Die ersten beiden Arbeitstage im neuen Jahr

03.01.2012

Ich fühl mich völlig fertig. Ich wollte einfach nicht aufstehen. Die meisten haben heute noch frei, aber ich nicht… Gut, nicht meckern, sondern aufstehen und zur Schule gehen.

Dort angekommen durfte ich mich in der achten Klasse langweilen, weil die gerade wieder nur Übungen in ihrem Arbeitsbuch in Stillarbeit machen. Zum Glück hatte ich „die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf zum Lesen dabei 🙂

Nach dem Unterricht gab es dann eine Vielzahl von Aufgaben, die ich zu bearbeiten hatte. Zunächst einmal durfte ich die Bewerbung der Schule für einen neuen Kulturweit-Freiwilligen ausfüllen. Durch diese Bewerbung wird ein Schulprofil erstellt und wenn ein Freiwilliger zu diesem Profil passt, dann kriege ich eine(n) Nachfolger(in)!

Nächster Punkt ist ein Projekt namens „Wald der Talente“, welches vom Goethe Institut einberufen worden ist. Es geht um das Oberthema „Wald“ und es ist ein Wettbewerb innerhalb der PASCH-Schulen. Das Finale ist dann im Mai und findet in Peking statt.

Ich bin zur Verantwortlichen dieses Projekts an unserer Schule ernannt worden und darf mir jetzt was überlegen… Mal schauen.

Dann durfte ich mir schon einmal die ersten Videos meiner Schüler ansehen, die ich nun bewerten darf. In diesem Semester führen wir nämlich in der siebten Klasse keine mündliche Prüfung durch, aber stellvertretend dafür müssen die Schüler ein Video von sich erstellen, wo sie sich selbst auf Deutsch vorstellen sollen. Insgesamt darf ich 30 Punkte vergeben. Das ist ganz allein meine Aufgabe, die mich aber gerade ziemlich viel Zeit kostet!

Das hat mich den ganzen Vormittag beschäftigt, doch am Nachmittag sind mir die Videos ausgegangen, deshalb habe ich die Zeit genutzt um mich selbst zu beschäftigen.

Um 17 Uhr hatte ich dann meine „Chinesischstunde“, wo meine Schüler mir Chinesisch beibringen. Aber eigentlich haben wir nur ein Video über traditionelles chinesisches Essen angeschaut. Spontan musste ich dann an ein Gespräch denken, welches ich in Sanya mtiangehört habe.

Eine Amerikanerin fragte nämlich den Hostelbesitzer:

„Tom, can you tell me where we can eat traditional and  typical Chinese food around here? Like Pork sweet and sour?”

Da habe ich mich soo kaput gelacht! Wer immer noch denkt, dass „Schweinefleisch Süß-sauer“ das typische Essen hier in China ist, der hat sich nicht gut genug informiert und liegt ganz schön falsch! Denn das meiste Essen, was wir aus den China-Restaurants kennen, hat nicht viel mit dem chinesischen Essen hier zu tun. Nicht umsonst heißt in den Restaurants ein Gericht mit süß-saurer Soße „Western Style“.

Danach hatte ich Feierabend und habe mich auf den Heimweg gemacht. Schließlich hatte ich heute ja Kung-Fu-Training. Leider ging es mir nicht so gut und ich musste das Training ausfallen lassen. Ich hatte wohl irgendetwas Falsches gegessen. Deshalb habe ich mich ausgeruht und am nächsten Tag ging es meinem Magen wieder besser!

04.01.2013

Heute durfte ich erstmal eine Stunde früher in der Schule erscheinen und den bösen Lehrer spielen, denn ich durfte eine Prüfungsaufsicht übernehmen. In der achten Klasse wurde heute eine Mathearbeit geschrieben und es waren keine Lehrer da, die sonst aufpassen könnten. Deshalb bin ich dann eingesprungen und habe aufgepasst, dass die Schüler nicht spicken. Leider hat es auch niemand versucht… schade 🙁

In den siebten Klassen war wieder Stillarbeit dran und ich habe mich zu Tode gelangweilt. Ich finde es ja auch nicht so toll in jeder Stunde meinen Kindle dabei zu haben, aber wenn ich den Schülern bei der Stillarbeit zusehen muss… dann bleibt mir nichts anderes übrig.

Für den Büro-Alltag habe ich auch wieder genug Arbeit bekommen, denn es sind jetzt 40 von 100 Videos angekommen. Ich habe mir heute ein richtiges Bewertungssystem überlegt. Je fünf Punkte auf Aufgabenerfüllung, Kreativität, Aussprache und Richtigkeit. Die letzten beiden werte ich davon doppelt. So komme ich auf meine 30 Punkte Höchstpunktzahl und habe ein neutraleres Bewertungssystem als wenn ich wahllos Punkte zwischen 1 und 30 verteilen würde. Jetzt habe ich feste Punkte an die ich mich halten kann.

Das hat mich wirklich die ganze Zeit beschäftigt. Ich habe auch den Nachmittagsunterricht in den achten Klassen abgelehnt und statt Stillarbeit-Watching lieber meinen Aufgabenberg abgearbeitet.

Bis um 17 Uhr die Deutschecke angefangen hat. Die Zeit geht irgendwie so schnell vorbei, wenn man so viel zu tun hat, dass man irgendwie nicht fertig wird! In der Deutschecke hatte ich jetzt heute zum zweiten Mal bisher die Siebtklässler, die ich jetzt auch unterrichten darf, obwohl mir das am Anfang mehr oder weniger verboten wurde, weil ich meinen Fokus auf die achte Klasse richten sollte. Na gut, mir solls egal sein. Ob ich jetzt 90 oder 190 Schüler habe macht nicht viel Unterschied…

Nach Feierabend bin ich dann zum Megastore gegangen und habe eine längst fällige Anschaffung gemacht: Ich habe mir eine Heizung gekauft. Es ist zwar nur ein Heizstrahler, aber mehr brauch ich ja auch nicht. Und er war günstig 😉 12 Euro.

Das tolle war, dass ich mich auf Chinesisch habe beraten lassen und das gröbste verstanden habe, was ich zu wissen brauchte 🙂 Aber am meisten habe ich mich auf das Ausprobieren in meiner Wohnung gefreut! 🙂

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