Einen Ausflug in den Regenwald

27.12.2012

 

Heute war ich komischerweise schon wach bevor der Wecker geklingelt hat. Vielleicht war das einfach nur die Aufregung oder die Angst vor dem Aufstieg auf den Berg? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich meine Tasche gepackt und mich fertig zum Aufbruch gemacht. Die Jungs waren zum Teil auch schon am Packen oder noch am Duschen.

Trotzdem sind wir nicht rechtzeitig weggekommen, denn Tom, der Hostelbesitzer, hat unser Frühstück leider nicht rechtzeitig hinbekommen und wir mussten noch eine Viertelstunde warten, obwohl wir schon längst abfahrbereit waren. Er war aber schon mitten im Schaffensprozess, den wir dann auch nicht mehr unterbrechen wollten…

Aber das Frühstück hat uns richtig gestärkt und wir sind dann zum Backpacker’s Hostel gelaufen, denn von dort aus fuhr unser Bus ab. Wir waren auch nur 8 Minuten zu spät, so dass wir fast pünktlich um 7:38 Uhr losfahren konnten. Der Bus war sehr sehr klein und wir saßen da mit insgesamt 14 Personen drinnen. Ich, Simon, Florian und Julian saßen auf der Rückbank zusammengepresst, aber das war gar nicht das Problem. Die eigentliche Schwierigkeit war, dass die Jungs einfach zu lange Beine haben und die Sitze zu klein oder auf Chinesengröße ausgelegt waren, sodass es ziemlich unbequem war. Bei mir gings, meine Beine sind kurz 🙂

Dafür war die Straße und der Bus äußerst schrecklich! Die Klimaanlage war kaputt, der ganze Wagen hat gequietscht und die Straße hatte Hügel und Schlaglöcher, die mich fast bis an die Decke geschleudert haben! Schlafen war also unmöglich.

Nach zwei Stunden haben wir eine Toilettenpause an einer Tankstelle gemacht, bevor wir weiter zum Berg gefahren sind. Unser Weg führte durch ein ländliches, chinesisches Dorf. Unterwegs hat uns eine Herde Wasserbüffel den Weg versperrt, auf den Straßen wurde vor den Haustüren gekocht und in dem einen Hof wurde gerade ein Hund geschlachtet. Zum Glück habe ich genau in diesem Moment woanders hingesehen!

Das Dorf liegt direkt am Fuß des Berges und des Nationalparks, in den wir wollten. Unser Gruppenleiter Chris hat die Tickets gekauft und wir konnten problemlos durch die Schranken fahren. Von dort an ging es mit dem Bus bergauf. Die Vegetation nahm immer stärker zu und uns kamen ab und zu noch ein paar Wasserbüffel auf der Straße entgegen. Ansonsten war die Straße aber betoniert und wir kamen trotzdem noch an kleinen Häusern vorbei zu denen auch Stromleitungen führten. Und auch hier oben im Nationalpark war man nicht von den Partei-Spruchbändern verschont… Die sind hier echt überall!

Nachdem wir die 1000m Höhe erreicht hatten, hielt unser Bus an und wir machten uns zum Aufstieg bereit. Noch war ich fit, aber das sollte sich schnell ändern. Die letzten 400 Meter mussten über Treppenstufen zurückgelegt werden…

Ich habe mich echt wacker geschlagen, aber ich musste echt kämpfen. Es war anstrengend und schwül, aber nicht ganz zu warm. Die Distanz waren etwas mehr 1,5 Kilometer, die wir zurücklegen mussten, um die 400 Meter Höhenmeter zu erreichen. Alle hundert Meter kam ein Schild, was einem noch die verbleibenden Meter bis zum Gipfel anzeigte… Nach der Hälfte des Weges kam es mir fast wie ein Spott vor, wenn diese Schilder noch 800 Meter anzeigten… Aber es war später auch ein Ansporn für mich.

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Hainan I

Video Teil 1

Umso besser ging es mir, als ich den Gipfel erreicht hatte. Die Aussicht war einfach hammergeil! Und ich war sehr stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte. Ich habe zwischendurch nicht damit gerechnet, aber gegen Ende ging es mir dann ganz gut. Oben auf der Plattform haben wir dann die obligatorischen Fotos gemacht, die ich euch aber erst später nachreichen werde. Noch sind die bei den Jungs auf der Festplatte 😉

Von dort oben konnten wir schon den Ferienort sehen, wo der Wasserfall war, den wir danach besuchen wollten. Außerdem haben wir gesehen, wie sich eine Wolke gebildet hat, weil die warme und feuchte Luft den einen Berg nicht überqueren konnte und sich stattdessen zu einer Wolke aufgestaut hat. Auf dem einen Video kann man es auch leicht sehen 😉

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Hainan II

Videobotschaft Teil 2

Unterhalb der Plattform auf dem Gipfel, gab es auch einige Tunnel, die früher angelegt wurden, um die Region zu verteidigen. Angeblich stand am Ende des einen Tunnels früher auch mal eine Kanone.

Der Abstieg war dafür sehr leicht und schon fast angenehm. Ich konnte diesmal auch wieder reden (wie ein Wasserfall ;)), weil darauf musste ich beim Aufstieg verzichten.

Doch unten angekommen gab es eine kleine Überraschung. Der Bus war weg. Angeblich soll er ins Dorf gefahren sein, um die Klimaanlage zu reparieren und bald wieder zurück sein. Nach einer halben Stunde Warten, haben wir beschlossen, dem Bus entgegenzulaufen. Es hat auch gar nicht so lange gedauert bis wir ihn wiedergefunden hatten. Schließlich war der Bus auf dem Weg nach unten liegen geblieben, weil die Batterie versagt hatte. Die Ersatzbatterie war schon unterwegs, aber es dauerte noch eine Weile. Wir haben in der Zeit erst einmal unser Mittagessen ausgepackt. Kalter gebratener Reis, der gar nicht so schlecht geschmeckt hat 😉

Dann kam auch die Ersatzbatterie und wir endlich konnten weiterfahren. Nach circa einer Stunde und einer holprigen Straße mehr waren wir dann auch an dem Ferienort angekommen, der in der Nähe des Wasserfalls liegt. Von dort aus ging es nochmal eine halbe Stunde zu Fuß über einen sehr abenteuerlichen Dschungelpfad, über einen Baumstamm und über Steine bis hin zu dem kleinen See. Der Wasserfall war sehr schön und das Wasser war richtig klar. Aber auch richtig kalt.

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Die anderen waren gleich im Wasser, während ich mich eher zurückgehalten habe. Mir war es wirklich zu kalt. Aber auch ich konnte mich schließlich nicht drücken und habe mich von den anderen überreden lassen, doch ins Wasser zu gehen. Ich ging vorsichtig, Schritt für Schritt, aber die, die mich kennen…

Mich hat es natürlich hingehauen und ich bin schon nach wenigen Metern im eiskalten Wasser gelegen. So viel zum Thema Schritt für Schritt 😛

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Bald haben wir uns dann aber auch auf den Rückweg gemacht, schließlich hatten wir noch einen langen Weg vor uns und es wurde auch langsam echt frisch. Und im Bus habe ich tatsächlich noch ein bisschen schlafen können. So ein Berg bewirkt Wunder 😉

Leider wehrte das Glück nicht lange, da wir ungefähr 55km vor Sanya auf der Autobahn liegen geblieben sind, weil unsere Batterie schon wieder versagt hatte. Licht und Warnlicht war kaputt, lediglich das Warndreieick hat funktioniert!!

Wenig später aber konnten wir weiter fahren, dennoch ohne Licht mitten in der Nacht auf der Autobahn. Aber in Hainan ist nicht ganz so viel Verkehr wie ich es von den anderen chinesischen Städten/ Provinzen kenne.

Wir haben es auch noch bis Sanya geschafft. Aber 20 Minuten vom Hostel entfernt sind wir endgültig liegen geblieben. Aber da hatten wir es ja fast schon geschafft. Es waren auch schon zwei weitere Ersatzbusse da, die uns die letzten Meter auch noch zurückbrachten.

Um halb 9 waren wir endlich wieder im Hostel, erschöpft, aber glücklich. Der Ausflug war zwar anstrengend und etwas abenteuerlich, aber er war definitiv das Geld wert! 😉

Meinen letzten Abend in Sanya haben wir dann noch schön ausklingen lassen. Wir waren im Fischerdorf und haben noch einmal beim BBQ gegessen. Es war sehr lecker! Wieder Fisch und Aubergine, Peperoni und Tofu!

Und zurück im Hostel haben wir uns dann auch noch einen Film gegönnt, den ich aber komplett verschlafen habe. Aber das ist verständlich, oder?

 

Soo, das war mein letzter Tag in Sanya.

Ich hoffe auch, dass dieser Artikel sich besser lesen lässt als die Vorigen, die ich immer schnell zwischen Tür und Angel oder mit völliger Erschöpfung geschrieben habe. Deswegen hat auch die Qualität immens darunter gelitten. Dafür möchte ich mich bei euch, meinen Lesern, entschuldigen und hoffe, dass ich euch die nächsten Artikel besser gefallen.

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