ALLES nass ist. Die Wände, die Decke, alles hat Wasserflecken. Der Schimmel bäumt sich noch an den Wänden auf und sprengt den weißen Putz schon auseinander. Also es ist wirklich ekelhaft.

Mein Zimmer ist zudem noch gefliest und schön sauber, während ich bei diesem Zimmer schon Probleme hatte MIT Schuhen da drin herumzulaufen.

Tja, so lernt man manche Dinge erst wirklich zu schätzen! Außerdem finde ich mein Zimmer mittlerweile ganz schön, muss ich sagen. Bis wahrscheinlich die nächste Kakerlake erscheint, die aber seit Anfang Dezember die erste wäre! Aber ich möchte nichts heraufbeschwören. Nachdem meine Nachbarn ja ihren Müll aus dem Gang geräumt haben, kann ich mir vorstellen, dass viele Tiere Obdachlos geworden sind…

Nun hatte ich aber Zeit mich auf meine Prüfung vorzubereiten, was ich aber im Endeffekt nicht wusste, wie ich mich entscheiden soll und das ganze planen soll.

Deswegen habe ich mir gedacht, mache ich es wie immer: Spontan.

Das hat auch ganz gut geklappt. Ich habe viel an die Tafel gemalt und die Kinder kleine Rollenspiele machen lassen. Ich habe alte Lektionen wiederholt und verschiedene Phrasen immer wieder eingeworfen. Und natürlich viel viel gespielt.

Am Ende hat mir meine Chefin für eine „wundervolle Unterrichtsstunde“ gedankt. Na das lief doch gut, oder? 😉

Den Abend habe ich dann mit Vokabellernen verbracht, während bei meinen Nachbarn die Party abging. Seit kurzem kommen nämlich sehr viele Leute zu Besuch und da drüben ist es wirklich laut. Ich weiß nicht, ob das so Brauch ist oder ob das irgendwelche Kondolenz-Besuche sind. Ich habe mittlerweile auch schon an mögliche Nachmieter oder Erben gedacht. Aber ich weiß es echt nicht…

Ach, ich freue mich auf morgen. Morgen bin ich so faul, dass ich nur in äußersten Notfällen aus dem Bett steige 🙂

 

PS: Der kulturweit-blog-Wettbewerb läuft am 31. Januar aus, also habt ihr jetzt noch die Möglichkeit eure Stimmen abzugeben. =)

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