Neujahrstag

01.01.2013

Die Nacht war sehr kalt und unbequem, aber ich war trotzdem so müde, dass ich irgendwann eingeschlafen bin. Aber um kurz vor 10 Uhr wurden wir wieder geweckt, um in das andere, offiziell gebuchte Zimmer umzuziehen. Das ist aber kein Problem gewesen. Einfach im Schlafanzug mit allen Dingen, die man hat, unterm Arm in das andere Zimmer laufen… Uns hat eh keiner gesehen.

Auch Maurice und Franziska waren schon beim Umziehen, denn das nächste Zimmer hatten wir zu viert gemietet. Das Gute ist, dass ich diesmal eine eigene Decke hatte 😉

Und die zweite Hälfte der „Nacht“ war dann viel angenehmer und wärmer. Aber in diesem Zimmer hat es auch nicht so gezogen. Wir vier waren alle noch ziemlich fertig und haben uns zum Schlafen eine Folge von „den drei Fragezeichen“ eingelegt.

Erst um 14 Uhr haben wir uns aufraffen können und haben alle nacheinander geduscht. Unser heutiger Plan war, dass wir uns die Skyline ansehen und auch auf den „Peak“ gehen. Das ist der Berg von dem man eine super tolle Aussicht auf das Meer und die Skyline von Hongkong hat. Aber zunächst einmal hatten wir Hunger! HK ist leider, wie ich schon gesagt habe, sehr teuer, weswegen bei uns nur McDonalds in den Sinn gekommen ist. Fastfood ist wirklich das einzige, was einigermaßen erschwinglich ist. Doch auch das war geil! Man hat gleich mal eine andere Auswahl, die man in China selbst nicht hat. Ich habe einen Big’n’Tasty gegessen und einen Milchshake dazu getrunken. Den Milchshake gibt es soweit ich bisher gesehen hab hier in China nicht…

Nach dem „Frühstück“ sind wir noch eine Weile sitzen geblieben und haben uns die anderen so angeschaut. Es gab tatsächlich ein paar Menschen, die so aussahen, als hätten sie im McDonalds übernachtet. Die sahen wirklich fertig aus! Ich bin jetzt wirklich froh, dass wir noch einen Schlafplatz bekommen haben, denn ansonsten hätten wir auch so ausgesehen. Ich denke, aber dass das nicht so schlimm ist, schließlich hat man es warm, eine Toilette und fließend Wasser und im McDonalds ist es sicher und er hat 24 Stunden offen. Nicht die schlechteste Variante. Aber auch nicht die angenehmste.

Unser nächstes Ziel war die „Star Ferry“ über das Meer auf die andere Insel von Hongkong. Dort war auch gestern das Barviertel und wir wollten heute aber mit den Mid-Levels-Escalators auf den Peak hochfahren. Die Steigung auf dieser Insel ist wirklich sehr steil und so gibt es viele Treppen auf dieser Insel um den Hang zu überwinden. Zusätzlich gibt es noch die Rolltreppe, die vom Fuß des Berges bis hoch fährt. Dachten wir zumindest. Aber dem war nicht so, denn die Rolltreppe hörte einfach mal auf halber Höhe auf. Es gibt nämlich keinen Rolltreppenweg auf den Peak. Nach ein wenig rumfragen, haben wir herausgefunden, dass man entweder mit dem Bus hochfährt oder mit der „Peak Tram“, einer Seilbahn auf den Gipfel. Die „Tram Station“ ist aber ganz woanders. Deshalb haben wir uns dazu entschieden mit dem Taxi zu fahren, was sich auch wieder als Abenteuer herausstellte.

In Hongkong gibt es nämlich den Linksverkehr, da es lange Zeit englische Kolonie war. Und ich bin noch nie in einem Auto im Linksverkehr gefahren. Zunächst einmal saß der Taxifahrer rechts, was ziemlich komisch aussieht. Und dann sind wir noch diesen steilen Hang wieder runtergefahren, was ziemlich krass ist. Der Berg hat mindestens 14% Steigung und ist schon wirklich heftig. Und wenn man dann mit 60 km/h da runter düst und das noch auf der „falschen“ Seite… Meine Güte!

An der Tram Station angekommen standen da schon unglaublich viele Menschen. Die versprochene Wartezeit war zu diesem Zeitpunkt bei 1,5 Stunden. Nach langem Überlegen haben wir uns dann doch angestellt. Es war wirklich unglaublich. Ganze zwei Stunden sind wir dann am Ende angestanden, nur um da hochzufahren. Mittlerweile war es auch dunkel geworden und wir konnten von der Tram aus die Skyline sehr gut sehen. Die Aussicht war wirklich gut! Nur die Tram ging fast senkrecht den Berg rauf, was einen ein bisschen an eine Achterbahn erinnert. Ich hatte zeitweise echt Angst, dass das Stahlseil reißt… Aber dafür ist dort alles zu sicher. So etwas kann da glaub ich nicht passieren.

Oben auf dem Peak gab es dann eine Art Dorf, denn dort oben gab es ganz viele Restaurants und Läden, aber auch Kaufhäuser und Ähnliches. Es ist wirklich schön angelegt, aber es war halt definitiv nicht unsere Preisklasse. Selbst der Burger King dort oben war sehr sehr teuer!

Wir haben nur ein paar Bilder gemacht und sind ein wenig rumgelaufen, um die Aussicht zu genießen. Doch dann haben wir uns schon wieder anstellen müssen, denn auch die Schlange für die Fahrt nach unten war sehr lang! Letztendlich war es uns zu blöd und wir haben uns irgendwo zwischendrin angestellt. Das ist zwar nicht die feine Art, aber irgendwie hat da jeder seinen Platz getauscht oder Freunde vorangestellt. Wahrscheinlich würde ich heute noch da oben stehen! So haben wir wenigstens unsere Wartezeit auf 1,5 Stunden verkürzt.

Zum Abschluss haben wir noch ein Foto von Fanny und Fanny gemacht, denn eine der Mitarbeiterin beim Kartenverkauf hieß auch Fanny und so etwas muss man dann unbedingt festhalten 😉

Unten wieder angekommen sind wir mitten in eine Demonstration geraten. Mein Gedanke war nur: Das kann doch nicht sein! Irgendwie bin ich immer dabei, wenn irgendwo in China demonstriert wird. Zuerst eine Demonstration gegen die Shikaku-Inseln und jetzt eine Demonstration gegen die HK-Regierung. Die Menschen haben mit den alten Hongkong-Flaggen demonstriert und sich die englische Regierung von damals zurückgewünscht. Mit der Kolonialregierung sei es besser gewesen, meinen sie. Aber es war eigentlich nicht so spektakulär. Die Polizei hat nämlich alles abgesperrt und den Zugang zum Regierungsgebäude verweigert. Dadurch wurde lediglich der gesamte Verkehr lahmgelegt. Wir sind dem ganzen aus dem Weg gegangen und haben mit Hilfe der Unterführung die Straße überquert.

Plötzlich hat sich der Mob aber in Bewegung gesetzt und ist genau durch diese Unterführung geflüchtet! Sofort waren wir mittendrin…. 😀

Auf der anderen Seite wartete auch schon die Polizei, die aber nur zur Sicherheit dastand. Die Demonstranten sind dann geflüchtet, entweder zu Fuß oder in ihren Autos. Und wir laufen da ganz gemütlich mittendrin… Es muss ausgesehen haben, als wären wir bei der Demo beteiligt gewesen. Der einzige Unterschied war aber, dass wir nicht geflüchtet sind, sondern „normal“ gelaufen sind. Die Polizisten waren aber nicht sauer oder so, sondern sie haben sogar ein wenig gelächelt als sie uns da drin gesehen haben. Schließlich waren wir auch ein wenig überfordert 😉

Wir haben dann unseren Weg fortgesetzt und etwas zu Essen gesucht. Dafür sind wir in die Restaurantstraße gelaufen, aber selbst in den Straßenrestaurants war es uns zu teuer…

Letztendlich haben wir dann ein türkisches Restaurant gefunden, wo es Lahmacun gab! Dafür war ich natürlich 😉 Mein letzter Döner war am 29.08!! Das war natürlich eine gute Gelegenheit das neue Jahr zu feiern  🙂 Den esse ich nämlich sehr gerne. Sogar mit Feta! Einfach göttlich 😉

Zusammen sind wir da noch ein bisscen zusammengesessen, bis wir uns dann wieder auf den Weg zur Fähre zurück gemacht haben. Denn die fährt bis 12 Uhr durchgehend im 10-Minuten-Takt. Und auf der anderen Seite der Meerenge sind wir dann wieder zu unserem Hostel gelaufen.

Und um Punkt 24 Uhr waren wir in unserem Zimmer. Meine Güte, mir tun die Füße weh!!!

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