Visum-Chaos und ein Todesfall

24.01.2013

 

Ich möchte gleich mal vorwegnehmen, dass es keine Tote in der Visumstelle gab! So chaotisch war es dann doch nicht.

Aber von Anfang an!

Heute Morgen habe ich vor meinem Englisch-Unterricht mit den Kindern noch schnell eine Runde gejoggt. Momentan ist nämlich das Wetter einfach so richtig schön. Sonnenschein, nicht zu kalt und kein kalter Wind. Ich denke, das ist die schönste Zeit in Guangzhou 🙂

Danach habe ich mich auf den Unterricht vorbereitet und Mittag gegessen und habe mich wieder 90 Minuten den Kindern gewidmet. Wir haben jetzt die erste Hälfte des Buches fertig und morgen ist eine große Wiederholungseinheit, die von den Eltern besucht wird, um meine „Unterrichtsqualität“ zu beurteilen! Oh ich bin aufgeregt.

Aber gut, ich wollte heute noch zur Visumsstelle gehen, um herauszufinden, was ich für mein neues Visum brauche.

Was ich dort feststellen durfte war, dass ich das Passwort von der Universität und irgendwelche Zugangsdaten brauche und so viel mehr…

Deswegen habe ich Lisa in Xining angerufen, um zu fragen, ob sie das Passwort noch kennt. Sie wusste es nicht mehr genau, aber ich sollte es einmal ausprobieren.

Also musste ich gleich mal checken, ob Passwort und meine Zugangsdaten stimmen. Es hat zum Glück geklappt und da dachte ich dann, dass ich den ganzen Mist doch jetzt schon machen könnte, nachdem ich ja schon über 30 Minuten hier war.

Nächstes Problem war dann, dass meine Fotos nicht mehr aktuell genug waren. Das kann ich natürlich voll verstehen, denn in 50 Tagen verändert man sich ja so stark, dass die anderen Fotos ungültig werden… Meine Güte, was ist euer Problem? Mein Reisepass ist mehrere Jahre gültig und jetzt kommt‘s: mit dem gleichen Foto!

Nächster Schritt war also ins nächste Fotogeschäft zu gehen und ein neues Foto machen zu lassen. Nachdem dass auch wieder ewig gedauert hat, habe ich den Rest eingescannt und abgegeben.

Dann durfte ich wieder Nummer ziehen und wurde rumgeschickt ohne Ende. Nachdem ich auch mehrmals erklärt habe, was ein „Freiwilliger“ ist und sie es immer noch nicht verstanden haben, haben sie den Antrag aber endlich bewilligt und ich durfte nach zwei Stunden das Gebäude verlassen.

Mensch war ich fertig! Völlig kaputt um genau zu sein.

Zuhause habe ich mich schon darauf gefreut, dass ich endlich ins Bett fallen kann und diesen ganzen Mist hinter mir lassen kann.

Doch ich musste feststellen, dass ich kaum noch in meine Wohnung gekommen bin, weil das ganze Treppenhaus vollgestellt war mit irgendwelchem Zeugs. Und da kam es mir plötzlich bekannt vor! Das war das Zeug, was immer bei meinen Nachbarn steht! Das ist das Zeug, was normalerweise den ganzen Gang neben meiner Wohnung verstellt!

Ok, irgendetwas muss passiert sein.

Es sah aus als ob meine Nachbarn ausgezogen sind. Bis auf die Tatsache, dass sie doch noch ein- und ausgingen… Das einzige was aber neu war, war eine Kerze, die auf dem sauberen (!) Flur stand.

Wie ich heute erfahren habe, wohnten in dem Zimmer nebenan nicht fünf Leute, sondern sechs. Bis vor kurzem zumindest. Denn eine 101-jährige Frau soll auch nebenan gewohnt haben (ich habe sie nie gesehen!) und diese ist wohl verstorben.

Es hat zwar ein bisschen länger gedauert bis ich durch die ganze Sache durchgeblickt habe, aber jetzt muss ich feststellen, dass ich meine Nachbarn eigentlich gar nicht kenne…

Das ist wirklich ein komisches Gefühl…

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