Letzter Arbeitstag im alten Jahr

30.12.2012

Allen, die noch das Datum gut im Kopf haben, wird wohl aufgefallen sein, dass das hier heute ein Sonntag ist. Tja, genauso wars. Sonntags arbeiten… Na gut, es war nicht so schlimm. Wir haben in den 7. Klassen den Film „Fluch der Karibik“ geschaut und somit war das ganze ziemlich entspannt. Außerdem habe ich den ersten Film nun auch seit einer Weile nicht mehr gesehen… Und dann gleich zweimal hintereinander den gleichen Auszug!

Dachte ich zumindest, aber in der zweiten 7. Klasse fiel der Unterricht aus, weil die Schüler Musikprobe hatten. Irgendwie waren dann von 50 Schülern nur noch 20 da und mit so einer kleinen Klasse kann man ja keinen Unterricht machen, das geht ja wirklich nicht 😀

Manchmal kann ich der chinesischen Logik nicht ganz folgen…

Na gut, wir (Ich und Lisa und die Chinesisch-Lehrerin aus unserem Büro) sind dann zum Megastore, dem lokalen Supermarkt, gegangen. Zuerst haben wir im „Cafe de Coral“ zu Mittag gegessen, denn es war kurz vor 12 Uhr und spätestens um 12:15 würde das Restaurant von hungrigen Schülern gestürmt werden, die in die Mittagspause entlassen worden sind. Ich habe mir Schweinefleisch mit 茄子 (=qiezi) Auberginen bestellt und dazu einen heißen Zitronentee getrunken. Und in der Zwischenzeit wurden wir mit Jingle Bells aus Chinesisch beschallt…

Nach dem Essen sind wir dann im Supermarkt etwas für die Neujahrsparty am Nachmittag einkaufen gegangen. Denn heute war der letzte Schultag im Jahr 2013 und obwohl die Chinesen Silvester nicht so feiern wie wir, nehmen sie doch den Jahreswechsel wahr. Deshalb gab es in den Nachmittagsstunden in jeder Klasse eine Neujahrsparty mit dem Klassenleiter zusammen, wo viele Spiele gespielt werden oder auch gesungen wird. Eigentlich sollte es ähnlich werden wie unsere Weihnachtsfeier von letztem Samstag.

Während Lisa und die Chinesischlehrerin ihre Besorgungen gemacht habe, habe auch ich ein bisschen was eingekauft. Vier Zitronen, 56%-igen, klaren Schnaps und zwei Packungen Kaugummi. Dann bin ich nach Hause gegangen und hab mir einen schönen Cocktail gemacht…

Nee das war natürlich nur ein Witz! Ich habe mir ein eigenes Anti-Schimmel-Mittel zusammengemixt. Dazu habe ich nämlich noch eine Sprühflasche gekauft und habe zuhause in meiner Wohnung den Baijiu und den Zitronensaft zusammengemixt und in diese Flasche gefüllt. Damit habe ich dann meinen Schimmel an der Wand eingesprüht und auch den oberflächlichen Schimmel mit einem Tuch abgewischt. Danach wurde das Ganze noch einmal alkoholgetränkt. Ich gehe stark davon aus, dass der Schimmel diese Kur nicht so leicht wegstecken wird. Schließlich ist dieser Schnaps ein Teufelszeug ohne Ende. 56% reiner Alkohol für 1,1 Euro umgerechnet… Und das Zeug stinkt ohne Ende! Ich hatte schon Angst, dass es mir die Flasche wegätzt!

Also ich habe den Schnaps nicht zum eigenen Genuss gekauft, sondern damit meinen Schimmel im Zimmer abgetötet. Auch wenn an der Kasse die Leute in der Schlange hinter mir ganz schön komisch geschaut haben… Die werden sich wohl auch ihren Teil gedacht haben 😉

Zurück in der Schule ging nach der Mittagspause das große Schmücken los. Denn alle Klassenzimmer wurden für das Abschlussfest schön geschmückt.

Auch meine Schüler in der achten Klasse haben sich richtig ins Zeug gelegt und haben ihr Klassenzimmer sehr schön hergerichtet.

Um 15 Uhr ging dann die „Party“ los und wir haben zusammen mit den Schülern verschiedene Spiele gemacht. Dabei sind drei Gruppen gegeneinander angetreten. Und nach jedem Spiel musste die Verlierergruppe ein Glas Essig trinken und 2cm Wasabi-paste essen…

Es war einfach nur grausam. Das mit dem Essig war ja noch ok, aber die Wasabi-Paste hat echt vielen Schülern zugesetzt. Die meisten haben richtig mit sich kämpfen müssen und haben danach einfach nur noch unter der ewig andauernden Schärfe gelitten! Das fand ich schon heftig! Da hätte ich lieber der Siegergruppe zur Belohnung ein Stück Schokolade gegeben als die Verlierergruppe so stark zu quälen… Aber die Schüler (bis auf einige Wasabi-Opfer) hatten trotzdem ihren Spaß. Zum Abschluss wurden auch noch Kuscheltiere versteigert und von dem Erlös wurden dann die Wasabi-Paste und die Neujahrsdeko bezahlt. Ein Junge wollte auch unbedingt die drei Hello-Kitty-Plüschtiere haben und hat dafür viel gezahlt. Und ein Mädchen hat sogar einen 5€-Schein hingeblättert. 5 Euro! Das sind 40 Kuai! Für eine 5cm große, grüne Stoffpaprika!  Ok….

Nachdem der „Unterricht“ endgültig vorbei war, haben ich und Lisa noch ein bisschen Ordnung gemacht und uns von den anderen Lehrern verabschiedet. Und dann habe ich sie zum Essen im Campus-Restaurant eingeladen. Das war mein Weihnachts-/Silvester-/Dankeschön-geschenk an sie und dafür, dass ich doch nach Sanya fahren durfte. Es hat sie sehr gefreut und zusammen haben wir richtig lecker gegessen. Ich habe mir Garnelen mit Süß-saurer Sauce bestellt und Lisa hatte Frösche. Dabei haben wir uns noch gut unterhalten und zum Abschluss habe ich ihr noch eine Tafel Schokolade geschenkt. Frohe Weihnachten nachträglich!

Im Gegenzug habe ich von ihr dann auch ein Geschenk bekommen. Sie hat es mir in meine Wohnung gebracht. Das erste war eine Tasse mit einem schneeweißen Hund darauf und das zweite war getrocknetes Yak-Fleisch. Jep, Yak-Fleisch. Dieser Büffel der in den nördlichen Regionen Chinas um China rumrennt. Na lecker!

Aber ich war mir sicher, dieses Jahr werde ich es nicht mehr probieren!

Da warte ich auf 2013 😉

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